SARTORIUS: Normalisierung dauert an

Post Views : 152

SARTORIUS AG: Nachfragenormalisierung prägt erstes Quartal von Sartorius, Ausblick für das Geschäftsjahr bestätigt
Trotz erster Erholungstendenzen zum Ende des dritten Quartals hat die länger als erwartet andauernde schwache Kundennachfrage die Geschäftsentwicklung des Life-Science-Konzerns Sartorius in den ersten neun Monaten 2023 geprägt. Nachdem in den Vorjahren das coronabezogene Sondergeschäft sowie ein Lagerbestandsaufbau bei Kunden zu starken zusätzlichen Wachstumsimpulsen geführt hatten, verzeichnete das Unternehmen Rückgänge bei Umsatz und Profitabilität. Für das Gesamtjahr rechnet Sartorius mit einem Umsatzrückgang von etwa 17 Prozent bei einer operativen EBITDA-Marge von etwas über 28 Prozent.

„2023 ist bei Sartorius wie auch im gesamten Markt ein Jahr der Normalisierung. Der Lagerbestandsabbau von Kunden nach dem Pandemieende dauert länger als erwartet, damit kommt es zu einer zeitlichen Verschiebung der Erholung. In unserer Bioprozess-Sparte sehen wir seit Ende des dritten Quartals zwar eine leichte Belebung der Auftragslage, diese fiel aber zögerlicher aus als angenommen. Auch blieb die Entwicklung im Laborgeschäft zuletzt hinter unseren Erwartungen zurück, hier spielte unter anderem bei Laborinstrumenten eine verstärkte Kaufzurückhaltung von Kunden insbesondere aus China und den USA eine Rolle. Wir gehen davon aus, dass die Bestellungen im vierten Quartal vor allem bei Bioprocess Solutions weiter leicht anziehen und erwarten für das Jahr 2024 und darüber hinaus profitables Wachstum“, sagte Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg.

Geschäftsentwicklung des Konzerns

Zwischen Januar und September sank der Umsatz des Sartorius Konzerns aufgrund der anhaltenden Nachfragenormalisierung in allen Regionen und gegenüber einer hohen, von pandemiebedingt positiven Sondereffekten geprägten Vorjahresbasis um wechselkursbereinigt 16,4 Prozent (nominal: –18,2 Prozent) auf 2.546 Millionen Euro. Darin enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen2 von etwas über 1 Prozentpunkt. Ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts lag der Umsatzrückgang wechselkursbereinigt bei knapp über 10 Prozent. Der Auftragseingang reduzierte sich wechselkursbereinigt um 27,9 Prozent (nominal: -29,5 Prozent) auf 2.201 Millionen Euro.

Das operative EBITDA ging in den ersten neun Monaten hauptsächlich aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten um 30,3 Prozent auf 733 Millionen Euro zurück. Die daraus resultierende Marge lag bei 28,8 Prozent nach 33,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. Preiseffekte auf der Einkaufs- und der Kundenseite glichen sich weitgehend aus.

Der maßgebliche Konzernnettogewinn erreichte 274 Millionen Euro nach 501 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie lag bei 4,00 Euro (Vorjahreszeitraum: 7,32 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie bei 4,01 Euro (Vorjahreszeitraum: 7,33 Euro). Sartorius beschäftigte zum 30. September 2023 weltweit 14.827 Menschen (31. Dezember 2022: 15.942).

Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern

Nach Abschluss der Polyplus-Akquisition hat sich die Eigenkapitalquote zum 30. September 2023 erwartungsgemäß auf 27,6 Prozent (31. Dezember 2022: 38,1 Prozent) verringert, der dynamische Verschuldungsgrad lag bei 4,5 (31. Dezember 2022: 1,7). Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit vor Akquisitionen belief sich auf -451 Millionen Euro nach -362 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz erreichte 17,0 Prozent gegenüber 11,3 Prozent in den ersten neun Monaten 2022.

Geschäftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions

In der Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika, Impfstoffen sowie Zell- und Gentherapeutika anbietet, lag der Umsatz nach neun Monaten mit 1.993 Millionen Euro um wechselkursbereinigt 17,7 Prozent (nominal: -19,3 Prozent) unter dem hohen Niveau des Vorjahreszeitraums. Darin enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen von rund 2 Prozentpunkten. Ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts bewegte sich der Rückgang wechselkursbereinigt knapp über 10 Prozent. Maßgeblich für den Rückgang waren der nach dem Pandemieende länger als erwartet andauernde Lagerbestandsabbau, relativ niedrige Produktionsniveaus bei einigen Kunden, das weitgehend entfallene Russlandgeschäft sowie eine insgesamt gedämpfte Investitionstätigkeit von Kunden vor allem in China und den USA.

