Die MagForce AG (ISIN: DE000A0HGQF5), ein auf dem Gebiet der Nanotechnologie führendes Medizintechnik-Unternehmen mit Fokus auf den Bereich der Onkologie, hat heute die Finanzergebnisse für das zum 31. Dezember 2020 endende Geschäftsjahr sowie die operativen Highlights bekannt gegeben.
Operative Highlights
Europa – Behandlung von Hirntumoren: In den ersten zwei Monaten des vergangenen Jahres, hat MagForce die Gesamtzahl der Behandlungen des kompletten Vorjahres übertroffen. Dies war ein großer Erfolg, leider konnte dieser Trend aufgrund der ersten und zweiten Welle der Pandemie nicht fortgesetzt werden. Die hohen Infektionszahlen stellten eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem dar und hatten auch starke Auswirkungen auf die Kliniken, die das NanoTherm Therapiesystem anbieten. Infolgedessen sah MagForce im Laufe des restlichen Jahres niedrigere Behandlungszahlen, wie es auch in zahlreichen anderen Indikationen der Fall war. Angesichts der nun viel besseren Situation blickt das Management jedoch optimistisch in die Zukunft und ist überzeugt, an den Erfolg des ersten Quartals 2020 anknüpfen zu können.
Insgesamt konnte MagForce 2020 mit der europäischen Roll-out-Strategie gute Fortschritte erzielen. Aktuell bieten vier Behandlungszentren die NanoTherm Therapie an, davon haben 2020 in Deutschland zwei Behandlungszentren mit der kommerziellen Behandlung von Hirntumorpatienten an ihren jeweiligen Standorten begonnen. Das ist zum einen die Paracelsus-Klinik in Zwickau, mit der im Juni 2019 eine Kooperationsvereinbarung eingegangen wurde, und die Anfang 2020 aktiv mit der Behandlung von Patienten startete. Und zum anderen das Hufeland Klinikum Mühlhausen in Thüringen, wo während des zweiten Halbjahres 2020 ein NanoActivator Gerät installiert und in Betrieb genommen wurde und bereits im Dezember wurde auch dort mit der Behandlung von Patienten begonnen. Beide Behandlungszentren werden von erfahrenen medizinischen Meinungsbildnern auf ihrem Gebiet geleitet und befinden sich in strategisch wichtigen geografischen Regionen. Das Klinikum in Zwickau beispielsweise erhält nicht nur Anfragen von Patienten aus Deutschland, sondern auch aus Tschechien, Ungarn, der Ukraine und Russland. Dank der Erweiterung von MagForces Behandlungszentren steht deren innovative Therapiemöglichkeit nun einer größeren Patientenpopulation in ganz Deutschland und Osteuropa zur Verfügung und schließt damit eine gravierende Behandlungslücke in Europa.
Während es aufgrund der enormen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in Spanien und Italien zu Verzögerungen bei der Installation weiterer NanoActivator Geräte in MagForces dortigen Partnerkliniken kommt, freut sich das Management mitteilen zu können, dass: 1) MagForce mit der Partnerklinik in Spanien aktiv ist und dort voraussichtlich im vierten Quartal 2021 ein erstes NanoActivator Gerät einrichtet und 2) MagForce sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit potenziellen Partnern in Österreich und Deutschland sowie in Italien befindet. Es ist geplant, dass 2022 das NanoTherm Therapiesystem zur Behandlung von Glioblastomen in Europa von acht Behandlungszentren angeboten wird.
USA – Fokale Behandlung von Prostatakrebs: Im vergangenen Jahr hat MagForce die enormen Vorteile der Struktur gesehen, die in den USA implementiert wurde, wo MagForces Zentren für die fokale Behandlung von Prostatakrebs als eigenständige Einheiten, unabhängig von Krankenhäusern, aufgestellt sind. Durch diese Struktur konnten die Auswirkungen der Pandemie abgemildert werden, sodass COVID-19 den Erfolg bei der Rekrutierung von Patienten mit Prostatakrebs und der Durchführung der pivotalen US-Studie mit dem NanoTherm Therapiesystem vergleichsweise wenig beeinflusst hat.
Diese unabhängigen Behandlungszentren gewährleisteten den signifikanten Fortschritt der Studie: Im April 2020 erhielten MagForce die Genehmigung der FDA, um mit dem gestrafften Studienprotokoll für die nächste Stufe fortzufahren. Daraufhin wurde die Stufe 2a der klinischen Studie eingeleitet.
