Die publity AG (ISIN: DE0006972508) und ihr vor kurzem vorgestelltes Beiteiligungswechselspiel mit letztendlich einem neuen Mehrheitsaktionär für die PREOS und einer vollständig abgegebenen GORE ist noch „im Lauf“ mit ungewissem Ausgang, währenddessen liegt nun die Halbjahresbilanz vor.
Und sieht doch eigentlich ganz gut aus: Umsatz rund 11.6 Mio EUR und ein Nachsteuergewinn von 4,6 Mio EUR. Anlagevermögen in Form von Immobilien besitzt publity nicht, sondern hält diese „über ihre Tochtergesellschaft PREOS“. Und die Beteiligung an PREOS ist dann auch der „dickste Batzen“ des Anlagevermögens: 544 Mio „Beteiligungen an verbundenen Unternehmen“ plus knapp 100 Mio EUR „Ausleihungen an verbundene Unternehmen“ – erinnert: Die Bewertung der PREOS Aktie für den „GORETAUSCH“ lag wesentlcih über dem damaligen Börsenkurs, man könnte meinen, um Abschreibungen bei publity auf diesen Bestand zu verhindern. Aber natürlich rein spekulativ.
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Ob die PREOS das wert ist? Geringe prozentuale Wertberichtigungen würden die publity ganz schnell tief in die roten Zahlen schicken
Das beeindruckende Eigenkapital der publity von 584.748.719,49 EUR besteht zum grössten Teil aus Gewinnrücklagen – Gewinnen die grösstenteils wiederum durch Bewertungszuschreibungen im rahmen konzerninterner Transaktionen auf Immobilienbestände erfolgten: Auf publity Ebene im Rahmen der GORE oder bei der PREOS wiederum mit Involvierung von GORE.
Dem Eigenkapital steht auf jeden Fall ein Kassen- und Bankbestand von rund 12,5 Mio EUR gegenüber. Dazu noch Forderungen (ohne die Forderungen von verbundenen Unternehmen gerechnet) und sonstige vermögensgegenstände von rund 11 Mio EUR.
Gut das der Freefloat der publity AG „nur“ 13 % beträgt und der Rest der Aktien in festen Händen liegt
Diese festen Hände: Thomas Olek, Ex-CEO der publity hält mittelbar (stand 30.06.2021) rund 48 % der Aktien und ein nicht näher bezeichnetes Konsortium institutioneller Investoren weitere rund 39 %. So sind wohl dem Aktienkurs „nach unten“ Grenzen gesetzt durch einen relativ geringen Freefloat. BERUHIGEND IST DER RISIKOBERICHT DER MIT DEN HALBJAHRESZAHLEN VERÖFFENTLCIHT WURDE EINIGE RISIKEN NICHT SIEHT, die durchaus denkbar wären:
Offensichtlich scheinen die „Probleme“ zu Jahresanfang mit der BaFin, der Einstellung des PREOS-Tokenverkaufs, der überraschend zurückgestellten Kapitalerhöhung und der damit verbunden Aktienkurseinbruch alle erledigt!
Ansonsten hätte man im Risikobericht der publity doch hierzu etwas finden müssen. Oder im verkürzten Lagebericht? Es werden zwar die Finanzkrise, Corona, Mietausfälle und andere allgemeine Risiken ausführlich dargestellt, aber laut dem Nachfolger von Herrn Olek bestehen keine wesentlichen weiteren Risiken. Auch ein Klumpenrisiko in Form der 95 % der Aktiva ,die direkt mit der PREOS verbunden sind, wird nicht gesehen. Wohl das Risiko möglicherweise Probleme bei der Rückzahlung der Unternehemensanleihe durch die PREOS bei Fälligkeit2025 zu sehen, aber eine möglicherweise notwendig werdende Wertberichtigung auf den Beteiligungsbestand an der PREOS wird wohl nicht gesehen. Interessant – insbesondere wenn man sich die PREOS-Bewertung im Rahmen des GOREverkaufs inclusive Kapitalerhöhung PREOS ansieht – hier hätte durchaus auch an der Stellschraube PREOs, nicht nurbei GORE Berichtigungsbedarf bestehen können.
