Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech – Biotechnologiewerte. Eine Branche, die nun seit Monaten bereits unter dem „Liebesentzug“ der Anleger leidet. Vorgestellt werden heute 4 Werte der Branche, die entweder „nicht die typischen Biotech-Unternehmen“ sind oder die interessante Einzelsituationen aufweisen.
Für die meissten Biotechnologiewerte gilt, dass sie auf Jahre „noch Verluste“ machen sollen, um dann entweder eine Zulassung/Zulassungen zu erhalten, die auf einmal die Kassen sprudeln lassen. Interessant waren diese Unternehmen in der Vergangenheit für die Big Pharmas, die oft zu Übernhameofferten griffen, um ihre sich leerende Wirkstoffpipeline aufzufüllen. Oft waren Kursgewinne im dreistelligne Prozentbereich möglich. Steigende Zinsen, zurückhaltende Investoren sollen nun der Grund für fallende Kurse sein. Von der Logik her, dass ohne Kapitalzufuhr viele der Biotech’s scheitern werden. Aber es gibt unseres Erachtens interessante Sonderfälle.
Grund für uns in Teil 3 unserer neuen Reihe „Schnäppchenaktien“ einige BioTechs näher anzusehen. Natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit, bewust aber auf einige Werte verzichtend, die ein höheres Zinsänderungsrisiko oder ein hohes Klumpenrisiko aufweisen oder „anderweitig“ für uns problematisch erscheinen. Natürlich gibt es eine grosse Vielzahl von Biotech-Unternehmen, von denen einige bestimmt mit einem „Zulassungserfolg“ die heute vorgestellten Unternehmen wahrscheinlich outperformen können, aber die auch vollständig scheitern könnten. Nach unseren
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hier nun unsere Auswahl von BioTech’s, die möglicherweise im Moment einen zweiten Blick verdienen, deren Kursentwicklung man durchaus im Auge haben sollte, um…
Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech –
Evotec Aktie – natürlich weit entfernt von den Kursen „nach Gamestop“-Short Squeeze,- schien sich gefangen zu haben. Aber bei 29,70 EUR drehte sie wieder nach unten – ohne grosse News, unauffällig. Aktuell steht die Aktie bei 17,80 EUR (Handelsschluss Mittwoch auf XETRA). Fallendes Messer? Hände weg? Vielleicht die richtige Entscheidung. Oder man schaut sich das breitangelegte Geschäftsmodell der Hamburger an. Die Zahl der Kooperationspartner („alle Top-20 Pharma- und mehr als 800 Biotechnologieunternehmen, akademische Institutionen und andere Akteure des Gesundheitswesens“ ), die Zahl der co-owned Wirkstoffe („mehr als 200 proprietären und co-owned F+E-Projekten„) und die daraus resultierenden potentiellen Milestonezahlungen und Umsatzbeteiligungen. Dazu kommt ein Netzwerk von 16 Standorten mit Produktionsstätten und Forschungsstätten, das kontinuierlich erweitert wird – zuletzt die Übernahme einer EU-cGMP-zertifizierten Herstellungskapazitäten auf mehr als 5.000 Quadratmetern inclusive 60 hochspezialisierten Mitarbeitern in Deutschland; kostensensibel als Carve-Out zu einem „Preis“ von 1,00 EUR.
Waren die Quartalszahlen die Antwort für die unsicheren Aktionäre?
NEIN. Auch wenn der Anstieg der Konzernerlöse um 24 % auf 336,9 Mio EUR im ersten Halbjahr 2022(H1 2021: 271,3 Mio) positiv hätte stimmen können. Auf vergleichbarer Basis (exklusive Wechselkurseffekte) hätte das Wachstum bei 19 % gelegen. Nicht schlecht, insbesondere wenn man das im Vorfeld der Zahlen stimmungsbestimmende Morgan Stanley Statement zur Evotec betrachtete ( nochmals im Anschluss an die Zahlen). Und natürlich zeigten sich die erhöhten Erlöse auch in einem erhöhten Umsatz: Umsatzwachstum (inkl. Intersegment) von 26 % auf gesamt 351,0 Mio EUR (H1 2021: 279,5 Mio) im Segment EVT Execute (bezahte Forschungsdienstleistungen) und von 36 % auf 78,0 Mio EUR (H1 2021: 57,3 Mio) im Segment EVT Innovate (Arbeiten auf eigene Rechnung, cGMP-Herstellung von Biologika für Dritte), Letzteres dank einer starken Beschleunigung im zweiten Quartal.
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3U Holding Aktie hat seit dem weclapp-Verkauf kräftig zugelegt. „Aktienwerte Spezial“ sieht mehr Potential – ausgelöst durch zwei anstehende Events.
Gewinnentwicklung angesichts der Investitionen und Kostenentwicklung – „passt“. Und die Evotec Aktie?
Bereinigtes Konzern-EBITDA von 33,6 Mio EUR (H1 2021: 36,2 Mio); Bruttomarge mit einem Anstieg um 270 Basispunkte auf 27,3 % exklusive der sich im Aufbau befindlichen Just – Evotec Biologics; geringerer Beitrag durch Meilenstein-, Abschlags- und Lizenzzahlungen sowie weitere Aufwendungen für den Kapazitätsausbau; höhere Energiekosten, höhere Kosten entlang der Lieferkette und Kosten in Verbindung mit der Akquisition von Rigenerand Srl; negative Effekte wurden durch positive Wechselkurseffekte teilweise ausgeglichen. Dazu Abschreibungen bei der Beteiligung an der börsennotierten Exscientia Plc in Höhe von 89,8 Mio EUR – Momentaufnahme und Spiegelbild einer „schlechten Stimmung an der Börse für Biotechnologie“, Kursverluste nicht nachrichtengetrieben.
