03.01.2020 – Nanogate SE( ISIN: DE000A0JKHC9) hat Probleme, offensichtlich. Der Abgang des langjährigen Vorstands Michael Jung, Knall auf Fall zum 31.12.2020 ist ein weiteres Zeichen dafür. Jemand der seit dem Jahr 2001 für Nanogate tätig war und seit dem Börsengang im Jahr 2006 als COO Mitglied des Vorstands gewesen ist, steht künftig als „Technical Advisor“ zur Verfügung stehen. Und es gibt noch warme Worte zum Abschied: Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Klaus-Günter Vennemann, würdigte die Leistungen von Michael Jung so: „Wir danken Michael Jung für sein langjähriges erfolgreiches Engagement von der Gründungsphase der Gesellschaft über den Börsengang bis hin zur internationalen Expansion und freuen uns, dass er als Technical Advisor das Unternehmen weiterhin begleiten wird. Der Aufsichtsrat wünscht Michael Jung für die Zukunft privat und beruflich alles Gute.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
So schnell geht man bei Meinungsverschiedenheiten oder anderen wichtigen Gründen, nicht einfach so. Passt zu den Nachrichten, die kurz vor Weihnachten aufhorchen ließen, nachdem sich nanogate bereits im August in die Unternehmen eingereiht hatte, die ihre Prognose nach unten anpassen mussten. Krisenvorzeichen? Und im Dezember musste und wird man auch im Januar mit den Banken reden müssen: Verschuldungsgrenzen, die zu Vertragsänderungen bei Kreditverträgen führen können bei Unterschreitung, wurden von nanogate gerissen. {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Cube)}
Aber die Banken scheinen die Gesellschaft noch nicht aufgegeben zu haben. So gab es erstmal grünes Licht. Der CFO Götz Göllan der nanogate konnte folgenden Zwischenerfolg verkünden: Die Nanogate SE „hat in konstruktiven Gesprächen mit den kreditgebenden Banken eine Aussetzung der Kreditbedingung zu den Finanzkennzahlen (Covenants) des Konsortialkreditvertrages vom Mai 2018 zum Verschuldungsgrad für den Stichtag 31.12.2019 vereinbart. Im Rahmen der Einigung steigt der Zinsaufwand moderat. Weitere Gespräche werden im ersten Quartal 2020 stattfinden, um die Verträge dann, soweit erforderlich, längerfristig anzupassen. Mit der nun erreichten Vereinbarung stehen die vorhandenen Kreditlinien weiterhin in unverändertem Umfang zur Verfügung.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Augustrückzieher sah folgendermaßen aus
„Die Ergebnisentwicklung 2019 ist von der konjunkturellen Abschwächung, die sich in den vergangenen Wochen verschärft hat, deutlich belastet. Die Unsicherheit der Kunden gerade im Bereich Mobility, auf die Nanogate bereits im Juni hingewiesen hatte, nimmt weiter zu. Daher wurden neue Aufträge später gestartet, Volumina reduziert bzw. laufende Aufträge zum Teil frühzeitig beendet. Angesichts dieser Rahmenbedingungen wird Nanogate sein laufendes Zukunftsprogramms NXI intensivieren und vor allem die Standortstruktur noch intensiver überprüfen. Diese zusätzlichen Restrukturierungsmaßnahmen werden, wie bereits angekündigt, die Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2019 ebenso belasten wie höhere Anlaufkosten für neue Großaufträge.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Cube)}
Nanogate rechnet nunmehr für das Geschäftsjahr 2019 mit einem operativen Ergebnis (EBITDA) zwischen 14 und 17 Mio. Euro (2018: 24,2 Mio. Euro). Dem entsprechend wird ein negatives Konzernergebnis im oberen einstelligen Millionenbereich (2018: +1,4 Mio. Euro) erwartet. Beim Umsatz wird mit einem Anstieg auf 245 bis 250 Mio. Euro (2018: 239,2 Mio. Euro) gerechnet, nachdem bislang ein Umsatz von über 250 Mio. Euro erwartet worden war. Angesichts der Marktentwicklung und der damit verbundenen Unsicherheit der Kunden wird die Prognose für das Geschäftsjahr 2020 überprüft.„{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Cube)}
Im ersten Halbjahr 2019 steigerte Nanogate nach vorläufigen Zahlen den Konzernumsatz auf rund 122 Mio. Euro (Vj: 119,4 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBITDA) belief sich auf rund 8 Mio. Euro (Vj: 12,7 Mio. Euro), das Konzernergebnis auf rund -3 Mio. Euro (Vj: +1,8 Mio. Euro). Zum Stichtag 30. Juni 2019 verfügte der Konzern über liquide Mittel in Höhe von rund 33 Mio. Euro.
