Ringmetall: War die Entscheidung richtig?

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Ringmetall SE Ringmetall kann sich in zunehmend rezessivem Umfeld weiterhin gut behaupten
Die Ringmetall SE (ISIN: DE000A3E5E55), ein international führender Spezialanbieter in der Verpackungsindustrie, hat sich auf Basis des heute veröffentlichten Geschäftsberichts 2023 im zurückliegenden Jahr leicht besser entwickelt als auf Basis der Anfang Februar veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen erwartet. Die zum Jahresauftakt 2024 wahrnehmbare Aufhellung des Umfelds führte zu einer nachhaltigen Stabilisierung in der Geschäftsentwicklung und untermauert somit den Ausblick für das Gesamtjahr.

Der Konzernumsatz 2023 lag mit 181,6 Mio. EUR um 15,0 Prozent unter Vorjahr (2022: 213,5 Mio. EUR). Dem Umsatzzuwachs aus den Zukäufen von Protective Lining in den USA sowie IDF und Liner Factory in Deutschland stand dabei ein stahlpreisbedingter prozentual zweistelliger Umsatzrückgang entgegen. Das abgeschwächte Wirtschaftsumfeld vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2023 äußerte sich zudem in einer gedämpften Nachfrage aus wichtigen Abnehmerindustrien, insbesondere aus der chemischen Industrie. Die Veräußerung der Konzerntochter HSM zum 30. Juni 2023 schlug sich darüber hinaus in einer um rund 8 Mio. EUR niedrigeren Umsatzbasis in der zweiten Jahreshälfte 2023 nieder. Bereinigt um die Umsatzanteile von HSM in den Geschäftsjahren 2022 und 2023 belief sich der Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr auf -12,1 Prozent.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war mit 19,2 Mio. EUR um 32,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr rückläufig (2022: 28,3 Mio. EUR), entsprechend einer EBITDA-Marge auf die Gesamtleistung von 10,6 Prozent (2022: 13,1 Prozent). Bereinigt um den Ergebnisbeitrag der zum 30. Juni 2023 veräußerten Konzerntochter HSM sowie die hiermit in Zusammenhang stehenden einmaligen Entkonsolidierungseffekte in Höhe von -4,6 Mio. EUR beläuft sich das angepasste EBITDA auf 23,3 Mio. EUR, was einem Rückgang von -10,4 Prozent entspricht (angepasstes EBITDA 2022: 26,0 Mio. EUR, bereinigt um Ergebnisbeitrag HSM und Sondereffekt aus Bargain Purchase Rhein-Plast GmbH), bei einer angepassten EBITDA-Marge auf die Gesamtleistung von 13,2 Prozent. Aus rein operativer Sicht stellt sich die Ergebnisentwicklung somit trotz spürbar verringerter Produktionsauslastung leicht besser dar als die Entwicklung des Konzernumsatzes.

Im Vergleich zur angepassten Prognose für das Geschäftsjahr 2023 vom 30. Juni lag der Konzernumsatz somit in der unteren Hälfte der Prognosebandbreite von 175 bis 195 Mio. EUR, während das EBITDA leicht über der Prognosebandbreite von 13 bis 18 Mio. EUR lag.

„Wir hatten uns 2023 bewusst gegen Einsparungsmaßnahmen in der Stammbelegschaft entschieden, um unsere Produktion in einem verbesserten Umfeld 2024 zügig wieder ausweiten zu können“, erklärt Christoph Petri, Vorstandssprecher der Ringmetall SE. „Damit haben wir vergangenes Jahr sicher den ein oder anderen Margenpunkt liegen gelassen. Wir sind jedoch vorsichtig optimistisch, dass sich der derzeitige positive Trend weiter verstetigen wird und wir so von einem Wiedererstarken der Konjunktur profitieren können. Von einer Rückkehr zum Normalmodus sind wir aber mit Sicherheit noch ein ganzes Stück entfernt.“

Die wesentlichen Kennzahlen zum Geschäftsjahr 2023 stellen sich wie folgt dar:

IFRS, in TEUR 2023 2022 ∆ [abs.] ∆ [%]
Umsatzerlöse 181.584 213.511 -31.927 -15,0%
Gesamtleistung (GL) 180.161 216.535 -36.374 -16,8%
Rohertrag 90.252 91.715 -1.463 -1,6%
Rohertragsmarge (auf GL) 50,1% 42,4%
EBITDA 19.156 28.300 -9.144 -32,3%
EBITDA-Marge (auf GL) 10,6% 13,1%
EBIT 11.289 21.283 -9.994 -47,0%
EBIT-Marge (auf GL) 6,3% 9,8%
Konzernjahresergebnis 6.330 15.920 -9.590 -60,2%

