Was stimmt bei der FinTech Group AG (ISIN: DE000FTG1111) nicht?
Man liefert gute Zahlen und gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass man das Up- Grading in den Prime Standard auf das nächste Jahr verschiebt. Es heisst am 23.11.2018: „Aufgrund des erfreulich starken Jahresendgeschäfts im B2C- und im B2B-Bereich sowie den momentanen Turbulenzen am Kapitalmarkt werden wir das Up-Listing in den Prime Standard in das Jahr 2019 verschieben“, erläuterte Frank Niehage, CEO der FinTech Group AG, die Entscheidung des Vorstands.
Es gibt also viel zu tun und deshalb ist der Prime Standard kein Thema. Was heisst eigentlich Prime Standard? „Der Prime Standard ist ein Teilbereich des regulierten Marktes, der zusätzliche internationale Transparenzanforderungen erfüllen muss und dessen geltende Folgepflichten für Aktiengesellschaften über das Maß derer des General Standards hinaus gehen. Über den General Standard hinausgehende Pflichten sind: Ausführlichere Zwischenberichterstattung zum ersten und dritten Quartal, Ad-hoc-Mitteilungen zusätzlich in englischer Sprache, mindestens eine Analystenkonferenz jährlich und Unternehmenskalender und Finanzberichte sind in deutscher und englischer Sprache zu verfassen und zu veröffentlichen.“{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Eigentlich nichts Unlösbares oder Schwieriges. Die Mitgliedschaft im Prime Standard ermöglicht erst die Aufnahme in Indizes der Deutschen Börse AG und steigert natürlich die Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt. Eigentlich gut: Transparenz plus höhere Wahrnehmung.Warum verzichtet man auf so eine Chance und verschiebt sie ins nächste Jahr? Allein bestimmt kein Hingucker oder großes Thema, aber es geht ja weiter.
Und heute morgen!
„Vorstand und Aufsichtsrat der FinTech Group AG haben heute beschlossen, von der geplanten Gründung und Kapitalisierung des 50/50 Joint Venture einvernehmlich mit der Österreichische Post Aktiengesellschaft (ISIN: AT0000APOST4, Ticker: POST.AV) Abstand zu nehmen.“
Und ähnlich lautend äußert sich die Österreichische Post AG mit dem Zusatz: „Die Österreichische Post AG verfolgt weiterhin das Ziel, ihren Kunden Finanzdienstleistungen über ihr Filialnetz anzubieten.“ Filialgeschäft mit Finanzdienstleistungen, aber das Modell der FintechGroup AG passte wohl den Verantwortlichen aus irgendeinem Grund nicht mehr.
FintechGroup AG hat nun mehrere Probleme: Was passiert mit der Beteiligung der Österreicher an der FinTechGroup AG, gezeichnet über dem aktuellen Kurs und nun nicht mehr von strategischer Bedeutung für die Post? Druck auf die Aktie ist wohl zu erwarten.
Warum ist das Joint-Venture gescheitert, hier werden wohl noch einige Veröffentlichungen und Spekulationen folgen, man darf gespannt sein.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel}
Einige Stunden späterb immer noch Funkstille. auf der Seite der FinTechGroup AG findet sich außer der adhoc von heute Morgen kein weiterer Hinweis. Der Aktuienkurs wird auf der Seite im hoffnungsvollen grün angezeigt. Business as usual. Ein Joint Venture mit geplanten 200 Mio. Eigenkapital fliegt weg und keine Erklärung?
Überraschende Entwicklung
Noch am 23.11. veröffentlicht FinTechGroup AG positive Oktoberzahlen und erwähnt in diesem Zusammenhang, als wäre alles in Ordnung:„Das selbst entwickelte Kernbankensystem , das zu den modernsten und modularsten Systemen am Markt gehört, verhilft den zahlreichen B2B-Kunden inklusive staatlicher Infrastruktur ebenso wie etablierten Finanzdienstleistern und disruptiven Geschäftsideen als White-Label-Banking zum schnellen Erfolg. In einer Zeit der Bankenkonsolidierung, von Niedrigzinsen und Digitalisierung ist die FinTech Group damit ideal für weiteres Wachstum positioniert und auf einem sehr guten Weg, Europas führender Anbieter für Finanztechnologie zu werden. Gemeinsam mit der Österreichischen Post errichtet die FinTech Group aktuell Europas modernste und nachhaltigste Hybrid Bank: Online Banking auf dem neuesten Stand der Technologie, das zugleich in mehr als 1.700 Point-of-Sales in ganz Österreich auch offline verfügbar sein wird. Ein wegweisender Meilenstein für die Entwicklung der Finanzindustrie der Zukunft.“ Das verstehe man mal, vor drei Tagen alles in Ordnung und heute diese kurze Mitteilung.
Aktuell (27.11.2018; 10:31) handeln die Aktien der FinTech Group AG im Xetra-Handel mit einem Minus von -1,36 EUR (-6,57 %) bei 19,34 EUR.Es bleibt spannend.