Diese Woche gab es bei dem Salzgitter Konzern (ISIN: DE0006202005), als Zykliker nicht immer der Liebling des Kapitalmarktes, drei wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Erzeugung grünen Stahls – d.h. dekarbonisiert. Green Steel ist das Ziel von ThyssenKrupp, Arcelor-Mittal und den anderen Produzenten. Ein „Produkt“ von dem sich europäische Stahlerzeuger eine wesentliche Verbesserung ihrer Wettbewerbssituation versprechen und damit ihr Überleben auf Dauer sichern wollen. Und auch die Zyklik soll durch ein erstmal „konkurrenzärmeres“ Produkt zumindest in den ersten Jahren herausgenommen werden. Langfrisitge Lieferverträge für grünen Stahl sollen über die Zyklen hinweg mehr Preiskontinuität liefern. Bei Salzgitter hat man den Plan bis 2033, die gesamte Stahlherstellung auf grünen Stahl umzustellen. Und der Salzgitter-Konzern konnte diese Woche entscheidende Fortschritte auf diesem Weg verbuchen. Am Montag ging es noch ganz verhalten los.
RWE H2-Wert? RWE gibt sich Mühe. Aktuell: Neben Bau eines 50 Elektrolyseur am Hochrhein sichert man sich grünen Strom eines 400 MW Windparks für H2 – nur zwei von…
DEMIRE „optimiert“ Portfolio. Nächster Verkauf 48.000 Quadratmeter in 1A-Lage sollte Kassen für Anleiherückkäufe nach Leipzig weiter füllen. und einen Tag später: DEMIRE „optimiert“ Portfolio. Verkaufserlöse ermöglichten zweiten Anleiherückkauf – diesmal gut 50 Mio. Bleiben noch 499 Mio nominal.
Mensch und Maschine bleibt auf dem „gewohnten Erfolgspfad“. Im Q1 konnte der CAD/CAM/BIM-Spezialist wieder Rekordergebnisse erzielen.
Salzgitter-Konzern und VNG erweitern Kooperation im Bereich Wasserstoffversorgung.
Und hier geht es eher noch um Grundsatzentscheidungen: Am Montag haben Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, und Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied für Infrastruktur & Technik der VNG, eine Absichtserklärung in Salzgitter unterzeichnet. Dabei soll das Ziel der Kooperation sein, eine Studie zu Wasserstoffversorgungsoptionen für den Industriestandort Salzgitter zu erstellen. In die Analyse werden Optionen einer Elektrolyse am Standort und eine Versorgung über nicht-leitungsgebundene Wasserstoffderivate wie Ammoniak oder Methanol (z.B. über den Schienenverkehr) einbezogen, die als Energieträger zur Teilversorgung für eine Übergangsphase genutzt werden sollen. Daneben steht die bereits geplante langfristige Anbindung an ein überregionales Wasserstoffnetz im Fokus, das großvolumig Wasserstoff aus unterschiedlichen Erzeugungsregionen und -projekten an den Standort transportieren wird.
„Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ist eine Voraussetzung für die Reduktion von CO2-Emissionen in der Industrie. Aus diesem Grund freuen wir uns, dass wir die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Salzgitter im Rahmen dieser gemeinsamen Analyse fortsetzen und so den Weg hin zu einer klimafreundlichen Wasserstoffversorgung des Stahlwerks am Standort Salzgitter ebnen können“, sagt Hans-Joachim Polk.
Gunnar Groebler, kommentiert wie folgt: „Die Wasserstoffversorgung des Hüttenwerks ist eine der wesentlichen Säulen unseres Transformationsprogramms SALCOS®. Nachdem wir uns das Thema in Form einer Studie bereits grundlegend gemeinsam mit unseren Partnern vom Wasserstoff Campus Salzgitter angesehen haben, freue ich mich auf die weitere Konkretisierung zusammen mit VNG.“
Dienstag kam das Geld für Salzgitter’s Transformation.
Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Dr. Robert Habeck und Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident, haben Dienstag gemeinsam einen Förderbescheid für das Transformationsprogramm SALCOS® – Salzgitter Low CO2 Steelmaking an die Salzgitter AG auf der Hannover Messe übergeben. Nachdem sich mit der Unterzeichnung einer Verwaltungsvereinbarung die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen am 15. September 2022 zur Gemeinschaftsförderung von SALCOS® bekannt hatten und im Nachgang auch die notwendige beihilferechtliche Freigabe der EU-Kommission erteilt worden ist, liegen nun mit dem Bescheid die final ermittelte Beihilfensumme, die Auszahlungsphasen sowie die exakten Förderkonditionen vor.
2 Mrd EUR in der ersten Stufe.
SALCOS® wird mit diesem Förderbescheid in seiner ersten Ausbaustufe mit rund 700 Mio EUR Bundesmitteln und 300 Mio EUR Landesmitteln unterstützt. Gemeinsam mit den von der Salzgitter AG bereits freigegebenen Eigenmitteln von über 1 Mrd EUR ist damit die Finanzierung der ersten Ausbaustufe von SALCOS® sichergestellt, die bis Ende 2025 umgesetzt sein soll.
Dazu Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: „Ich freue mich sehr, der Salzgitter AG einen Förderbescheid in Höhe von rund einer Milliarde Euro zu übergeben. Das Unternehmen zeigt mit seinem ambitionierten Projekt, dass es mit moderner Technologie möglich ist, den Stahlsektor als größten industriellen CO2-Emittenten zu dekarbonisieren. Gleichzeitig können damit die Zukunft des Stahlstandortes Deutschland und damit auch zahlreiche Arbeitsplätze langfristig gesichert werden. Salzgitter kann jetzt in die Umsetzungsphase gehen und dieses Leuchtturmprojekt realisieren. Das ist ein entscheidender Schritt auf dem Transformationsweg zu grünem Stahl.“
INTERVIEW – Wirecard – RAin Silvia Volaric-Huppert zum Sachstand. Was derzeit wichtig ist, welche Wege möglich sind. Und sie sagt, was bis zum 31.12.2023 wichtig ist. Denn danach…
Dabei sieht Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, sein Unternehmen als Vorreiter: „Wir sind mit der Umsetzung der grünen Stahlproduktion schon gut unterwegs, seitdem wir im letzten Sommer die Investitionsentscheidung getroffen haben und befinden uns mit Hochdruck in Salzgitter in der Realisierung. Mit dem finalen Bescheid haben wir nun auch die Politik komplett an Bord und die lang ersehnte Sicherheit zur Förderung von SALCOS®. Wir sind dankbar und stolz darauf, dass die politischen Entscheider unseren Weg in eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion mit diesem Vertrauensbeweis so nachhaltig unterstützen. Unsere erheblichen Eigenmittel gepaart mit substanzieller öffentlicher Förderung ermöglichen es uns, als Pionier die industrielle Dekarbonisierung in Europa weiter voranzutreiben. Diese Entscheidung ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung von SALCOS® und unserer Strategie „Salzgitter AG 2030“.
3 Stufen bis 2033 – Salzgitter’s Weg…
Ziel von SALCOS® ist es, die Stahlproduktion in Salzgitter in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität von 1,9 Mio. Tonnen pro Jahr soll bereits Ende 2025 in Betrieb gehen. Im Rahmen der kompletten Transformation sollen zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet werden, die sukzessive die drei Hochöfen und Konverter ersetzen. Damit wird die bisher auf Kokskohle beruhende Stahlproduktion von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden. Damit kann rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.
Und den Strom für die Elektrolyse leifert Iberdrola – nächster Mosaikstein am Donnerstag.
Die Salzgitter Flachstahl GmbH und Iberdrola Deutschland haben am Donnerstag einen 15-jährigen Stromliefervertrag geschlossen. Der Strom soll dabei aus dem aktuell im Bau befindlichen Offshore-Windpark „Baltic Eagle“ in der deutschen Ostsee kommen und Windkraft für nahezu CO2-freien Stahl liefern. Mit diesem so genannten Power Purchase Agreement (PPA) sichert sich die Salzgitter Flachstahl GmbH für 15 Jahre die Lieferung von 114 Megawatt (MW) Grünstrom aus dem neuen Offshore-Windpark, der Ende 2024 ans Netz gehen soll. Baltic Eagle wird nach Inbetriebnahme über eine Gesamt-Kapazität von 476 MW verfügen und entsteht derzeit etwa 30 Kilometer nordöstlich der Insel Rügen. Un dso soll die nachhaltig produzierte Energie das Transformationsprogramm SALCOS® – Salzgitter Low CO2 Steelmaking weiter absichern. Mit dem Grünstrom der Windkraftanlagen soll grüner Wasserstoff produzier werdent. Denn grüner Wasserstoff ist ein Kernelement für die Produktion des nahezu CO2-freien Stahls der Salzgitter AG.
