Die publity AG (ISIN: DE0006972508) und ihr geplanter Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG warfen bereits in der Vergangenheit einige Fragen auf.
Und im Rahmen eines Interviews mit Thomas Olek Ex-CEO und wichtiger Aktionär der publity und dem aktuellen CEO der publity – Frank Schneider – Anfang März versuchten wir etwas Licht in die häufigen Strategieschwenks und Personalwechsel zu bringen. Und heute präsentiert die ebenfalls börsennotierte Tochter PREOS Real Estate AG (ISIN: DE000A2LQ850) ihre Bilanzzahlen für 2020. zur Erinnerung der angekündigte Verkauf der PREOS Beteiligung an einen „asiatischen Investor“ wurd eon hold gestellt bis die Bilanzen der PREOS vorliegen. Die sind nun da. Wenig überraschend ist der Gewinn in 2020 fast vollständig durch Beteilgungsübertragungen innerhalb des publity-Konzerns entstanden mit Aufdeckung „stiller Reserven“.
Umsatzerlöse 390 TEUR – sonstige betriebliche Erträge 89 Mio EUR
Interessante Bilanzzahlen der PREOS in 2020. Somit ergibt sich ein Jahresüberschuss von rund 83 Mio EUR – wobei der wesentliche Bilanzposten, die sonstigen betrieblichen Erträge, aus der“Aufdeckung stiller Reserven, die im Rahmen einer bei der GORE durchgeführten Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage erfolgt ist.“ resultiert. Dabei hat PREOS für die Einbringung einer 89,9 %-igen Beteiligung am Stammkapital der PREOS Immobilien GmbH eine Beteiligung von rd. 59,9 % an der GORE erworben.
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Spannende Frage: Reicht diese Bilanz den „asiatischen Investoren“ für ein substantielles Übernahmeangebot für die PREOS?
Weitere Bilanzeckdaten, die von Interesse sein könnten: Auf der Aktivseite fällt der Posten „Beteiligungen an verbundenen Unternehmen“ auf – mit immerhin 417 Mio EUR für wohl grösstenteils oder vielleicht vollständig die GORE AG das wesentliche Asset. Hiervon sind 89 Mio EUR „Zuschreibungen wegen stiller Reserven“. Den ausstehenden Anleihen der PREOS in Höhe von 262 Mio EUR stehen u.a. 63 Forderungen gegen verbundene Unternehmen und 117 Mio EUR Ausleihungen an verbundene Unternhemen gegenüber. Der äussert geringe „Cash-Bestand“ von rund 650 TEUR passt zu den 390 TEUR Umsatz in 2020, weniger zur Höhe des Anlagevermögens.
Auch die publity Bilanz für 2020 ist ähnlich abhängug von der Hebung stiller Reserven in 2019 gewesen und entsprechend „überschaubarer in 2020“
Der Jahresüberschuss nach HGB Rechnungslegung belief sich bei der publity auf 12,1 Mio EUR nach 304,5 Mio EUR im Jahr zuvor. Das Ergebnis war 2019 maßgeblich durch die Einbringung der damaligen Tochtergesellschaft publity Investor geprägt. Bereinigt um diesen einmaligen Sondereffekt betrug der Jahresüberschuss 2019 rd. 5 MioEUR. Der Umsatz belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf 16,0 Mio EUR nach 34,1 Mio EUR ein Jahr zuvor.
Nach dem Kursverfall um rund 50 % seit den aufgekommenen Diskussionen um den PREOS-Verkauf, die BAFin-Massnahmen und dem unerwarteten Abschied des CEO von der publity Anfang 2021 immerhin noch ein mit rund 293 Mio EUR MarketCap bewerteter Immobilienwert. Bei einem Umsatz von 16,5 Mio EUR liegt wohl der Wert der publity zum grössten Teil begründet im Wertansatz der Beteiligung PREOS. Und da gibt es auch einges an Diskussionen.
