Rheinmetall, Hensoldt, Airbus, ThyssenKrupp – Unternehmen, die zu den grössten „Defense“-Herstellern in Deutschland zählen. Zu sowieso schon allenthalben gut gefüllten Orderbüchern kommt heute die Ankündigung des Bundeskanzlers Scholz in seiner Regierungserklärung zum Krieg in der Ukraine:
Einmalig 100 Mrd EUR für Investitonen und Rüstungsvorhaben PLUS„von nun an – Jahr für Jahr – mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in unsere Verteidigung investieren“ (Scholz, Regierungserklärung, 27.02.2022)
Rheinmetall, Hensoldt, Airbus, ThyssenKrupp – „sollten hiervon eine dauerhafte Sonderkonjunktur erfahren“
Die drohende Einstufung von Rüstungskonzernen als „sozial schädlich“, wie im Rahmen der von der EU-Kommission geführten Taxonomie-Diskussionnoch vor wenigen Tagen erwartet worden war, sollte sich ebenfalls erledigt haben. Und da mit einer solchen Einstufung Investitionsentscheidungen, Darlehensvergaben und Beteiligungen an solchen Unternehmen erschwert oder „verteuert“ worden wären, wird die Kursentwicklung der genannten Konzerne dauerhaft von potenziellen „Grossaufträgen“ gestützt werden. Zu den einzelnen Akteuren:
Rheinmetall, Hensoldt, Airbus, ThyssenKrupp – ohnehin starke Zahlen, grösste Sparte war ohnehin schon Defense
Die Aktie der Rheinmetall (ISIN: DE0007030009 ) zeigte in den letzten Tagen bereits nicht nur relative Stärke. Und die heutigen Ankündigungen des Bundeskanzlers treffen auf einen sowieso schon „kerngesunden“ Konzern, der nicht nur Defense im Angebot hat. Sondern beispielsweise auch im Bereich Wasserstoff-Technologien eine Vorreiterrolle einnimmt ( zuletzt am 15.02.2022: Großaufträge im zweistelligen Mio EUR-Bereich zur Lieferung von Brennstoffzellenkomponenten). Passend zur aktuellen Stärke des Konzerns die letzte Woche angekündigte Dividendenerhöhung auf 3,30 EUR für 2021 (nach 2,00 EUR für 2020). Und die Ergebnisse für 2021 wären noch besser gewesen, wenn nicht Lieferkettenprobleme „dazwischengekommen“ wären – Rohstoffe und Halbleiter waren Engpassfaktor, der zu Lieferverzögerungen über den 31.12.2021 hinaus führten.
Wochenrückblick KW8: Krieg überschattet Steinhoff. Rheinmetall. Hensoldt. Plug Power. Aurelius. Aixtron u.a. – News.
Aixtron Aktie gefällt dem Platow Brief. Kaufen, weil steigender Umsatz, steigende Marge. EBIT Verdreifachung überzeugen. Wachstumswert.
NanoRepro – wieder auf Null. Viromed „passt nicht“.
paragon Aktie steigt an, weil der CEO sagt ein Paket geschnürt zu haben, das die Forderungen der SdK für LZ-verlängerung umsetze.
Konkret: 2021 – Operatives Ergebnis 595 Mio EUR (plus 33 % gegenüber Vorjahr) – Marge von 10,5 %
Und der Konzernumsatz ist – nach vorläufigen Zahlen – im Geschäftsjahr 2021 gemessen am Vorjahr um 253 Mio EUR auf 5,66 Mrd EUR gestiegen. Auch wenn man damit leicht unter den Erwartungen des Marktes lag, stimmen derzeit einfach die Rahmendaten für den Düsseldorfer Konzern. Die am 27.01.2022 vom CEO Armin Pappberger in einem Wirtschaftswoche – Interview geäusserten Befürchtungen negativer Auswirkungen der Taxonomie-Diskussion innerhalb der EU-Kommission für die Rüstungsbranche – und damit auch für eine Rheinmetall – sollten durch den Schock des Ukrainekrieges eine Wendung nehmen.
Rheinmetall Aktie steht für Automotive und Defense
Jahrelang nahm der Umsatzanteil der Sparte Automotive am Gesamtumsatz ab. In 2020 erreichte die auch absolut schrumpfende Automotve Sparte einen Umsatzanteil von 2,15 Mrd EUR, Defense kam auf 3,72 Mrd EUR. In 2021 setzte sich der Trend – verlangsamt – fort: Im Q3 kamen die Defense-Sparten auf 857 Mio EUR Umsatz, die Automotive Sparten auf 475 Mio EUR.
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Rheinmetall, Hensoldt, Airbus, ThyssenKrupp – beeindruckender Turnaround in 2021 – bereits jetzt Orderbuch für mehrere Jahre gefüllt
Hensoldt Aktie zu billig, fragten wir zu Anfang des Jahres. Und selbst noch am Mittwoch nachdem HENSOLDT AG (ISIN: DE000HAG0005) für 2021 Umsatzsteigerungen von 22%, einen nachhaltigen Turnaround mit einem Gewinn von 63 Mio EUR (Vorjahr: Verlust 65 Mio EUR) und eine kräftige Reduktion der hohen Verschuldung meldete, befand sich die Aktie – mit einem Tagesplus von rund 5 % – auf demselben Niveau wie am 04.01.2022. Seinerzeit fragten wir: „HENSOLDT Aktie will keiner. Ein Fehler? Der Bund zahlte 17,60 EUR, Leonardo sogar 23,00 EUR. Kurs: 12,74 EUR.“.
