Die publity AG (ISIN: DE0006972508) kann auch „normal“ – als Assetmanager veräusserte man eine Norman Foster Immobilie in Duisburg aus dem GORE Portfolio.
Und hier hat man offensichtlich ganze Arbeit geleistet – aus einem Objekt mit gerade mal 22% Vermeitungsquote beim Kauf in 2016 – erreichte man mit einen bunten Mietermix eine vermeitungsquote von 85 %. Entsprechend sollte auch das Objekt bei GORE zu nennenswerten Gewinnen führen können – wahrscheinlich.
Und entsprechend zufrieden Frank Schneider, Vorstand der publity: „Wir haben in den vergangenen Jahren das bekannte Objekt in der Mülheimer Straße in Duisburg erfolgreich entwickelt. Innerhalb von rund vier Jahren ist es uns gelungen, die Mieterstruktur in dem Bürogebäude deutlich auszubauen und die Mieterlöse dadurch zu steigern.“
Das Objekt
Das Bürogebäude mit einer Gesamtmietfläche von mehr als 3.700 Quadratmetern befindet sich in zentraler Lage in Duisburg und zeichnet sich durch eine solide Multi-Tenant-Struktur aus. Das architektonisch markante Gebäude, das von dem renommierten britischen Architekten Sir Norman Foster entworfen wurde, ist auch unter dem Namen „Haus der Wirtschaftsförderung“ bekannt.
PREOS Entwicklung offen, auch wenn etwas der nebel gelichtet worden ist – aber Preis und welche Strategie publity zukünftig verfolgen will, bleibt offen
Zuerst sah es bei publity nach einem Konzern aus, der sich klar strukturiert auf den Aufbau eines Immobilienportfolios – aufgeteilt nach Themen unter den beiden töchtern PREOS und GORE – konzentrieren will. Und dazu als Assetmanager für Dritte zusätzliches Geschäft akquirieren will. Und dann der Umschwung, eingeläutet durch das überraschnede Ausscheiden des langjährigen CEO’s.
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Thomas Olek.- bis Juni 2020 Hauptaktionär, danach noch mit 38 % beteiligt und gefühlt ewiger CEO der publity – schied Ende dezember aus. So „kam es zumindest rüber“. Seit Anfang Januar ist der überraschend weg aus der operativen Führung der publity! Aber auch, wenn die wesentlichen Fragen über den abrupten Weggang und die Absage von Olek’s geplanten CEO-Posten bei der Beteiligung PREOS offen blieben, schien zumindest operativ alles wie gewohnt zu laufen.
Dann Schlag auf schlag – zuerst am 25.01.2021: PREOS soll mehrheitlich verkauft werden
Und so verfällt der von Olek propagierte Konzern für Immobilien zusammen. Denn PREOS, bisher mehrheitlich von publity gehalten, soll verkauft werden. Oder wie es in der Unternehmensmitteilung heisst:
„Die publity AG („publity“, ISIN DE0006972508) strebt den Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG („PREOS“, ISIN: DE000A2LQ850) an einen strategischen Investor an. Die Ausgestaltung der Transaktion einschließlich ihres genauen Umfangs sowie die künftige Kapitalausstattung der PREOS sind Gegenstand laufender Gespräche zwischen publity und dem strategischen Investor. Der Vollzug der Transaktion wird im zweiten Quartal 2021 angestrebt.“
Und wenn man sich die bisherige Kommunikationspolitik publity’s ansieht wird bald ein Vollzug gemeldet werden. Spannend wird sein: Wer ist der Käufer? Und wieviel wird er zahlen? Die extreme Diskrepanz des PREOS-Börsenwertes aufgrund des geringen Freefloats und der sich daraus theoretisch ergebende hohe innere Wert der publity-Aktie und dem publity Kurs sollte so zumindest aufgelöst werden. So oder so.