„Angesichts der massiven Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie sind wir mit dem Jahresverlauf 2020 sehr zufrieden. Ungeachtet des Trends zu flexibleren Arbeitsplatzmodellen sehen wir eine weiterhin kräftige Nachfrage nach großflächigen, digital gut ausgestatteten Büros in zentralen Innenstadtlagen der attraktiven Metropolen. Unser starkes Netzwerk sowie unser gut ausgebautes digitales Sourcing sorgen dafür, dass wir auch künftig einen erstklassigen Zugang zu attraktiven Büroimmobilien haben.“, sagte Frank Schneider, Vorstandsvorsitzender der publity AG.
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„Zum Jahresüberschuss haben u.a. Beteiligungsgewinne beigetragen“
was bedeutet, das die PREOS offensichtlich keine grosse Ertragsquelle darstellt. In den Vorjahren sahen die veröffentlcihten Zahlen besser aus: Der vergleichbare Jahresüberschuss 2019 in Höhe von 304,5 Mio EUR war signifikant durch die Einbringung der damaligen Tochtergesellschaft publity Investor GmbH beeinflusst. Um alle Sondereffekte bereinigt betrug der Jahresüberschuss im Vorjahr rd. 5 Mio EUR. Dieser Wert korrespondiert mit den 10 bis 12,5 Mio EUR aus dem Jahr 2020.
Und auch der Umsatz 2020 litt: 16,5 Mio EUR und somit unter dem des Vorjahrs in Höhe von 34 Mio EUR. Der Umsatzrückgang sei auf „geringere variable Einnahmen aus dem Asset-Management-Geschäft aufgrund der erschwerten Marktbedingungen in der Corona-Pandemie zurückzuführen“.
Dazu kommt Stop der Verhandlungen zum PREOS-Verkauf seit dem 05.05.2021 offiziell
Lapidar hiess es damals: „Der potenzielle Käufer und die publity haben sich vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Arbeiten am Jahres- und Konzernabschluss der PREOS darauf verständigt, ihre Verhandlungen über den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an PREOS auf den Zeitraum nach Vorlage der fertiggestellten und geprüften Abschlüsse für das Geschäftsjahr 2020 zu verschieben. Beide Parteien haben dabei ihre fortbestehende Absicht bekundet, die Transaktion vorbehaltlich einer zufriedenstellenden Due Diligence und vertraglichen Dokumentation vollziehen zu wollen. Aufgrund der angepassten Zeitschiene wird der Vollzug der Transaktion für das dritte oder vierte Quartal 2021 angestrebt.“
Vorgeschichte – ob es noch zum Happy End für die Aktionäre kommt ist OFFEN
Am 26.02.2021 gab es – aufgrund der angekündigten Verkaufsverhandlungen über die PREOS-Mehrheitsbeteiligung – eine zwar unerwartete, aber nicht wirklich irritierende Meldung:
„Angesichts der laufenden Verhandlungen der publity AG („publity“, ISIN DE0006972508, Scale) über eine mögliche Veräußerung einer Mehrheitsbeteiligung an der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG („PREOS“, ISIN DE000A2LQ850, m:access) an einen strategischen Investor (siehe Ad-hoc Mitteilung vom 25. Januar 2021 und Corporate News vom 28. Januar 2021) und damit potentiell im Zusammenhang stehender Veränderungen in der Konzernstruktur hat der
Vorstand der publity heute entschieden, die laufenden öffentlichen Angebote von PREOS-Token und PREOS-Aktien vorerst zu beenden.
Die Angebotsfrist für das von der publity mit Wertpapierprospekt vom 23. November 2020 veröffentlichte öffentliche Angebot von PREOS-Token endet somit vorzeitig mit sofortiger Wirkung am heutigen 26. Februar 2021.
Ebenso endet auch die Angebotsfrist für das von der publity mit Wertpapierprospekt vom 26. November 2020 veröffentlichte öffentliche Angebot von PREOS-Aktien vorzeitig mit sofortiger Wirkung am heutigen 26. Februar 2021.“ (Presseerklärung publity, 26.02.2021)
So weit, so gut.