Prognose präzisiert, bestätigt – leicht erhöht wegen positiver Wechselkurseffekte
In der Unternehmensmeldung vom 11.08.2022 hiess es „zur Zukunft“:
„PROGNOSE FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022 PRÄZISIERT UND MITTELFRISTIGE ZIELE BIS 2025 BESTÄTIGT
- Konzernumsatz nun in einer Bandbreite von 715 – 735 Mio. € gegenüber 700 – 720 Mio. € erwartet (unverändert 690 – 710 Mio. € bei konstanten Wechselkursen) (2021: 618 Mio. €)
- Bereinigtes Konzern-EBITDA unverändert in einer Bandbreite von 105 – 120 Mio. € erwartet (neue Bandbreite zu konstanten Wechselkursen von 85 – 100 Mio. € gegenüber 95 – 110 Mio. € bisher) (2021: 107 Mio. €)
- Erwartete Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung in Höhe von 70 – 80 Mio. € (2021: 58 Mio. €)
- Mittelfristige Ziele: Steigerung der Umsätze auf mehr als 1.000 Mio. € und des bereinigten EBITDA auf mindestens 300 Mio. €, Aufwendungen für unverpartnerte Forschung und Entwicklung von mehr als 100 Mio. € bis 2025“ (Unternehmensmeldung 11.08.2022)
Morgan Stanley sieht bis 2023/24 Evotec eher kritisch, erst danach kämen die Forschungsprojekte in die „Erntephase“
Dazu würden die diversen Zukunftsinvestitionen erstmal die Bilanz belasten und die Erträge dieser Investments wären „in der Zukunft“. Weiterhin negativ würde die derzeit negative Börsenstimmung für BioTech’s auf die Perspektiven Evotec’s wirken. Fazit der Morgan Stanley Analysten: Schwache Kursentwicklung für die nächsten Jahre. Bevor… und dieses bevor scheint dem Analysten wohl zu vage, zu unbestimmt. Natürlich könnte man dem Anaylsten folgen in seiner ansicht und ertsmal „an der Seitenlinie“ stehen. Oder aber…
Eigentlich nichts wirklich Neues. Viele Chancen bei gestreutem Risiko.
Man könnte dagegen halten: Dass der grosse Vorteil der Evotec SE (ISIN: DE0005664809) sei, immer mehr „Eisen im Feuer“ – der Kooperationen in einzelnen Wirkstoffgruppen – zu haben. Und dass parallel dazu einige Zukäufe im Bereich innovativer Forschungsansätze oder wie zuletzt von Produktionsanlagen das Konzept ergänzten. Dazu kommt: Das Geschäft der Evotec ist nicht konjunkturabhängig oder „auf kurze Zeiträume“ ausgelegt. Wirkstoffforschung und eventuelle Zulassungen aus der Forschungspipeline brauchen viele Jahre bis zur eventuellen Zulassung. Bis dahin zahlen in der Regel Kooperationspartner die Forschungsaufwendungen der Projekte inclusive Milestonezahlungen.
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Und allein die grosse Zahl der Kooperationspartner macht das Konzept der Evotec wenig anfällig für „Kosteneinsparungen“. Selbst wenn einer oder sogar mehrere Kooperationspartner sich von „Programmen“ verabschieden wollen, um kurzfristig Aufwendungen zu sparen, insgesamt scheint die Kundenbasis auf breite Basis gestellt. Mit dem „Kick“ von in den nächsten Jahren möglichen Zulassungen von einzelnen Wirkstoffen – was zu ausserordentlichen Gewinnen führne sollte. Und zwar nicht nur in der Bilanz der Hamburger, sondern auch beim Aktienkurs.
Insbesondere wenn man die Evotec-Shortquoten (gemeldet 0,51%, stand 28.09.) mit anderen Biotechnologiewerten vergleicht, scheint von dieser Seite keine grössere Kursgefahr zu drohen. Und so gilt: Selbst wenn man die vielleicht in zwei- oder dreifacher Positionsgrösse nicht meldepflichtigen Shortpositionen hinzurechnet, ist die Erwartung auf fallende Kurse der Evotec Aktie im langjährigen Vergleich immer noch eher gering ausgeprägt. Natürlich hat der Short Squeeze im „Gamestop-Zusammenhang“ die Shortseller bei der Evotec Aktie vorsichtiger werden lassen. Aber selbst diese Vorsicht erklärt nur teilweise die relativ geringe Shortquote. Also sollte erstmal zumindest von der Shortsellingseite keine Störung eines möglichen Kursanstiegs ausgehen. Wobei der Chart derzeit eher nach weiter fallenden Kursen aussieht. Boden noch nicht gefunden?
Chartvergleich Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech: Evotec Aktie Chart – Powered by GOYAX.de
Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech – BB Biotech setzt auf RNA-Technologie und einem Fonds vergleichbar – risikogetreut.
