RTL Group ProsiebenSAT1.Media Aktien – Fazit nach 12 Monaten un-„bewegt“. Bleibt’s so? Konjunkturfrühindikatoren…

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RTL Group ProsiebenSAT1.Media Aktien - unter dem Strich die letzten 12 Monate nichts "gemacht". Muss nicht so bleiben. Konjunkturfrühindikatoren...

RTL Group ProsiebenSAT1.Media Aktien- zweimal „Fernsehsender“, die unter der aktuellen Zurückhaltung am Werbemarkt leiden. Beide sehen in der zweiten Jahreshälfte „Hoffnungsschimmer“ für eine Wiederbelebung des für die Bilanzen entscheidenden „Werbemarktes“.

Daneben suchen beide Medienkonzerne durch Differenzierung „in nahe Bereiche“ mit unterschiedlichem Ansatz zusätzliche Ertragsquellen auszubauen. In den letzten zwölf Monaten machten beide Aktien eine annähernd parallel verlaufende Berg- und Talfahrt durch. Wobei auf 12-Monatssicht eigentlich nicht viel passiert ist: RTL Group Aktie handelte am 11.07.2022 bei 37,00 EUR und aktuell am 11.07.2023, 13:00 Uhr bei 36,24 EUR. Und ProsiebenSAT1.Media Aktie lag am 11.07.2022 bei 8,25 EUR und heute am 11.07.2023, 13:00 Uhr bei 8,15 EUR. Langweilig? Beileibe nicht.

 


RTL Group ProsiebenSAT1.Media Aktien – Chartvergleich: RTL Group S.A. | Powered by GOYAX.de
RTL Group ProsiebenSAT1.Media Aktien Chartvergleich: ProsiebenSAT1.Media | Powered by GOYAX.de

Bei der Performance auf 12-Monatssicht machte „nur“ die Dividende den Unterschied zwischen RTL Group und ProsiebenSAT1.Media

Neben den insgesamt 4,00 EUR Dividende, die RTL am 27.04.2023 für 2022 zahlte, sahen die 0,05 EUR bei ProSieben, die am 30.06.2023 fällig wurden, nach einem klaren Punktsieg für die Luxemburger aus. Für Anleger, die mit Trailing-Stopkursen arbeiten – bedeutet bei steigenden Kursen des Basiswertes wird automatisch der Stop-Kurs „nachgezogen“ – war die Achterbahnfahrt während der letzten 12 Monate von besonderem Interesse:

Hoch – Tiefkurs in den letzten 12 Monaten: RTL Group – 49,64 EUR – 30,86 EUR. ProSiebenSAT1.Media – 10,23 EUR – 6,44 EUR. Hier boten beide Aktien eine weite Range – oder negativ formuliert: hochvolatil. Auf jeden Fall war bei beiden Medienaktien das Timing eines eventuellen Ein- oder Ausstiegs wichtig für einen Anlageerfolg oder -misserfolg.

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RTL Group ProsiebenSAT1.Media Aktien – Operatives, Bewertungskennziffern, Besonderheiten.

Q1-Ergebnisse

RTL Group – Q1-Umsatz: 1,422 Mrd EUR (Minus 9,0%, organisch Minus 7,7%, Rest Entkonsolidierungen) / / KUV-2023e: 0,78 // KUV-2024e: 0,74,

ProSiebenSAT1.Media – Q1-Umsatz: 816 Mio EUR (Minus 13%, organisch Minus 8%, Rest Entkonsolidierungen) / / KUV-2023e: 0,87 // KUV-2024: 0,81. Das adjusted EBITDA im Q1/23 verringerte sich auf 53 Mio Euro (Vorjahr: 112 Mio Euro), das adjusted net income (bereinigter Konzernüberschuss) betrug minus 15 Mio Euro (Vorjahr: 38 Mio Euro).