Irritierend die fehlende Vollzugsmeldung der angekündigten Übernahmeverhandlungen mit dem asiatischen Kaufinteressenten. Dann konnte man erkennen, dass möglicherweise die Einstellung des Token und Aktienangebots der PREOS nicht ganz feiwillig erfolgte. Rund einen Monat nach Angebotseinstellung schlug eine BAFin-Meldung ein „wie eine Bombe“ – zumindest für Nichtinvolvierte.
31.03.2021 – BAFin Warnhinweis: „PREOS-Token und Aktien der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG: Hinreichend begründeter Verdacht für Werbeverstöße“
Und weiter heisst es seitdem auf der Seite der Aufsicht: „Die BaFin hat den hinreichend begründeten Verdacht, dass auf aktiencheck.de Werbeaussagen für die Wertpapiere mit der Bezeichnung „PREOS-Token“ sowie für die Aktien der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG getätigt werden, die Verstöße Dritter gegen Artikel 22 Absatz 2 bis 4 der EU-Prospektverordnung darstellen.
Es besteht der hinreichend begründete Verdacht, dass für die so genannten „PREOS-Token“ und die Aktien der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG geworben wird, ohne dass jeweils auf die Veröffentlichung des von der BaFin gebilligten Wertpapierprospekts verwiesen wird und ohne dass angegeben wird, wo ein solcher Prospekt für potenzielle Anleger abrufbar ist. Außerdem wird mit hinreichender Wahrscheinlichkeit für die genannten Wertpapiere mit zumindest irreführenden Aussagen geworben und die Werbung nicht klar als solche kenntlich gemacht. Letztlich besteht auch der Verdacht, dass im Hinblick auf die „PREOS-Token“ die auf www.aktiencheck.de gemachten Werbeaussagen nicht mit den Angaben in dem von der BaFin gebilligten Wertpapierprospekt übereinstimmen. (…)“ (BAFin, 31.03.2021, Warnungen und Aktuelles, „PREOS-Token und Aktien der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG: Hinreichend begründeter Verdacht für Werbeverstöße“)
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publity reagiert und bezieht am 13.04.2021 öffentlich Stellung
Und zwar nicht zur BAFin Veröffentlichung bezüglich angeblich „unerlaubter Werbung“, sondern zu einem offensichtlich anderen schwelenden Sachverhalt – angebliche Marktmanipulation bei den Aktien, beim Handel mit Aktien der publity und PREOS:
„Die publity AG („publity“, Scale, ISIN DE0006972508) nimmt Stellung zu einem Pressebericht, wonach die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Marktmanipulationsuntersuchung aufgenommen haben soll, die Wertpapiere der Unternehmen PREOS und publity betreffen soll. publity stellt hiermit klar, dass ihr keinerlei Informationen über die möglichen Hintergründe einer solchen Untersuchung vorliegen. Die BaFin hat in dieser Sache bislang auch keinen Kontakt mit dem Unternehmen oder einem aktuellen beziehungsweise ehemaligen Organ der Gesellschaft gesucht. publity sind zudem keinerlei entsprechende Schriftstücke von der BaFin hierzu bekannt oder zugegangen.
Eine telefonische Anfrage bei der BaFin hat lediglich ergeben, dass es eine Untersuchung bezogen auf bestimmte „Lebenssachverhalte“ betreffend die Finanzinstrumente der PREOS und der publity gebe. Im derzeitigen Stadium der Untersuchung gebe es keine offiziellen Verfahrensbeteiligten. Weitere Informationen hat die BaFin mit Hinweis auf Vertraulichkeit der Untersuchung nicht bekannt gegeben.
Auf Basis interner Recherchen hat publity aktuell keine Hinweise auf ein mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitern oder Organen von publity oder PREOS gefunden. publity sichert die volle Unterstützung zu, sollten weitere Untersuchungen und Datenauswertungen der BaFin die Mitwirkung der publity erfordern.
