Schaeffler. Fehlt der Tesla Glamour? Prognose hoch, Kurs runter.

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Schaeffler AG: Schaeffler Gruppe schließt Geschäftsjahr 2021 mit starkem Ergebnis ab und erhöht Dividende
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler AG (ISIN: DE000SHA0159) hat heute eigentlcih alles richtig gemacht: Umsatz, EBIT im zweistelligen Prozentbereich gesteigert, Prognose für 2023 erhöht – wenn auch nur graduell. Und wie reagiert die Aktie? Aktuell Minus 2,43% (12:05 Uhr)  auf 5,63 EUR.Das natürlich in einem zugegebenermassen schwachen Gesamtmarkt, der über den Entzug des Tripple A-Ratings der USA durch Fitch irritiert ist. Oder der einfach mal einen Grund gesucht hat, die Gewinne der letzten Tage „in trockene Tücher“ zu bringen.  Also was passt an den Quartalszahlen, was nicht? Fragt man die beiden Analysten, die sich bereits zu den Zahlen positioniert haben, dann sieht man bei JP Morgan insgesamt Zufriedenheit mit den Zahlen: OVERWEIGHT mit Kursziel 7,70 EUR bestätigt, schwächelndes Industriegeschäft störe das positive Gesamtbild. Und bei Jeffries kommt zur Bestätigung des HOLD mit dme Kursziel 5,80 EUR. Analyst Himanshu Agarwal sieht starke Ergebnisse und die Porgnoseanpassung im Rahmen des erwarteten.

Schaeffler: Strukturelle Maßnahmen zur Kostensenkung zeigen  positive Wirkung

In den ersten sechs Monaten lag der Umsatz der Schaeffler Gruppe bei 8,2 Mrd EUR (Vorjahr: 7,54 Mrd). Der währungsbereinigte Anstieg der Umsatzerlöse um 10,1 % im ersten Halbjahr 2023 sei vor allem auf Volumenanstiege in den Automotive-Sparten zurückzuführen. Positive Verkaufspreiseffekte in allen drei Sparten wirkten sich zusätzlich auf die Umsatzentwicklung aus. Und in diesem Zeitraum erzielte man ein EBIT vor Sondereffekten in Höhe von 625 mio EUR (Vorjahr: 458 Mio). Dies entspricht einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von 7,6 %(Vorjahr: 6,1 %).

„Die Schaeffler Gruppe hat sich in einem anspruchsvollen Marktumfeld im zweiten Quartal erneut gut behauptet. Alle Sparten und Regionen haben zum Umsatzwachstum beigetragen. Unser Ergebnis liegt insgesamt deutlich über Vorjahr“, sagte Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG. „Die Sparten Automotive Technologies und Automotive Aftermarket verzeichneten im zweiten Quartal zweistellige währungsbereinigte Wachstumsraten und haben ihre operativen Ergebnisse weiter verbessert. Der rückläufige Ergebnistrend in der Sparte Industrial konnte so ausgeglichen werden.“

Automotive ist an der Börse einfach nicht sexy.  Schaeffler kann zwar E-Mobilität, aber nicht so wie Tesla. Transformation kostet.

Mit dem Aufbau des Kompetenzzentrums für Wasserstofftechnologie am Standort in Herzogenaurach sowie dem Werkzeugtechnologiezentrum am Standort Höchstadt setzte die Schaeffler Gruppe bereits in 2022 Massnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit um, man könnte auch sagen zur „Überlebensfähigkeit“ um. Und nicht zu vernachlässigen: 5 Mrd EUR Auftragseingang für E-Mobilitätslösungen (von insgesamt 12,3 Mrd EUR Auftragseingang) im Geschäftsjahr 2022 bestätigen Kurs. Bei der Sparte Automotive Technologies seien die begonnene Bündelung der Kompetenzen für E-Mobilität am Standort in Bühl und die Aufnahme der Produktion im neuen Werk für Komponenten und Systeme für elektrifizierte Antriebsstränge in Szombathely in Ungarn erfolgreiche Meilensteine.

