Die DATAGROUP SE (ISIN: DE000A0JC8S7) veröffentlicht heute Zahlen zum vierten Quartal sowie vorläufige, nicht geprüfte Zahlen für das Geschäftsjahr 2019/2020. Der Konzern zeigt weiterhin ein beeindruckendes Umsatzwachstum. Auf Gesamtjahresbasis bleiben die Ertragskennzahlen durch die verzögerten Inbetriebnahmen im Bankenbereich und deutlich höhere Aufwendungen für das Boarding neuer Bankenkunden beeinträchtigt, jedoch zeigt das vierte Quartal gegenüber den vorangegangenen Quartalen eine gute Entwicklung. Die ersten Wochen des neuen Geschäftsjahres geben Anlass zu Optimismus für eine positive Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2020/2021.
Im Geschäftsjahr 2019/2020 (01.10.2019 – 30.09.2020) stieg der Umsatz um 16,8 % auf 358,2 Mio. EUR (i.Vj. 306,8 Mio. EUR). Der Dienstleistungsanteil am Umsatz verbesserte sich deutlich auf 85,1 % (Vj.: 79,1 %). Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich vor Risikovorsorge um 14,8 % auf 53,8 Mio. EUR (i.Vj. 46,9 Mio. EUR), die EBITDA-Marge vor Risikovorsorge belief sich auf 15,0 % (i. Vj. 15,3 %). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank vor Risikovorsorge um 11,2 % auf 21,0 Mio. EUR (i.Vj. 23,6 Mio. EUR). Die EBIT-Marge vor Risikovorsorge lag bei 5,9 % (i. Vj. 7,7 %). Das EBT verschlechterte sich aufgrund der Risikovorsorge sowie der hohen einmaligen Sonderbelastungen im Finanzdienstleistungsbereich um 69,5 % auf 6,6 Mio. EUR (i. Vj. 21,7 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie (EPS) betrug 0,03 EUR nach 1,74 EUR im Vorjahr. Bereinigt um die Risikovorsorge liegt das EPS bei 1,47 EUR[1]. Das organische Wachstum der Stammgesellschaften belief sich auf rund 2 %.
Die deutlich angestiegene Steuerquote von 96,2 % (i. Vj.: 33,1 %) ergibt sich daraus, dass im EBT Aufwand enthalten ist, der keiner Steuer unterliegt. Es handelt sich insbesondere um Aufwendungen aus dem Finanzdienstleistungsbereich.
Die Entwicklung im vierten Quartal verlief sehr erfreulich. Die Umsatzerlöse erreichten 94,0 Mio. EUR bei gleichzeitig sehr deutlichem Anstieg des Dienstleistungsanteils am Umsatz (von 71,1 % auf 85,6 %). Das EBITDA lag bei 16,3 Mio. EUR gegenüber 14,2 Mio. EUR in der Vorjahresvergleichsperiode. Das EBIT betrug 5,4 Mio. EUR im Vergleich zu 7,5 Mio. EUR im vierten Quartal 2018/2019. Die EBITDA-Marge betrug 17,3 % (Q4 2018/2019: 15,3 %); die EBIT-Marge lag bei 5,7 % (Q4 2018/2019: 8,1 %). Das EBT betrug 4,9 Mio. EUR gegenüber 7,4 Mio. EUR in der Vorjahresvergleichsperiode.
Die Bilanzsumme erhöhte sich von 320,1 Mio. EUR zum 30.09.2019 auf 385,3 Mio. EUR zum aktuellen Bilanzstichtag, primär durch die erstmalige Konsolidierung der Portavis GmbH zum 1. März 2020. Die Eigenkapitalquote sank von 23,1 % zum 30.09.2019 auf 17,2 %. Die Zahlungsmittel erhöhten sich von 47,5 Mio. EUR auf 63,9 Mio. EUR, die Nettoverschuldung verbesserte sich leicht um 4,1 % von 65,7 Mio. EUR auf 63,0 Mio. EUR.