Das temporär schwächere Marktumfeld zeigte sich auch im Auftragseingang, der sich in den ersten neun Monaten um wechselkursbereinigt 28,9 Prozent (nominal: -30,4 Prozent) auf 1.708 Millionen Euro verringerte. Angesichts fortschreitender Lagerbestandsreduzierungen auf Seiten der Kunden zeichnete sich zum Ende des dritten Quartals eine leichte Erholung im Auftragseingang ab.

Das operative EBITDA der Sparte sank in Folge der Volumenentwicklung und aufgrund von Produktmixeffekten um 32,9 Prozent auf 592 Millionen Euro, woraus eine Marge von 29,7 Prozent resultierte (Vorjahreszeitraum: 35,7 Prozent).

Geschäftsentwicklung der Sparte Lab Products & Services

Die auf Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisierte Sparte Lab Products & Services wies einen Umsatz von 553 Millionen Euro aus, dies entspricht einem Rückgang von wechselkursbereinigt 11,4 Prozent zum hohen Niveau des Vorjahreszeitraums (nominal: – 13,9 Prozent). Ohne Berücksichtigung des coronabezogenen Geschäfts wäre der Umsatz wechselkursbereinigt um etwa 9 Prozent gesunken. In der Sparte, die einen signifikanten Anteil ihres Umsatzes mit hochwertigen Laborinstrumenten und Bioanalytik erzielt, war seit dem dritten Quartal eine verstärkte Kaufzurückhaltung von Kunden aus der Pharmabranche vor allem aus China und den USA maßgeblich für den Geschäftsverlauf.

Die dämpfenden Einflussfaktoren zeigten sich noch deutlicher beim Auftragseingang, der nach neun Monaten bei 493 Millionen Euro lag (wechselkursbereinigt: – 24,2 Prozent; nominal: -26,3 Prozent).

Das operative EBITDA der Sparte verzeichnete einen Rückgang um 16,8 Prozent auf 141 Millionen Euro. Die entsprechende Marge lag mit 25,6 Prozent etwas unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (26,5 Prozent).

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023 am 12. Oktober angepasst

Auf Basis vorläufiger Ergebnisse nach neun Monaten hat die Unternehmensleitung ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023 am 12. Oktober gesenkt und geht für das Gesamtjahr 2023 von einem Umsatzrückgang von etwa 17 Prozent aus; ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts würde sich der Umsatz um rund 12 Prozent verringern. Zur Umsatzentwicklung sollen Akquisitionen mit rund 2 Prozentpunkten beitragen.

Aufgrund der geringeren Volumenerwartung und der Produktmixeffekte rechnet Sartorius mit einer operativen EBITDA-Marge von etwas über 28 Prozent.

Die Investitionsquote des Konzerns bezogen auf den Umsatz soll im Jahr 2023 bei etwas über 17 Prozent und der dynamische Verschuldungsgrad bei etwas über 5 liegen.

Vor dem Hintergrund einer seit Mitte des Jahres zwar sichtbaren, jedoch nur zögerlich ablaufenden Erholung der Nachfrage erwartet die Unternehmensleitung für die Sparte Bioprocess Solutions einen Umsatzrückgang von etwa 18 Prozent, ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts einen Rückgang von rund 13 Prozent. Akquisitionen dürften rund 2 Prozentpunkte zur Umsatzentwicklung beitragen. Die operative EBITDA-Marge wird bei etwas über 29 Prozent erwartet.

Für die Sparte Lab Products & Services rechnet Sartorius mit einem Umsatzrückgang von etwa 13 Prozent, ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts von etwa 10 Prozent. Die operative EBITDA-Marge soll bei etwas über 25 Prozent liegen.

Das Unternehmen bestätigt seinen grundsätzlich positiven mittel- und langfristigen Marktausblick und sieht sich unverändert in einer starken Wettbewerbsposition. Für das Jahr 2024 erwartet die Unternehmensleitung profitables Wachstum; eine quantitative Prognose wird mit Vorlage der Gesamtjahreszahlen 2023 im kommenden Januar gegeben. Die Mittelfristziele werden aktuell überprüft, und eine Aktualisierung wird ebenfalls im Januar 2024 kommuniziert.


Chart: Sartorius AG | Powered by GOYAX.de
Pyramid kooperiert mit Lufthansa-Tochter
SAF HOLLAND Aktie mit Rückenwind? Prognose hochgesetzt. Ging also doch mehr.

Share : 

Interviews

Wochenrückblick

Trendthemen

Anzeige

Nachrichten TecDAX

Anzeige

Related Post

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner