publity’s PREOS wirft Vorstandsvorsitzenden wegen § 84 IV AktG raus. Pflichtverletzung? Aktie? Anleihen?

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PREOS, noch Tochter der publity AG, wirft den Vorstandsvorsitzenden raus. Und liefert so eine weitere negative Überraschung nach den Halbjahreszahlen ohne jede Fortune. Offensichtlich kann man nur durch liquiditätswirksame Zuschreibungen Gewinne erzielen und der Vorstandsvorsitzende scheint „bei irgendwas erwischt worden sein“. (Zur Vorgeschichte in Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 ,Teil5 und Teil 6 unserer Reihe „Eyemaxx, Northern Data, PREOS und publity – Geduldsspiel“.)

Und so machte die PREOS Global Office Real Estate & Technology AG  760 TEUR „Miese“ nach Steuern. Allgemeine Begründung „Corona“ – für einen Bestandshalter ohne weitere Erläuterung etwas kurz. Insbesondere nachdem man im ersten Halbjahr des Vorjahres ein Ergebnis nach IFRS-Rechnungslegung bei 30,9 Mio. EUR erreichte. ABER DAS WAREN ZUSCHREIBUNGEN. OHNE GELDFLÜSSE. Und das Eigenkapital bezifferte PREOS zum Bilanzstichtag 30.06.2021 auf 441,8 Mio. EUR, nach 442,5 Mio EUR zum Jahresende 2020. Immobilienbestand mit viel Bewertungs-„boni“ brachte dieses Rieseneigenkapital. Wie werthaltig? Wer weiss.

Jetzt fliegt der Vorstand wegen § 84 IV AktG – „Pflichtverletzung“? „Unfähigkeit“? Was kommt jetzt noch Alles…

Vor kurzem hiess es noch: Durch den beabsichtigten Einstieg eines neuen PREOS-Mehrheitsaktionärs (nwm: „publity sortiert sich neu – GORE weg, PREOS anders. „wunderbare Geldvermehrung“. Eyemaxx, Northern Data, PREOS und publity“.) erwartet PREOS, den Immobilienbestand deutlich ausweiten zu können. „So plant PREOS bis Ende 2023 ihr Immobilienportfolio um Immobilien mit einem Marktwert von insgesamt mindestens 3 Mrd. EUR auszubauen. PREOS will sich damit als wachstumsstarker Bestandshalter im europäischen Büroimmobilienmarkt weiter positionieren.“ –

Und wir meinten bereits: „Schöne Worte. Man kann/darf gespannt auf die Umsetzung sein. Und vor allem wie sich die Bewertungen der Bestandsimmobilien entwickeln.“

Heute lapidar eine ad-hoc, die ALLES in Frage stellt:„Der Aufsichtsrat der PREOS Global Office Real Estate & Technology AG („PREOS“, ISIN DE000A2LQ850) hat heute im Rahmen seiner außerordentlichen Sitzung den Vorsitzenden des Vorstands, Herrn Frederik Mehlitz, mit sofortiger Wirkung gemäß § 84 IV AktG abberufen. Die Vorstandsgeschäfte nimmt bis auf Weiteres das weitere Vorstandsmitglied Stephan Noetzel wahr.“

Erklärend dazu: Im § 84 IV AktG werden Gründe für eine solche sofortige Entlassung genannt: „(…), wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Ein solcher Grund ist namentlich grobe Pflichtverletzung, Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung oder Vertrauensentzug durch die Hauptversammlung, es sei denn, daß das Vertrauen aus offenbar unsachlichen Gründen entzogen worden ist.“

Entfallend ist die Abberufung durch die Hauptversammlung, denn eine solche Abberufung hat nicht stattgefunden. Einer „Unfähigkeit zur ordnungsgemässen Geschäftsführung“ wäre natürlich eine Möglichkeit, würde aber normalerweise zeitnah – allein zur Ehrenrettung des „entlassenen“ Vorstands – zeitnah in einer Corporate News erläutert werden. Denkbar wären hier Krankheit, Unfall oder ähnliches. Sehr viel wahrscheinlicher hier:

„grobe Pflichtverletzung“

Natürlich noch zu früh, hier Mutmassungen anzustellen. Betrachtet man die eskalierenden Vorgänge um die Eyemaxx, deren Ursprung auch in nicht-liquiditätswirksamen Zuschreibungen auf Immobilien liegen könnten/sollten. In Verbindung mit wahrscheinlich falschen Halbjahreszahlen, um Gläubiger und Kleinaktionäre zu weiteren Zahlungen für Kapitalerhöhungen oder Zustimmung für Anleihebedingungsänderungen zu bewegen.

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Spannende tage voraus. Gut dass relativ geringer Freefloat der PREOS Aktie das Hauptproblem auf den Noch-Hauptaktionär publity verlagert, der sowieso eng verflochten mit PREOS tätig war und ist. Fraglich: Fällt diese Abberufung auch zurück auf publity? Was wird mit der geplanten Rochade der Beteiligungen? Viele Fragen. Viel Unsicherheit. Leider bestätigt sich in einem ersten Schritt unsere vorsichtige Haltung zum publity/PREOS/GORE Konzern.

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Gemeinsamkeiten bei Eyemaxx, publity, PREOS, GORE und Northern Data? Fehlende, selektive oder verzögerte Kommunikation, Intransparenz, viele Bilanztransaktionen mit „verbundenen Unternehmen“, Bewertungsansätze für Unternehmen oder Immobilien bestimmen über Grossteil des Gewinns oder Verlustes – wohlgemerkt zumindest teilweise nicht liquiditätswirksame Umsätze. Und Bewertungen in diesem Zusammenhang sind immer subjektiv.

Unsere Reihe  Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 ,Teil5 und Teil 6 unserer Reihe „Eyemaxx, Northern Data, PREOS und publity – Geduldsspiel“ zeigt die traurige Entwicklung, die bisher sich bei Eyemaxx vollständig bestätigt hat. Und bei publity und PREOS ist die Entwicklung zumindest besorgniserregend, aber noch besteht grosse Unsicherheit bezüglich der Umstände des CEO-Rauswurfs. Vielleicht geht es ja nur „um Taschengeld“. Wäre den aktionären und insbesondere den Anleihegläubigern zu wünschen.

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