Die windeln.de SE (ISIN: DE000WNDL201) konnte selbst in Pandemiezeiten keine wesentlichen Umsatzsteigerungen verzeichnen. Und auch die Fokussierung auf den chinesischen Markt trägt langsamer Früchte als erhofft.
So verschiebt man den geplanten Break Even auf 2022, findet sich mit geringen Wachstumsraten ab. Während im Online Segment eigentlich nur Umsatzsteigerungen von 30,40, 100 oder sogar mehr Prozent im letzten Jahr gemeldet worden sind, sieht das bei windeln.de anders aus. Hier war eher Rückfahren, Personalabbau und Kostensparen der Tenor.
Umsatzwachstum annähernd 10 %, weniegr als eingeplant
Der Konzernumsatz für fortgeführte Geschäftsbereiche stieg von 70,1 Mio. EUR im Jahr 2019 auf 76,1 Mio. EUR im Jahr 2020. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von +8,6% gegenüber dem Vorjahr und liegt damit unter dem angestrebten zweistelligen Umsatzwachstumsziel. Basierend auf den vorläufigen Finanzzahlen ist der Umsatz des Unternehmens in China von 51,3 Mio. EUR im Jahr 2019 auf 56,0 Mio. EUR im Jahr 2020 gewachsen (+9,2% Wachstum gegenüber dem Vorjahr).
Zollprobleme in China verhinderten mehr
Das Umsatzwachstum war niedriger als geplant, da die Marktbedingungen in China – auch im 4. Quartal 2020 – herausfordernder waren als erwartet und der Aufbau neuer Absatzkanäle mehr Zeit in Anspruch nahm. Darüber hinaus musste der Prozess für zollpflichtige Lieferungen von Deutschland nach China angepasst und im Dezember 2020 neu ausgerollt werden, nachdem dieser Lieferprozess aufgrund neuer regulatorischer und technischer Anforderungen des chinesischen Zolls mehrere Monate lang inaktiv war. Im letzten Jahr hat windeln.de ein lokales Team in China aufgebaut, das für den weiteren Erfolg des chinesischen Geschäfts von entscheidender Bedeutung ist, da mehr als 70% des Gesamtumsatzes mit der chinesischen Region erzielt werden. windeln.de hat im Dezember 2020 erfolgreich einen neuen Online-Shop auf der chinesischen Marktplattform „JD.com“ eröffnet.
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Basierend auf den vorläufigen Finanzzahlen hat sich das ber. EBIT (d.h. EBIT bereinigt um einmalige/außerordentliche Aufwendungen und Erträge, falls im Berichtszeitraum zutreffend) im Jahr 2020 gegenüber 2019 leicht verbessert, was dem zuvor kommunizierten Ziel entspricht.
Die verfügbare Liquidität des Unternehmens belief sich zum 31. Dezember 2020 auf 8,5 Mio. EUR. Das Unternehmen prüft Finanzierungsoptionen, einschließlich weiterer Finanzierungen in/aus China.
Da die Umsetzung der Wachstumspläne in China mehr Zeit in Anspruch nimmt, wird das ber. EBIT-Break-Even-Ziel für Anfang 2021 nicht erreicht. Das Unternehmen hat ehrgeizige Wachstumspläne und strebt die Gewinnschwelle auf Basis des ber. EBIT für das Gesamtjahr 2022 an.
In Europa wird runtergefahren
So wird im ersten Halbjahr 2021 das Zentrallager in Deutschland von Großbeeren nach Halle umziehen. Der Lagerumzug war ursprünglich zu Beginn des letzten Jahres geplant, konnte aber aufgrund der Insolvenz eines Logistikpartners infolge des Ausbruchs der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden. Nach einer erneuten Ausschreibung wurde die Radial GmbH („Radial“), eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Belgischen Post, als neuer Logistikpartner ausgewählt. Der Vertrag mit Radial wurde im November 2020 unterzeichnet, beginnt im Jahr 2021 und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Die Kosten für den Lagerumzug inklusive der Kosten für den temporären Parallelbetrieb für zwei Lagerstandorte betragen ca. 600 TEUR in 2021 (einmalig). Die Gesellschaft erwartet durch den Lagerumzug Gesamteinsparungen von ca. TEUR 750 (jährlich).
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Outsourcing
Während der Konzern die Auslagerung des Produktinformationsmanagementsystems (PIM) an InRiver bereits abgeschlossen hat, lagert man aktuell die selbst entwickelte IT-Shop-Plattform an den externen Partner Spryker aus. Mit dem Ziel die IT-Kosten zu senken, die Zuverlässigkeit der Systeme zu erhöhen und Änderungen schneller und effizienter zu ermöglichen. Die Implementierung für den Tmall-Shop von windeln.de wurde bereits im August letzten Jahres erfolgreich abgeschlossen. Und die Migration des deutschen, schweizerischen und chinesischen Shops wird in diesem Jahr abgeschlossen. Hierbei belaufen sich die geschätzten Kosten für das IT-Shop-Outsourcing inklusive interner Projektkosten auf ca. 800 TEUR in 2021 (einmalig). Und dauerhaft betragen die gesamten Kosteneinsparungen im Zusammenhang mit dem Shop- und PIM-Outsourcing ca. TEUR 500 bis 750 (jährlich), sobald alle Kanäle migriert sind.
Personal wesentlich weniger, Renommier-Adresse weg
Zum weietren Sapren hat das Unternehmen seine Gesamtbelegschaft in den letzten Jahren deutlich reduziert, von mehr als 400 aktiven Mitarbeitern Anfang 2018 auf weniger als 200 Ende 2020, trotz des starken Teamaufbaus in Rumänien und China im gleichen Zeitraum. Auch andere (Nicht-Personal-) Kosten wurden reduziert, z.B. durch den Büroumzug in München oder die Reduzierung der Aufsichtsratsvergütung in 2020. Auch 2021 will das Unternehmen seine Personal- und Sachkosten weiter reduzieren.
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