SDAX | Bilfinger mit Geldregen – erwartet, aber jetzt auch in der Höhe klar.

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Der Industriedienstleister Bilfinger (ISIN: DE0005909006) ist ein Konzern im Umbruch. Und trennte sich von diversen Beteiligungen in den letzten Jahren. Jetzt bringt ein Verkauf aus 2016 Cash und Buchgewinne.

Gestern Nacht gab der Private Equity Investor EQT offiziell den Verkauf aller Anteile an der Apleona Group GmbH bekannt. Entsprechend der Bekanntmachung wird der Verkaufserlös nach Abschluss der Transaktion zu einem Mittelzufluss in Höhe von 450 bis 470 Mio EUR an Bilfinger führen, dies wird von EQT im 2. Quartal 2021 erwartet. Auf Basis des aktuellen Buchwerts in Höhe von 240 Mio EUR würde die Transaktion zu einem Buchgewinn von mehr als 200 Mio EUR führen.

Wie geht das nach so langer Zeit?

In 2016 sicherte das alte Bilfinger Management sich ab beim Verkauf des „Building and Facility Services Geschäfts“. Heute unter Apleona GmbH firmierend. Aufgrund einer „Preferred Participation Note“ Bilfingers an Apleona, die im Fall eines Verkaufs zu einem Anteil von rund 49 Prozent der Verkaufserlöse nach Abzug der Verschuldung führen wird. Seinerzeit gab es neben einer sofortigen Kaufpreiszahlung zwei weitere Komponenten im Kaufvertrag. Einerseits eine Kaufpreisstundung, die bereits 2019 von Apleona an Bilfinger zurückgeführt wurde, und eben die jetzt wirksam werdende Preferred Participation.

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Im November gab es Gerüchte um eine Übernahme Bilfingers

Aber diese wurden – erstmal? – vom CEO Tom Blades am 10.11.2020 dementiert. Zwar sei man seit Anfang des Jahres in Gesprächen mit diversen interessierten Finanzinvestoren,aber eine Übernahme stehe nicht an. Als die Gerüchte am Markt Mitte November Schlagzeilen-Niveau erreichten, tat das dem Aktienkurs sehr gut:  Die Market Cap erhöhte sich von rund 750 Mio EUR auf derzeit eine Milliarde. Und dabei sind die konkreten Zahlen durch die „Kaufpreisnachbesserung“ bei Apleona noch gar nicht berücksichtigt. Wohl erwartet, aber jetzt fixiert.

Am 07.11.2020 merkte man auf, als mitgeteilt wurde, das ENA Investment Capital LLP die Beteiligung am 6.11.2020 durch ENA Opportunity Master Fund LP, infolge der Beendigung eines Differenzkontrakts, auf über 10% erhöht hatte. Und nun insgesamt 12,00% am Grundkapital und an Stimmrechten (genau: 5.305.536 Aktien) an der Bilfinger SE hält.

Operativ angemessene Entwicklung

Die operative Entwicklung Bilfingers wurde natürlich durch die Lock Down Maßnahmen und deren Auswirkungen auf wichtige Kunden eingetrübt. aber zumindest schreibt man wieder schwarze Zahlen beim EBITDA. Im einzelnen verzeichnete man im Q3 einen Auftragsrückgang von 26 %, ein Umsatzminus von 18 %, aber immerhin noch ein bereinigtes EBITDA von 23 Mio EUR – im Q2 musste man noch Minus 35 mio EUR verbuchen. Dazu kommen jetzt die Buchgewinne von über 200 Mio EUR.

Am 12.11.2020 kommentierte CEO Tom Blades: „Es freut mich zu sehen, dass die Erholung unseres Umsatzes gegenüber dem Vorquartal wie erwartet eingetreten ist. Wir haben schnell gehandelt und unsere Überkapazitäten abgebaut, dies ist sowohl an der erzielten Bruttomarge ersichtlich wie auch am neuen Bestwert bei den Vertriebs- und Verwaltungskosten. Ein beharrliches Working Capital Management hat zu einer starken Liquiditätsentwicklung geführt. Und auch wenn diese Arbeit nie vollständig erledigt ist, glaube ich, dass Bilfinger insgesamt gut für die Zukunft aufgestellt ist.

Corona Jahr wird zu Konzernverlust führen

Für das Jahr 2020 bestätigte Mitte November Bilfinger die Mitte Mai veröffentlichte Prognose. Das Unternehmen erwartet einen Umsatzrückgang von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr (4,3 Mrd EUR) sowie ein bereinigtes EBITA deutlich unter dem Vorjahresniveau (104 Mio EUR), das aber noch positiv bleibt.

„Bilfinger erwartet sowohl bei E&M Europe als auch bei E&M International einen deutlichen Rückgang des Umsatzes. Bei E&M Europe wird weiterhin ein positiver Ergebnisbeitrag erwartet, während sich die Situation bei E&M International als wesentlich herausfordernder erwiesen hat. Daher ist in diesem Segment für das laufende Jahr von einem negativen bereinigten EBITA auszugehen. Der Umsatzrückgang bei Technologies wird voraussichtlich weniger stark ausfallen. Zu erwarten ist, dass dieses Segment nach einem Verlust im Jahr 2019, der durch Altprojekte und ein Unternehmen in Transformation verursacht worden war, im Jahr 2020 eine deutliche Ergebnisverbesserung erzielen wird. Das bereinigte EBITA wird im Geschäftsjahr 2020 jedoch negativ bleiben.

Obwohl ein negative Konzernergebnis erwartet wird, rechnet das Unternehmen für 2020 weiterhin mit einem positiven berichteten Free Cashflow (2019: 57 Mio EUR)“

Aktuell (07.12.2020 / 08:43 Uhr) notieren die Aktien der Bilfinger SE im Tradegate -Handel mit einem Plus von 1,30 EUR (5,43 %) bei 25,32 EUR.


Chart: Bilfinger SE | Powered by GOYAX.de
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