Die BB Biotech AG (ISIN: CH0038389992) ist eher ein Biotechnologiefonds als eine Einzelaktie. Wer den biotechnologiesektor für spannend hält, wer glaubt das die Covid-19-Impfstoffe von Moderna und BioNtech erst der Anfang für die mRNA-Wirkstoffe sein könnten, der hat mit BB Biotech eine risikenstreuende Alternative zu Einzelinvestments in diesen Sektor. Und BB Biotech hat in der Vergangenheit gezeigt, dass man „ganz gut getroffen“ hat. Und die Performance der meissten Biotech-Aktien, deren „Kurswert“-Entwicklung sich bei BB Biotech als Bilanzverlust oder -gewinn widerspiegelt, war bisher in 2022 mehr als schlecht. Basis für ein Revival auf niedrigem Kursniveau? Muss jeder für sich selber entscheiden…
Am 30.08.2022 sah sich BB Biotech mit seiner mRNA-Strategie nochmals bestätigt, Portfoliowert Alnylam war einem Tag um 60% in die Höhe gesprungen – positive Studienergebnisse ermöglichen Stellung eines Zulassungsantrags
Bevor wir uns Alnylam – als Beispiel für BB Biotechs Anlagestrategie ansehen – zur mRNA-Lastigkeit des BB Biotech-Portfolios, die bsiher starke Ergebnisse lieferte und noch liefern soll: BB Biotech hatte bereits frühzeitig das medizinische Potenzial der RNA-Technologien erkannt. Insgesamt vier Firmen mit RNA-Fokus, darunter die Kernbeteiligungen Moderna und Ionis, stellen – Stand 30.08. – rund 25% des Beteiligungsportfolios. Die teils zweistelligen Kursgewinne dieser Firmen als Reaktion auf den Durchbruch bei Alnylam verhalfen auch der Aktie von BB Biotech zu einem Kursgewinn von 10% in diesem Zeitraum. Neben Alnylam verzeichnete die Beteiligung Wave Life Sciences Kursgewinne von 50%. Auslöser war die Ankündigung, im nächsten Jahr mit den klinischen Studien für einen Wirkstoff im Verfahren der Genomeditierung zu beginnen.
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Varta Aktie Freitag zusätzlich unter Druck durch erhöhte Shortpositionen. Meme-Effekt scheint Schrecken verloren zu haben.
Auf Sicht der nächsten Jahre erwartet BB Biotech bei den RNA-basierten Arzneien den Übergang in eine neue Marktphase. Immer vorausgesetzt, dass sich die Erfolge in klinischen Spätphasen fortsetzen, soll sich das Einsatzspektrum auf Krankheiten erweitern, von denen eine grössere Patientenzahl betroffen ist. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, Krebs oder Organfibrosen. Im Erfolgsfall sollen so „innovative Produkte“ Milliardeneinnahmen generieren.
Alynlam – laut BB Biotech ein „heisser Übernahmekandidat“ im Portfolio
Aktuell gelte Alnylam innerhalb der Biotechbranche als einer der aussichtsreichsten Übernahmekandidaten. Die Gesellschaft habe vier zugelassene Produkte auf dem Markt und werde bis 2023 wichtige klinische Daten bei fünf klinischen Kandidaten präsentieren, darunter Phase-III-Daten für Fitusiran. Dieses Präparat werde zusammen mit dem Pharmakonzern Sanofi zur Behandlung von Hämophilie entwickelt. Der aus Käufersicht grösste Wert ergäbe sich jedoch daraus, dass Alnylam Vorreiter und führendes Unternehmen in der sogenannten Small Interfering RNA (siRNA)-Technologie sei.
Patisiran könnte zum Blockbuster werden
Dazu noch der Grund für Kurssprung im August – Bekanntgabe von vielversprechenden klinischen Resultaten einer zulassungsrelevante Studie mit dem Wirkstoff Patisiran für die Behandlung von Patienten, die an ATTR Amyloidose mit Kardiomyopathie leiden. Und Alnylam plant, nach der Präsentation der detaillierten Daten auf einer Fachkonferenz im September den Zulassungsantrag bis zum Jahresende in dieser Indikation einzureichen.
Die Euphorie der Finanzmärkte nährte sich aus der Erwartung, dass Patisiran in dieser Indikation jährliche Spitzenumsätze im Milliardenbereich erzielen kann. Patisiran ist seit vier Jahren unter dem Produktnamen Onpattro bereits zur Behandlung von ATTR Amyloidose mit Polyneuropathie zugelassen. 2021 erzielte das Unternehmen damit einen Jahresumsatz von USD 475 Mio. Während an dieser Krankheit weltweit 50 000 Menschen leiden, könnte Onpattro als Therapie gegen ATTR Amyloidose mit Kardiomyopathie für 300 000 Patienten in Frage kommen.
Zahlen zum 30.06.2022 – Verluste nach Steuern von 533 Mio CHF- zur Erinnerung: Bei einer Investmentgesellschaft reflektiert das Ergebnis die Aktienkursentwicklung der Unternehmen, die im Portfolio gehalten werden.
Abe rdas Management bleibt optimsiitsch, wie der Investitionsgrad von 113.2% zeigt. Die „normale Spanne“ ist für BB Biotech hier zwischen 95 und 115%. Der Verkauf von Radius Health nach dessen Übernahme durch die Private-Equity-Firmen Gurnet Point Capital und Patient Square Capital wird im 3. Quartal auf Pro-forma-Basis Mittelzuflüsse von ungefähr 90 Mio USD generieren.
Perspektiven: Viele erreichte Meilensteine bei den Portfoliounternehmen
Ungeachtet des aktuell schwierigen Börsenumfelds meldeten zahlreiche Portfoliounternehmen wichtige Meilensteine. So hat Ionis und sein Partner AstraZeneca positive Zwischenergebnisse der Phase-III-Studie NEURO-TTRansform zu Eplontersen bei Patienten mit hereditärer Transthyretin-vermittelter Amyloid-Polyneuropathie (ATTRv-PN) bekannt gegeben. Ein Zulassungsantrag bis Jahresende ist realistisch. Argenx veröffentlichte positive Phase-III-Daten für Vyvgart zur Behandlung von Patienten mit Immunthrombozytopenie (ITP). Vyvgart, ein Fragment eines humanen IgG1-Antikörpers, ist bereits zur Behandlung von Patienten mit generalisierter Myasthenia gravis zugelassen.
Die beiden Portfoliounternehmen Vertex und sein Partner Crispr Therapeutics legten zusätzliche Daten für ihre Gen-editierte autologe Zelltherapie Exagamglogene Autotemcel (Exa-cel) bei Patienten mit transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie oder schwerer Sichelzellanämie vor. Moderna dokumentierte mit seinen neuesten Daten für mRNA1273.214, dass der bivalente Boosterimpfstoff deutlich höhere Antikörperkonzentrationen gegen die neuen Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 erzeugt.
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Neben diesen Resultaten von klinischen Studien in der Endphase wurden im 2. Quartal viele wichtige Daten klinischer Versuche in früheren Phasen veröffentlicht. Dazu zählten Resultate von Kezar Life Sciences zu Zetomipzomib bei Lupus-Nephritis, von Sage Therapeutics zu SAGE-718 bei Alzheimer und von Ionis/GSK zu Bepirovirsen bei chronischer Hepatitis B. Für diese und andere Pipelineprodukte wird in den kommenden Quartalen der Beginn von zulassungsrelevanten Studien erwartet.
BB Biotech – Wette auf eine Branche, risikogestreut. Die grossen Themen Alterung der Bevölkerung, auslaufende Patente bei den Big Pharmas, neue Behandlungsansätze durch RNA-Technologie bleiben. Vielleicht sind die aktuellen Kurse der Biotechnologiewerte…
Chartvergleich Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech: BB Biotech Aktie Chart – Powered by GOYAX.de
Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech – MorphoSys wegen Biogen-Erfolg kurstechnisch am Mittwoch stark, aber immer noch nur ein Schatten…
MorphoSys – Aktie aus dem Biotechnologiesektor, die nicht ohne Grund unter dem Liebesentzug der Märkte leiden musste. Denn bei MorphoSys kamen hausgemachte Probleme einer „zu teuren“ Übernahme hinzu. Und das mit schlechtem Timing. Auf jeden Fall schob man so den bereits mit einem Gewinn von 98 Mio EUR in 2020 erreichten Break-Even wieder weit in die Zukunft – allein 2021 führte die Übernahme zu rund 500 Mio Verlust. Und zusätzlich „verkaufte“ man für die teure Übernahme Rechte an bereits zugelassenen, potentiell umsatzträchtigen Wirkstoffen.
Biogen Erfolg zeigte Potential bei MorphoSys
Am Mittwoch nun konnte die MorphoSys Aktie als Tagessieger im SDAX mit rund 20% Kursplus etwas von den Kurschancen ahnen lassen, die bei BioTechs möglich sind, wenn Studienergebnisse „stimmen“. Konkret arbeiten Morphosys und Roche gemeinsam an dem Alzheimer-Wirkstoff „Gantenerumab“ und im Q4 sollen hierzu aktuelle Studiendaten geliefert werden. Und eben dieser Wirkstoff hat „Ähnlichkeiten“ mit dem Wirkstoff, dessen positive Studiendaten heute der Aktie von Biogen und Forschungspartnern einen extremen Kursschub gaben. (Biogen mit Tagesplus von 37,12 %, der japanische Kooperationspartner Eisai plus 17,4% und der Eisai Entwicklungspartner Bioarctic AB plus 140%).
Positives auch von JPMorgan zu dieser Thematik: Biogens Studienerfolg strahle auf MorphoSys und den Forschungspartner Roche positiv ab, schrieb Analyst James Gordon. Das antikörperbasierte Medikament Gantenerumab der beiden Firmen verfolge einen ähnlichen Ansatz und so könnte dessen potentieller Wertder Aktie von MorphoSys „helfen“.
Aber nicht nur das Alzheimermittel mit Roche ist spannend – auch die neue strategische Asurichtung der MorphoSys nach der zuerst einmal wertvernichtenden Übernahme in Amerika lässt mittlefristig hoffen
Dazu kam, dass sich MorphoSys mit der Übernahme „zuviel“ Wirkstoffe eingekauft zu haben schien – Geld alle Wirkstoffe bis zur Zulassung zu bringen war wohl nicht vorhanden . Montag, den 13.06.2022 um 22:01 Uhr meldete MorphoSys AG (ISIN: DE0006632003) eine gemeinsame Studie mit Pfizer und Incyte, um eine Kombination eines Pfizer Wirkstoffs mit dem MorphoSys „Premium“-Produkt Monjuvi® (Tafasitamab-cxix) zu „testen“. Hörte sich nach etwas „Grösserem“ an. Nicht schlecht für einen Konzern, der starke Partner brauchen kann, um Wirkstoffe oder Indikationen bis zur Zulassung zu bringen.
Aber am 14.06.2022 meldete man noch etwas wesentlich Besseres für die Zukunft der MorphoSys!
Zwei Wirkstoffe auslizensiert, keine Studienkosten mehr, vorab erstmal 15 Mio USD, und dann bis zu 1 Mrd USD potentieller Milestonezahlungen, eine Beteiligung von 15 % am Vertragspartner plus Umsatzbeteiligungen im Falle einer Zulassung im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Wow, muss wie das Schlaraffenland sein für ein Unternehmen, wie MorphoSys, dass nicht alle hoffnungsvollen Wirkstoffe zur Marktreife bringen kann. Und so enthält die Meldung von Gestern die klare Ansage, dass „Die Vereinbarungen ermöglichen es MorphoSys, seine Ressourcen auf die Weiterentwicklung seiner potenziell erstklassigen Onkologie-Pipeline im späten und mittleren Stadium zu konzentrieren.“ (Unternehmensmeldung MorphoSys, 14.06.2022, 22:01 Uhr)
Konkret konnte folgendes vereinbart werden
Im Rahmen der Vereinbarungen von MorphoSys und Human Immunology Biosciences, Inc. (HIBio), ein in South San Francisco ansässiges, erhält HIBio die Exklusivrechte, Felzartamab und MOR210 in allen Indikationen weltweit zu entwickeln und zu vermarkten, mit Ausnahme des Großraums China für Felzartamab und des Großraums China und Südkorea für MOR210.
Als Teil der Vereinbarungen erhält MorphoSys eine Beteiligung von 15 % an HIBio und bestimmte ergebnisabhängige Beteiligungsrechte sowie übliche Bezugsrechte. MorphoSys wird auch als Mitglied im Verwaltungsrat von HIBio vertreten sein. Bei Erreichen von Entwicklungs-, Zulassungs- und Vermarktungsmeilensteinen hat MorphoSys Anspruch auf Zahlungen von HIBio in Höhe von bis zu 1 Milliarde US-Dollar für beide Programme, zusätzlich zu gestaffelten ein- bis niedrigen zweistelligen Tantiemen auf die Nettoumsätze von Felzartamab und MOR210. MorphoSys wird für die laufenden Kosten beider Programme von HIBio entlohnt. HIBio wird die volle Verantwortung für die zukünftigen Entwicklungs- und Vermarktungskosten übernehmen und bei Vertragsunterzeichnung erhält MorphoSys außerdem eine Vorauszahlung von 15 Mio. US-Dollar für MOR210.
Feierlaune bei den Beteiligten – hätte auch für die MorphoSys Aktie gelten können, tat es aber nicht.
„Unter der Führung erfahrener Medikamentenentwickler wird HIBio von zwei erstklassigen Risikokapitalgesellschaften unterstützt, die nachweislich erfolgreiche Unternehmen aufgebaut haben. Das Management von HIBio verfügt über fundierte wissenschaftliche Expertise auf dem Gebiet der Autoimmunerkrankungen und ist damit prädestiniert, Felzartamab und MOR210 erfolgreich zu neuen Medikamenten für Patienten weiterzuentwickeln, die bessere Behandlungsmöglichkeiten benötigen“, sagte im Juni Dr. Jean-Paul Kress, Vorstandsvorsitzender von MorphoSys.
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Und weiter sagte er: „Wir bei MorphoSys werden unsere Ressourcen weiterhin darauf konzentrieren, unsere Onkologie-Pipeline in der späten und mittleren Entwicklungsphase voranzutreiben. Dazu gehören Pelabresib, unser potenziell klassenbester BET-Inhibitor, und Tafasitamab, unsere auf CD19 abzielende Immuntherapie – zwei Wirkstoffe, die das Potenzial haben, den Standard und die Qualität der Versorgung bei schwer zu behandelnden und belastenden Blutkrebsarten zu verbessern.“
Passt
„Bei HIBio erforschen und entwickeln wir transformative Präzisionstherapien für Patienten mit Autoimmun- und Entzündungskrankheiten. Wir freuen uns sehr über diese Vereinbarung mit MorphoSys, die es uns ermöglicht, das Potenzial von Felzartamab und MOR210 für verschiedene Autoimmunkrankheiten zu realisieren“, sagte Dr. Travis Murdoch, CEO von HIBio. „Diese Programme sind wesentlich für unsere breit angelegte Strategie zur Entwicklung zielgerichteter Therapien für Patienten mit Autoimmunkrankheiten mit noch hohem medizinischem Bedarf.“
„Wir haben erkannt, dass es einen enormen ungedeckten Bedarf und die Möglichkeit gibt, präzisere und wirksamere Therapien für Patienten mit Autoimmun- und Entzündungskrankheiten zu entwickeln”, sagte Paul Berns, Managing Director bei ARCH Venture Partners und Chairman HIBio. „HIBio ist auf dem besten Weg, ein führendes Unternehmen im Bereich der Präzisionsimmunologie zu werden, und wir freuen uns, diese potenziellen Best-in-Class-Programme in unser Portfolio aufzunehmen.”
Zuvor gemeldet: Monjuvi als Kombiprodukt bietet Ausweg aus der Durststrecke durch Übernahme.
Gute Woche für MorphoSys Aktionäre. Denn MorphoSys meldete Kooperation mit Big Pharma. Wobei die konkrete Formulierung der Zusammenarbeit folgendermassen lautete: „MorphoSys U.S. Inc., eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der MorphoSys AG (FSE: MOR; NASDAQ: MOR), und Incyte (NASDAQ: INCY) gaben heute eine Zusammenarbeit bei einer klinischen Studie und eine Liefervereinbarung bekannt, um die immuntherapeutische Kombination von Pfizers TTI-622, einem neuartigen SIRPα-Fc-Fusionsprotein, und Monjuvi® (Tafasitamab-cxix) plus Lenalidomid bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) zu untersuchen, die nicht für eine autologe Stammzelltransplantation (ASZT) in Frage kommen.“ – wichtig davon: Liefervereinbarung, klinische Studie, Wirkstoffkombination. Im Erfolgsfalle wäre mit den starken Partnern im Spiel eine der stärksten „Vertriebsstrukturen“ im Pharmabereich involviert, was einen schnellen Markteintritt bedeuten würde.
Alle drei Parteien sehen grosses Potenzial über diese eine Indikation hinaus für die Wirkstoffkombination
„TTI-622 blockiert die signalregulatorische Protein-(SIRP)α–CD47-Achse, ein wesentlicher Checkpoint, von dem erwartet wird, dass er sich zu einem wichtigen Rückgrat der Immuntherapie bei verschiedenen Tumorarten entwickeln wird, insbesondere bei hämatologischen Krebserkrankungen“, sagte Dr. Chris Boshoff, Chief Development Officer, Oncology, Pfizer Global Product Development. „Die ersten Ergebnisse bei fortgeschrittenen lymphatischen Erkrankungen in der Spätphase weisen auf das Potenzial von TTI-622 als führende Monotherapie hin, und präklinische Erkenntnisse mit verschiedenen therapeutischen Wirkstoffen zusammen ergaben, dass die Untersuchung einer Kombinationstherapie sehr sinnvoll wäre. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit MorphoSys und Incyte, um weitere Erkenntnisse über das Potenzial von TTI-622 zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse von Patienten mit DLBCL zu gewinnen.“
„Monjuvi in Kombination mit Lenalidomid ist eine wichtige Behandlungsoption für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom. Sein Wirkmechanismus, seine Wirksamkeit und sein Sicherheitsprofil machen es zu einem attraktiven Kombinationspartner“, sagte Dr. Malte Peters, Forschungs- und Entwicklungsvorstand von MorphoSys. „Wir glauben, dass die Ergänzung von Monjuvi plus Lenalidomid als Rückgrat der Behandlung für neuartige Immuntherapien, wie des in der Entwicklung befindlichen Anti-CD47-Blocker TTI-622, möglicherweise neue und wichtige Kombinationstherapien für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom ergeben könnte.“
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„Diese Zusammenarbeit hat das Potenzial, die Patientenversorgung in einem Gebiet zu verbessern, in dem weiterhin ein erheblicher medizinischer Bedarf besteht“, sagte Dr. Lance Leopold, Group Vice President, Clinical Development Hematology and Oncology bei Incyte. „Wir sind stolz darauf, diese Forschungsbemühungen zu unterstützen, um die Möglichkeiten einer neuen chemotherapiefreien Kombination für diese Patienten zu untersuchen.“ Und die Kursreaktion heute Morgen zeigt, das der „Markt“ diesen Überlegungen durchaus etwas abgewinnen kann. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass das aktuelle Plus von 6,92 % niocht nur technische Gegenbewegung ist.
Und die Aussichten? MorphoSys tanzt auf mehreren Hochzeiten, hat die Zeichen der Zeit erkannt, nämlich auch die Kosten im Blick zu behalten. Hat einen Teil der zugekauften Wirkstoffe „auslizensiert“, für Monjuvi in einer Anwendung in Pfizer einen finanzstraken Partner gefunden und konzentriert sich jetzt auf den Standort Planegg bei München, spart sich so einges an Aufwendungen. Und Biogen’s Alzheimer Wirkstoff – dem Roche/MorphoSys Wirkstoff ähnlich – liefert hoffnungsvoll stimmende Studienergebnisse. Schaut man sich allein den seinerzeit in 2021 gezahlten Übernahmepreis von 1,7 Mrd USD in den USA an, den MorphoSys aufbringen konnte, dann scheint die aktuelle Marktkapitalisierung von 756 Mio EUR …
Chartvergleich Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech: MorphoSys Aktie Chart – Powered by GOYAX.de
Evotec BB Biotech MorphoSys BioNTech – Grosse Forschungspipeline in teilweise fortgeschrittenem Stadium durchfinanziert durch den Comirnaty-Erfolg.
BioNTech – Aktie mit Phantasie. Comirnaty heisst das erste und Milliardenumsätze und Gewinne in die Kassen spülende „Produkt“ der Mainzer. Und gleichzeitig sorgt es dafür, dass eine umfangreiche Forschungsline „durchfinanziert“ ist. Entsprechend starke Quartalsergebnisse konnte BionTech melden, wenn auch unter den Erwartungen der Analysten. Aber auch wenn die letzten Tage sich die Aktie von BioNTech SE (ISIN: US09075V1026) mit einem KGV „um die 3“ sich im kräftig fallenden Gesamtmarkt noch relativ gut hielt, wirklich mitreissende Kursentwicklungen sehen anders aus. Wenn man nicht von einem „One-hit-wonder“ ausgeht, wogegen die umfangreiche Wirkstoffpipeline sprechen könnte, und man das derzeitige Biotech-Bashing an der Börse als temporär betrachtet, dann sollte man die BioNTech-Aktie zumindest auf dem Schirm haben.
Comirnaty sollte noch „für einige Milliarden EUR Umsatz gut sein“ – auch wenn der Peak wohl überschritten sein sollte
Gegenüber Moderna, die für das Geschäftsjahr 2022 auf Basis bereits geschlossener Kaufverträge Erlöse von rund 21 Mrd USD erwarten, erscheinen die von BioNTech 13 bis 17 Mrd EUR erwarteten Covid-19 Impfstoffumsätze in 2022 fast niedrig. Und bieten vielleicht noch Luft nach oben? Zumindest versucht das Duo BionTech/Pfizer die erwarteten Nachfragespitzen für Covid-19-Impfstoffe im Herbst oder Winter abzudecken – und dafür braucht es einen Omicron-angepassten Impfstoff, der mittlerweile u.a. bei FDA und EMA vorliegt. Desweiteren hat die EMA empfohlen, die vorläufige Comirnaty-Zulassung in eine permanente, normale Zulassung zu wandeln. Wenn die EU-Kommission dem zustimmt, wovon auszugehen ist, sollte hier auf Jahre eine gewisse Grundnachfrage bedient werden können.
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Und wichtiger – zumindest mittel- und langfristig – Neues zum Stand der umfangreichen Forschungspipeline von BioNTech. Aber hier scheint wenig , vielleicht sogar zu wenig (?), Interesse zu bestehen.
Schaut man sich die News der letzten zwei Monate aus Mainz an und deren geringe Resonanz in der Finanzpresse, könnte zumindest der Eindruck entstehen. Während bei anderen BioTech’s jeder Artikel in irgendeiner Fachzeitschrift „gefeiert“ wird oder jeder Impfstoffwert, der auf den bereits gut besetzten Covid-Impfstoffmarkt drängt, waren die Reaktionen auf Genmab-BioNTech kaum hörbar. Und auch die am 09.09.2022 gemeldeten ermutigenden Daten zu Studienergebnissenn des Wirkstoffs BNT211 (gegen Tumore, mehr zum Wirkstoff in der „Pipeline“) wurden kaum erwähnt. Deshalb hier nochmals Einzelheiten zur Genmab/BioNTech Kooperation bevor es mit der Pipeline weitergeht:
BioNTech und Genmab erweitern Zusammenarbeit – Immuntherapien für die Behandlung von Krebspatienten
Am 05.08.2022 teilte man mit, dass im Rahmen dieser „Ausweitung“ BioNTech und Genmab gemeinsam an der Erforschung, Entwicklung und Vermarktung neuartiger „monospezifischer Antikörperkandidaten für verschiedene Krebserkrankungen“ arbeiten. Was die seit 2015 bestehende Zusammenarbeit auf diesem Gebiet auf ein neues Level heben könnte.
„Durch die Erweiterung unserer Kollaboration mit Genmab können wir unser Antikörper-Portfolio und damit auch unsere Onkologie-Pipeline in Indikationsbereichen mit hohem medizinischem Bedarf weiter ausbauen“, sagte Prof. Ugur Sahin, CEO und Mitbegründer von BioNTech. „Gemeinsam mit unseren Kollegen bei Genmab möchten wir neue Behandlungen für Menschen mit Krebs entwickeln.“
NanoRepro Aktie zu Recht mit kräftigem Minus. Halbjahreszahlen enttäuschen auf ganzer Linie. EBITDA nahe Nulllinie. Party vorbei?
„Wir freuen uns sehr, unsere Zusammenarbeit mit BioNTech auf weitere neuartige Antikörpertherapien auszuweiten, um sie Patienten zur Verfügung stellen zu können, die innovative therapeutische Optionen benötigen“, sagte Dr. Jan van de Winkel, CEO von Genmab. „Strategische Partnerschaften, wie unsere Zusammenarbeit mit BioNTech, sind entscheidend für die Entwicklung differenzierter Antikörpermedikamente mit dem Ziel, das Leben von Krebspatienten zu verbessern.“
Natürlich wird auch mit Genmab ein Milliardenmarkt adressiert – BioNTech beyond Comirnaty
Kosten- und somit auch Ertragsteilung für einen „Kandidaten“ vereinbart, was für BionTech nur durch die Gewinne aus Comirnaty möglich ist: Ein sog. monospezifischer Antikörperkandidat, GEN1053/BNT313, soll bis Ende 2022 in die klinische Erprobung gehen – als erster im Rahmen der erweiterten Vereinbarung. Und dazu kommen die bereits jetzt in klinischen Studien befindlichen „Wirkstoffe“.
Die BioNTech und Genmab haben derzeit zwei gemeinsam entwickelte Produktkandidaten in klinischen Studien, die seit 2019 getestet werden. Die beiden Kandidaten verbinden die firmeneigenen immunmodulatorischen Antikörper von BioNTech mit der DuoBody®-Technologieplattform von Genmab. Der Produktkandidat GEN1046/BNT311 wird in zwei klinischen Phase-1/2-Studien zur Behandlung von fortgeschrittenen soliden Tumoren, sowie in einer Phase-2-Studie bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs untersucht. Zudem wird der Produktkandidat GEN1042/BNT312 in einer Phase-1/2-Studie zur Behandlung von metastasierten oder lokal fortgeschrittenen soliden Tumoren untersucht. Also beide schon relativ weit fortgeschritten auf dem Weg von einer Wirkstoffidentifikation hin zu einer zugelassenen „Behandlung“.
Und dann die Ansage „in 3 bis 5 Jahren“ Zulassungen für die Blockbuster tauglichen Krebstherapien in fortgeschrittenen Studien – teilweise EMA approved als PRIME
Neben dem erwarteten Umsatzschub im Q4 durch die omicron-angepassten Covid-19 Impfstoffe,steht die umfangreiche Pipeline, die wir im folgenden aufschlüsseln wollen. Zuvor die Umsatzerwartung in 2022: „Die Entwicklung der Pandemie bleibt dynamisch und führt zu einer Verschiebung von Aufträgen und damit zu Schwankungen bei den Quartalsumsätzen. Es wird erwartet, dass diese durch die Verschiebung von Aufträgen verursachte Umsatzschwankung für den Rest des Geschäftsjahres bestehen bleibt, wobei im vierten Quartal 2022 ein Anstieg der Nachfrage in Schlüsselmärkten im Zusammenhang mit dem bivalenten an Omikron angepassten Impfstoff erwartet wird, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung.“ (Unternehmensmeldung BioNTech, 08.08.2022).