20 Mio EUR Investment zur Entwicklung moderner Mobilitätslösungen.

Im slowakischen Kysuce eröffnete das Schaeffler im Juni ein neues hochmodernes Entwicklungszentrum. Hier entwickelt das Unternehmen Produkte und Komponenten für die E-Mobilität sowie Fahrwerksanwendungen, die beispielsweise für das automatisierte Fahren eingesetzt werden. Zudem erweitert der global tätige Automobil- und Industriezulieferer sein Testzentrum am Standort mit neuen Prüfständen, Test- und Laboreinrichtungen. Insgesamt investiert Schaeffler rund 20 Mio EUR in den Neubau und die Erweiterung der Testanlagen. „Innovationskraft ist mehr denn je ein entscheidender Faktor für unseren Unternehmenserfolg. Als zukunftsorientiertes Technologieunternehmen investiert Schaeffler daher in besonderem Maße in Forschung und Entwicklung – in Kysuce und weltweit“, sagte Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies der Schaeffler AG.

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Rund 4.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 20 Nationen sind bei Schaeffler in Kysuce beschäftigt, mehr als 350 von ihnen in der Entwicklung. Bis 2025 sollen am Standort bereits rund 500 Entwicklerinnen und Entwickler für die Mobilität der Zukunft tätig sein. Insbesondere für teil- und vollelektrifizierte Antriebe entstehen am Standort daher neue Stellen, beispielsweise für E-Achsen und Hybridmodule.

Dazu 100 Mio EUR Kostenersparnis für Schaeffler durch erfolgreich umgesetztes deutsches Modell – Betriebsrat und Unternehmensführung im Einklang.

Der Vorstand der Schaeffler AG hatte im November 2022 ergänzende strukturelle Maßnahmen beschlossen und angekündigt. Betroffen waren insbesondere die Unternehmensbereiche Motor- und Getriebesysteme sowie Lager der Sparte Automotive Technologies und Zentralfunktionen des Unternehmens. Für die Standorte Morbach, Ingolstadt und Herzogenaurach wurden nun Vereinbarungen zur Standortsicherung mit den lokalen Betriebsräten verabschiedet. In Folge bleibt der Standort Morbach bis mindestens Ende 2026 und der Standort Ingolstadt bis mindestens Ende 2027 erhalten. Zudem kann in Herzogenaurach durch eine Reduzierung der Arbeitszeit der Beschäftigten im Werk bis auf Weiteres auf die Verlagerung von Produktgruppen verzichtet werden.

Gleichzeitig sollen durch Investitionen am Standort Herzogenaurach geeignetere Rahmenbedingungen für die Ansiedlung zukunftsfähiger Produkte geschaffen. „Wir arbeiten konsequent daran, Schaeffler auf die Elektrifizierung des Antriebsstrangs auszurichten. Unsere technologische Stärke in der E-Mobilität und bei neuen Mobilitätslösungen allein ist jedoch nicht ausreichend, um unsere Zukunftsfähigkeit zu erhalten und die Transformation unseres Geschäfts zu beschleunigen. Vielmehr sind hierfür auch wettbewerbsfähige Kostenstrukturen entscheidend“, sagt Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies.

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„Mit den erzielten Vereinbarungen haben wir gemeinsam mit den lokalen Arbeitnehmervertretern ein richtungsweisendes Ergebnis erzielt, das zeigt, dass wir alle an einem Strang ziehen und Verantwortung für den Wandel übernehmen.“ Die Schaeffler Gruppe rechnet weiter damit, durch die Maßnahmen Einsparungen von bis zu 100 Mio EUR jährlich zu erzielen, die im Wesentlichen bis 2026 realisiert werden. Es wird erwartet, dass die Anpassung zu einer teilweisen Auflösung der Rückstellung für die strukturellen Maßnahmen in Höhe von 29 Mio EUR im dritten Quartal 2023 führen kann.

Prognose 2023 – aktualisiert.

Auf Basis der erwarteten Entwicklung der Sparten, rechnet die Schaeffler Gruppe für das Geschäftsjahr 2023 unverändert mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum um 5 bis 8 Prozent. Zugleich hat das Unternehmen die Prognose für die EBIT-Marge vor Sondereffekten für das Geschäftsjahr 2023 auf 6 bis 8 Prozent erhöht (bisher 5,5 bis 7,5 Prozent). Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet die Schaeffler Gruppe einen Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten in Höhe von 300 bis 400 Millionen Euro (bisher 250 bis 350 Millionen Euro).


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