Deutlich positiv entwickelte sich der operative Cashflow der Gesellschaft. Mit 22,1 Mio. EUR legte er 20,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu (2022: 18,4 Mio. EUR), geprägt von einem Abbau des Vorratsvermögens infolge einer Entspannung der Lieferketten in der zweiten Jahreshälfte. Die liquiden Mittel lagen zum Jahresultimo mit 6,8 Mio. EUR leicht unter Vorjahr (31.12.2022: 8,1 Mio. EUR), während das Eigenkapital mit 79,2 Mio. EUR und die Eigenkapitalquote mit 60,0 Prozent weiter zulegten (31.12.2022: 77,5 Mio. EUR; 59,0 Prozent).

Im Geschäftsbereich Industrial Packaging war der Umsatz um 12,1 Prozent auf 173,3 Mio. EUR rückläufig (2022: 197,2 Mio. EUR). Mit -11,6 Prozent fiel das EBITDA leicht unterproportional auf 26,8 Mio. EUR (2022: 30,3 Mio. EUR). Sowohl im Produktbereich Verschlusssysteme als auch im Produktbereich Liner wirkten sich deutlich rückläufige Rohstoffpreise – und hier insbesondere deutlich rückläufige Stahlpreise – umsatzreduzierend aus. Während sich in den ersten neun Monaten eine konjunkturell bedingte Nachfrageabschwächung in den Abnehmerindustrien in rückläufigen Absatzvolumina äußerte, vollzog sich im Verlauf des vierten Quartals allmählich eine Trendumkehr in der Nachfrage, die sich seitdem fortsetzt. Die Integration der im Januar zugekauften Tochtergesellschaft Protective Lining, mit der Ringmetall erfolgreich ihren Markteintritt im Produktbereich Liner in den USA vollzog, verläuft weiterhin nach Plan. Auch die Integration der 2023 zugekauften Gesellschaften IDF und Liner Factory mit Sitz in Deutschland verläuft entsprechend der Erwartungen.

Im Geschäftsbereich Industrial Handling lag der Umsatz in Folge der Veräußerung der Konzerntochter HSM und der damit verbundenen Schließung des Segments zum 30. Juni 2023 unverändert auf Niveau zum Ende des ersten Halbjahres von 8,3 Mio. EUR (2022: 16,3 Mio. EUR). Auch das EBITDA war mit 0,5 Mio. EUR gegenüber dem 30. Juni 2023 unverändert (2022: 1,1 Mio. EUR).

Im Detail zeigte sich die Entwicklung der Geschäftsbereiche wie folgt:

IFRS, in TEUR 2023 2022 ∆ [abs.] ∆ [%]
Industrial Packaging
Umsatz 173.314 197.183 -23.869 -12,1%
Gesamtleistung (GL) 171.726 199.819 -28.093 -14,1%
EBITDA 26.759 30.274 -3.545 -11,6%
EBITDA-Marge (auf GL) 15,6% 15,2%
Industrial Handling
Umsatz 8.270 16.328 -8.058 -49,4%
Gesamtleistung (GL) 8.435 16.716 -8.281 -49,5%
EBITDA 548 1.100 -552 -50,2%
EBITDA-Marge (auf GL) 6,5% 6,6%

Angesichts des zunehmend positiven Geschäftsumfelds bekräftigt der Vorstand den Ausblick für das Gesamtjahr. Nach wie vor kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die aktuellen Erholungstendenzen in Teilen der Wirtschaft nur kurzfristiger Natur sind. Entsprechend spiegelt der Vorstand in seiner Prognose sowohl ein pessimistisches als auch ein optimistisches Szenario in Form der Prognosebandbreiten wider. Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet der Vorstand einen Konzernumsatz zwischen 170 und 195 Mio. EUR bei einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 20 und 27 Mio. EUR. Der Vorstand beabsichtigt, die Prognose im weiteren Jahresverlauf zu konkretisieren. Der Prognose liegen unveränderte Rohstoffpreise und Wechselkurse im Vergleich zum Jahresultimo 2023 zugrunde. Ebenso nicht enthalten sind Effekte aus im Jahr 2024 angestrebten Akquisitionen inklusive hierdurch erwachsender Transaktionskosten.

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