Die CORESTATE Capital Holding S.A. (ISIN: LU1296758029) stand diese Woche unfreiwillig in den Schlagzeilen und wurde in diversen Foren wild diskutiert.
Was war passiert? Am 16.10. gab es einen KURSEINBRUCH der Aktie bis auf 27,60 EUR (15:00 Uhr), die um 13:00 Uhr noch bei 35,75 EUR handelte – letztendlich schloss man bei 29,50 EUR (XETRA-Schluß 17:35 Uhr). Wieso? Gab es eine Prognosereduktion? Einen Bilanzskandal? Eine Ad-Hoc-Meldung? NEIN. Es gab wohl eine – im Fachjargon – Shortattacke oder ein großer Aktionär musste sich kurzfristigst von einem größeren Aktienpaket trennen (Zwangsliquidation?) oder er hatte eine Stop-Loss-Order gesetzt, eher ungewöhnlich bei marktengen Werten.
Wahrscheinlich die Kombination von Marktgerüchten über Leerverkaufspositionen, die ausgebaut werden und unlimitierte Verkäufe.Die möglicherweise auslösende Nachricht, Corestate erschien mit einer weiteren Leerverkaufsposition der Muddy Waters Capital LLC beim Bundesanzeiger in Höhe von 0,5% – eine weitere Position von insgesamt (meldepflichtigen) WAHNSINNIG hohen 11,58% insgesamt (Stand 16.10.vormittags). Es sind also mindestens (alle Positionen unter 0,50 % sind nicht meldepflichtig) 11,58 % der Aktien leerverkauft gewesen. Und dann startete wohl die Marktpsychologie: Wenn soviele verkaufen, dann muss es dafür einen Grund geben, in Kombination mit einem überaus nervösen Markt, Kurssturz.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Corestate wehrte sich am folgenden Tag
… gegen eigentlich unsichtbare Gegner. ALLES läuft gut, kein Grund oder Begründung seitens des operativen Geschäfts vorhanden. Man scheint überrascht und ratlos. Auszugsweise:
Lars Schnidrig, CEO CORESTATE Capital Group: „Unser Bestands- und Neugeschäft läuft auf vollen Touren. Wir haben in den vergangenen Wochen zahlreiche neue institutionelle Kunden gewonnen (…) auch unsere kurzfristige Nettoverschuldung bereits um mehr als 130 Mio. Euro gesenkt. Wir gehen (…) von einem jährlichen organischen Wachstum unserer Real Estate Assets under Management zwischen 5 und 10 Prozent aus.“
Wir fragten gestern Morgen…
… oder reicht den Leerverkäufern der Einbruch aufgrund der Gerüchte schon? Die eindeutige Antwort darauf JEIN: Die gesamte (meldepflichtige) Leerverkaufsposition ging am 16.10. um 0,50 % zurück, aber es bleibt die insgesamt sehr hohe Position von 11,08 % leerverkaufter Corestate Aktien. Der Schaden ist auf jeden Fall erstmal dauerhaft: Die Aktie erholt sich bisher noch nicht von der – nennen wir es mal so – Attacke. Die Anleger haben die Unsicherheit, ob und wann wieder einmal ein solcher operativ scheinbar unbegründeter Einbruch passsiert. So bleibt der Blick auf die eigentlich operativ guten Zahlen versperrt.
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Kurs dauerhaft kaputt?
Schwierig zu sagen, es gibt Unternehmen wie Wirecard AG, die seit gefühlten Ewigkeiten mit Leerverkäufen und Gerüchten Probleme haben, oder Aurelius, die auch immer wieder Opfer von Gerüchten werden und die Frage ist nun, wird Corestate in diesen Club aufgenommen? Eine derartig hohe Leerverkaufsposition wird ja nicht eingenommen, um Geld zu verlieren. Also irgendetwas muss die Leerverkäufer an der Gesellschaft reizen oder angreifbar erscheinen. Was ist die Frage?
Hoher Streubesitz? 58,9 % Freefloat, Dass heißt 18% (11,08% meldepflichtig des Aktiengesamtkapitals) des Freefloat wurden zusätzlich leer-verkauft. Ein sehr hoher Anteil. Spannung garantiert. Die Leerverkäufer müssen es also erreichen irgendwann circa jede 5te freie Aktie zu einem niedrigeren Kurs (zurück-)kaufen zu können.
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Aktuell (18.10.2019/11:22 Uhr) handeln die Aktien der Corestate im Xetar-Handel wieder mal im Minus mit – 2,32 % (- 070 EUR) bei 29,50 EUR.