Seit Putins Kriegserklärung am Donnerstag stieg die Aktie bereits an – aber immer noch weit entfernt von den Preisen, die Leonardo oder der Bund für ihre jeweils 25,1 % der Aktien gezahlt hatten. Die heute angekündigte Investitionsoffensive sollte weitere Bewegung in die Aktie und auch in die Wachstumspläne des Unternehmens bringen. Vielleicht beschleunigt sich sogar der Druck auf die „Schaffung eines europäischen Champions“ in diesem besonderen Segment der Branche. Konsolidierungswünsche seitens des 25,1 % Aktionärs Leonardo waren ja bereits vor Monaten zu hören.
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Bisher galt die Hensoldt Aktie als nicht „sexy“ – vielleicht findet hier ein Paradigmenwechsel statt?
Gerade aktuell wird deutlich, das die Tätigkeitsfelder, in denen Hensoldt tätigt ist – aktuell insbesondere Aufträge im Umfeld des Eurofighters und des Aufklärungssystems Pegasus – nicht nur in 2021 zu einem Rekordauftragsbestand geführt haben, sondern langfristig von steigenden „Rüstungsanstrengungen auf allen Seiten befeuert werden sollten. Der Auftragseingang von Hensoldt stieg im Vergleich zum Vorjahr um 25% auf 3,17 Mrd EUR (Vorjahr: 2,54 Mrd) und führte damit zu einem Auftragsbestand von 5,09 MrdEUR – ein Plus von 49% gegenüber dem Vorjahr. Und bedeutet bei einem Umsatz von 1,47 Mrd EUR (Vorjahr: 1,2 Mrd) eine Vollauslastung der Produktionskapazitäten über Jahre. Bereits jetzt.
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Nikola Aktie könnte Boden gefunden haben. Quartalsergebnisse erwartet nichtssagend, Beiwerk stimmt und Ziele für 2022 klar definiert.
Steinhoff Aktie ohne Schadensersatzforderungen. Q1-Zahlen zeigen, wie weit es noch „hochgehen“ könnte, wenn die Verschuldung…
Und so sagte ein zufriedener Thomas Müller, CEO der HENSOLDT AG am Mittwoch letzter Woche: „2021 war für HENSOLDT erneut ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Mit einem Plus im Auftragsbestand von 49%, einem Umsatzwachstum von 22% und einer bereinigten EBITDA-Marge von 19,4% vor dem Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil haben wir unsere Wachstumsdynamik in allen wichtigen KPIs ausgebaut.
Gleichzeitig haben wir unser Unternehmen strategisch weiterentwickelt und führen HENSOLDT als Anbieter integrierter Sensorlösungen aus einer Hand in die Zukunft. Dabei setzen wir nicht nur auf unser Kerngeschäft im Bereich der Verteidigungselektronik und Sensorik, sondern auch auf vielversprechende Zukunftsfelder wie Data Analytics, Artificial Intelligence und Cyber Security. Mit diesem Portfolio an innovativen Schlüsseltechnologien wollen wir in den kommenden Jahren in Deutschland und Europa, aber verstärkt auch außereuropäisch wachsen. Dafür haben wir in den vergangenen Jahren ein sehr gutes Fundament gelegt.“ WEITERE EINZELHEITEN ZUM TURNAROUND HENSOLDTS IN 2021 UND DEN ZUKUNFTSFELDERN Data Analytics, Artificial Intelligence und Cyber Security HIER.
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Rheinmetall, Hensoldt, Airbus, ThyssenKrupp – der eine ist der grösste innerhalb der EU, der andere hat Werften für Marineschiffe
Die Airbus SE (ISIN:NL0000235190) wird natürlich allein durch die Grösse des Defense Segments – wäre für sich allein schon grösster Rüstungskonzern innerhalb der EU – in besonderem Masse durch die heute angekündigte Investitionsoffensive der Bundesregierung profitieren. Dazu kommt eine brummende Zivilflugzeugsparte mit steigenden Produktionszahlen und hohen Margen. Nicht nur mittelfristig sollte ein substantieller Teil des heutigen Sonderpakets an den Hersteller des Eurofighters fliessen. Und aufgrund des Nachfragedrucks wahrscheinlich zu hohen Margen, wie in der Militärsparte sowieso üblich.
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Bei Thyssenkrupp AG (ISIN: DE0007500001) fällt die Defense Sparte „thyssenkrupp Marine Systems“ ins Auge. Marine Systems sieht sich selbst als Weltmarktführer bei konventionellen U-Booten und führend in der Entwicklung neuer Über- und Unterwassertechnologien der Marine. Neben bereits vor kurzen erteilten Aufträgen aus Israel und vom Bund, sollten weitere Aufträge jetzt beschleunigt folgen. Die Sparte erzielte im letzten Geschäftsjahr rund 3 Mrd EUR Umsatz mit rund 6.500 Mitarbeitern.
Neben der Marinesparte sind die Spekulationen über den Börsengang und dabei zugrundegelegten Wert der „Wasserstofftochter“ nucera ein weiteres Argument sich die ThyssenKrupp Aktie näher anzusehen. Gerade weil die Aktie aufgrund der Stahlsparte als Zykliker einen Bewertungsabschlag in den letzten Wochen hinnehmen musste. Und DIE ZAHLEN ZUM GESCHÄFTSJAHR 2020/21 ZUM 30.09.2021 wiesen bereits auf eine interessante Entwicklung des Konzerns hin. Dazu eine Prognose, die für das laufende Geschäftsjahr endlich wieder „nennenswerte Gewinne“ als erreichbar nannte. ThyssenKrupp – auch ohne Sonderinvestitionsprogramm einen zweiten Blick wert.
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