Das Management freut sich zu berichten, dass die Anfang 2021 kommunizierten Behandlungsergebnisse der Stufe 2a die Ergebnisse der ersten Stufe bestätigen. Das in Stufe 1 beobachtete beeindruckende und günstige Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil konnte ebenfalls bestätigt werden. Die Ergebnisse zeigten die erwarteten minimalen behandlungsbedingten Nebenwirkungen. Gegenüber der Stufe 1 konnte MagForce die Installationsgenauigkeit in Stufe 2a um über 90% verbessern, was zu einer größeren NanoTherm-Partikelmasse am Wirkort führte. Dieses gestraffte Verfahren wird die Behandlung der Patienten innerhalb eines einzigen Tages ermöglichen, und somit die Belastung durch wiederholte Besuche im Behandlungszentrum minimieren. Dies ist angesichts der Pandemie wichtig, noch viel wichtiger ist jedoch, dass so der Lebensalltag der Patienten wesentlich weniger beeinträchtigt wird.
Die FDA prüft die Ergebnisse aus Stufe 2a, die mit den von MagForce zuvor erwarteten Ergebnissen übereinstimmen. MagForce hat bereits mit der Patientenrekrutierung für diese nächste Stufe begonnen. Diese soll zeigen, dass sich die fokale Ablation als Behandlungsmethode bei Active Surveillance Patienten eignet, deren Prostatakrebs so weit vorangeschritten ist, dass sie eine erneute klinische Untersuchung und einen Behandlungswechsel benötigen – wie eben beispielsweise die fokale Ablation.
MagForces kommerzielles Modell sieht vor, dass weiterhin eigene, unabhängige „Focal Treatment Centers“ betrieben werden, die durch MagForce Fachpersonal betrieben werden. So kann MagForce USA, die gesamte Behandlungsprozedur (inklusive der Instillation des NanoTherm Liquids) berechnen, wie es beispielsweise bei Dialysebehandlungen üblich ist. Der Wert des adressierbaren Marktes für die komplette Behandlungsprozedur in den USA liegt bei rund USD 4,1 Milliarden pro Jahr.
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Im Geschäftsjahr betrugen die Umsatzerlöse TEUR 621 (Vorjahr: TEUR 840). Die Umsatzerlöse stammen aus der kommerziellen Behandlung von Patienten mit der NanoTherm Therapie in Deutschland und Polen in Höhe von TEUR 527 (Vorjahr: TEUR 85) und NanoTherm Lieferungen an Tochtergesellschaften in Höhe von TEUR 94 (Vorjahr: TEUR 755).
Die sonstigen betrieblichen Erträge beliefen sich im Geschäftsjahr auf TEUR 26.486 (Vorjahr: TEUR 904). Die Erhöhung der sonstigen betrieblichen Erträge ist bedingt durch den Sondereffekt der konzerninternen Übertragung von Anteilen an der MagForce USA Inc., die zu einer Realisierung von stillen Reserven in Höhe von TEUR 25.583 führte. Ohne diesen Sondereffekt beliefen sich die sonstigen betrieblichen Erträge auf TEUR 903 und damit auf Vorjahresniveau. In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind weiterhin enthalten Weiterbelastungen von Managementleistungen und sonstigen Verwaltungsleistungen an Tochtergesellschaften in Höhe von TEUR 444 (Vorjahr: TEUR 545) und Erträge aus Kursdifferenzen in Höhe von TEUR 316 (Vorjahr: TEUR 75).
Die Personalaufwendungen in Höhe von TEUR 4.121 (Vorjahr: TEUR 3.987) beinhalten auch Bonuszahlungen. Daneben trug der leichte Anstieg der Mitarbeiterzahl zur Erhöhung des Personalaufwandes bei.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen TEUR 3.515 und fielen somit um TEUR 144 höher aus als im Vorjahr (TEUR 3.371). Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist hauptsächlich auf Kapitalbeschaffungsmaßnahmen zurückzuführen.
Während das Vorjahr ein negatives Betriebsergebnis von TEUR 6.203 vorwies, schloss das Jahr 2020 mit einem positiven Betriebsergebnis von TEUR 18.620 ab. Das positive Betriebsergebnis ist auf den Sondereffekt der konzerninternen Übertragung von Anteilen an der MagForce USA Inc. mit der Realisierung von stillen Reserven in Höhe von TEUR 25.583 zurückzuführen. Normalisiert um diesen Effekt hätte die Gesellschaft im Geschäftsjahr ein negatives Betriebsergebnis in Höhe von TEUR 6.963 ausgewiesen.
Die Zinserträge entsprachen mit TEUR 215 dem des Vorjahres (TEUR 215) während die Zinsaufwendungen von TEUR 1.683 auf TEUR 3.038 um TEUR 1.355 gestiegen sind. Ursächlich für den Anstieg der Zinsaufwendungen sind zum einen die Neuaufnahme von Fremdkapital und zum anderen höhere Zinsen für Verbindlichkeiten mit teilweiser Aktienkursbindung. Die Abschreibung der Einlagen zur Finanzierung der operativen Geschäftstätigkeit der Tochtergesellschaft MT MedTech Engineering GmbH betrug TEUR 1.048 (Vorjahr: TEUR 1.058). Der Anstieg des Zinsaufwandes führte entsprechend zu einer Erhöhung des negativen Finanzergebnisses um TEUR 1.344 von TEUR 2.526 auf TEUR 3.870.
