Der Aufsichtsrat der Vapiano SE (ISIN: DE000A0WMNK9) hat Vorstandsmitglied Cornelius Everke (54) mit Wirkung ab 1. Dezember 2018 zum neuen Vorsitzenden des Vorstands ernannt. Jochen Halfmann, seit Juni 2015 Mitglied des Vorstands und seit September 2015 Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft, legte am Freitag im besten beiderseitigen Einvernehmen sein Mandat nieder und verlässt Vapiano.
Ein wohl schon länger erwarteter Schritt, nach der Vielzahl von Prognoseverfehlungen, respektive Rücknahmen in den letzten Monaten. Über den desaströsen Kursverlauf der Aktie – wohl auch eine Konsequenz daraus – gar nicht zu reden. Zum Neuen:
Cornelius Everke verantwortet als Chief Operating Officer bei Vapiano bereits seit Mai 2018 die internationalen Märkte und wird künftig die Gesamtverantwortung für das weltweite Geschäft übernehmen. Herr Everke, der über langjährige internationale Management-Erfahrung mit führenden Positionen unter anderem bei Starbucks und der börsennotierten britischen SSP Gruppe verfügt, ist bis zum 30. Juni 2021 zum Vorstand der Vapiano SE bestellt.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Dr. Thomas Tochtermann, Aufsichtsratsvorsitzender der Vapiano SE: „Wir freuen uns, mit Cornelius Everke einen erfahrenen Gastronomieexperten an die Spitze von Vapiano zu berufen. In seiner Position als Chief Operating Officer hat er sich in den letzten sechs Monaten intensiv mit dem Geschäftsmodell und den Herausforderungen der Gesellschaft auseinandergesetzt. Wir sind überzeugt, dass er die weitere fokussierte Expansion sowie die bereits angestoßene Digitalisierungs- und Innovationsinitiative vorantreiben und weiterentwickeln wird, sodass das volle Potential von Vapiano für unsere Gäste, Mitarbeiter und Investoren zur Geltung kommen wird. Wir danken Jochen Halfmann, der den Übergang von einem inhabergeführten Unternehmen zu einer börsennotierten Gesellschaft erfolgreich gestaltet hat, für die bedeutsame Fortentwicklung unserer Gesellschaft und wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft. Wir werden ihm freundschaftlich verbunden bleiben.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel}
Cornelius Everke: „Auch ich möchte mich bei Jochen Halfmann für die gute Zusammenarbeit bedanken. Trotz der Herausforderungen in diesem Jahr aufgrund des hohen Wachstumstempos bleibt Vapiano eines der erfolgreichsten Restaurantkonzepte in Europa. Zukünftig werden wir bei der Expansion stärker auf unsere erfolgreichen Kernmärkte setzen und vermehrt mit unseren Franchise-Partnern wachsen. Alle Innovationen werden wir konsequent auf ein verbessertes Gasterlebnis sowohl im bestehenden Konzept als auch in den neuen Formaten ausrichten.“
Eine der letzten Aussagen des „Alten“, Jochen Halfmann, CEO der Vapiano SE enthielt noch Hoffnung selber das Ruder herumdrehen zu können, die Zeit wurde ihm nicht gegeben. Am 28.11.2018 hiess es noch: „Nach einem erfreulichen Jahresauftakt waren das zweite und dritte Quartal für unser Unternehmen herausfordernd. Ausschlaggebend war insbesondere der Umsatzrückgang auf vergleichbarer Fläche in unseren europäischen Kernmärkten sowie die nicht planmäßige Entwicklung einiger neu eröffneter Restaurants. Um die Profitabilität zeitnah wieder zu steigern, haben wir neben dem Fokus auf den Turnaround in Schweden ein Maßnahmenprogramm zur Steigerung der operativen Exzellenz in unseren wichtigen Märkten aufgelegt. Der Vorstand und das gesamte Management-Team der Vapiano SE arbeiten fokussiert daran, dieses Programm strukturiert und nachhaltig umzusetzen, so dass wir erste positive Ergebnisse für das vor uns liegende Jahr 2019 erwarten.“
Eine Historie der Prognoseverfehlungen
„Der Vorstand der Vapiano SE hat heute (27.11.2018) die Prognose für das Geschäftsjahr 2018 angepasst. Der Vorstand rechnet nun für 2018 mit einem Wachstum des Nettoumsatzes um 15 % bis 19 % im Vergleich zum Vorjahr auf 375 bis 385 Mio. Euro (bislang: 385 bis 400 Mio. Euro) sowie einem flächenbereinigten Wachstum zwischen -0,5 % und 0,5 % (bislang: zwischen 0 % und 1 %). Das bereinigte EBITDA soll sich auf 34 bis 38 Mio. Euro belaufen (bislang: 42 bis 47 Mio. Euro). Die Anzahl der Neueröffnungen im Gesamtjahr 2018 wurde auf 32 bis 34 Standorte konkretisiert (bislang: 33 bis 38).“ Hintergrund der Prognoseanpassung ist die hinter den Erwartungen liegende Umsatzentwicklung im Segment Europa sowie die nicht planmäßige Entwicklung einiger neu eröffneter Restaurants. {loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Bereits bei Vorlage der Halbjahreszahlen vor rund 3 Monaten ruderte der (nun Ex-)Vorstand Jochen Halfmann, CEO der Vapiano SE zurück: „Das erste Halbjahr 2018 war ein insgesamt schwieriges Halbjahr für die Vapiano SE. Die deutlich schwächere Entwicklung in Schweden und Frequenzrückgänge in den europäischen Innenstädten aufgrund des außergewöhnlich langanhaltenden Hochsommerwetters und der Fußballweltmeisterschaft haben uns dazu veranlasst, unseren Ausblick für das Geschäftsjahr 2018 anzupassen. In den verbleibenden Monaten 2018 werden wir konsequent und fokussiert am Turnaround unseres schwedischen Joint Ventures arbeiten, um hier wieder eine positive Entwicklung einzuleiten. Wir werden unser Geschäft weiter digitalisieren und so das Vapiano Erlebnis für unsere Gäste weiter optimieren. Gleichzeitig halten wir fest an unserer langfristigen Planung und der damit verbundenen Erreichung eines positiven Konzernergebnisses bis 2020.“ Und auch damals wurden die Erwartungen bereits reduziert. Für das Geschäftsjahr 2018 rechnete der Vorstand – wie in der Mitteilung vom 4. September 2018 bekannt gegeben wurde- mit einem Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr um 19 % bis 23 % auf 385 bis 400 Mio. Euro (zuvor: 390 bis 420 Mio. Euro) sowie einem flächenbereinigten Umsatzwachstum zwischen 0 % und 1 % (zuvor: zwischen 1 % und 3 %). Das bereinigte EBITDA soll um 8 % bis 21 % auf 42 bis 47 Mio. Euro steigen (zuvor: 48 bis 54 Mio. Euro). Für den Neuen bleibt zu hoffen dass zumindest die wiederum angepasste Prognose nun eingehalten wird. Der Aktie würde es auf Dauer gut tun. Im Moment hilft es wenig.
Aktuell (03.12.2018 / 08:01 Uhr) notieren die Aktien der Vapiano SE im Frankfurter-Handel mit einem Plus von +0,21 EUR (+2,80 %) bei 7,72 EUR.