24.02.2016 – Das durch den hohen Wettbewerbsdruck, falsche Markenstrategien und Logistikprobleme angeschlagene Modeunternehmen Tom Tailor Holding AG (ISIN: DE000A0STST2) greift nach der negativen Entwicklung im vergangenen Jahr zu Sparmaßnahmen und will diese nun noch verschärfen.
Nachdem nach den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres ein Minus von 10,3 Mio. EUR in den Büchern stand, kündigte das Unternehmen einen Sparkurs an. Die hohen Kosten des Geschäftsausbaus sollen dadurch kompensiert werden. Ab 2018 wollte Tom Tailor die Ausgaben um jährlich 10 Mio. EUR gekürzt haben. Die Hälfte davon durch Einsparungen beim Personal.
Für das Gesamtjahr konnte man zwar ein Umsatzwachstum von 2,5% auf 955,9 Mio. EUR und sogar noch einen Gewinn verbuchen, dieser fiel jedoch mit knapp 100.000 EUR nach 10,8 Mio. EUR im Vorjahr sehr gering aus. Grund für die Unternehmensführung das Sparprogramm zu erweitern. Bis 2018 sollen die Kosten nun um 20 Mio. EUR jährlich gesenkt werden.
Zu diesem Zweck werden in diesem Jahr bis zu 100 der insgesamt 1.500 Filialen des Unternehmens geschlossen. Für 73 unprofitable Filialen der Marken Tom Tailor und Bonita soll bereits die Entscheidung getroffen sein. Auch die Anzahl der Neueröffnungen soll in 2016 von 91 im Vorjahr auf maximal 30 reduziert werden.
Andere Marken des Unternehmens werden zudem ganz aufgegeben, was auch die Zahl der Entlassungen in den Zentralen des Unternehmens von bisher 60 auf bis zu 100 ansteigen lässt. Von Abstrichen ist auch der Unternehmenschef Holzer betroffen, der zuletzt wegen hoher Bezüge in die Kritik geraten war. Seine Vergütung wurde im vergangenen Jahr stärker an die Entwicklung des Ergebnisses gekoppelt, statt wie zuvor an die des Umsatzes.
Die Erholung des Aktienkurses dürfte nun von der Umsetzung und dem Erfolg des Sparprogramms sowie der Veränderung der Markenstrategien abhängen. Die Aktie büßte im vergangenen Jahr 56% ein, was für Tom Tailor im Dezember auch den Ausschluss aus dem SDAX bedeutete.