Die Schaeffler AG hat heute ihre Zahlen für das erste Quartal 2024 veröffentlicht. In den ersten drei Monaten lag der Umsatz mit 4.085 Millionen Euro währungsbereinigt in etwa auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 4.152 Millionen Euro). Umsatzrückgänge der erweiterten und umbenannten Sparte Bearings & Industrial Solutions konnten durch die Entwicklung der Sparten Automotive Technologies und Vehicle Lifetime Solutions – dem Automotive Aftermarket-Geschäft – kompensiert werden.
Die Sparte Automotive Technologies, die erstmals ohne den Unternehmensbereich (UB) Lager gezeigt wird, der zum 1. Januar 2024 in die Sparte Bearings & Industrial Solutions (bisher Industrial) übertragen wurde, verzeichnete ein leichtes währungsbereinigtes Umsatzwachstum in Höhe von 0,8 Prozent. Dieser Zuwachs ist vor allem auf Volumenanstiege aus dem Hochlauf von Projekten in den UB E-Mobilität und Fahrwerksysteme zurückzuführen. Die Sparte Vehicle Lifetime Solutions (bisher Automotive Aftermarket) steigerte ihren Umsatz um währungsbereinigt 8,6 Prozent, während die Sparte Bearings & Industrial Solutions marktbedingt einen währungsbereinigten Rückgang der Umsätze um 4,1 Prozent verzeichnete.
Auf Gruppenebene gingen die Umsätze in der Region Europa währungsbereinigt um 0,4 Prozent zurück. Die Region Americas erreichte ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 4,2 Prozent, während die Umsätze in den Regionen Greater China und Asien/Pazifik um währungsbereinigt 3,6 Prozent und 0,5 Prozent unter den Vorjahreswerten lagen.
Die Schaeffler Gruppe erzielte in den ersten drei Monaten ein EBIT vor Sondereffekten von 322 Millionen Euro (Vorjahr: 335 Millionen Euro), was einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von 7,9 Prozent entspricht (Vorjahr: 8,1 Prozent). Der leichte Rückgang der EBIT-Marge vor Sondereffekten im ersten Quartal 2024 war unter anderem auf den atEquity Beitrag aus der erstmaligen Einbeziehung der 38,9 Prozent Beteiligung an der Vitesco Technologies Group Aktiengesellschaft („Vitesco“) zurückzuführen. Im Berichtszeitraum war das Ergebnis durch Sondereffekte in Höhe von netto 93 Millionen Euro positiv beeinflusst. Diese sind im Wesentlichen auf eine rechnungslegungsbezogene Schätzungsänderung bei der Bewertung des gruppenweiten Vorratsvermögens zurückzuführen. Das EBIT inklusive Sondereffekte betrug 415 Millionen Euro (Vorjahr: 244 Millionen Euro), was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 70,3 Prozent entspricht. Auch bei dem den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbaren Konzernergebnis, das zum ersten Quartal 2024 insgesamt 231 Millionen Euro betrug, ergab sich mit einem Plus von 79,7 Prozent eine deutliche Verbesserung (Vorjahr: 128 Millionen Euro).
Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG: „Die Schaeffler Gruppe ist trotz des anspruchsvollen Umfelds gut in das neue Jahr gestartet. Erfolgsgarant ist weiterhin unsere breite Aufstellung. Die positiven Ergebnisse in den Sparten Automotive Technologies und Vehicle Lifetime Solutions haben den marktbedingt rückläufigen Trend im Industriegeschäft erfolgreich kompensiert. An unserem Ausblick für das Gesamtjahr halten wir unverändert fest.“
Kennzahlen der Schaeffler Gruppe | ||||||||
01.01.-31.03. (1. Quartal) | ||||||||
in Mio. EUR | 2024 | 2023 | Veränderung | |||||
Umsatzerlöse | 4.085 | 4.152 | -1,6 | % | ||||
• währungsbereinigt | 0,0 | % | ||||||
EBIT vor Sondereffekten 1 | 322 | 335 | -4,1 | % | ||||
• in % vom Umsatz | 7,9 | 8,1 | -0,2 | %-Pkt. | ||||
Free Cash Flow 2 | -166 | -73 | -93 | Mio. EUR | ||||
Konzernergebnis3 | 231 | 128 | 79,7 | % | ||||
31.03.2024 | 31.12.2023 | Veränderung | ||||||
Eigenkapital 4 | 4.199 | 3.913 | 7,3 | % | ||||
Netto-Finanzschulden | 4.613 | 3.189 | 44,6 | % | ||||
Verschuldungsgrad vor Sondereffekten 5 |
2,1 | 1,5 | – | – | ||||
Mitarbeitende | 83.793 | 83.362 | 0,5 | % | ||||
1 Zur Definition der Sondereffekte siehe Geschäftsbericht 2023, Seite 27f. | ||||||||
2 Vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten. | ||||||||
3 Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares Konzernergebnis. | ||||||||
4 Inklusive nicht beherrschender Anteile. | ||||||||
5 Verhältnis Netto-Finanzschulden zu EBITDA vor Sondereffekten LTM. |
Automotive Technologies – 1,5 Milliarden Euro Auftragseingang bei E-Mobilität
Die Sparte Automotive Technologies erzielte auf angepasster Basis während der ersten drei Monate des Jahres Umsatzerlöse in Höhe von 1.770 Millionen Euro (Vorjahr: 1.778 Millionen Euro). Das leichte währungsbereinigte Wachstum der Umsatzerlöse von 0,8 Prozent resultierte vor allem aus dem Hochlauf von Projekten und übertraf insgesamt die weltweite Automobilproduktion.
Bei einem weltweit rückläufigen Produktionsvolumen (minus 0,8 Prozent) entspricht dies einer Outperformance gegenüber der globalen Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen von 1,6 Prozentpunkten.
Die UB E-Mobilität und Fahrwerksysteme steigerten ihre Umsätze im Berichtszeitraum währungsbereinigt um 2,2 Prozent und 10,0 Prozent. Der UB Motor- & Getriebesysteme verzeichnete einen währungsbereinigten Umsatzrückgang um 0,3 Prozent.
Der Auftragseingang im ersten Quartal lag insgesamt bei 2,1 Milliarden Euro. Dabei entfielen 1,5 Milliarden Euro auf den UB E-Mobilität.
In den ersten drei Monaten erwirtschaftete die Sparte Automotive Technologies ein EBIT vor Sondereffekten von 93 Millionen Euro (Vorjahr: 87 Millionen Euro). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag bei 5,3 Prozent (Vorjahr: 4,9 Prozent). Der Anstieg der EBIT-Marge vor Sondereffekten war im Wesentlichen auf positive Volumeneffekte zurückzuführen.
Vehicle Lifetime Solutions – Sehr starkes Quartalsergebnis
Die Sparte Vehicle Lifetime Solutions verzeichnete im Berichtszeitraum einen Umsatz in Höhe von 625 Millionen Euro (Vorjahr: 581 Millionen Euro), was einem währungsbereinigten Anstieg um 8,6 Prozent entspricht. Dieser war im Wesentlichen auf positive Volumeneffekte zurückzuführen. Zudem wirkten sich letztjährige Verkaufspreisanpassungen positiv auf die Umsatzentwicklung aus.
Alle Regionen trugen zum Umsatzwachstum der Sparte in den ersten drei Monaten des Jahres bei. Während die umsatzstärkste Region Europa ein währungsbereinigtes Umsatzplus in Höhe von 3,7 Prozent verzeichnete, lagen die Umsätze in den Regionen Americas und Greater China währungsbereinigt um 17,7 Prozent und 29,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Umsatzwachstum in der Region Asien/Pazifik lag währungsbereinigt bei 11,7 Prozent, unter anderem zurückzuführen auf den Beitrag der zum Ende des Geschäftsjahrs 2023 erworbenen E-Commerce-Plattform Koovers.
Im Berichtszeitraum wurde ein EBIT vor Sondereffekten von 109 Millionen Euro erzielt (Vorjahr: 90 Millionen Euro). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag somit im ersten Quartal bei 17,4 Prozent (Vorjahr: 15,4 Prozent). Der Anstieg der EBIT-Marge vor Sondereffekten resultierte vor allem aus positiven Volumen- und Verkaufspreiseffekten.
