14.10.2021 – Die Aktie von Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) befindet sich in einer sonderbaren Wartesituation: Heute kommt die börsennotierte Tochter Pepco mit einer – positiven – Ablenkung: Zahlen zum Geschäftsjahresende 30.09.2021 überzeugen.Pepco’s Zahlen werden zu mehr als nur einer Ablenkung, falls das „Hauptproblem“ gelöst werden kann: Die immer als grösstes, potentiell existenzvernichtendes Problem gesehenen Schadensersatzforderungen sind durch die umfassende Zustimmung auf ALLEN Gläubigerversammlungen einer Lösung so nah, wie noch nie. In den Niederlanden sind bereits alle Widerspruchsfristen abgelaufen, so dass hier der Vergleich vollzogen werden könnte, wenn – zwingende Voraussetzung – auch die im südafrikanischen Verfahren behandelten Forderungen gegen die „alte Steinhoff Ltd“ in einem zweiten Vergleich „erledigt werden“ dürfen. Und hier warten alle auf die Entscheidungen des südafrikanischen Verfassungsgerichts und gegebenenfalls, bei Scheitern Steinhoffs vor dem Verfassungsgericht, auf eine Entscheidung des Western Cape Highcourt im letzten offenen Verfahren, dass einen Vergleich noch verhindern könnte. EINZELHEITEN DAZU HIER.
Pepco weiter auf Erfolgsspur – könnte einem Steinhoff-Konzern „nach Vergleich“ bei der Lösung der Verschuldungsproblematik entscheidend helfen.
Seit dem erfolgreichen Börsengang der Steinhoff-Tochter PEPCO GROUP N.V.(ISIN: NL0015000AU7) in Warschau am 26.05.2021 kann sich die Performance der Aktie – und damit die Wertentwicklung der Steinhoff-Beteiligung sehen lassen: Zuteilungspreis der Aktie war seinerzeit 40,00 PLN, erster Kurs 42,00 PLN und die Aktie handelt aktuell bei 48,12 PLN (Warschauer Börse, Handelsschluss Gestern). Im Hoch sah die Aktie bereits Kurse von 57,44 PLN. Und heute bestätigen die vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2020721 zum 30.09. die hohen Erwartungen:
Und die Umsätze sind für einen Retail-Konzern im Lockdown-geprägten Europa positiv zu werten. Wären sogar in „normalen Zeiten“ positiv. Zum 30.09.2021 beendet Pepco das Schluss-Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021 mit einem Jahres-Umsatz von 4,112 Mrd EUR – PLUS 19,4 % – mit dem Hauptwachstumsträger „Pepco“-Stores mit Plus 29,2 %. Neben der Flächen-/Storeexpansion wuchsen auch die Umsätze „like-for-like“(bei gleicher Fläche) um beachtliche 6,4 %.
Plug Power meldet direkt zwei Kooperationen: Phillips66 und Airbus. Airbus Zusammenarbeit könnte Einfluss auf ElringKlingers Pläne haben.
mic AG bei weiterer Übernahme „on track“
Nettoverschuldung kräftig reduziert und trotzdem starke Expansion!
Während die Nettoverschuldung des Konzerns auf Jahresbasis um rund 220 Mio EUR auf „nur noch“ 102 Mio EUR reduziert werden konnte, wird ein EBITDA in einer Bandbreite von 640 bis 655 Mio EUR erwartet. Am oberen Ende der Erwartungen. Und noch wichtiger für den aufstrebenden Retail-Konzern Pepco: Die Expansion ging ungebremst weiter mit weiterhin hohen Margen. Andere wachsen zu Lasten der Marge, Pepco gelingt es beides im Gleichschritt zu halten:
424 neue Geschäfte eröffnet- 954 Stores umgebaut
Inclusive der Fulton-Übernahme betreibt Pepco Group jetzt sogar 483 Stores mehr zum Stichtag. Im Einzelnen: Die Marke „Pepco“ eröffnete 364 neue Stores (+17,3 %). Davon waren 33 Eröffnungen in Westeuropa, erstmals auch in Österreich vertreten. Unter der Marke „Poundland“/“Dealz“ gibt es netto 60 Geschäfte mehr (119 inclusive der Fulton-Übernahme). Von den Auffrischunsginvestitionen profitierten 827 Pepco und 127 Poundland Stores.
CEO sieht weiteres Wachstum durch Stärkung der Preisführerschaft mit Kostendisziplin
Andy Bond, CEO Pepco Group mit klaren Visionen und Realismus: “In order to further drive our significant growth plans and recognising the financial strength of the Group alongside the price sensitive nature of our core customer, we intend to invest into our price proposition to maintain our price advantage. We have developed clear plans to reduce our operating cost base through leveraging our increased scale and capability to maintain the continued delivery of our profit growth. While the backdrop against which we operate will remain challenging for some time, we remain confident in the significant growth opportunity we have, our plans to achieve them, and meeting future market expectations.”
