MDAX | Rocket Internet: „Keinen Bock mehr“ – der Kleinanleger hat seine Schuldigkeit getan und…

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Die Rocket Internet SE (ISIN: DE000A12UKK6) hat in der Vergangenheit mit ihrem Konzept der „Kopie“ erfolgreicher Onlineangebote einige Treffer gelandet – und ist in den letzten Monaten eher etwas ratlos erschienen, was mit dem hohen Cash-Bestand passieren soll. Es wurden Beteiligungen an bereits börsennotierten Unetrnehmen

erworben (Tele Columbus), es wurden Immobilien in Berlin erworben. Die Aktienbestände der an der Börse platzierten Beteiligungen wurden abgebaut – home24 u.a., Letzteres wenigstens, wie es dem Konzept eines Early Stage Investors entspricht – manche würden sagen zu früh, aber das kann nur sagen, der den Hype der Onlineaktien der letzten Monate gesehen hat. Die vollen Kassen schienen nicht gebraucht zu werden – eine United Internet Beteiligung wurde gegen eine Rocket internet Beteiligung „getauscht“ und eingezogen. Alles wenig mit einer „Internetschmiede“ vereinbar. Kritik am Management kam auch immer wieder mal auf – der Aktienkurs entwickelte sich – anders als Peers in diesem Online-affinen Bereich eher sehr verhalten.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}

Und heute sagt man auf Wiedersehen zur Börse!

Börsennotiz? Man brauche sie nicht mehr – Kapital- besser gesagt Risikokapital bekomme man, gemeint ist wohl jetzt, auch auf andere Wege von Investoren außerhalb der Börse für Projekte. Man brauche derzeit wenigGgeld, da die neuen Beteiligungen alle in einem sehr frühen Stadium seien. Das Börsenlistig binde Managementkapazitäten, die ohne Börsenlisting „gespart“ oder besser eingesetzt werden könnten. Man müsse weniger komplizierte Regeln beachten und sei freier in seinen Aktivitäten. Der Aktienkurs reagiert auf diese Nachricht und schießt über den Angebotspreis des geplanten Rückkaufprogramms hinaus: Geboten werden 18,57 EUR – Aktienkurs derzeit (08.06 Uhr) 19,44 EUR – offensichtlich erwartet de rMarkt mehr oder Widerstand…

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Da man für ein Delisting die Mehrheit auf der außerordentlichen Hauptversammlung mindestens 50% des Kapitals braucht und dann eine Mehrheit, könnte man denken alles sei noch offen, aber dem ist nicht so: Die Samwers halten zusammen: Die Aktien von der Global Founders GmbH, die 61.210.467 Rocket Internet-Aktien (ca. 45,11 % des Grundkapitals) hält, und die Aktien Herrn Oliver Samwers, der 6.148.683 Rocket Internet-Aktien (ca. 4,53 % des Grundkapitals) hält, werden nicht im Rahmen des jetzt parallel startenden Aktienrückkaufprogramms angedient werden und so – schwer zu erraten – auf der Hauptversammlung die notwendige – entscheidungsrelevante – .Mehrheit bilden. Börse ade. Abe rwieso schießt der aktuelle Kurs über den angebotenen Preis hinaus? Was rechnen sich einige an der Börse aus?

Was sollen die freien Aktionäre machen?

Ihnen bleibt wohl wenig anderes übrig als den gesetzlich ermittelten Mindestpreis von 18,57 EUR „mit zu nehmen“: „Die Angebotsgegenleistung in bar (ohne Erwerbsnebenleistung) wurde gemäß dem volumengewichteten durchschnittlichen inländischen Börsenkurs der Rocket Internet-Aktien während der letzten sechs Monate vor Bekanntgabe des Angebots (der „6-Monats-Durchschnittskurs“) berechnet und entspricht insofern dem gesetzlichen Mindestpreis. Diesen hat die Gesellschaft aufgrund öffentlich verfügbarer Informationen auf EUR 18,57 je Rocket Internet-Aktie festgesetzt…

Oder eben auf eine Nachbesserung hoffen oder Aktien einer nicht börsennotierten Gesellschaft halten, die wohl über kurz oder lang dann die freien Aktionäre „herausdrängen“ (Squeeze Out?) wird. Oder eben durch die Mehrheit der Aktionäre quasi zu meinungslosen (abgesehen von den aktienrechtlich festgelegten Minderheitsrechten) „Mitaktionären“ gemacht werden. Mal schauen ob sich jemand gegen diese Aktion positioniert – jedenfalls die Anlage in einen Börseninkubator für den Privatanleger wird wohl Geschichte werden – wobei die Entwicklung der letzten Monate strategisch und kurstechnisch sowieso nicht gerade „berauschend“ war.