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Und dann am 28.01.2021 weitere Details über den geplanten Verkauf,
die einige Antworten gab, aber noch mehr Frage offen lässt. So soll der Käufer ein asiatischer Milliardenkonzern sein. Und offensichtlich plant publity sich zu verpflichten einen Teil oder den gesamten Kaufpreis wieder in PREOS zu investieren, denn anders kann man den Satz „vertiefend erörtert, dass publity und der potenzielle Käufer PREOS bereits in den kommenden Quartalen Finanzmittel im dreistelligen Millionen Euro-Bereich zur Verfügung stellen“ nicht verstehen.
So kann man natürlich einen höheren Kaufpreis erzielen, als ohne eine solche Zusage
Auf jeden Fall plant publity sich den Kunden PREOS zu sichern – als Assetmanager will man also zukünftig „seine Kohle“ verdienen. Schon ein Abstieg vom Immobilienkonzern mit diversen Portfolios „in Tochtergesellschaften“ geparkt zu einem Assetverwalter mit Investitionen in eine Immobiliengesellschaft, deren Immobilien „man verwalten“ darf.
Die Meldung im Wortlaut:
„Bei dem Käufer handelt es sich um einen international tätigen asiatischen Mischkonzern mit einer Bilanzsumme im umgerechnet zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich und mehreren zehntausend Mitarbeitern weltweit. Der Erwerber würde das strategische Wachstum der PREOS und die internationale Expansion in den kommenden Jahren aktiv begleiten. Es wird für den Fall des erfolgreichen Abschlusses der Transaktion von den Partnern derzeit vertiefend erörtert, dass publity und der potenzielle Käufer PREOS bereits in den kommenden Quartalen Finanzmittel im dreistelligen Millionen Euro-Bereich zur Verfügung stellen, so dass PREOS damit noch 2021 Immobilien in Deutschland und in europäischen Top-Metropolen im Wert von bis zu 1 Mrd. Euro erwerben könnte. Auch eine künftige Eigenkapitalbeteiligung von publity an weiteren Objektkäufen der PREOS ist möglich.
Es ist außerdem vorgesehen, dass publity auch nach dem Einstieg des neuen Mehrheitsaktionärs als Asset Manager für den aktuellen und künftigen Immobilienbestand von PREOS tätig ist. Dies gilt auch für Objektkäufe, die im Rahmen der geplanten und vom potenziellen Käufer unterstützen Internationalisierungsstrategie der PREOS erfolgen. Entsprechend würden sich für publity somit erhebliche Potenziale zur Ausweitung der Assets under Management ergeben.“
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Käufer? Thomas Olek wird auf jeden Fall mitreden. – publity sollte ein breit aufgestellter Konzern sein/werden
Unter dem Dach der Konzernmutter angesiedelt wurde die mehrheitlich übernommene GORE German Office Real Estate AG (ISIN DE000A0Z26C8), die sich dem Aufbau eines Büroimmobilien-Bestandsportfolios an 7 Topstandorten widmet. Und das Bestandsportfolio der Tochtergesellschaft PREOS Real Estate AG ( ISIN DE000A2LQ850), welches auf Core-Plus-Büroimmobilien sowie Immobilien mit Entwicklungspotenzialen in Frankfurt und zukünftig in weiteren europäischen Finanzzentren, fokussiert ist. Und dieses Konstrukt wird jetzt zerschlagen. Solange keine Klarheit übe r Kaufpreis und Modalitäten herrscht, ist die publity Aktie unberechenbar und unserer Meinung nach nicht mehr einschätzbar.
Und natürlich kommt man automatishc zu der Frage: Was wird aus GORE – dem anderen Bestandshalter im Konzern? Wird der auch verkauft werden? Oder runtergefahren oder …
Achterbahnfahrt, wilde Aktienpaketverschiebungen, Sacheinlagen mit neuen Aktien, dauernde Aktienkäufe des Hauptaktionärs über die Börse und Probleme mit Anleihegläubigern
prägten die letzten Monate des publity Konzerns. Ruhe und Transparenz und klare Bewertungen fehlten und fehlen. Bleibt zu hoffen, das hier zukünftig etwas mehr Klarheit folgt.