Risikovorsorge für den Finanzdienstleistungsbereich
Im abgelaufenen Geschäftsjahr führten Verzögerungen und erhöhte Kosten im Bereich der Inbetriebnahmen neuer Kunden (Transitionen/Boarding) im Finanzdienstleistungsbereich (DATAGROUP Financial IT Services GmbH) zu erheblichen Belastungen der Ertragskennzahlen. Der Vorstand hat umgehend Maßnahmen zur Kostensenkung und Verbesserung der Ertragssituation getroffen. So wurde eine restrukturierungserfahrene Geschäftsleitung aus dem DATAGROUP-Konzern eingesetzt. Erste Ergebnisse sind sichtbar und werden zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung im Finanzdienstleistungsbereich führen. Alle bisher bekannten Risiken sind zum heutigen Zeitpunkt durch die Risikovorsorge abgedeckt.
Bereits zum Halbjahr 2019/2020 hatte DATAGROUP vorsorglich eine Risikovorsorge von 5,5 Mio. EUR gebildet. Zum 30.06.2020 wurde diese Risikovorsorge um 6,5 Mio. EUR auf 12,0 Mio. EUR aufgestockt.
Der Kapitalfluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit verbesserte sich von 4,5 Mio. EUR auf 21,7 Mio. EUR signifikant. Der investive Cashflow betrug 12,6 Mio. EUR gegenüber -40,6 Mio. EUR in der Vorjahresperiode; primär positiv beeinflusst durch den Kauf der Portavis. Durch diese erhielt DATAGROUP Zahlungsmittel in Höhe von netto 35,5 Mio. EUR (erworbene Cashbestände abzüglich Kaufpreis). Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug -17,7 Mio. EUR gegenüber 44,6 Mio. EUR im Vorjahr. Die hohe Differenz begründet sich insbesondere durch einen Mittelzufluss aus der Begebung eines Schuldscheindarlehens über 69 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2018/2019.
Guter Start in das neue Geschäftsjahr
Trotz der starken konjunkturellen Abkühlung in weiten Bereichen der deutschen Wirtschaft in der Folge der Corona-Pandemie ist DATAGROUP gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. „Die ermutigenden Ergebnisse im vierten Quartal schreiben sich auch in den ersten Wochen des gerade angelaufenen Geschäftsjahres fort“, so CEO Max H.-H. Schaber. „Die hervorragenden Ergebnisse unserer Stammgesellschaften zeigen, dass unser Geschäftsmodell als IT-Service-Anbieter für Kunden mit anspruchsvollen mittelständischen Strukturen intakt ist“, so Schaber weiter. „Unsere Projekte zur Verbesserung der Produktivität beginnen zu greifen. Das Projekt SQUARE zielt auf die Vereinheitlichung der dezentralen Struktur mit selbständigen Markt- und zentralen Produktionseinheiten über die ganze DATAGROUP hinweg – mit ermutigenden Ergebnissen. Durch die Zentralisierung und Vereinheitlichung unserer HR und ERP-Plattformen in den Projekten OneERP und OneHR erwartet DATAGROUP Kosteneinsparungen sowie die Harmonisierung der Produktionsabläufe“, ergänzt Andreas Baresel, Produktionsvorstand bei DATAGROUP.
Auch Almato, Tochtergesellschaft im Bereich Automatisierung mit Robotic Process Automation sowie der Mobilisierung von Geschäftsanwendungen, die zunächst Corona-bedingt von Auftragsverschiebungen und Stornierungen betroffen war, kann mit mehreren Neuprojekten einen guten Start in das neue Geschäftsjahr vermelden.
Nur geringe Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie
DATAGROUP war im abgelaufenen Geschäftsjahr ab März nur in verhältnismäßig geringem Umfang von Einschränkungen durch den Corona-bedingten Lockdown betroffen. Aufgrund des hohen Digitalisierungsgrades konnten selbst in Hoch-Zeiten der Pandemie bis zu 90 % der Mitarbeiter aus dem Homeoffice arbeiten und die Leistungserbringung für die Kunden uneingeschränkt sicherstellen. Da DATAGROUP nur in sehr geringem Umfang Projektgeschäft für Kunden erbringt, wirkten sich kundenseitige Projektverschiebungen nur in geringem Umfang aus.
