Die Verbio Vereinigte BioEnergie AG (ISIN: DE000A0JL9W6) ist seit der Neuausrichtung im Jahr 2013 wieder auf einem guten Weg. Damals hatten subventionierter Palmölbiodiesel aus Indonesien und Sojabiodiesel aus Argentinien für negative Auswirkungen auf dem deutschen Biodieselmarkt gesorgt.
Bereits im darauf folgenden Geschäftsjahr 2013/2014 verzeichnete man eine deutlich positive Trendwende und fuhr mit einem Gewinn von 5,24 Mio. EUR eines der erfolgreichsten Ergebnisse in der Geschichte des Unternehmens ein. Und auch die Aktie stieg nach dem tiefen Fall im September 2013 bis März 2014 wieder von 0,79 EUR auf 2,27 EUR.
Rekordergebnis und stabiler Ausblick
Jetzt konnte der Hersteller und Anbieter von Biokraftstoffen mit Sitz in Zörbig (Sachsen Anhalt) den Gewinn im Geschäftsjahr 2014/2015 erneut signifikant steigern. Heraus kam ein Rekordergebnis: Das EBIT stieg von 10,88 Mio. EUR (2013/2014) auf 28,49 Mio. EUR, ein Plus von über 161%. Und der Gewinn konnte um fast 400% auf 26,12 Mio. EUR (2013/2014: 5,24 Mio. EUR) verbessert werden, so dass nun gar eine Dividende von 0,10 EUR je Aktie seitens des Vorstands vorgeschlagen werden wird.
Bereits nach dem ersten und zweiten Quartal des abgelaufenen Jahres teilte Verbio mit, dass das Geschäft ausgesprochen gut läuft. Zum Halbjahr hob man folgerichtig die Jahresprognose an. Am Ende übertraf man die nach oben korrigierten Ziele sogar noch.
Erwähnenswert ist dabei, dass Verbio seine Effizienz offensichtlich extrem stark verbessern konnte. Denn obwohl der Umsatz, vor allem wegen der billigeren Spritpreise, von 733,77 Mio. EUR (2013/2014) auf 618,49 Mio. EUR zurückging, blieb unterm Strich deutlich mehr in der Unternehmenskasse.
Dafür verantwortlich sind insbesondere die verbesserte Auslastung der Produktionsanlagen, aber auch die technologischen Verbesserungen der Anlagen. Rund 10% an Biodiesel und Bioethanol konnten dadurch mehr produziert werden. Beim Biomethan legte Verbio gar um +45% zu. In Zahlen heißt das, dass Verbio im letzten Jahr 450.000 Tonnen Biodiesel hergestellt hat. Hinzu kommen 260.000 Bioethanol und 480 Gigawattstunden Biomethan.
Für das laufende Geschäftsjahr 2015/2016 geht der Vorstand um CEO Sauter von einem ähnlich gutem Ergebnis wie 2014/2015 aus. Das EBIT wird bei 27 Mio. EUR erwartet und das EBITDA bei rund 50 Mio. EUR. Den Netto Cash will man hingegen auf 38 Mio. EUR steigern. Berücksichtigt man, dass der Vorstand von Verbio eher konservativ prognostiziert, so stehen die Chancen gut, dass 2015/2016 am Ende zu einem neuen Rekordergebnis führen könnte.
Forschung & Entwicklung als tragende Säule des Erfolgs
Nachdem Verbio bereits in 2013/2014 rund 858.000 EUR in die Forschung & Entwicklung (F&E) hat fließen lassen, waren es im abgelaufenen Jahr immerhin noch 796.000 EUR.
Der Bereich F&E ist für das Unternehmen aus Sachsen Anhalt äußerst wichtig. Neue Verfahrenstechnologien und Weiterentwicklungen sind quasi die Säulen, auf dem der zukünftige Erfolg von Verbio steht.
Die Investitionen in den Bereich F&E sind somit klug und notwendig. Das gilt insbesondere vor dem Hintergurnd, dass man sich zum einen ständig an die gesetzlich vorgegebenen Parameter wie z.B. an die zu verwendenden Rohstoffe einstellen muss. Zum anderen muss Verbio aber auch die Wirtschaftlichkeit der Anlagen immer weiter verbessern, um so weiterhin eine technologische Vorreiterrolle einzunehmen und natürlich auch die Effizienz in der Produktion steigern zu können.
Darin eingeschlossen ist zudem das Ziel, die Wertschöpfungskette immer weiter zu optimieren. So ist man gerade im Rahmen der Produktion von Biodiesel dabei, eine Anlage zur Herstellung sogenannter Phytosterinen (Fettbegleitstoffe) in den Prozess zu integrieren. Diese Stoffe werden z.B. bei der Herstellung von Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Ein weiteres Beispiel ist das bei der Produktion entstehende Koppelprodukt Glyzerin, das für die Chemie- und Kunststoffindustrie verwendet werden kann.
Ganz ähnliche Bemühungen im Sinne der Optimierung und Effizienzsteigerung strebt Verbio im Segment Bioethanol an. Eine hervorzuhebendes F&E-Arbeit stellt dabei sicherlich das Stroh-Biomethan-Projekt dar, dass in 2012 im Zuge des NER 300 Förderprogramms mit insgesamt 22,3 Mio. EUR bezuschusst wird. Verbio hat eine Technologie entwickelt, die ausschließlich Stroh als Rohstoff für die Herstellung von Biomethan nutzt. Im Oktober 2014 hat man in Schwedt mit der Einspeisung in das lokale Erdgasnetz begonnen.
Aktie legt in zwei Jahren über 425% zu
Nachdem der Tiefpunkt an der Börse am 9. September mit einem Schlusskurs von 0,79 EUR erreicht wurde, hat sich die Aktie von Verbio wie eingangs bereits erwähnt im Weiteren wieder deutlich erholt. Bis März 2014 ging es zunächst bis auf 2,27 EUR hinauf, ehe die Aktie in der zweiten Hälfte des Jahres allerdings vorübergehend wieder bis auf 1,12 EUR korrigierte.
Seit Anfang 2015 legte das Papier jedoch eine beeindruckende Rally aufs Parkett. Von 1,13 EUR stieg der Kurs bis August auf 4,83 EUR. Ein 8-Monatplus von 327%. Unterstützt wurde die Rally von der guten Geschäftsentwicklung.
Aktuell notiert die Aktie bei 4,15 EUR, also wieder gut 14% unter dem Kurs aus August. Hier werden sicherlich einige Anleger ihre Gewinne mitgenommen haben. Nach diesen Gewinnmitnahmen sollte es, vor allem bei wieder freundlicherem Börsenumfeld, erneut weiter aufwärts gehen. Mit einem KGV von knapp unter 10 hat die Aktie durchaus noch Potenzial, vorausgesetzt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändern sich in den nächsten Jahren nicht negativ.