Seit langem die Bewertungen als Kritikpunkt
Von diversen Analysten und Beobachtern wird die Bewertung der publity und der PREOS irritiert betrachtet und kommentiert. Anlage vermögen und Börsenwert der PREOS klaffen beispielsweise weit auseinander, sehr weit. Und spiegeln sich nicht im Börsenwert des Hauptaktionärs wider. Ob das dem geringen Streubesitz und dem Agieren der Hauptaktionäre am Kapitalmarkt geschuldet ist und weniger den Markterwartungen?
Oder haben die kontinuierlichen Aktienkäufe des Ex-CEO der publity Aktie eine Kursentwicklung begünstigt, die möglicherweise zu weit von den „normalen“ Kennziffern eines Immobilienkonzerns entfernt sind? Fakt ist auf jeden Fall, dass der Streubesitz der publity Aktie kontinuierlich durch die Käufe reduziert worden ist – und auch die Paketabgabe vor einigen Monaten hat aufgrund von Haltefristen den Freefloat erstmal nicht erhöht. Im Endeffekt werden die Kurse also derzeit stark von den Entscheidungen weniger beeinflusst.
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Vor dem Ausscheiden
Und hinter dem kräftigen Wachstum stand eigentlich in den Augen der Öffentlichkeit der Hauptaktionär und publity CEO Thomas Olek. Dieser fiel durch kontinuierliche Aktienkäufe der Publity auf. Und dann im Mai 2020 durch die angekündigte Veräußerung wesentlicher publity Aktienpakete an langfristig orientierte Investoren. Im Mai sprach er noch davon rund 50% der Aktien der publity behalten zu wollen. Am 28.05.2020 hiess es noch über Thomas Olek in einer Corporate News der publity AG:
„Thomas Olek hat das Unternehmen ferner darüber informiert, langfristig der publity AG unverändert als Vorstand und Großaktionär verbunden bleiben zu wollen. Sämtliche seiner nach Umsetzung der geplanten Transaktionen noch von ihm gehaltenen publity-Aktien würde er mithin einer Lock-up Vereinbarung mit einer Laufzeit von 24 Monaten unterwerfen.“
Dann doch auf 38 % reduziert
So hiess es am 25.06.2020: „Der Streubesitz der publity AG beläuft sich auf nunmehr ca. 62 Prozent und die mittelbare Beteiligung von Thomas Olek an publity durch die TO Holding GmbH auf rund 38 Prozent. Gleichzeitig hat sich Thomas Olek mit seiner TO-Holding GmbH ebenfalls einer Lock-up-Frist für ca. 37 % seiner publity-Anteile von 24 Monaten unterworfen.“
Und immer noch wollte er LANGFRISTIG CEO bleiben. so äußerte sich Thomas Olek zumindest noch am 25.06.2020: „(…)Die Perspektiven von publity sind hervorragend und auch ich bleibe dem Unternehmen langfristig als Vorstand und Aktionär verbunden. In Abhängigkeit vom Börsenkurs will ich auch künftig – wie bereits in der Vergangenheit – Aktien und Anleihen von publity am Markt erwerben.“
Und dann schied der CEO aus!
Am 28.12.2020 dann das Ende einer Ära. Und das mit einer ziemlich lahmen Begründung. Trocken hieß es in einer Unternehmensmeldung:
„Der Vorsitzende des Vorstands (CEO) der publity AG („publity“, ISIN DE0006972508), Thomas Olek, hat den Aufsichtsrat der publity heute darüber informiert, dass er seine Vorstandsposition bei der publity zum 31. Dezember 2020 beenden möchte. Der Aufsichtsrat hat dem Wunsch von Olek im besten Einvernehmen entsprochen und spricht ihm seinen Dank für die bisher bereits geleistete Arbeit aus. Ab Jahresbeginn 2021 wird Olek als Berater die Bereiche Big-Data Immobilienanalyse und Internationalisierung, die als wesentliche Erfolgsfaktoren für die weitere Entwicklung von publity und ihren Konzerngesellschaften identifiziert worden sind, für den gesamten Konzern fortentwickeln.