„Wir haben unseren Kunden bewiesen, dass wir auch in Krisenzeiten ein zuverlässiger IT-Partner sind.“, so Dirk Peters, Vertriebsvorstand bei DATAGROUP. „In diesen schwierigen Zeiten konnten wir mit einem reibungslosen IT-Betrieb unseren Kunden bei der Bewältigung der Herausforderungen des mobilen Arbeitens sehr gut helfen. In der Pandemie haben wir unter erschwerten Bedingungen unsere Qualität, Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Unsere Kunden honorieren dies mit Treue und empfehlen uns gerne weiter“.
Den möglichen Auswirkungen einer andauernden Pandemiesituation sieht DATAGROUP heute etwas gelassener entgegen als zu Beginn der Covid-19-Krise. Es hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr gezeigt, dass der IT-Basisbetrieb sehr robust gegenüber der allgemeinen Konjunkturentwicklung ist. Darüber hinaus verfügt DATAGROUP über ein breit gefächertes Kundenportfolio und hat damit keine ausgeprägten Risiken bei einzelnen Kunden oder in bestimmten Sektoren.
Neukundengewinnung trotz Corona-Pandemie weiterhin intakt
Bei vertrieblichen Aktivitäten zur Neukundengewinnung haben sich Corona-bedingt Verzögerungen ergeben. Auch wenn der Vertrieb die Kunden ab März nicht oder nur eingeschränkt vor Ort besuchen konnte, wurden im Geschäftsjahr 2019/2020 21 Neukunden gewonnen. Darüber hinaus wurde das Leistungspaket bei 14 Bestandskunden durch „Upselling“ deutlich ausgebaut.
Übernahme der Portavis sorgt für kräftiges anorganisches Wachstum
Mit der Übernahme von insgesamt 93 % der Anteile an der Diebold Nixdorf Portavis (Portavis) aus dem Diebold Nixdorf-Konzern im Januar 2020 baut DATAGROUP das Geschäft mit hochwertigen Cloud Services und IT-Betriebsdienstleistungen im Finanzbereich stark aus. Portavis erbringt mit rund 200 Mitarbeitern IT-Services für Kunden im Finanzdienstleistungssektor. Das Unternehmen betreut im Wesentlichen die Kunden Hamburger Sparkasse, die Sparkasse Bremen sowie die Hamburg Commercial Bank im Rahmen langlaufender Service-Verträge.
Die Übernahme der Portavis führte einmalig durch einen negativen Unterschiedsbetrag aus der Kaufpreisallokation (Lucky Buy) zu einem sonstigen betrieblichen Ertrag in Höhe von 11,6 Mio. EUR.
Erweiterung der Public Cloud-Expertise durch Beteiligung an Cloudeteer
Im Juni 2020 erwarb DATAGROUP 24 % der Gesellschaftsanteile des Cloud Native Start-ups Cloudeteer sowie Optionen auf die weiteren 76 % der Geschäftsanteile. Das Unternehmen aus Hamburg beschäftigt 26 Experten für Multi-Cloud-Lösungen sowie Beratung von Unternehmen rund um Cloudifizierung, IT Governance, IT-Sicherheit und regulatorische Voraussetzungen. Cloudeteer entwickelt außerdem Prozess- und Softwarelösungen für die Cloud, darunter den sogenannten OPS.Stack. Dieser ermöglicht auch über verschiedene Cloud-Modelle hinweg die Nutzung des Multi-Cloud-Dashboards mit Echtzeitdarstellung der wichtigsten Kennzahlen. Die Module können auch zur Analyse und Optimierung von hybriden sowie Private Cloud-Lösungen eingesetzt werden.
„Der Aufbau und Betrieb komplexer Cloud-Strukturen ist eine der Kernkompetenzen von DATAGROUP. Wir sehen Cloudeteer als strategische Ergänzung zu unserer eigenen Expertise in diesem Bereich“, so M&A-Vorstand Peter Schneck. „Die Mobilisierung von Arbeitsplätzen und Geschäftsanwendungen mit Hilfe von Cloud-Technologien werden nicht zuletzt bedingt durch die Corona-Pandemie vermehrt nachgefragt.“
Aktuell (16.11.2020 / 08:09 Uhr) notieren die Aktien der Datagroup SE im Frankfurter-Handel mit einem Minus von -0,90 EUR (-1,88 %) bei 46,90 EUR. Auch diese Aktie können Sie ab 0,- EUR auf Smartbroker handeln.
Chart: DATAGROUP SE | Powered by GOYAX.de