Nach Rücksprache mit den Großaktionären des Unternehmens und mit Blick auf das Aktienregister informiert der Vorstand von publity darüber, dass von Seiten der Großaktionäre seit Mitte Februar 2021 keinerlei Käufe oder Verkäufe von publity-Aktien stattgefunden haben. Aktuell hält der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Thomas Olek, mittelbar über seine Beteiligungsgesellschaft rd. 48 Prozent der Aktien der publity AG und ein Konsortium aus strategischen Investoren hält weitere rd. 39 Prozent der Aktien. Die Großaktionäre haben dem Vorstand von publity zudem am heutigen Tag bestätigt, dass sie auch in den kommenden Monaten keinerlei Verkäufe von publity Aktien planen.“ (Presseerklärung publity AG, 13.04.2021, „publity AG nimmt Stellung zu Pressebericht“)
Fragen über Fragen, Probleme über Probleme
Und die offen Übernahme der PREOS. Oder ist diese infolge der aufgekommenen Vorwürfe „geplatzt“? Oder verschoben? Offensichtlich verschoben auf den „Sankt Nimmerleinstag“? Unsicherheit ist Gift für eine Aktie, insbesondere wenn offensichtlich auch schon Anwälte sich auf den Sachverhalt stürzen: so findet sich in einer Darstellung einer Anwaltskanzlei über die aktuelle Entwicklung in der Sache publity, PREOS und GORE folgender vielsagender Hinweis: „Wir vertreten und beraten betroffene Aktionäre und haben uns zu den Hintergründen und Hintermännern eine umfassende Expertise erarbeitet. Gerade jetzt ist eine realistische Einschätzung der rechtlichen und wirtschaftlichen Ausgangslage für jeden Anleger wichtig.“ (anwalt.de, 14,04.2021, REIME RAe, „PREOS Global Office Real Estate & Technology AG & BAFIN-Ermittlungen, GORE German Office Real Estate AG und publity AG: Was lässt sich hier aktuell für die Aktionäre und Anleger feststellen?“)
PREOS Entwicklung. Was seit Anfang des Jahres die derzeitige Unsicherheit einläutete
Zuerst sah es bei publity nach einem Konzern aus, der sich klar strukturiert auf den Aufbau eines Immobilienportfolios – aufgeteilt nach Themen unter den beiden töchtern PREOS und GORE – konzentrieren will. Und dazu als Assetmanager für Dritte zusätzliches Geschäft akquirieren will. Und dann der Umschwung, eingeläutet durch das überraschnede Ausscheiden des langjährigen CEO’s.
Thomas Olek.- bis Juni 2020 Hauptaktionär, danach noch mit 38 % beteiligt und gefühlt ewiger CEO der publity – schied Ende Dezember aus. So „kam es zumindest rüber“. Seit Anfang Januar ist er überraschend weg aus der operativen Führung der publity! Aber auch, wenn die wesentlichen Fragen über den abrupten Weggang und die Absage von Olek’s geplanten CEO-Posten bei der Beteiligung PREOS offen blieben, schien zumindest operativ alles wie gewohnt zu laufen.
Dann Schlag auf Schlag – zuerst am 25.01.2021: PREOS soll mehrheitlich verkauft werden
Und so verfällt der von Olek propagierte Konzern für Immobilien zusammen. Denn PREOS, bisher mehrheitlich von publity gehalten, soll verkauft werden. Oder wie es in der Unternehmensmitteilung heisst:
„Die publity AG („publity“, ISIN DE0006972508) strebt den Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG („PREOS“, ISIN: DE000A2LQ850) an einen strategischen Investor an. Die Ausgestaltung der Transaktion einschließlich ihres genauen Umfangs sowie die künftige Kapitalausstattung der PREOS sind Gegenstand laufender Gespräche zwischen publity und dem strategischen Investor. Der Vollzug der Transaktion wird im zweiten Quartal 2021 angestrebt.“
Und wenn man sich die bisherige Kommunikationspolitik publity’s ansah, ging man zeitnah von einer Vollzugsmeldung aus. Folglich erwartete man baldmöglichst Aufklärung: Wer ist der Käufer? Und wieviel wird er zahlen? Die extreme Diskrepanz des PREOS-Börsenwertes aufgrund des geringen Freefloats und der sich daraus theoretisch ergebende hohe innere Wert der publity-Aktie und dem publity Kurs sollte so zumindest aufgelöst werden. So oder so.
