Scale | Vectron: Vorsicht bleibt Trumpf. Still die Prognose 2021 gewagt. Naja…

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25.08.2021 – Die Vectron Systems AG (ISIN: DE000A0KEXC7), ein Anbieter intelligenter, digitalisierter Kassensysteme bestehend aus Hardware, Software und Cloud-Services, mit Schwerpunkt in den Branchen Gastronomie und Bäckerei, musste wegen seiner besonders Corona-betroffenen Kunden aus der Gastronomie von seinen hochfliegenden Plänen aufgrund der EINMALIGEN CHANCEN aus der VERPFLICHTUNG zur Einführung manipulationssicherer Kassensysteme zurücktreten. Jetzt beginnt es aber langsam zu zählen: Gastronomie und Hotellerie kommen – zumindest im Vectron-Zielmarkt Deutschland – langsam wieder auf „normale“ Level. Es fehlt natürlich – noch – die lukrative Klientel der Geschäftsreisenden und der ausländischen Touristen. Umsatzbringer für Gastronomie ,die erstmal wegbleiben.

Entsprechend frustrierend ist die Historie der Prognosen

Aber so schlimm ist die jetzt veröffentlichte Prognose für 2021 nun auch wieder nicht, das man sie still und leise um 20:33 Uhr veröffentlichen muss. Und im Gegensatz zu Entwicklungen der Vectron „vor Corona“ ist das Unternehmen an der Verschiebung der hochfliegenden Pläne diesmal weitgehend unschuldig. Lock-down, Umsatzeinbrüche der wichtigen Zielgruppe Gastronomie und fortbestehende Unsicherheit über weitere Corona-Folgen fuhren und fahren Vectron in die Parade.

VOR Corona wagte sich Vectron am 25.11.2019 einen optimistischen Ausblick auf die „neue, digitale Vectron mit wiederkehrenden Umsätzen aus einem Dienstleistungspaket um ein Kassensystem“:

Ziel: 50 Mio EUR Umsatz in 2020, in 2022 bereits 100 Mio EUR Umsatz aus steigendem Anteil wiederkehrender Umsätze. „Im Geschäftsjahr 2020 erwartet Vectron, auch aufgrund des jetzt endgültig feststehenden Zeitrahmens der gesetzlichen Umstellung von Kassensystemen, einen Umsatz von mindestens EUR 50 Mio. bei einer EBIT-Marge im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Aufgrund von positiven Ergebnissen im bisher noch begrenzten Vertrieb der neuen digitalen Lösungen ist Vectron optimistisch, in den nächsten Jahren auch in diesem Bereich erheblich wachsen zu können. Durch den Aufbau des Digitalgeschäfts sollen die monatlich wiederkehrenden Umsätze zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ab dem Jahr 2022 sollen die wiederkehrenden Umsätze erstmals auf Gesamtjahresbasis höher liegen als die des klassischen Vectron-Kassengeschäfts. Demzufolge hält es die Gesellschaft für möglich, im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse von mehr als EUR 100 Mio. bei einer EBIT-Marge im mittleren zweistelligen Prozentbereich zu erreichen. „

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Dann Corona, erster Lock-Down ganz frisch am 17.03.2020:

Prognose aufgehoben. Keine neue Prognsoe möglich wegen Unsicherheit: „Die Vectron-Zielbranche Gastronomie muss nun erhebliche Einschränkungen bis hin zu vorübergehenden Schließungen hinnehmen. Zwar lag der Absatz bei Vectron bis Anfang März noch deutlich über den Vorjahreswerten, aber die Gesellschaft geht davon aus, dass die anstehenden Maßnahmen der Regierung vorübergehend auch den Absatz von Investitionsgütern wie Kassensystemen stark beeinträchtigen werden. Wie lange die Beeinträchtigung anhalten wird, kann aktuell nicht sicher beurteilt werden. Daher sind aktuell auch keine seriösen Voraussagen über den Geschäftsverlauf des Jahres 2020 möglich.

