Scale | Small, but sexy? Teil2: mVISE AG. Nichts mehr wird so sein wie zuvor. Chance?

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B+S Banksysteme AG (ISIN: DE0001262152), mVISE AG (ISIN: DE0006204589), Softing AG (ISIN: DE0005178008) und Vectron Systems AG (ISIN: DE000A0KEXC7) haben teilweise eine nicht immer klare oder geradlinige Börsen- Erfolgsgeschichte hinter sich. ABER bei diesen Smallcaps oder besser gesagt MicroCaps (unter 100 Mio Börsenkapitalisierung)stehen in den nächsten Monaten aus unterschiedlichen Gründen wichtige Weichenstellungen/Entwicklungen bevor, die im Erfolgsfalle wesentliche Kursimpulse liefern könnten. Eigentlich selbstverständlich: Wichtig ist bei Kauf oder Verkauf von Aktien aus dem MicroCap-Bereich ist eine strenge Orderlimitierung wegen häufig geringer Liquidität des Handels.
Wieso?

Endlich könnte man sagen. Unternehmen, Unternehmer haben wieder die Chance sich, aber insbesondere „ihr“ Unternehmen, persönlich, face-to-face zu präsentieren und „ihre“ Visionen, Pläne, Erwartungen plastisch und emotional greifbarer zu machen – etwas was reine Zoom-Präsentationen schwerlich leisten können. Impffortschritte machen wieder Präsenzveranstaltungen mögliches möglich. So letztes Wochenende in Potsdam:

Oft „im grossen Börsenzirkus“ vernachlässigte Smallcaps nahmen diese Chance wahr. Während manche vielleicht etwas früh in ihrer Entwicklungsphase die Aufmerksamkeit suchten, könnte bei anderen durchaus „für alle Beteiligten“ etwas Interessantes herauskommen. Und das durchaus Musik in der zweiten oder dritten Reihe spielen kann, sollte eigentlich nicht überraschen. Und es mag ein Ammenmärchen sein: Aber kräftige Kurssteigerungen, auch mal im oberen zweistelligen Prozentbereich auf Jahresbasis, sind eher bei Unternehmen mit 20,30 oder 100 Mio EUR Börsenkapitalisierung möglich oder zu erwarten, als bei den grossen„Börsentankern“. Aber natürlich ist auch das Rückschlagspotential – oft durch illiquiden Handel begünstigt – höher.

Vier MicroCaps sind uns letztes Wochenende besonders „ins Auge gefallen“ – Grund für eine kleine Serie.

Ins Auge gefallen, weil sich neue Perspektiven oder starke Veränderungen im Geschäftskonzept oder weil interessante „Zukunftsbeteiligungen“, bisher wenig beachtet, den ein oder anderen Nebenwert mit einer kräftigen Prise Zusatzfantasie „versehen“. Den Anfang machten wir im ersten Teil mit

NEU!  „small, but sexy“- TEIL1: B+S Banksysteme AG ist im Kerngeschäft weiterhin auf Wachstum eingestellt. Zahlen am 30.09. sollten das bestätigen. Dazu eine Beteiligung. Und heute folgt in Teil2:

mVISE – Scheitern mit dem Alten, jetzt „mehr als nur Hülle“ für ein „quasi“ Reverse-Takeover

Die mVISE AG ist nicht gerade eine Erfolgsgeschichte. Hochfliegende Pläne. Dann in 2019 und 2020 Risse in der Wachstumsstory. Die Übernahme eines Hoffnungsträgers – die elastic.io GmbH – brachte seit 2017 eigentlich nicht den erhofften Umsatzboost und konnte die hochgeschraubten Erwartungen nicht erfüllen. Jetzt vor einigen Wochen der Verkauf des Hoffnungsträgers an andere – die es besser machen wollen/können oder zu denen elastic.io einfach besser passt ( „Cogia: „Mit elastic.io können wir uns von allen Konkurrenten abheben“ -nwm 09.09.201). Der zugehörige Kaufpreis wird in zwei Tranchen geleistet und da er mindestens zum bilanziellen Wertansatz erfolgt sein soll, sind keine Abschreibungen nötig. Man habe sogar oberhalb desselben veräussert – zu bedenken ist das seit dem Kauf 2017 der Unternehmenswert plangemäss abgeschrieben wurde. Dass auch keine grossen Gewinne dabei angefallen sein sollten, ist selbstredend. Wie hätte sich der relativ „kleine“ Käufer sonst die Gesellschaft leisten können?

KW37: Woche beendete unter 15.500 den Handel. Keine gute Vorlage. News von Steinhoff. Mutares. Encavis. Dt. Konsum. B+S. BayWa.
Aber man verfolgt einen neuen Ansatz

konkret formuliert in der zugehörigen Unternehmensmeldung: „Der Verkauf folgt strategischen Überlegungen im Rahmen der im Juni 2021 verkündeten Strategie mVISE Growth 2021/22. Die mVISE AG wird sich künftig stärker auf die Wachstumsthemen im Bereich Cloud-Computing und Künstlicher Intelligenz fokussieren. Im Rahmen dieser Strategie ist es weiterhin geplant, sich mit einer wertstiftenden Akquisition zu einem der führenden deutschen Player in diesem Markt zu entwickeln.“

Heisst? Aus eigener Kraft kann man keine kritische Grösse erreichen, also muss eine „wertstiftende Akquisition“ her

Oder wie auf der IR Veranstaltung in Potsdam erläutert, plant man eigentlich so etwas wie einen Reverse Takeover. Eigentlich wird dabei in eine leere Hülle – wie zuletzt am Kapitalmarkt durch die mic AG und Pyramid GmbH erfolgreich „vorgeführt“ – ein nicht-börsennotiertes Unternehmen eingebracht, das operativ den zukünftigen Unternehmenswert/Börsenwert repräsentieren sollte. Zumindest bei den Aktionären der mic AG, die sich von ihrem mehr oder weniger erfolglosen Gemischtwarenladen getrennt hatte und nur noch „cash“ hatte, hat sich dieser Reverse Takeover ausgezahlt.

