Rocket Internet: Am 24.09.2020 beschliesst die Hauptversammlung der Rocket Internet mit der Samwer-Mehrheit ein Delisting Angebot von 18,57 EUR je Aktie. Und das stiess vielen Privatanlegern bitter auf. Und auch einem Hedgefonds, der sich im Vorfeld kräftig mit Rocket Internet Aktien eingedeckt hatte: Elliot International. Bekannt für ein aggressives Durchsetzen „seiner Rechte“. Die Situation des Unternehmens war seienrzeit ernüchternd: Die Rocket Internet SE (ISIN: DE000A12UKK6) hatte in der Vergangenheit mit ihrem Konzept der „Kopie“ erfolgreicher Onlineangebote einige Treffer gelandet – und war dann in den letzten Monaten vor dem Delisting eher etwas ratlos erschienen, was mit dem hohen Cash-Bestand passieren soll. Es wurden Beteiligungen an bereits börsennotierten Unternehmen erworben (Tele Columbus), es wurden Immobilien in Berlin erworben.
Rocket Internet, besser die Samwer Brüder, schien die vollen Kassen nicht investieren zu wollen oder sinnvoll zu können
– eine United Internet Beteiligung wurde gegen eine Rocket internet Beteiligung „getauscht“ und eingezogen. Alles wenig mit einer „Internetschmiede“ vereinbar. Kritik am Management kam auch immer wieder mal auf – der Aktienkurs entwickelte sich – anders als Peers in diesem Online-affinen Bereich eher sehr verhalten.
Konsequenz der Hauptaktionäre – Rocket Internet von der Börse nehmen. Ungestört von Kleinanlegern und Mitaktionären „arbeiten“
DAZU GAB ES EIN KAUFANGEBOT AN DIE AKTIONÄRE – WEIT UNTER DEM EHEMALIGEN EMISSIONSPREIS – geboten wurden 18,57 EUR, nachdem die BAFin einen 6-Monats-Durchschnittspreis von offiziell 18,56 EUR mitgeteilt hatte, war dieser Preis am 09.09.2020 formal bestätigt worden. Die Aktien von der Global Founders GmbH, die 61.210.467 Rocket Internet-Aktien (ca. 45,11 % des Grundkapitals) hielten, und die Aktien Herrn Oliver Samwers, der 6.148.683 Rocket Internet-Aktien (ca. 4,53 % des Grundkapitals) hielt, gaben den Ausschlag. Viele Aktionäre schnappten aber nicht zu. Denn der gebotene „Preis“, schien unangemessen und war weit unter dem ursprünglichen IPO-Preis. Und da Elliot’s Positionsaufbau bereits bekannt war vertrauten – zu Recht wie man seit heute weiss – viele auf die Verhandlungsmacht des Hedgefonds.
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So meinten wir über das Rocket Internet Angebot
bereits im September letzten Jahres: „Ihnen bleibt wohl wenig anderes übrig, als den um 0.01 EUR den gesetzlich ermittelten Mindestpreis von 18,56 EUR überschreitenden Betrag „mitzunehmen“: (…)
Oder eben auf eine Nachbesserung hoffen oder Aktien einer nicht börsennotierten Gesellschaft halten, die wohl über kurz oder lang dann die freien Aktionäre „herausdrängen“ (Squeeze Out?) wird. Oder eben durch die Mehrheit der Aktionäre quasi zu meinungslosen (abgesehen von den aktienrechtlich festgelegten Minderheitsrechten) „Mitaktionären“ gemacht werden. Mal schauen, ob sich jemand gegen diese Aktion positioniert – jedenfalls die Anlage in einen Börseninkubator für den Privatanleger wird wohl Geschichte werden – wobei die Entwicklung der letzten Monate strategisch und kurstechnisch sowieso nicht gerade „berauschend“ war. Handel an Regionalbörsen wie Hamburg wird zwar weiterhin möglich sein – aber die Liquidität wird zu wünschen übrig lassen – faire Preisbildung sieht anders aus.“(Vollständiger Artikel vom 29.09.20220 HIER)
Rocket Internet’s Hauptaktionäre einigen sich mit Elliot International
und so werden gegen Ende Februar die verbliebenen freien Aktionäre – Elliot hat sich dazu verpflichtet – mit 35,00 EUR je Aktie „rausgekauft. Vor diesem Hintergrund hat die Gesellschaft mit der Elliott International Ltd. und von dieser kontrollierten Gesellschaften („Elliott“), die 21.859.962 Rocket Internet Aktien (ca. 20,22% des Grundkapitals) halten, eine Annahmevereinbarung mit den Mehrheitsaktionären geschlossen. Und die Global Founders GmbH, die 67.359.150 Rocket Internet Aktien (ca. 62,32%) hält ist Elliot’s Vertragspartner. Global Founders und Elliott haben sich gegenseitig verpflichtet, für den Kapitalherabsetzungsbeschluss zu stimmen. Zudem hat sich Global Founders unwiderruflich gegenüber Elliott verpflichtet, den Großteil ihrer unter dem Angebot entstehenden Andienungsrechte kostenfrei zu übertragen. Im Gegenzug hat sich Elliott unwiderruflich gegenüber der Gesellschaft und Global Founders verpflichtet, nach Erhalt der vorgenannten Andienungsrechte von Global Founders ihre Rocket Internet Aktien unter dem Angebot einzuliefern und an die Gesellschaft zu übertragen.
Und so endet das Rocket Internet Kapitel als „public“ Ende Februar
Die verbliebenen freien Aktionäre sollten die mit 35,00 EUR gebotene Chance ergreifen, ansonsten wird es für die letzten „Standhaften“ wohl auf ein Squeeze Out Verfahren hinauslaufen . Denn die notwendige Beteiligungsschwelle sollte die Global Founders durch die 20,22 % der Elliot-Fonds schaffen. Und der Ausgang der außerordentlichen Hauptversammlung ist durch die Aktionärsvereinbarung sicher. So dass nach den entsprechenden Beschlüssen davon auszugehen ist, dass die Annahmefrist ab Ende Januar 2022 etwa vier Wochen (20 Werktage) betragen wird. DANACH WERDEN DIE FREIEN AKTIEN DER ROCKET INTERNET WAHRSCHEINLICH IM BEREICH VON UNTER EINEM PROZENT SEIN. Aber 35,00 EUR sind eine angemessen erscheinende Prämie, ob weiteres Festhalten an der Aktie einen Mehrwert bringen mag, kann bezweifelt werden.