AKTUELL: Analyse der Nanogate AG.
Ralf Zastrau, CEO der Nanogate SE seinerzeit (Noch ohne Convenantsorgen oder vielleicht doch schon? ): „Die Entwicklung im ersten Halbjahr 2019 lag zwar noch im unteren Bereich unserer internen Erwartungen, allerdings verzeichnen wir seit einigen Wochen erheblich stärkere Auswirkungen der Konjunkturentwicklung insbesondere im Bereich Mobility in Europa. Die Unsicherheit der Kunden, auf die wir im Juni 2019 bereits hingewiesen hatten, führt jetzt zu konkret absehbaren Belastungen. So sind Großaufträge später als erwartet gestartet und haben höhere Aufwendungen verursacht.
Zudem werden erstmals die Abrufzahlen nicht nur für einzelne Modelle reduziert. Wir werden unser Zukunftsprogramm NXI im Hinblick auf die weiteren Unsicherheiten in den Märkten nochmals ausweiten und dabei insbesondere die Standortstruktur noch intensiver überprüfen. Wir nehmen die NXI-Belastungen in diesem Übergangsjahr bewusst in Kauf, um den Konzern in den nächsten Jahren effizienter und profitabler aufzustellen. Auch wenn sich Nanogate temporär schwächer entwickelt als erwartet: Der Auftragseingang in diesem Jahr und die Auftragsbasis von mehr als 600 Mio. Euro allein für die Jahre 2019 bis 2021 belegen unsere gute strategische Ausrichtung.“
Was macht Nanogate?
Nanogate ist ein weltweit führender Spezialist für designorientierte Hightech-Oberflächen und -Komponenten in höchster optischer Qualität. Die Unternehmensgruppe beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter. Nanogate entwickelt und produziert designorientierte Oberflächen und Komponenten und stattet diese mit zusätzlichen Eigenschaften (z.B. antihaftend, kratzfest, korrosionsschützend) aus. Der Konzern verfügt über erstklassige Referenzen (beispielsweise Airbus, Audi, August Brötje, BMW, BSH Hausgeräte, Daimler, FILA, Ford, Fresenius, GM, Jaguar, Junghans, Porsche, Volkswagen). Mehrere hundert Kunden-Projekte wurden bislang in der Serienproduktion erfolgreich umgesetzt. Die Nanogate Gruppe ist auf beiden Seiten des Atlantiks mit eigenen Produktionsstätten vertreten.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Getreu dem Claim „A world of new surfaces“ erschließt Nanogate als langjähriger Innovationspartner für Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen die vielfältigen Möglichkeiten, die sich auf Basis neuer Materialien ergeben. Ziel ist es, mit multifunktionalen Oberflächen, beispielsweise aus Kunststoff oder Metall, und innovativen Kunststoff-Komponenten die Produkte und Prozesse der Kunden zu verbessern sowie Umweltvorteile zu erzielen.
Der Konzern konzentriert sich auf attraktive Anwendungen vorrangig in den Zielbranchen Automotive, Aviation, Home Appliance, Interior, Leisure und Medical. Als Systemhaus bietet Nanogate die gesamte Wertschöpfungskette: die Werkstoffentwicklung für Oberflächensysteme, die Serienbeschichtung unterschiedlicher Substrate sowie die Produktion und Veredelung vollständiger Kunststoffkomponenten. Werttreiber sind in erster Linie die internationale Markterschließung, die Entwicklung neuer Anwendungen insbesondere für die strategischen Bereiche der glasartigen Oberflächen (N-Glaze) und metallisierten Oberflächen (N-Metals) sowie externes Wachstum.
Aktuell (03.01.2020 / 10:46 Uhr) notieren die Aktien der Nanogate SE im Xetra-Handel mit Minus -0,10 EUR (-0,86 %) bei 11,55 EUR.