Aufgrund dieser nicht vorhersehbaren Sondersituation zieht das Management die Planung aus dem November 2019, im laufenden Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von mindestens EUR 50 Mio. bei einer EBIT-Marge im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu erwirtschaften, zurück.“

Etwas klarer meint man dann am 12.08.2020 zu sehen:

Ziel für 2020 nun Umsatz 25-29 Mio EUR, 2021 rund 50 Mio Umsatz mit 20 % EBITDA-Marge und für 2022 sollen es jetzt rund 65 Mio EUR Umsatz werden. „Auf dieser Basis hat die Gesellschaft nun eine überarbeitete Mittefristplanung erstellt, in der die Auswirkungen der Corona-Pandemie berücksichtigt werden. Nach der neuen Planung geht das Management für das Geschäftsjahr 2020 nun von einem Umsatz in einem Bereich zwischen EUR 25 bis EUR 29 Mio. aus. Daraus ergibt sich ein EBITDA im Bereich zwischen EUR -2,0 Mio. bis EUR 0,25 Mio. Aufgrund der großen Unsicherheit, wie in den kommenden Monaten mit der Pandemie weiter verfahren wird, muss das Management mit einer solch großen Bandbreite planen.

Im Geschäftsjahr 2021 wird die gesetzliche Regelung zur Einführung manipulationssicherer Kassen nun überall in Kraft treten. Dies sollte zu einem erheblichen Nachfrageschub führen. Daher plant die Gesellschaft für das kommende Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatz von rund EUR 50 Mio. bei einer EBITDA-Marge von ca. 20 Prozent.

Die Geschäftsjahresplanung 2022 steht weiterhin im Zeichen der gesetzlichen Umstellung, weist aber einen deutlich steigenden Einfluss der digitalen Geschäftsmodelle aus. Der Umsatz soll 2022 im Bereich von rund EUR 65 Mio. bei einer EBITDA-Marge von ca. 25 Prozent liegen.“

Am 08.02.2021 meldet man für 2020 Planerfüllung beim Umsatz:

Erwartet 25-29 Mio EUR Umsatz in 2020, erreicht 28,0 Mio EUR – passt. Aber für 2021 wird es schwierig, denn: „Mit einem Umsatz von rund EUR 2,4 Mio. konnte die Gesellschaft den Januar-Umsatz 2020 nach vorläufigen Berechnungen sogar leicht übertreffen (Jan. 2020 rund EUR 2,3 Mio.). Der weitere Verlauf des Geschäftsjahres 2021 hängt vor allem von der zeitlichen Länge des Lockdowns ab. Das Management geht davon aus, dass es mit dem Ende des Lockdowns zu einer starken Nachfrage nach Kassensystemen kommen wird, da die Mehrheit der Betriebe die gesetzlich vorgeschriebene technische Sicherheitseinrichtung (TSE) noch nicht einsetzt und somit dringend handeln muss.“

Und auch beim EBITDA trifft man fast die Prognose. Wie am 09.04.2021 präzisiert erreicht man in 2020 Minus 2,2 Mio EUR – Prognose Minus 2 Mio EUR bis Plus 0,25 Mio EUR.

Bereits am 10.02.2021 streicht man die Prognose ersatzlos:

Wie bereits zwei tage vorher zwischen den Zeilen zu lesen, dann die Gewissheit: Keine Prognose mehr möglich. “ Da die Politik heute den Lockdown wiederum verlängert hat und keine klaren Aussagen zur endgültigen Beendigung der aktuellen Lockdown-Maßnahmen machen konnte, ist die ursprüngliche Planung für das Jahr 2021 zunehmend mit Unsicherheiten behaftet. Aus diesem Grund hält es die Gesellschaft jetzt für geboten, diese jetzt schon vorsichtshalber zurückzuziehen. „