KW37: Woche beendete unter 15.500 den Handel. Keine gute Vorlage. News von Steinhoff. Mutares. Encavis. Dt. Konsum. B+S. BayWa.

Biotest wird spanisch. Branchengrösse Grifolis kauft knapp 90 % der Stämme und bietet den freien Aktionären 43,- resp. 37,- je Stamm/Vz. Was tun?

Bei mVise gibt es ja ein – wenn auch aussagegemäss zu kleines – operatives Geschäft, dass in 2021 „wieder in die Spur“ kommt

und dazu verschaffte man sich am 14.06.2021 noch „Munition“ für eine Übernahme: Zu 2,10 EUR wurde eine Kapitalerhöhung mit einem Bruttoemissionserlös von rund 1,8 Mio EUR platziert. Dazu der in zwei Tranchen zu erwartende Verkaufserlös der elsatic.io GmbH, mindestens zum Bilanzansatz, der einen wohl wesentlichen Teil der in 2020 bilanzierten „Geschäfts- oder Firmenwerte „von 4,3 Mio. EUR repräsentieren sollte. Mit Geld in der Kasse sucht man nun ein passendes Unternehmen aus dem DACH-Raum, mit ca, 20-40 Mio IT-Dienstleistungsumsatz aus den Branchen Telco, Finanzdienstleister oder Medien mit Bezug zum mVise Geschäftsfeld Cloud.

Bei den Zielvorgaben wird die neue operative Einheit mehr Gewicht beim Aktienkapital haben, als die bestehenden Aktionäre repräsentieren

Auch wenn die in 2020 erzielten 19 Mio Umsatz (2019 noch 21,5 Mio EUR) mit knapp 1 Mio EUR Verlust wohl ein Ausrutscher waren und in 2021 wohl wieder Gewinn und steigende Umsätze verzeichnet werden sollten, reicht nach Ansicht des Managements in Übereinstimmung mit dem Aufsichtsrat, in dem die Noch-Hauptaktionäre vertreten sind, die Entwicklung nicht für einen rein organischen Aufbau der mVISE. Zwar sei im ersten Halbjahr der Turn-Around gelungen, aber offensichtlich erwartet man keine grossen Umsatzsteigerungen auf Dauer durch das „Kerngeschäft“. Zusätzlich wurden ja gerade rund 5% des Umsatzes in Form der elsatic.io GmbH verkauft.

Skalenvorteile werden gesucht und gesehen – und man will „was Profitables“

Bei dem angestrebten Reverse Takeover, sofern er die o.g. Rahmenbedingungen erfüllen sollte, könnte für die gebeutelten mVISE durchaus eine kräftige Kurserholung „drin sein“. Natürlich ist es für vorsichtige Anleger angeraten, einen Einstieg in die mVise Aktie erst dann zu überdenken, wenn das „Übernahmeziel“ feststeht und es genauer überprüft werden kann. Insbesondere

zu welchem Einbringungswert Was die „Newco“, bisher den Namen mVISE  tragend, ausmachen soll/wird.

Oder vertrauend auf die Verhandlungsführer der mVISE und die Attraktivität eines Direktlistings für das potentielle Übernahmeziel könnte bereits das derzeitige Kursniveau ein Einstiegsniveau sein. Insbesondere da die genannten Zielbranchen derzeit an der Börse durchaus Konjunktur haben und ein anderer aktuell laufender Reverse Takeover – wieder unter Führung der“mic-Macher“ – der „Lifespot Capital AG“ durch die MHP GmbH durchaus lukrative Konditionen für die Altaktionäre enthält.

„Defensive Aktien“.  TEIL 1:  DEFAMA, Deutsche Konsum REIT und Noratis. Drei Immobilienwerte, die auch bei Börsenturbulenzen Kurs halten sollten.

„Defensive Aktien“. TEIL 2: Encavis, PNE und BayWa. Drei ESG-Werte mit kontinuierlich wachsenden stillen Reserven. Gut gerüstet für volatilere Börsenzeiten.

Ein Börsenlisting ohne langen Listingprozess inclusive Prospekterstellung scheint in der Zeit der SPACs durchaus „einen Wert zu haben“.

ALSO SOLLTE DIE MVISE AKTIE ZUMINDEST IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN GENAUER BEOBACHTET WERDEN, ganz Mutige könnten auch über eine „überschaubare Wette“ auf das Übernahmegeschick der mVISE-Macher nachdenken. Eine Überlegung wert? Ob am Ende wirklich „Small,but sexy“ mit Ausrufezeichen und nicht Fragezeichen gilt, lässt sich seriöserweise erst nach Benennung des „Übernahmeziels“ und der Konditionen/Bewertungsansätze sagen, aber dann…


Chart: mVISE AG | Powered by GOYAX.de

 

 

KW 37/2021 | Steinhoff, Encavis, Nordex, Mutares, B+S, Plug Power u.a. mit News. Woche mit bösem Ende. Und jetzt?
H2-Update | Nel kämpft. Offensiv auf vielen Hochzeiten. NIKOLA soll’s jetzt bringen.

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