Und dann am 28.01.2021 weitere Details über den geplanten Verkauf,
die einige Antworten gab, aber noch mehr Frage offen lässt. So soll der Käufer ein asiatischer Milliardenkonzern sein. Und offensichtlich plant publity sich zu verpflichten einen Teil oder den gesamten Kaufpreis wieder in PREOS zu investieren, denn anders kann man den Satz „vertiefend erörtert, dass publity und der potenzielle Käufer PREOS bereits in den kommenden Quartalen Finanzmittel im dreistelligen Millionen Euro-Bereich zur Verfügung stellen“ nicht verstehen.
So kann man natürlich einen höheren Kaufpreis erzielen, als ohne eine solche Zusage
Auf jeden Fall plant publity sich wohl den Kunden PREOS zu sichern – als Assetmanager will man also zukünftig „seine Kohle“ verdienen. Schon ein Abstieg vom Immobilienkonzern mit diversen Portfolios „in Tochtergesellschaften“ geparkt zu einem Assetverwalter mit Investitionen in eine Immobiliengesellschaft, deren Immobilien „man verwalten“ darf.
Die Meldung im Wortlaut:
„Bei dem Käufer handelt es sich um einen international tätigen asiatischen Mischkonzern mit einer Bilanzsumme im umgerechnet zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich und mehreren zehntausend Mitarbeitern weltweit. Der Erwerber würde das strategische Wachstum der PREOS und die internationale Expansion in den kommenden Jahren aktiv begleiten. Es wird für den Fall des erfolgreichen Abschlusses der Transaktion von den Partnern derzeit vertiefend erörtert, dass publity und der potenzielle Käufer PREOS bereits in den kommenden Quartalen Finanzmittel im dreistelligen Millionen Euro-Bereich zur Verfügung stellen, so dass PREOS damit noch 2021 Immobilien in Deutschland und in europäischen Top-Metropolen im Wert von bis zu 1 Mrd. Euro erwerben könnte. Auch eine künftige Eigenkapitalbeteiligung von publity an weiteren Objektkäufen der PREOS ist möglich.
Es ist außerdem vorgesehen, dass publity auch nach dem Einstieg des neuen Mehrheitsaktionärs als Asset Manager für den aktuellen und künftigen Immobilienbestand von PREOS tätig ist. Dies gilt auch für Objektkäufe, die im Rahmen der geplanten und vom potenziellen Käufer unterstützen Internationalisierungsstrategie der PREOS erfolgen. Entsprechend würden sich für publity somit erhebliche Potenziale zur Ausweitung der Assets under Management ergeben.“
Käufer? Thomas Olek wird auf jeden Fall mitreden. – publity sollte ein breit aufgestellter Konzern sein/werden
Unter dem Dach der Konzernmutter angesiedelt wurde die mehrheitlich übernommene GORE German Office Real Estate AG (ISIN DE000A0Z26C8), die sich dem Aufbau eines Büroimmobilien-Bestandsportfolios an 7 Topstandorten widmet. Und das Bestandsportfolio der Tochtergesellschaft PREOS Real Estate AG ( ISIN DE000A2LQ850), welches auf Core-Plus-Büroimmobilien sowie Immobilien mit Entwicklungspotenzialen in Frankfurt und zukünftig in weiteren europäischen Finanzzentren, fokussiert ist. Dieses Konstrukt soll jetzt zerschlagen. werden. Und wir bleiben dabei: Solange keine Klarheit über Kaufpreis und Modalitäten herrscht, ist die publity Aktie unberechenbar und unserer Meinung nach nicht mehr einschätzbar.