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Eine Erfolgsstory mit weniger gutem Ende für die Privatanleger – sie sind mehr oder weniger raus

Aktuell liegen erst die Q1-Ergebnisse vor – ob die heuetige Nahcricht zufällig vor den Q2 Zahlen veröffentlicht worden ist, könnte man fragen: Rocket hat seit 2018 nach eigener Aussage mehr als 20 internetbasierte Firmenprojekte gegründet – bisher bietet sich davon aber keiner als Zalando-Nachfolger an. Und eine volle Kasse von 1,9 Mrd. EUR spricht für einen Inkubator, Early-Stage Investor auch nicht gerade für ein Übermaß an Ideen. So handelt auch die Aktie des Unternehmens weit unter alten Hochs – die Phantasie fehlt derzeit. So erzielte man in Q1 2020 einen Konzernumsatz in Höhe von 20 Millionen Euro und einen Verlust von -162 Millionen Euro (140 Millionen Euro Gewinn in Q1 2019). Der Verlust pro Aktie lag im ersten Quartal bei -1,18 Euro. Kein Beinbruch – Bewertungsabschläge können temporär sein (und sind es, wie wir nachher ausführen) – insbesondere wenn die Beteiligungen wohl eher zu den Gewinnern der Corona-Krise gehören könnten durch den ungebremsten Trend zu Online-Konsum. Und möglicherweise bietet die derzeitige Krise auch günstige Einstiege für Rocket? Man schreibt vieldeutig im quartalsbericht: „Die Vergangenheit zeigte, dass einige sehr erfolgreiche Unternehmen in Rezessionszeiten gegründet wurden. Deshalb sucht Rocket Internet auch in diesen unsicheren Zeiten weiterhin nach vielversprechenden Geschäftsmodellen und Unternehmen.“

Oliver Samwer, Gründer und CEO von Rocket Internet, kommentierte im Mai noch: „Insgesamt betrachtet ist die Ungewissheit in Bezug auf die Entwicklung sehr vieler unserer Unternehmen aufgrund der Covid-19 Pandemie stark gestiegen und wirkt sich negativ sowohl auf die Bewertungen als auch das operative Ergebnis aus. Wir denken, dass dies kurz- und mittelfristig so bleiben wird. Trotz der aktuell negativen Auswirkungen ist meine Erwartung, dass die Pandemie die Digitalisierung in vielen Industrien beschleunigen wird, sobald sich die Wirtschaft erholt.“

Zu beachten: Bei den Verlusten wurden stichtagsbezogene Kurse bei home24 von EUR 2,75 zum 31. März 2020 und bei der Global Fashion Group von EUR 1,06 zum 31. März 2020 berücksichtigt. Aktuell handelt home24 bei 10,24 EUR (01.09.2020 / 08.02 Uhr), Global Fashion Group bei 4,12 EUR (01.09.2020 / 08:02 Uhr) – Also eine mehr als kräftige Erholung, die im zweiten Quartal wieder positiv verbucht werden kann.

Und es sind weniger Aktien: Am 30. Januar 2020 gab Rocket Internet die Einziehung von 13.504.335 eigenen Aktien bekannt. Das Grundkapital der Gesellschaft wurde damit von EUR 150.767.294,00 um EUR 13.504.335,00 auf EUR 137.262.959,00 herabgesetzt. Zum 31. März 2020 waren 135.690.619 Aktien im Umlauf.

PERSPEKTIVEN FÜR EIN SEHR GUTES ZWEITES QUARTAL SIND VORHANDEN. WAS AUCH DEM AKTIENKURS  – DESSEN DURSCHNITT DER LETZTEN 6 Monate Baiss des Kaufpreises gewesen ist wahrscheinlich sehr gut getan hätte – so werden die Q2 Zahlen bei Veröffentlichung wohl eher verpuffen, die allein wegen der Entwicklung der börsennotierten Beteiligungen sehr gut sein müssten. SCHADE für die Kleinanleger, schade für den Aktienmarkt.

Aktuell (01.09.2020 / 08:06 Uhr) notierten die Aktien der Rocket Internet AG im Frankfurter-Handel im PLUS bei 19,44 EUR. Auch diese Aktie können Sie bereits ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.


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