Am 20.07.2021 deuten die Halbjahreszahlen auf eine Erholung hin:

Auslaufen des Lock-Downs hilft natürlich bei der Erholung, aber die für möglich gehaltenen 50 Mio Umsatz in 2020 (Prognose in 2019) oder in 2021 (Prognose August 2020) erscheinen für das aktuelle Jahr sehr herausfordernd. „Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2020 stieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 von EUR 12,6 Mio. um 66 Prozent auf EUR 20,9 Mio. Das EBITDA verbesserte sich von EUR – 1,3 Mio. im Vorjahreszeitraum auf EUR 3,9 Mio. (+388%).“

Folglich neue Prognose – gestern veröffentlicht – zurückhaltender als noch im August letzten Jahres:

Ziele für 2021 nun 40,9 bis 42,4 Mio EUR mit EBITDA 4,5 bis 5,5 Mio EUR. Bescheidener als erwartet, aber die Historie der Prognoseverfehlungen wollte man wohl nicht fortsetzen. Hilft der Glaubwürdigkeit. Aber der echte Proff of concept wird erst möglich sein, wenn sich die Märkte der Vectron-Kunden wieder auf Vor-Corona-Niveau bewegen. Zweifel an der Steigerung der variablen Umsätze können erst dann ausgeräumt werden – oder eben nicht.

„Umsatz zwischen 40,9 und 42,4 Mio. EUR bei einem EBITDA zwischen 4,5 und 5,5 Mio. EUR. Die vorgenannten Zahlen berücksichtigen die angestrebte Verschmelzung der 100%-Tochter bonVito GmbH, die zu den Planzahlen knapp Mio. EUR 3,0 des Umsatzes und ca. Mio. EUR 0,5 des EBITDA beiträgt.“

Bleiben viele Fragezeichen. Bestimmt ein innovativer Ansatz, der durch die äusseren Umstände ins Straucheln geriet. Oder der seine Schwäche durch die Covid-19 Wirkungen verbergen konnte? Wird erst nach einer Normalisierung in der Zielbranche der vectron letztendlich entschieden werden können. Einen Blick ist die Aktie auf jeden Fall wert. Und die Quartalsberichte sollten genau beobachtet und gewertet werden – wie schnell und wie nachhaltig gelingt Vectron der Wechsel zum Dienstleister. Oder werden andere das geschäft machen. Oder … Auf jeden fall gilt:

Vectrons zukünftige „Abteilung“ bonVito hat Charme – Frage ist ob man die kritische Masse erreichen kann?

Was bonVito darstellt, erläutert das Unternehmen selber auf seiner Homepage überzeugend: „Die Grundidee zu bonVito ist bereits 2002 innerhalb der Vectron Systems AG  entstanden. Die Vision, ein System zu entwickeln, welches das Kassensystem als zentrales Abrechnungs- und Controllinginstrument auf intelligente Weise mit Online-Diensten verbindet, war geboren. Da Visionen Zeit brauchen, um zu reifen, dauerte es rund 10 Jahre bis wir 2011 mit „bonVito by Vectron“ ein in seiner Vielseitigkeit einzigartiges Produkt auf den Markt gebracht haben. Parallel wurde die Markenregistrierung von bonVito weltweit gestartet und als eingetragene Marke ( ® ) der Vectron Systems AG realisiert. 2012 wurde bonVito dann als 100-prozentige Tochter der Vectron Systems AG in eine eigene GmbH überführt, damit beide Unternehmen sich auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen konzentrieren können.

Lang & Schwarz wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Überraschende Cum-Ex-Rückstellungen, Absage HV lassen Kurs einbrechen

Gastbeitrag Platowbriefe: Katek steigert Umsatz um fast 50 %. Spannende Aktie für die Platow Briefe.

bonVito ist eine Multichannel Marketingplattform, die inzwischen zahlreiche Kundenbindungsfunktionen, E-Payment, Online-Tischreservierung und Live-Reporting umfasst und ständig von uns weiterentwickelt wird. Durch den modularen Aufbau können Sie als bonVito-Partner ganz gezielt die für Sie passenden Funktionen auswählen. So entsteht spürbarer Mehrwert für Sie und Ihre Kunden.“

Und demnächst soll bonVito auf Vectron verschmolzen werden: „Mit diesem Gewinn (aus 2020) hat bonVito im Geschäftsjahr 2020 endgültig alle steuerlichen Verlustvorträge aus der Aufbauphase der Vergangenheit aufgebraucht. Die Nutzung dieser Verlustvorträge war ein wesentlicher Grund, weshalb bonVito noch als separate Gesellschaft geführt und nicht mit Vectron verschmolzen wurde. Dieser Schritt ist nun für das laufende Geschäftsjahres 2021 geplant, was zu einer Konsolidierung der Zahlen beider Gesellschaften führt.“. Macht wirtschaftlich durchaus Sinn. Spart teure Doppeklstrukturen und Verwaltunsgkosten. Rückwirkend zum 01.01.2021 soll die Verschmelzung im Q3 vollzogen werden könnnen durch Eintrag im Handelsregister. Rein formaler Vorgang.

Dass die wiederkehrenden Umsätze sich annähernd verdoppelten – klar Corona-Effekt vom letzten Jahr trägt wesentlich dazu bei.

Positiv entwickelten sich im ersten Halbjahr 2021 ebenfalls die wiederkehrenden Umsätze. Sie konnten mit 3,1 Mio EUR im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 (1,7 Mio) um 77 % gesteigert werden. Auch vom ersten zum zweiten Quartal 2021 konnten die wiederkehrenden Umsätze weiter ausgebaut werden. Sie stiegen von 520 TEUR im März 2021 auf 609 TEUR im Juni, was auf 12 Monate hochgerechnet ca. 7,3 Mio EUR an wiederkehrenden jährlichen Umsätzen bedeuten könnte. Schöne Rechnung der Vectron. Aber wäre natürlich nur annähernd das,w as die Märkte vor Corona erwartet hatten, bestärkt durch den Optimismus des Vorstands des Unternehmens.

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Wiederkehrender Umsatz stagnierte im Q2 im Vergleich zum Q1 – Spannend wäre zu wissen: Wieso ?

Aus Sicht Vectrons ist der Anstieg der wiederkehrenden Umsätze (inklusive bonVito) erfreulich. Im ersten Quartal 2021 stieg diese Kennzahl im Vergleich zum Vorjahrszeitraum von rund EUR 1,0 Mio. auf rund EUR 1,6 Mio. Im zweiten Quartal stagnierte der wiederkehrende Umsatz aber überraschender Weise,. Wie kann man sich sonst erklären, dass heute für das Halbjahr wiederkehrende Umsätze von 3,1 Mio EUR genannte werde.

Die Transformation vom Kassenhersteller zum digitalen Dienstleister nehme somit Fahrt auf – vielleicht etwas euphorisch wenn man die absoluten Zahlen anschaut. Diese positive Entwicklung sei vor dem Hintergrund der seit Monaten anhaltenden Zwangsschließungen der Vectron Zielbranche Gastronomie bemerkenswert – hier kann man durchaus zustimmen.

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Da bei einem großen Teil der Kundschaft die Umrüstung auf die neuen gesetzlichen Vorgaben noch aussteht und diverse staatliche Programme die Investitionen der Zielbranchen in neue Technologie finanziell fördern, ist die Gesellschaft für den Verlauf des weiteren Geschäftsjahres 2021 optimistisch.

Aktuell (24,08.2021/ 08:09 Uhr) notieren die Aktien der Vectron Systems AG im Frankfurter-Handel mit einem Minus von -2,94 % (-0,36 EUR) bei 11,88 EUR.

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