Kommentare zu den Q1-Ergebnissen

Thomas Rabe, Chief Executive Officer der RTL Group, sagte:„Die RTL Group hat im ersten Quartal 2023 sowohl strategisch als auch operativ gute Fortschritte erzielt. Wir haben in unseren beiden größten Märkten Deutschland und Frankreich Zuschauer-Marktanteile gewonnen und damit unser Kerngeschäft weiter gestärkt. Dazu zählt auch die Erneuerung der exklusiven Sende- und Streaming-Rechte für die Uefa Europa und Conference League in Deutschland. Wir freuen uns über das starke Wachstum unserer Streaming-Geschäfte – allein im ersten Quartal haben wir mehr als 400.000 neue zahlende Abonnenten hinzugewonnen. Unser globales Inhaltegeschäft Fremantle hat seine kreative Erfolgsgeschichte über alle Bereiche – Filme & Serien, Unterhaltung und Dokumentationen – fortgesetzt, mit zahlreichen Auszeichnungen und neuen Partnerschaften mit Top-Kreativen wie Amy Berg und Edward Berger.

Im Rahmen unserer Erwartungen waren die TV-Werbemärkte im ersten Quartal sehr herausfordernd. Wie bei der Vorlage unseres Ausblicks im März dargelegt, basiert dieser auf einem Aufschwung der TV-Werbemärkte in der zweiten Jahreshälfte, insbesondere in Deutschland. Auf dieser Basis bestätigen wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2023.“

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Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE: „Wie erwartet hat das makroökonomische Umfeld im ersten Quartal 2023 unser Werbegeschäft weiter direkt belastet. Dies dürfte sich auch im zweiten Quartal noch fortsetzen, wenngleich etwas weniger ausgeprägt. Bereits im Juni sehen wir wesentliche Verbesserungen in den Werbebuchungen im Vergleich zu den Vormonaten. Daher rechnen wir aktuell mit einem adjusted EBITDA im zweiten Quartal in einem mittleren bis hohen zweistelligen Mio-Euro-Betrag. Gleichzeitig erwarten wir eine spürbare Erholung unseres sehr profitablen Werbegeschäfts in der zweiten Jahreshälfte, parallel zum prognostizierten konjunkturellen Aufschwung.

2023 schaffen wir die Grundlagen, um langfristig profitabel zu wachsen. Wir fokussieren uns deshalb klar auf Kosteneffizienz und investieren gezielt in die für uns strategisch wichtigen Bereiche, um unsere Angebote vor allem digital noch attraktiver zu machen. Hier steht Joyn im Fokus. Mit dem Start unserer Streaming-Plattform in Österreich haben wir gezeigt, dass eine gemeinsame Plattform aus privaten und öffentlich-rechtlichen Inhalten möglich ist. Daran arbeiten wir auch in Deutschland intensiv. Denn letztendlich geht es darum, den Zuschauer:innen das bestmögliche Angebot zu machen und sie direkt bei ihren Bedürfnissen und Gewohnheiten abzuholen.“

Fazit: Beide fokussieren sich auf das zweite Halbjahr , in dem eine Erholung des bilanzentscheidenden Werbemarktes erwartet wird. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die jeweilige Ertragssituation. Unterscheide der Schwerpunktsetzungen werden deutlich. Und beide setzen auf Streaming-Dienste als zusätzliche, werbefreie Ertragsbringer.
Verschuldung – aktuell.

Aktuell verfügt die RTL Group zum 31.03.2023 über einen Barmittelbestand von 49 Millionen Euro (31. Dezember 2022: Barmittelbestand von 180 Millionen Euro). Am 2. Mai 2023 zahlte die RTL Group die Dividende für 2022 (4 Euro pro Aktie) in Höhe von 619 Millionen Euro aus. Im März erhielt die RTL Group vom Hauptaktionär, der Bertelsmann Gruppe, Darlehen über insgesamt 500 Mio EUR. Dazu kommt eine im Februar 2023 von Bertelsmann eingeräumte Kreditlinie über insgesamt 600 Mio EUR.

Die Netto-Finanzverbindlichkeiten von ProSiebenSAT1.Media haben sich zum 31. März 2023 im Vergleich zum Ende des Vorjahresquartals leicht auf 1.682 Mio Euro reduziert (31. Dezember 2022: 1.613 Mio Euro; 31. März 2022: 1.740 Mio Euro). Der Verschuldungsgrad (Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zum adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate) betrug 2,7x (31. Dezember 2022: 2,4x; 31. März 2022: 2,1x) und reflektiert insbesondere den Rückgang des adjusted EBITDA. 