Achterbahnfahrt, wilde Aktienpaketverschiebungen, Sacheinlagen mit neuen Aktien, dauernde Aktienkäufe des Hauptaktionärs über die Börse und Probleme mit Anleihegläubigern
prägten die letzten Monate des publity Konzerns. Ruhe und Transparenz und klare Bewertungen fehlten und fehlen. Bleibt zu hoffen, das hier zukünftig etwas mehr Klarheit folgt.
Seit langem die Bewertungen als Kritikpunkt
Von diversen Analysten und Beobachtern wird die Bewertung der publity und der PREOS irritiert betrachtet und kommentiert. Anlagevermögen und Börsenwert der PREOS klaffen beispielsweise weit auseinander, sehr weit. Und spiegeln sich nicht im Börsenwert des Hauptaktionärs wider. Ob das dem geringen Streubesitz und dem Agieren der Hauptaktionäre am Kapitalmarkt geschuldet ist und weniger den Markterwartungen?
Oder haben die kontinuierlichen Aktienkäufe des Ex-CEO der publity Aktie eine Kursentwicklung begünstigt, die möglicherweise zu weit von den „normalen“ Kennziffern eines Immobilienkonzerns entfernt sind? Fakt ist auf jeden Fall, dass der Streubesitz der publity Aktie kontinuierlich durch die Käufe reduziert worden ist – und auch die Paketabgabe vor einigen Monaten hat aufgrund von Haltefristen den Freefloat erstmal nicht erhöht. Im Endeffekt werden die Kurse also derzeit stark von den Entscheidungen weniger beeinflusst.
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Vor dem Ausscheiden
Und hinter dem kräftigen Wachstum stand eigentlich in den Augen der Öffentlichkeit der Hauptaktionär und publity CEO Thomas Olek. Dieser fiel durch kontinuierliche Aktienkäufe der Publity auf. Und dann im Mai 2020 durch die angekündigte Veräußerung wesentlicher publity Aktienpakete an langfristig orientierte Investoren. Im Mai sprach er noch davon rund 50% der Aktien der publity behalten zu wollen. Am 28.05.2020 hiess es noch über Thomas Olek in einer Corporate News der publity AG:
„Thomas Olek hat das Unternehmen ferner darüber informiert, langfristig der publity AG unverändert als Vorstand und Großaktionär verbunden bleiben zu wollen. Sämtliche seiner nach Umsetzung der geplanten Transaktionen noch von ihm gehaltenen publity-Aktien würde er mithin einer Lock-up Vereinbarung mit einer Laufzeit von 24 Monaten unterwerfen.“
Dann doch auf 38 % reduziert
So hiess es am 25.06.2020: „Der Streubesitz der publity AG beläuft sich auf nunmehr ca. 62 Prozent und die mittelbare Beteiligung von Thomas Olek an publity durch die TO Holding GmbH auf rund 38 Prozent. Gleichzeitig hat sich Thomas Olek mit seiner TO-Holding GmbH ebenfalls einer Lock-up-Frist für ca. 37 % seiner publity-Anteile von 24 Monaten unterworfen.“
Und immer noch wollte er LANGFRISTIG CEO bleiben. so äußerte sich Thomas Olek zumindest noch am 25.06.2020: „(…)Die Perspektiven von publity sind hervorragend und auch ich bleibe dem Unternehmen langfristig als Vorstand und Aktionär verbunden. In Abhängigkeit vom Börsenkurs will ich auch künftig – wie bereits in der Vergangenheit – Aktien und Anleihen von publity am Markt erwerben.“
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Und dann schied der CEO aus!
Am 28.12.2020 dann das Ende einer Ära. Und das mit einer ziemlich lahmen Begründung. Trocken hieß es in einer Unternehmensmeldung:
„Der Vorsitzende des Vorstands (CEO) der publity AG („publity“, ISIN DE0006972508), Thomas Olek, hat den Aufsichtsrat der publity heute darüber informiert, dass er seine Vorstandsposition bei der publity zum 31. Dezember 2020 beenden möchte. Der Aufsichtsrat hat dem Wunsch von Olek im besten Einvernehmen entsprochen und spricht ihm seinen Dank für die bisher bereits geleistete Arbeit aus. Ab Jahresbeginn 2021 wird Olek als Berater die Bereiche Big-Data Immobilienanalyse und Internationalisierung, die als wesentliche Erfolgsfaktoren für die weitere Entwicklung von publity und ihren Konzerngesellschaften identifiziert worden sind, für den gesamten Konzern fortentwickeln.