Weiterer Baustein
„Die geplante Zusammenarbeit mit Iberdrola ist ein weiterer, wichtiger Baustein unserer Energiestrategie. Hierbei geht es uns vor allem darum, den Bedarf an regenerativ erzeugtem Strom für die Salzgitter AG und insbesondere für das Transformationsprogramm SALCOS® abzusichern. Ganz getreu unserer Mission ‚Partnering for Transformation‘“, so Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. „Für uns und unsere Zuliefer- und Kundenbranchen wird die Etablierung nachhaltiger Produktions- und Prozessketten immer wichtiger. Mit dem Abschluss dieses PPA gehen wir den Weg zu einer klimaneutralen Produktion einen großen Schritt weiter.“
INTERVIEW – Wirecard – RAin Silvia Volaric-Huppert zum Sachstand. Was derzeit wichtig ist, welche Wege möglich sind. Und sie sagt, was bis zum 31.12.2023 wichtig ist. Denn danach…
„Die Kooperation mit der Salzgitter AG ist ein weiterer wichtiger Schritt für Iberdrola Deutschland in unserer integrierten Wachstumsstrategie auf diesem wichtigen Kernmarkt“, betonte Felipe Montero, CEO von Iberdrola Deutschland. „Mit starken Partnerschaften und langfristigen Strom-Abnahmeverträgen (PPA) tragen wir zur grünen Transformation der deutschen Industrie bei und unterstützen unter anderem den Markthochlauf von Grünem Wasserstoff. In diesem Bereich wollen wir mit weiteren zentralen Akteuren der deutschen Wirtschaft zusammenarbeiten und sie mit marktwirtschaftlichen Lösungen, wie PPA, bei der Erreichung ihrer Klimaziele unterstützen.“
Und bis dahin verdiente die Salzgitter auch mit dem klassischen Stahl gutes Geld. Mit einen neuen Umsatzrekord sowie das zweitbeste operative Ergebnis der Unternehmensgeschichte in 2022. Maßgeblich für diesen Erfolg seien die herausragenden Ergebnisse der Geschäftsbereiche Stahlerzeugung und Handel. Aber auch die Segmente Stahlverarbeitung und Technologie leisteten erfreuliche Beiträge, genau wie die Beteiligung an der Aurubis AG. HIER EINZELHEITEN
Und der Ausblick 2023 sieht „nicht so schlecht aus“
„Vor dem Hintergrund der insgesamt guten Nachfrage zum Jahresauftakt und unter der Annahme nicht weiter eskalierender politischer und wirtschaftlicher Gegebenheiten rechnen wir für den Salzgitter-Konzern im Geschäftsjahr 2023 mit
- einem Umsatz um 13 Mrd. € (2022: 12,6 Mrd. €).
- Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) zwischen 750 Mio. € und 850 Mio. €.
- einem Vorsteuergewinn zwischen 300 Mio. € und 400 Mio. € sowie
- einer spürbar unterhalb des Vorjahresniveaus liegenden Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE).
Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungskursen den Geschäftsverlauf des Jahres 2023 erheblich beeinflussen können.“ (CN Salzgitter)
Wobei man die Kritik eines Platow Briefes, der zuletzt am 6.04.2023 ausdrücklich unter dem Titel „Salzgitter – Klassischer Zykliker“ von einer Anlage abriet, zumindest bei eine reventuellen Anlageentscheidung bedenken sollte. Und „green steel“ ist ein Mittel- bis Langfristprojekt, dass erst in 2033 vollständig abgeschlossen sein soll. Ob solche Zeiträume für eine kurzfristige Anlagenetscheidung relevant sein können, ist Ansichtssache…
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