Bearings & Industrial Solutions – EBIT-Marge vor Sondereffekten bei 8,5 Prozent
Die Sparte Bearings & Industrial Solutions, die zukünftig das gesamte Lagergeschäft der Schaeffler Gruppe umfasst, erzielte im ersten Quartal 2024 einen Umsatz in Höhe von 1.677 Millionen Euro (angepasster Vorjahresumsatz: 1.787 Millionen Euro). Der währungsbereinigte Rückgang der Umsatzerlöse um 4,1 Prozent war maßgeblich auf Volumeneffekte zurückzuführen.
Während die Region Europa einen Umsatzrückgang um währungsbereinigt 5,4 Prozent verzeichnete, stiegen die Umsätze im Berichtszeitraum in der Region Americas um währungsbereinigt 4,1 Prozent, maßgeblich zurückzuführen auf den Umsatzanstieg im Sektorcluster Aerospace und bei Automotive Bearings. In der Region Greater China lag der Umsatz in den ersten drei Monaten währungsbereinigt um 9,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das schwache Marktumfeld wirkte deutlich belastend auf die Umsatzentwicklung. Rückgänge verzeichnete vor allem der Sektorcluster Wind. Die Region Asien/Pazifik verzeichnete im Berichtszeitraum einen währungsbereinigten Umsatzrückgang um 2,6 Prozent.
Im ersten Quartal erwirtschaftete die Sparte Bearings & Industrial Solutions ein EBIT vor Sondereffekten von 143 Millionen Euro (Vorjahr: 159 Millionen Euro). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag bei 8,5 Prozent (Vorjahr: 8,9 Prozent). Der leichte Rückgang der EBIT-Marge vor Sondereffekten war insbesondere auf Volumeneffekte zurückzuführen.
Kennzahlen der Sparten der Schaeffler Gruppe | ||||||||
01.01.-31.03. (1. Quartal) | ||||||||
in Mio. EUR | 2024 | 20231 | Veränderung | |||||
Automotive Technologies | ||||||||
Umsatzerlöse | 1.770 | 1.778 | -0,4 | % | ||||
• währungsbereinigt | 0,8 | % | ||||||
EBIT vor Sondereffekten2 | 93 | 87 | 7,4 | % | ||||
• in % vom Umsatz | 5,3 | 4,9 | 0,4 | %-Pkt. | ||||
Vehicle Lifetime Solutions | ||||||||
Umsatzerlöse | 625 | 581 | 7,6 | % | ||||
• währungsbereinigt | 8,6 | % | ||||||
EBIT vor Sondereffekten2 | 109 | 90 | 21,1 | % | ||||
• in % vom Umsatz | 17,4 | 15,4 | 2,0 | %-Pkt. | ||||
Bearings & Industrial Solutions | ||||||||
Umsatzerlöse | 1.677 | 1.787 | -6,2 | % | ||||
• währungsbereinigt | -4,1 | % | ||||||
EBIT vor Sondereffekten2 | 143 | 159 | -10,5 | % | ||||
• in % vom Umsatz | 8,5 | 8,9 | -0,4 | %-Pkt. | ||||
1 Vorjahreswerte gemäß der 2024 ausgewiesenen Segmentstruktur. 2 Zur Definition der Sondereffekte siehe Geschäftsbericht 2023, Seite 27f. |
Free Cash Flow saisonal bedingt negativ – Capex auf Vorjahresniveau
Im ersten Quartal 2024 lag der Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten saisonal bedingt bei minus 166 Millionen Euro (Vorjahr: minus 73 Millionen Euro). Der Rückgang war auch auf höhere Zinszahlungen aufgrund der Finanzierungstransaktionen im Rahmen des geplanten Unternehmenszusammenschlusses mit Vitesco und der Entwicklung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zurückzuführen. Die Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (Capex) lagen mit 222 Millionen Euro auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 221 Millionen Euro).
Das den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbare Konzernergebnis erhöhte sich im ersten Quartal 2024 um 79,7 Prozent auf 231 Millionen Euro (Vorjahr: 128 Millionen Euro). Das Konzernergebnis vor Sondereffekten belief sich auf 155 Millionen Euro (Vorjahr: 195 Millionen Euro). Das Ergebnis je Vorzugsaktie lag bei 0,35 Euro (Vorjahr: 0,19 Euro), was einer Steigerung von 84,2 Prozent entspricht.