Olek hat den Aufsichtsrat daher auch davon in Kenntnis gesetzt, dass die Gespräche mit dem Aufsichtsrat der publity Tochtergesellschaft PREOS Global Office Real Estate & Technology AG („PREOS“) über die Übernahme einer Vorstandsposition bei der PREOS aufgeschoben worden sind. Olek hat gegenüber dem Aufsichtsrat der publity erneut bekundet, auch langfristig weiter Großaktionär der publity bleiben und seine Beteiligung in Abhängigkeit vom Börsenkurs weiter ausbauen zu wollen. Auch die bestehenden Lock-up Vereinbarungen blieben von dem Wechsel unberührt.“
Wieso? Geht es darum kürzer zu treten? Oder?
Jedenfalls erschienen die Aussagen der Handelnden wenig überzeugend. Gespannt, ob da noch mehr kommt. Auf jeden Fall sollte man sich die drei börsennotierten Gesellschaften und deren Entwicklung in der nächsten Zeit genauer ansehen…
Und hier die Worte von Thomas Olek seinerzeit: „Ich habe publity in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit einem starken Team aufgebaut und zu einem der führenden Player im deutschen Büroimmobilienmarkt gemacht. Nun stehen wir – beschleunigt durch die COVID-19 Pandemie – vor großen Umwälzungen in unserer Branche. Digitalisierung, Big Data Immobilienanalyse und nicht zuletzt eine internationale Positionierung werden entscheidende Faktoren sein, welche Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten eine führende Rolle in der globalen Immobilienbranche spielen. publity ist hier bereits hervorragend positioniert und ich möchte meine Kraft und Expertise konzentriert dafür einsetzen, dass wir diese führende Position festigen und ausbauen. Unser starker Vorstand und unser hervorragendes Team machen es möglich, dass ich mich diesem Bereich künftig komplett als Berater widmen kann, damit publity noch erfolgreicher wird. Daran habe ich als Großaktionär ein ungebrochenes Interesse.“
Wenig Erhellendes auch von Hans-Jürgen Klumpp, Aufsichtsratsvorsitzender der publity AG: „Thomas Olek hat in den vergangenen Jahren den Erfolgskurs von publity maßgeblich mitbestimmt. Dafür gebührt ihm Dank. Es spricht für seine unternehmerische Perspektive, dass er nunmehr bereit ist, sich als Berater vollumfänglich auf Digitalisierung und Big-Data Immobilienanalyse bei publity zu fokussieren – denn dies werden Game Changer für die Immobilienindustrie der Zukunft sein.“
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Die publity AG ist oder besser gesagt war
ein auf Büroimmobilien in Deutschland spezialisierter Asset Manager und Investor. Das Unternehmen deckt den Kern der Wertschöpfungskette vom Ankauf, über die Entwicklung bis zur Veräußerung der Immobilien ab. Mit über 1.100 Transaktionen in den vergangenen sieben Jahren zählt publity zu den aktivsten Akteuren am Immobilienmarkt. Aktuell verwaltet das Unternehmen ein Portfolio mit einem Wert von über fünf Milliarden Euro. publity zeichnet sich durch ein tragfähiges Netzwerk in der Immobilienbranche sowie bei den Work-Out-Abteilungen von Finanzinstituten aus. Mit sehr gutem Zugang zu Investitionsmitteln wickelt publity Transaktionen mit einem hocheffizienten Prozess und mit bewährten Partnern zügig ab. Fallweise beteiligt sich publity als Co-Investor an Joint-Venture-Transaktionen und erwirbt Immobilien für den eigenen Bestand.
Aktuell (29.07.2021 / 11:00 Uhr) notieren die Aktien der publity AG im XETRA-Handel bei 20,00 EUR.