Vielleicht sollten sich die Steinhoff-Aktionäre auch mal die beiden erfolgreichen börsennotierten Töchter der Steinhoff Holding ansehen – diese wären nur bedingt durch ein Scheitern der Vergleichsverhandlungen betroffen, da sie operativ und finanziell selbstständig von der Mutter agieren.
Plug Power meldet direkt zwei Kooperationen: Phillips66 und Airbus. Airbus Zusammenarbeit könnte Einfluss auf ElringKlingers Pläne haben.
Letzte Meldung zum Stand der Rechtsstreitigkeiten in Südafrika betrifft einen „Nebenkriegsschauplatz“ – Lancaster klagte wohl zu Unrecht gegen Steinhoff
Zumindest sieht dass der Western Cape Highcourt so: In einer Entscheidung vom 09.10. wird die Klage der Lancaster 101 gegen Steinhoff abgewiesen. Der CEO der Lancaster 101, die im Eigentum südafrikanischer Pensionskassen steht, habe ohne Berechtigung eine Klage gegen Steinhoff wegen Rückabwicklung einer 4,5 Mrd ZAR Kapitalerhöhung eingereicht. Wegen bestehender Interessenskonflikte des Lancaster CEO’s – er hat über eigene Firmen „Provisionen“ für die damalige Kapitalerhöhung „kassiert“ – hätte eine Boardsitzung Lancasters nach Kenntnis der Interessenskonflikte die Klage veranlassen müssen. Da dies nicht passierte, ist die gesamte Klage – die bereits seit Jahren ihren Instanzenweg geht – abzuweisen. Lancaster könnte eine neue Klage einreichen. Ob das sinnvoll wäre? Wenn der Steinhoff-Vergleich durch die Tekki Town Klage scheitern sollte, wird ein solcher Prozess und sein Ausgang wichtig. Kommt der Vergleich zustande wäre Lancaster „mit im Boot“ und würde seine Klage sowieso zurückziehen müssen.
Operativ unterlegt könnte der Konzern mit Zustimmung der Gläubiger einen neuen Anfang wagen – ab dem Tag an dem der Highcourt zugunsten Steinhoffs gegen die Ex-Tekkis entscheidet, die Klage zurückgezogen oder abgewiesen würde – wenn auch mit dauerhaft nicht tragbaren über 11 Mrd EUR Schulden
Alle Töchter wachsen kräftig, arbeiten operativ profitabel. Und bieten so dem Konzern eine gute Basis für ein Leben nach den Schadensersatzforderungen. Denn diese könnten durch die beiden Schutzschirmverfahren erledigt sein. Über die Rechtsgültigkeit des Vergleichs und den Start der Vergleichszahlungen entscheidet wohl der Highcourt in Western Cape oder der Verfassungsgerichtshof in Johannesburg. Das zuletzt noch zweimal nachgebesserte Angebot des Steinhoff-Konzerns bedeutet letztendlich eine Zahlung des Konzerns über insgesamt rund 1,426 Mrd EUR. Könnte die Lösung sein – vorerst.
„Small, but sexy?“-TEIL2: mVISE AG. Nichts wird bleiben wie es ist. Chance durch Reverse Takeover?
Neben den namhaften Zusatzzahlungen von DELOITTE Niederlande und Südafrika, den D&O Versicherungen des Managements (ausser für die Haupttäter) und Zahlungen des nicht strafrechtlich verfolgten Managements erklärt sich der Steinhoff Konzern bereit folgende Zahlungen zu leisten, Stand 29.09.2021:
Original settlement amount (July 2020) |
Revised total settlement amount (inc. 16 July 2021 & 11 August 2021 offers) |
Total increase in settlement amount since July 2020 | |||||
EURm | ZARm | EURm | ZARm | EURm | ZARm | % Inc. | |
SIHNV & SIHPL Market Purchase Claimants | 267 | 442 | 175 | 66% | |||
SIHNV Contractual Claimants | 103 | 171 | 68 | 66% | |||
Hemisphere CPU | 40 | 66 | 26 | 66% | |||
SIHPL Contractual Claimants: Titan | 7,904 | 7,904 | – | – | |||
SIHPL Contractual Claimants: Other | 1,653 | 1,653 | – | – | |||
SIHPL Market Purchase Claimants (current increase) | – | 3,214 | 3,214 | n.m. | |||
EUR Total (of EUR and ZAR amounts) | 969 | 1,426 | 457 | 47% |
AUSFÜHRLICH HABEN WIR DIE AKTUELLE OPERATIVE STÄRKE DES RETAILKONZERNS ZUM 30.06.2021 UND DIE PERSPEKTIVEN AUS EINEM BÖRSENGANG DER 50% BETEILIGUNG MATTRES FIRM. UND DIE VON WERTLOS ZUM MILLIARDENKONZERN IN RASENDER GESCHWINDIGKEIT VORANKAM – IN UNSEREM LETZTEN BEITRAG DARGESTELLT
Chart: Steinhoff International Holding NV | powered by GOYAX.de