Bedingt durch den oben beschriebenen Sondereffekt der Aufdeckung von stillen Reserven im Rahmen der konzerninternen Übertragung von Anteilen an der MagForce USA Inc., schloss das Geschäftsjahr 2020 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 14.747 ab (Vorjahr: Jahresfehlbetrag TEUR 8.731). Normalisiert um diesen Effekt hätte die Gesellschaft im Geschäftsjahr einen Jahresfehlbetrag in Höhe von TEUR 10.836 ausgewiesen.
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag bei TEUR -5.698 (Vorjahr: TEUR -5.671). Der Mittelabfluss aus laufender Geschäftstätigkeit wurde indirekt aus dem Jahresüberschuss abgeleitet. Die Zahlungsmittelabflüsse betreffen größtenteils die Finanzierung des operativen Geschäfts.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug TEUR -2.981 (Vorjahr: TEUR -1.941) und betraf vor allem Zahlungen für den Bau von mobilen NanoActivatoren und Ausgaben für die Erstellung der technischen Dokumentation der MagForce Produkte. Weiterhin wurden zur finanziellen Unterstützung Einlagen in die Tochtergesellschaft MT MedTech Engineering GmbH geleistet.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug TEUR 10.218 (Vorjahr: TEUR 6.286) und ist im Wesentlichen auf die Einzahlungen aufgrund der durchgeführten Kapitalerhöhung und der Ausgabe von Wandelanleihen sowie der Inanspruchnahme weiterer Mittel aus dem EIB-Darlehen zurückzuführen. Den Einzahlungen standen Mittelabflüsse in Form von Zinszahlungen gegenüber.
Die frei verfügbare Liquidität lag am Ende des Geschäftsjahres bei TEUR 1.706 (Vorjahr: TEUR 167).
Ausblick und Finanzprognose für 2021
Für das Jahr 2021 sind folgende Schwerpunkte für die Unternehmensentwicklung vorgesehen:
In Europa erwartet MagForce eine weitere Steigerung der Anzahl kommerziell behandelter Patienten sowohl in Deutschland als auch in Polen, die Initiierung weiterer Platzierungen von NanoActivatoren in Deutschland und anderen europäischen Ländern für die Behandlung von Gehirntumoren, sowie die Fortführung der Aktivitäten zur Etablierung eines effizienten Kostenerstattungsverfahrens in Deutschland und den Zielländern für die NanoTherm Therapie.
In den USA erwartet MagForce den Abschluss der zweiten Stufe der Zulassungsstudie für die NanoTherm Therapie in der Indikation Prostatakrebs sowie den Beginn der Kommerzialisierungsaktivitäten der NanoTherm Therapie für die Behandlung von Prostatakrebs.
Die MagForce AG hat Maßnahmen getroffen, um auch im Umfeld der COVID-19-Pandemie ihre Ziele ohne wesentliche Verzögerungen weiterhin zu verfolgen. Jedoch kann nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass insbesondere durch Verschärfung der COVID-19-Pandemie Ziele nicht erreicht werden können oder sich in der Realisierung verschieben.
Finanzausblick
MagForce rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Umsätze aufgrund einer Steigerung der Anzahl kommerziell behandelter Patienten in Europa und des Beginns der Kommerzialisierungsaktivitäten in den USA nach erfolgreichem Abschluss der USA-Zulassungsstudie. In diesem Zusammenhang ist zugleich ein Anstieg der Produktionsmengen von NanoTherm zu erwarten. Die Produktion von ambulanten NanoActivator Geräten wird in Abhängigkeit vom Voranschreiten der Kommerzialisierung in den USA erfolgen.
Aufgrund weiterhin anfallender Aufwendungen für die europäische Expansionsstrategie wird trotz höherer Umsätze für das Geschäftsjahr 2021 nicht mit einem positiven Betriebsergebnis gerechnet. Das positive Betriebsergebnis im Jahr 2020 resultierte aus der Realisierung von stillen Reserven im Rahmen der konzerninternen Übertragung von Anteilen an der MagForce USA Inc.
Für das Geschäftsjahr 2021 ist mit einem anhaltenden negativen Finanzergebnis zu rechnen, da weitere Fremdfinanzierungsmaßnahmen zu erwarten sind und steigende Zinszahlungen das Finanzergebnis belasten werden.
Trotz erfolgter Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie durch die MagForce AG ist nicht auszuschließen, dass eine Verschärfung der Pandemie zu Einschränkungen bei den Kommerzialisierungsaktivitäten führt, so dass Umsatzziele nicht erreicht werden können mit entsprechend negativer Auswirkung auf die Ergebnisprognose.
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