ES BLEIBT SPANNEND IM PUBLITY KONZERN UND WÄHREND DER ABWICKLUNG DER PREOS – GORE TRANSAKTIONEN, die sich bis ins nächste Jahr hinziehen sollen, sollten investierte Anleger sehr aufmerksam die aktuellen Entwicklungen verfolgen.
Eyemaxx Real Estate AG beruft zweiten Vorstand undnoch Alleinvorstand verpfändet Aktienpaket. Aber das eigentlich Wichtige wird wieder…
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ZUR ERINNERUNG: Umsatzerlöse 390 TEUR – sonstige betriebliche Erträge 89 Mio EUR – PREOS 2020
Interessante Bilanzzahlen der PREOS in 2020. Somit ergibt sich ein Jahresüberschuss von rund 83 Mio EUR – wobei der wesentliche Bilanzposten, die sonstigen betrieblichen Erträge, aus der“Aufdeckung stiller Reserven, die im Rahmen einer bei der GORE durchgeführten Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage erfolgt ist.“ resultiert. Dabei hat PREOS für die Einbringung einer 89,9 %-igen Beteiligung am Stammkapital der PREOS Immobilien GmbH eine Beteiligung von rd. 59,9 % an der GORE erworben.
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Und auch hier eine „Beteiligung an verbundenen Unternehmen“ – 417 Mio EUR „wert“ – GORE
Weitere Bilanzeckdaten, die von Interesse sein könnten: Auf der Aktivseite fällt der Posten „Beteiligungen an verbundenen Unternehmen“ auf – mit immerhin 417 Mio EUR wohl grösstenteils oder vielleicht vollständig die GORE AG ,das wesentliche Asset der PREOS. Hiervon sind 89 Mio EUR „Zuschreibungen wegen stiller Reserven“. Den ausstehenden Anleihen der PREOS in Höhe von 262 Mio EUR stehen u.a. Forderungen gegen verbundene Unternehmen und 117 Mio EUR Ausleihungen an verbundenen Unternehen gegenüber. Der äussert geringe „Cash-Bestand“ von rund 650 TEUR passt zu den 390 TEUR Umsatz in 2020, weniger zur Höhe des Anlagevermögens.
Auch die publity Bilanz für 2019 ist ähnlich abhängig von der Hebung stiller Reserven gewesen und entsprechend „überschaubarer in 2020“
Der Jahresüberschuss nach HGB Rechnungslegung belief sich bei der publity auf 12,1 Mio EUR nach 304,5 Mio EUR im Jahr zuvor. Das Ergebnis war 2019 maßgeblich durch die Einbringung der damaligen Tochtergesellschaft publity Investor geprägt. Bereinigt um diesen einmaligen Sondereffekt betrug der Jahresüberschuss 2019 rd. 5 MioEUR. Der Umsatz belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf 16,0 Mio EUR nach 34,1 Mio EUR ein Jahr zuvor.
Nach dem Kursverfall um rund 50 % seit den aufgekommenen Diskussionen um den PREOS-Verkauf, die BAFin-Massnahmen und dem unerwarteten Abschied des CEO von der publity Anfang 2021 immerhin noch ein mit rund 293 Mio EUR MarketCap bewerteter Immobilienwert. Bei einem Umsatz von 16,5 Mio EUR liegt wohl der Wert der publity zum grössten Teil begründet im Wertansatz der Beteiligung PREOS. Und da gibt es auch einges an Diskussionen.
