Mit klaren Worten erläutert Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG (ISIN: DE0007037129): „Das REPowerEU-Paket der EU-Kommission ist als Aufbruch für Versorgungssicherheit und Klimaschutz gedacht. Die erhöhten Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und für den Wasserstoffhochlauf weisen den richtigen Weg….
Doch die jetzt vorgelegten, konkreten Regelungen für Wasserstoff bremsen die notwendigen Investitionen in den nächsten Jahren aus.
… Die Transformation der Industrie wird unnötig verzögert, weil der dringend benötigte grüne Wasserstoff nicht schnell genug in ausreichenden Mengen zur Verfügung gestellt werden kann. Mit dem aktuellen Vorschlag wird ein guter Plan durch die konkrete Regulierung ausgebremst: Europa braucht grüne Gase eher heute als morgen, zur Erreichung unser Klimaschutzziele und für mehr Unabhängigkeit von Russland.“ (nwm, 30.05.2022)
Kann noch spannend werden, wie sich die Lobbyisten jetzt postionieren werden. Vielleicht reichen ja RWE die Übergangsregelungen für den Anteil „neuer Erneuerbarer Anlagen“ bei der Produktion „erneeurbaren Wasserstoffs“ ja schon. Oder…
Auf jeden Fall gab RWE letzte Woche Gas bei Wasserstoffprojekten – nutzte ersten LNG-Tanker in Brunsbüttel als Aufhänger für Zukunftspläne mit grünem Ammoniak. Dazu grosse Pläne in Corpus Christi/USA.
Nach dem 200 MW Auftrag für den Wasserstoffhub Lingen an den Linde-Kooperationspartner ITM Power am 30.01.2023 macht RWE diese Woche weiter Nägel mit Köpfen: Am 15.02. kam der erste Tanker mit LNG aus den UAE in Brunsbüttel an. Hier plant RWE seit Jahren parallel zu den aktuell notwendigen LNG-Kapazitäten in unmittelbarer Nähe den Bau eines Importterminals für grünes Ammoniak, das als verflüssigtes Wasserstoffderivat einen wichtigen Beitrag zur Versorgung Deutschlands mit grünem Wasserstoff leisten soll. Über dieses Terminal sollen ab 2026 jährlich rund 300.000 Tonnen grünes Ammoniak importiert und an Kunden verteilt werden. Und auch für das LNG-Terminal sieht man zukünftig Verwendung bei RWE: In unmittelbarer Nähe zum RWE Projekt plant die German LNG Terminal GmbH den Bau und Betrieb eines multifunktionalen LNG-Terminals. Als Anteilseigner will RWE eine spätere Umstellung des Terminals auf den Import von grünen Molekülen unterstützen.
VTG Kooperation zum Anschluss Brunsbüttels an „Hinterland“ abgeschoben.
Per Pressemitteilung vom 13.02. teilte RWE mit, dass man mit Europas führendem privatem Schienenlogistikunternehmen VTG darauf hinarbeite, das ab 2026 angelandete grüne/blaue Ammoniak per Bahn an Kunden in Deutschland und Nachbarländern zu liefern. RWE und VTG wollen gemeinsam ein Logistikkonzept zur Belieferung von Abnehmern erarbeiten. Darin sollen etwa Lieferoptionen identifiziert und die Umschlag- und Transportkapazitäten ermittelt werden.
Für Industriekunden sei der Transport per Schiene vorteilhaft, da große Produktmengen auch ohne Anbindung an eine Pipeline oder einen Binnenhafen sicher zum Zielort gelangen. Die Lieferung von Ammoniak in Tankwaggons sei seit Jahren etabliert. Durch die Transformation von Industrie und Energiemarkt ergeben sich jedoch neue Märkte für Ammoniak mit neuen Nutzungsanforderungen.
„Für die Energiewende ist grünes Ammoniak ein wichtiger Schlüssel, …
…weil sich damit viele industrielle Prozesse dekarbonisieren lassen. Deutschland wird in Zukunft große Mengen Ammoniak importieren, etwa über das von RWE geplante Terminal in Brunsbüttel. Von dort aus sollen die Moleküle direkt an industrielle Abnehmer verteilt werden. Mit dem Transport von Ammoniak per Tankwaggons hat VTG jahrelange Erfahrung. Darum prüfen RWE und VTG gemeinsam jetzt die Verteilung über die Schiene“, erklärte Ulf Kerstin, Chief Commercial Officer der RWE Supply & Trading.
Und Sven Wellbrock, Chief Operating Officer Europe und Chief Safety Officer der VTG, ergänzte: „Ammoniak wird in den kommenden Jahrzehnten neben seiner großen Bedeutung als Grundstoff für die Industrie auch eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Energieversorgung einnehmen. Er ist Teil der VTG New Energies Strategie, die darauf abzielt, unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich bei der Transformation hin zu nachhaltigen Industrieprozessen zu begleiten. Gemeinsam mit RWE wollen wir zeigen, dass bereits kurzfristig große Mengen Ammoniaks emissionsarm und wettbewerbsfähig über die Schiene bereitgestellt werden können.“
Dazu am 8.2. Ankündigung eines Megaprojekts in Texas – RWE will weltweit Wasserstoff voranbringen.
RWE, die koreanische LOTTE CHEMICAL Corporation und die japanische Mitsubishi Corporation verkündeten im Februar eine strategische Allianz zur langfristigen Entwicklung von weltweit stabilen Lieferketten für nachhaltiges (grünes und blaues) Ammoniak vereinbart. Im Rahmen dieser Allianz haben RWE, LOTTE und MC vereinbart, gemeinsam eine Studie zur Entwicklung eines integrierten Großprojekts im Hafen von Corpus Christi (Texas, USA) durchzuführen.
Das dafür unterzeichnete Joint Study Agreement (JSA) sieht vor, dass die Partner gemeinsam die Entwicklung einer Großanlage prüfen, die die Produktion von grünem und blauem Ammoniak integriert und eine gemeinsame Infrastruktur für internationale Exporte in Richtung Asien und Europa nutzt. Die Unternehmen streben die erste Produktion bis 2030 und einen schrittweisen Ausbau der Produktionskapazität mit mehreren Produktionseinheiten an. Im Endausbau könnte das Projekt pro Jahr bis zu 10 Millionen Tonnen nachhaltiges Ammoniak produzieren. Mit der Hafenbehörde von Corpus Christi laufen Gespräche über die dafür benötigen Flächen. Die jeweilige Expertise der Partnerunternehmen ergänzt sich bei der Umsetzung des Projekts.