Zum Stichtag 31. März 2024 beliefen sich die Netto-Finanzschulden auf 4.613 Millionen Euro (31. Dezember 2023: 3.189 Millionen Euro). Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die bereits im ersten Quartal 2024 erfolgreich abgeschlossene Finanzierung des Erwerbs der Vitesco-Aktien zurückzuführen. Der Verschuldungsgrad vor Sondereffekten lag zum 31. März 2024 mit 2,1 über dem Wert vom 31. Dezember 2023 (1,5). Das Verhältnis von Netto-Finanzschulden zu Eigenkapital (Gearing Ratio) stieg auf 109,9 Prozent (31. Dezember 2023: 81,5). Zum Stichtag 31. März 2024 beschäftigte die Schaeffler Gruppe 83.793 Mitarbeitende weltweit.
Claus Bauer, Vorstand Finanzen und IT der Schaeffler AG: „In einem anhaltend herausfordernden Umfeld hat Schaeffler im ersten Quartal erneut seine robuste Ertragskraft unter Beweis gestellt. Gleichzeitig ist es uns gelungen, den Erwerb der Vitesco-Aktien zu attraktiven Konditionen frühzeitig und langfristig zu finanzieren. Diese finanzielle Stärke bringen wir in das kombinierte Unternehmen mit ein.“
Schaeffler: Ausblick für das Geschäftsjahr 2024 bestätigt
In seiner Sitzung vom 23. April 2024 hat der Vorstand der Schaeffler AG den Ausblick vom 20. Februar 2024 bestätigt.
Die Schaeffler Gruppe rechnet für das Geschäftsjahr 2024 weiterhin mit einem deutlichen währungsbereinigten Umsatzwachstum. Zugleich geht das Unternehmen davon aus, im Geschäftsjahr 2024 eine EBIT-Marge vor Sondereffekten zwischen 6 und 9 Prozent zu erzielen und erwartet weiterhin einen Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten in Höhe von 300 bis 400 Millionen Euro.
Auf einen freiwilligen Ausblick auf die Entwicklung der Sparten wird angesichts der im Jahr 2024 geplanten organisatorischen Anpassungen im Zusammenhang mit der Verschmelzung von Vitesco auf die Schaeffler AG weiterhin verzichtet.
Unternehmenszusammenschluss mit Vitesco – Integration auf gutem Weg
Der geplante Unternehmenszusammenschluss mit Vitesco als wesentlicher Schritt der Transformation schreitet planmäßig voran und wird in beiden Unternehmen akribisch vorbereitet. An den im Januar dieses Jahres gestarteten Integrationsvorbereitungen sind mittlerweile mehr als 1.200 Kolleginnen und Kollegen beteiligt. Ein wichtiger Meilenstein wurde Mitte März mit der Festlegung der geplanten Organisationsstruktur auf der ersten Ebene unter dem Vorstand erreicht. Aktuell steht die Ausarbeitung der Struktur für die zweite Führungsebene sowie die divisionalen und funktionalen Strategien und Strukturen und die Erstellung des gemeinsamen Business Plans im Fokus.
Im ersten Quartal 2024 wurde zudem die Finanzierung des Erwerbs von Aktien von Vitesco auf ein solides Fundament gestellt und langfristig gesichert. Darüber hinaus haben am 13. März 2024 die Schaeffler AG und Vitesco mit Zustimmung der jeweiligen Aufsichtsräte einen Verschmelzungsvertrag geschlossen. Die Hauptversammlungen beider Unternehmen stimmten am 24. April (Vitesco) und am 25. April 2024 (Schaeffler AG) dem Verschmelzungsvertrag mit Vitesco zu. Dank der Zustimmung der Hauptversammlungen kann die tatsächliche Verschmelzung von Vitesco auf die Schaeffler AG umgesetzt werden. Das Wirksamwerden der Verschmelzung steht unter der Bedingung der nachfolgenden Eintragung der Verschmelzung in die Handelsregister beider Gesellschaften, die weiterhin für das vierte Quartal 2024 erwartet wird.
Klaus Rosenfeld: „Das Jahr 2024 ist ein Übergangsjahr. Die Vorbereitung der Integration mit Vitesco schreitet gut voran. Wir legen jetzt die Basis, um ab 2025 das signifikante Potenzial aus dem Zusammenschluss mit Vitesco zu realisieren und gemeinsam die führende Motion Technology Company zu etablieren.“