„Angesichts der massiven Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie sind wir mit dem Jahresverlauf 2020 sehr zufrieden. Ungeachtet des Trends zu flexibleren Arbeitsplatzmodellen sehen wir eine weiterhin kräftige Nachfrage nach großflächigen, digital gut ausgestatteten Büros in zentralen Innenstadtlagen der attraktiven Metropolen. Unser starkes Netzwerk sowie unser gut ausgebautes digitales Sourcing sorgen dafür, dass wir auch künftig einen erstklassigen Zugang zu attraktiven Büroimmobilien haben.“, sagte Frank Schneider, Vorstandsvorsitzender der publity AG.
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„Zum Jahresüberschuss haben u.a. Beteiligungsgewinne beigetragen“
was bedeutet, das die PREOS offensichtlich keine grosse Ertragsquelle darstellt. In den Vorjahren sahen die veröffentlichten Zahlen besser aus: Der vergleichbare Jahresüberschuss 2019 in Höhe von 304,5 Mio EUR war signifikant durch die Einbringung der damaligen Tochtergesellschaft publity Investor GmbH beeinflusst. Um alle Sondereffekte bereinigt betrug der Jahresüberschuss im Vorjahr rd. 5 Mio EUR. Dieser Wert korrespondiert mit den 10 bis 12,5 Mio EUR aus dem Jahr 2020.
Und auch der Umsatz 2020 litt: 16,5 Mio EUR und somit unter dem des Vorjahrs in Höhe von 34 Mio EUR. Der Umsatzrückgang sei auf „geringere variable Einnahmen aus dem Asset-Management-Geschäft aufgrund der erschwerten Marktbedingungen in der Corona-Pandemie zurückzuführen“.
Teile der Vorgeschichte – laut Risikobericht keine aktuellen Risiken aus diesen Vorfällen
Am 26.02.2021 gab es – aufgrund der angekündigten, mittlerweile eingestellten Verkaufsverhandlungen über die PREOS-Mehrheitsbeteiligung – eine zwar unerwartete, aber nicht wirklich irritierende Meldung:
„Angesichts der laufenden Verhandlungen der publity AG („publity“, ISIN DE0006972508, Scale) über eine mögliche Veräußerung einer Mehrheitsbeteiligung an der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG („PREOS“, ISIN DE000A2LQ850, m:access) an einen strategischen Investor (siehe Ad-hoc Mitteilung vom 25. Januar 2021 und Corporate News vom 28. Januar 2021) und damit potentiell im Zusammenhang stehender Veränderungen in der Konzernstruktur hat der
Vorstand der publity heute entschieden, die laufenden öffentlichen Angebote von PREOS-Token und PREOS-Aktien vorerst zu beenden.
Die Angebotsfrist für das von der publity mit Wertpapierprospekt vom 23. November 2020 veröffentlichte öffentliche Angebot von PREOS-Token endet somit vorzeitig mit sofortiger Wirkung am heutigen 26. Februar 2021.
Ebenso endet auch die Angebotsfrist für das von der publity mit Wertpapierprospekt vom 26. November 2020 veröffentlichte öffentliche Angebot von PREOS-Aktien vorzeitig mit sofortiger Wirkung am heutigen 26. Februar 2021.“ (Presseerklärung publity, 26.02.2021)
Dann konnte man erkennen, dass möglicherweise die Einstellung des Token und Aktienangebots der PREOS nicht ganz feiwillig erfolgte. Rund einen Monat nach Angebotseinstellung schlug eine BAFin-Meldung ein „wie eine Bombe“ – zumindest für Nichtinvolvierte.
31.03.2021 – BAFin Warnhinweis: „PREOS-Token und Aktien der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG: Hinreichend begründeter Verdacht für Werbeverstöße“
Und weiter heisst es seitdem auf der Seite der Aufsicht: „Die BaFin hat den hinreichend begründeten Verdacht, dass auf aktiencheck.de Werbeaussagen für die Wertpapiere mit der Bezeichnung „PREOS-Token“ sowie für die Aktien der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG getätigt werden, die Verstöße Dritter gegen Artikel 22 Absatz 2 bis 4 der EU-Prospektverordnung darstellen.