Prognose 2023
 RTL Group-Prognose 2023
2022 2023e
Revenue 7.224 Mio. € 7,3 Mrd. bis 7,4 Mrd. €
Adjusted EBITA 1.083 Mio. € 1,0 Mrd. bis 1,05 Mrd. €
Anlaufverluste der Streaming-Dienste 233 Mio. € Knapp unter 0,2 Mrd. €
Adjusted EBITA vor Streaming-Anlaufverlusten 1.316 Mio. € 1,2 Mrd. bis 1,25 Mrd. €

Die Dividendenpolitik der RTL Group bleibe unverändert: Die RTL Group plant Ausschüttungen in Höhe von mindestens 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses für das Gesamtjahr, so dass in den Jahren 2024 und 2025 (für die Geschäftsjahre 2023 und 2024) eine ordentliche Dividende in Höhe von rund 3,50 Euro pro Aktie gezahlt werde, basierend auf den aktuellen Prognosen.

ProSiebenSat.1 Media rechnet im Gesamtjahr 2023 unverändert mit einem Konzernumsatz von rund 4,10 Mrd Euro mit einer Varianz von plus/minus 150 Mio Euro (währungs- und portfoliobereinigter Vorjahreswert: 4,02 Mrd Euro) sowie einem adjusted EBITDA von rund 600 Mio Euro mit einer Varianz von plus/minus 50 Mio Euro (währungs- und portfoliobereinigter Vorjahreswert: 623 Mio Euro). In dieser Erwartung sind negative Konsolidierungseffekte in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrags aus der vollständigen Übernahme der Streaming-Plattform Joyn enthalten.

 ProSiebenSAT1.Media -Prognose 2023
2022 2023e
Revenue 4.020 Mio. € 3,95 Mrd. bis 4,25 Mrd. €
Adjusted EBITA 623 Mio. € 0,55 Mrd. bis 0,65 Mrd. €

RTL Group ProSiebenSAT1.Media – Besonderheiten.

Während bei der RTL Group jede Phantasie bezüglich einer potenziellen Komplett-Übernahme und einer entsprechenden Übernahmeprämie durch den Mehrheitsaktionär zumindest derzeit kein Thema sein sollte – Bertelsmann hält 76,28% der Aktien und ist nicht gerade für überschiessende Liquidität bekannt. Und die Gütersloher bisher auch keine Andeutung machten, ihre RTL Group Anteile zu veräussern, fällt diese Phantasie weg.

Übernahmephantasie könnte bei ProSiebenSAT1.Media zum „Salz in der Suppe“ werden. Zwei haben sich postioniert…

ProSiebenSAT1.Media hat derzeit zwei starke Aktionäre: Die MFE MEDIAFOREUROPE NV hält ausweislich der ProSiebenSAT1.Group-Homepage derzeit 25,73% und kann den Erben Silvio Berlusconis zugerechnet werden. Dazu kommt an zweiter Stelle die PPF Group NV, die zuletzt noch ihre Anteile am Medienkonzern aufstockte – sie wird den Erben von Petr Keller zugerechnet. Ob sich hier ein Wettkampf der beiden „medienaffinen“ Hauptaktionäre anbahnt?

Während die Berlusconi Familie durchaus die ProSiebenSAT1.Media zur Hebung von Synergien mit ihren bestehenden Medienbeteiligungen „zusammnebringen könnte“, wäre das auch für die Keller Familie denkbar. denn die PPF-Gruppe ist bereits Eigentümerin des Medienunternehmens CME, zu dem die Nova-TV-Gruppe in der Tschechischen Republik gehört. CME ist eines der größten Medienunternehmen in Mittel- und Osteuropa und betreibt 33 Fernsehsender, einschließlich Pay-TV-Sender, die von bis zu 45 Millionen Zuschauern empfangen werden können.

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