Allein die US-Regierung wird den Pfizer BioNTech nach Erhalt der ersten 105 Millionen Impfdosen in diesem Spätsommer – also im Q3 – 3,2 Mrd USD zahlen. Und das unabhängig davon, ob danach noch die Option auf weitere 155 Mio Dosen gezogen wird. Und dazu kommen die von der EU in Q3 und Q4 verschobenen Lieferungen – allein diese beiden Blöcke deuten auf eine entspannte Erfüllung der – zugegebenermassen breit gefassten – Umsatzprognose für 2022 hin.
Zukunftsprojekte
Derzeit liege BioNTech im Plan, um in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 zwei klinische Studien in weiteren Infektionskrankheiten zu beginnen – so zuletzt bei Bekanntgabe der Q2-Ergebnisse. Diese umfassen mRNA-basierte Produktkandidaten gegen Gürtelrose (in Zusammenarbeit mit Pfizer), sowie den Herpex-Simplex-Virus 2 (HSV 2; BNT163). Und die ersten klinischen Studien für Produktkandidaten gegen Tuberkulose (BNT164) und Malaria (BNT165) werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 oder Anfang 2023 beginnen.
Plus Grippeimpfstoff – Studie III könnte noch dieses Jahr starten
In Zusammenarbeit mit Pfizer entwickelt BioNTech einen Grippeimpfstoff, der auf BioNTechs mRNA-Plattformen basiert. Kurzgefasst: Sieht sehr gut aus. Ausführlich: „Eine Phase-1/2-Studie, zur Untersuchung von BNT161, einem quadrivalenten Impfstoffkandidaten auf Basis von nukleosidmodifizierter RNA („modRNA“) läuft derzeit und eine weitere Dosisfindungsstudie mit einem selbstverstärkenden RNA-Impfstoffkandidaten (self-amplifying, „saRNA“) hat begonnen.Im Juli 2022 wurden Daten aus der erweiterten Phase-2-Studie mit BNT161 bekanntgegeben. Aufgrund der vielversprechenden T-Zellantworten sowie der beobachteten Serokonversion (Auftreten von erregerspezifischen Antikörpern im Serum) ist der Beginn einer Phase-3-Studie mit dem modifizierten, quadrivalenten mRNA-basierten Grippeimpfstoff in der zweiten Jahreshälfte 2022 geplant.“
Onkologie: 18 Kandidaten, 23 laufende klinische Studien, weitere Kandidaten bis Ende des Jahres erwartet
Das Unternehmen treibt mehrere klinische Entwicklungsprogramme in verschiedenen therapeutischen Wirkstoffklassen voran, die das Potenzial haben, Tumore mittels komplementärer Behandlungsstrategien zu bekämpfen. Die klinische Onkologie-Pipeline von BioNTech umfasst insgesamt 18 Produktkandidaten in 23 laufenden klinischen Studien, einschließlich fünf randomisierter klinischer Phase-2-Studien: zwei FixVac-Programme (BNT111 und BNT113), zwei Indikationen für den iNeST-Produktkandidaten Autogene Cevumeran (BNT122/RO7198457) und den bispezifischen Antikörper-Immuncheckpoint-Modulator BNT311 (GEN1046). Klinische Studien mit BNT116, einem FixVac-Programm für nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (non small cell lung cancer, „NSCLC“) sowie mit BNT142, einem RiboMab-Produktkandidaten, der CD3 auf der Oberfläche von T-Zellen und Claudin-6 (CLDN6) in soliden Tumoren adressiert, haben vor kurzem begonnen.
BioNTech erwartet für den Rest des Jahres 2022 weitere Fortschritte und die Erweiterung der Pipeline. Außerdem sollen weiterführende Daten aus den laufenden Studien bekannt gegeben werden.
Wo gibt es dann schon? BioNTech Aktie mit Potential…
Ein Forschungsunternehmen mit teilweise weit fortgeschrittenen Programmen, einem „Blockbuster“ bereits in der Umsatzphase und einer wohl durchfinanzierten Forschungspipeline auf Jahre. Keine „teuren Kapitalerhöhungen“, um die weitere Entwicklung zu ermöglichen. Starke Kooperationspartner, ein neuartiger Ansatz (mRNA) der sich bereits in der Praxis in einer Anwendung als überlegen erwiesen hat.
Gefahren? Sorgloser Umgang „mit dem Geld“. Überschätzen der eigenen Fähigkeiten. Verrennen in „Liebhabereien“, weil das Geld da ist. Zwei laufende Patentstreitigkeiten – mit Moderna und mit Curevac, deren Ausgang sich nicht einmal unegfähr einschätzen lässt. Natürlich einige Risiken vorhanden. Aber insgesamt scheint die BionTech-Aktie, wenn man an die mRNA-Methode als erfolgversprechenden Ansatz zum Einsatz in diversen Anwendungsbereichen glauben will, nicht zu teuer. Die letzte Quartalsberichterstattung hatte nicht die Erwartungen getroffen. Sollte jedoch, wie „gemutmasst“, im Q3 respektive Q4 wieder ein Nachfrageschub die Umsätze nach oben schieben, wäre die Delle im Q2 schnell vergessen. Was uns im Q2-Bericht fehlte, war ein klarerer Hinweis zur Entwicklung in der Auseinandersetzung mit CureVac um angebliche Patentverletzungen. Vielleicht kommt ja mit den Q3-Zahlen etwas zu CureVac und dem hinzugekommenen „Ärger“ mit Moderna. Aber selbst im negativen Fall würde es wohl „nur“ zu einmaligen Belastungen kommen.
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