Es besteht der hinreichend begründete Verdacht, dass für die so genannten „PREOS-Token“ und die Aktien der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG geworben wird, ohne dass jeweils auf die Veröffentlichung des von der BaFin gebilligten Wertpapierprospekts verwiesen wird und ohne dass angegeben wird, wo ein solcher Prospekt für potenzielle Anleger abrufbar ist. Außerdem wird mit hinreichender Wahrscheinlichkeit für die genannten Wertpapiere mit zumindest irreführenden Aussagen geworben und die Werbung nicht klar als solche kenntlich gemacht. Letztlich besteht auch der Verdacht, dass im Hinblick auf die „PREOS-Token“ die auf www.aktiencheck.de gemachten Werbeaussagen nicht mit den Angaben in dem von der BaFin gebilligten Wertpapierprospekt übereinstimmen. (…)“ (BAFin, 31.03.2021, Warnungen und Aktuelles, „PREOS-Token und Aktien der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG: Hinreichend begründeter Verdacht für Werbeverstöße“)
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publity reagiert und bezieht am 13.04.2021 öffentlich Stellung
Und zwar nicht zur BAFin Veröffentlichung bezüglich angeblich „unerlaubter Werbung“, sondern zu einem offensichtlich anderen schwelenden Sachverhalt – angebliche Marktmanipulation bei den Aktien, beim Handel mit Aktien der publity und PREOS:
„Die publity AG („publity“, Scale, ISIN DE0006972508) nimmt Stellung zu einem Pressebericht, wonach die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Marktmanipulationsuntersuchung aufgenommen haben soll, die Wertpapiere der Unternehmen PREOS und publity betreffen soll. publity stellt hiermit klar, dass ihr keinerlei Informationen über die möglichen Hintergründe einer solchen Untersuchung vorliegen. Die BaFin hat in dieser Sache bislang auch keinen Kontakt mit dem Unternehmen oder einem aktuellen beziehungsweise ehemaligen Organ der Gesellschaft gesucht. publity sind zudem keinerlei entsprechende Schriftstücke von der BaFin hierzu bekannt oder zugegangen.
Eine telefonische Anfrage bei der BaFin hat lediglich ergeben, dass es eine Untersuchung bezogen auf bestimmte „Lebenssachverhalte“ betreffend die Finanzinstrumente der PREOS und der publity gebe. Im derzeitigen Stadium der Untersuchung gebe es keine offiziellen Verfahrensbeteiligten. Weitere Informationen hat die BaFin mit Hinweis auf Vertraulichkeit der Untersuchung nicht bekannt gegeben.
Auf Basis interner Recherchen hat publity aktuell keine Hinweise auf ein mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitern oder Organen von publity oder PREOS gefunden. publity sichert die volle Unterstützung zu, sollten weitere Untersuchungen und Datenauswertungen der BaFin die Mitwirkung der publity erfordern.
Nach Rücksprache mit den Großaktionären des Unternehmens und mit Blick auf das Aktienregister informiert der Vorstand von publity darüber, dass von Seiten der Großaktionäre seit Mitte Februar 2021 keinerlei Käufe oder Verkäufe von publity-Aktien stattgefunden haben. Aktuell hält der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Thomas Olek, mittelbar über seine Beteiligungsgesellschaft rd. 48 Prozent der Aktien der publity AG und ein Konsortium aus strategischen Investoren hält weitere rd. 39 Prozent der Aktien. Die Großaktionäre haben dem Vorstand von publity zudem am heutigen Tag bestätigt, dass sie auch in den kommenden Monaten keinerlei Verkäufe von publity Aktien planen.“ (Presseerklärung publity AG, 13.04.2021, „publity AG nimmt Stellung zu Pressebericht“)