Olek hat den Aufsichtsrat daher auch davon in Kenntnis gesetzt, dass die Gespräche mit dem Aufsichtsrat der publity Tochtergesellschaft PREOS Global Office Real Estate & Technology AG („PREOS“) über die Übernahme einer Vorstandsposition bei der PREOS aufgeschoben worden sind. Olek hat gegenüber dem Aufsichtsrat der publity erneut bekundet, auch langfristig weiter Großaktionär der publity bleiben und seine Beteiligung in Abhängigkeit vom Börsenkurs weiter ausbauen zu wollen. Auch die bestehenden Lock-up Vereinbarungen blieben von dem Wechsel unberührt.“
Wieso? Geht es darum kürzer zu treten? Oder?
Jedenfalls erscheinen die Aussagen der Handelnden wenig überzeugend. Gespannt, ob da noch mehr kommt. Auf jeden Fall sollte man sich die drei börsennotierten Gesellschaften und deren Entwicklung in der nächsten Zeit genauer ansehen…
Und hier die Worte von Thomas Olek: „Ich habe publity in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit einem starken Team aufgebaut und zu einem der führenden Player im deutschen Büroimmobilienmarkt gemacht. Nun stehen wir – beschleunigt durch die COVID-19 Pandemie – vor großen Umwälzungen in unserer Branche. Digitalisierung, Big Data Immobilienanalyse und nicht zuletzt eine internationale Positionierung werden entscheidende Faktoren sein, welche Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten eine führende Rolle in der globalen Immobilienbranche spielen. publity ist hier bereits hervorragend positioniert und ich möchte meine Kraft und Expertise konzentriert dafür einsetzen, dass wir diese führende Position festigen und ausbauen. Unser starker Vorstand und unser hervorragendes Team machen es möglich, dass ich mich diesem Bereich künftig komplett als Berater widmen kann, damit publity noch erfolgreicher wird. Daran habe ich als Großaktionär ein ungebrochenes Interesse.“
Wenig Erhellendes auch von Hans-Jürgen Klumpp, Aufsichtsratsvorsitzender der publity AG: „Thomas Olek hat in den vergangenen Jahren den Erfolgskurs von publity maßgeblich mitbestimmt. Dafür gebührt ihm Dank. Es spricht für seine unternehmerische Perspektive, dass er nunmehr bereit ist, sich als Berater vollumfänglich auf Digitalisierung und Big-Data Immobilienanalyse bei publity zu fokussieren – denn dies werden Game Changer für die Immobilienindustrie der Zukunft sein.“
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Die publity AG ist oder besser gesagt war
ein auf Büroimmobilien in Deutschland spezialisierter Asset Manager und Investor. Das Unternehmen deckt den Kern der Wertschöpfungskette vom Ankauf, über die Entwicklung bis zur Veräußerung der Immobilien ab. Mit über 1.100 Transaktionen in den vergangenen sieben Jahren zählt publity zu den aktivsten Akteuren am Immobilienmarkt. Aktuell verwaltet das Unternehmen ein Portfolio mit einem Wert von über fünf Milliarden Euro. publity zeichnet sich durch ein tragfähiges Netzwerk in der Immobilienbranche sowie bei den Work-Out-Abteilungen von Finanzinstituten aus. Mit sehr gutem Zugang zu Investitionsmitteln wickelt publity Transaktionen mit einem hocheffizienten Prozess und mit bewährten Partnern zügig ab. Fallweise beteiligt sich publity als Co-Investor an Joint-Venture-Transaktionen und erwirbt Immobilien für den eigenen Bestand.
Aktuell (03.02.2021 / 11:41 Uhr) notieren die Aktien der publity AG im XETRA-Handel unverändert bei 33,70 EUR.