14.05.2021 – Seit dem virtuellen Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) „General Meeting“ sind jetzt einige Tage vergangen. Und nach dem für das Management etwas enttäuschenden Verlauf meldete man die Einzelheiten des Pepco Group Börsengangs, dessen Zeichnungsphase noch bis zum 14.05.2021 läuft. Und nicht nur das nun in diese fragile Zeichnungsphase ein kräftiger Taumel die Börsen auf Achterbahnfahrt schickte, andere Börsengänge abgesagt wurden – MeinAuto am Frankfurter Parkett. Nein gestern gab es zusätzlich die Stimmung – nur kurzfristig – störende Aktivitäten von Steinhoff Geschädigten Ex-Eigentümern dess südafrikansichen Schuhhändlers Tekki Town. .
Heute Einzelheiten des IPO in Warschau festgelegt – ofensichtlich überwogen die positiven Eckdaten Pepco’s alle Störfeuer
Erstmal: Das Listing ist erfolgreich. Und der gesamte Bruttoerlös des Listings erreicht so 4,1 Mrd PLN (ca. 0,9 Mrd EUR). Hierfür werden insgesamt 102,269,300 Aktien platziert. Etwas mehr als ursprünglich in der Ankündigung der Eckdaten am 05.05.2021 genannt (101,343,568). Und der Emissionspreis liegt am unteren Ende der Presispanne: Zu 40,00 PLN (rund 8,80 EUR) – die Spanne lag zwischen 38,00 und 46,00 PLN.
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Freefloat erreicht so gut 17% der Aktien
Und gewährleistet so einen liquiden Handel, der für eine „vernünftige Kursbildung“ essentiell ist. Wie wir bereits gestern betonten: „Gerade in der derzeit etwas unruhigen Börsenphase könnte es hier möglciherwiese negative Überraschungen geben. Andererseits: Hauptsache gelistet.“ (nwm, 13.05.2021). Also kann man die Platzierung durchaus als Erfolg betrachten. Und bietet zukünftig vereinfachte Möglichkeiten zur Finanzierung des operativen Geschäfts durch Kapitalerhöhungen, Anleiheemissionen oder Wandelanleihen. Zusätzlich kann Steinhoff seine angespannten Bilanzstrukturen durch weitere Aktienplatzierungen zukünftig entspannen. Möglicherweise zu höheren Kursen.
In dieser ersten Platzierung wurden 23,111,650 Aktien an Haupt-Investoren abgegeben
Im Rahmen von Darlehensvereinbarungen wurde an langfristige Investoren ein 23.111.650 Stück Aktienpaket platziert – analog zum Emissionspreis ungefähr im Wert von vielleicht 200 Mio EUR. Zusätzlich wurde zu Kurspflegezwecken ein Kontingent von maximal 12,058,252 Aktien an den sog. „stabilisation mangaer“ – Investmentbank – übertragen.
Startwert rund 5 Mrd EUR für den Konzern
Am ersten Handelstag an der Warschauer Börse, um den 26.05.2021 geplant, wird Steinhoff so einen Anteil von 78,9 % an der börsennotierten Pepco Group halten (sofern die Mehrzuteilungsoption zu maximal 12.058.252 Aktien ausgenutzt werden sollte). Ein weiterer Schritt zur Normalisierung und Rekapitalisierung des Steinhoff-Konzerns erfolgreich absolviert. Und die mögliche Enttäuschung über den Emissionspreis sollte in Anbetracht der mittel- und langfristigen Perspektiven für Mutter und Tochter als „kleiner Ausrutscher“ beurteilt werden.
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ABER ES BLEIBT DABEI:
Positive Voten der beiden Gläubigerversammlungen gäben Steinhoff eine Chance
Die Einleitung der beiden Schutzschirmverfahren setzt auf eine baldige Klärung der Hängepartie „Vergleichsvorschlag“. Und in Südafrika sollte ab dem 20.06.2021 bis „Anfang Juli“ die letzte Entscheidung gefallen sein. also möglicherweise sogar vor dem 30.06.2021, der in den Niederlanden der „Tag der Entscheidung/Gläubigerversammlung“ ist. Aber man sollte nicht vergessen:
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Selbst bei positiven Voten in Südafrika und den Niederlanden auf den Gläubigerversammlungen wäre der Steinhoff Konzern extrem verschuldet mit kaum tragbaren Zinsbelastungen, die sich aber nach einem Vergleich wieder auf prozentual erträgliche Grössenordnungen reduzieren lassen müssten. Aber ohne Vergleich unnütze Spekulationen. Und so ist das Management zum Erfolg bei den Vergleichsverhandlungen verdammt, um wenigstens eine gewisse Überlebenschance für den Konzern zu erreichen.
Steinhoff könnte bald „normal“ werden
mit wachstumsstarken Töchtern, die als Retailkonzerne besser als die Konkurrenz durch die Corona Krise gekommen sind. Und man wäre nicht mehr ein Konzern, der sich mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, die bei weitem alle seine Vermögenswerte überschreiten. Weiterhin mit Forderungen, die vor Gericht sehr erfolgversprechend wären, aber mit grösster Wahrscheinlichkeit den Konzern in die Insolvenz gezwungen hätten. Und im Insolvenzfalle wären die Forderungen wahrscheinlich nur zu Bruchteilen bedient worden. Zu viele Fremdkapitalgeber hätten bevorrechtigten Zugriff auf die Vermögenswerte gehabt. Was auch die Zusagebereitschaft der Schadensersatzfordernden erklärt.
Allen ist klar: Ohne Vergleich hat Steinhoff garantiert keine Zukunft,
mit Vergleich – so wie er jetzt vorliegt – könnte Steinhoff „gerade noch mal die Kurve“ kriegen. Die Schuldenlast ist immens und wird derzeit viel zu teuer bezahlt. Aber die hohen Fremdkapital-Zinsen sind auch im Existenzrisiko aufgrund der drohenden Aktionärs- und Darlehensgeberklagen begründet. Wenn diese durch den Vergleich wegfallen, sollte auch die Zinslast wesentlich reduziert werden können.
Nachdem der mit Abstand größte Gläubiger – Christo Weise -, der grösste Gegner Conservatorium und die Interessenvertretung der europäischen Steinhoff-Aktionäre VEB grundsätzlich dem Vergleich bereits vor Monaten zustimmten, fehlt eigentlich nur noch die Annahme in den Gläubigerversammlungen in Südafrika und in den Niederlanden und mindestens noch einer der ACG’s. Wenn es mal so einfach wäre.
Also alles hängt jetzt „nur noch“ an den Geschädigten des Bilanzbetrugs – und am Gericht in der West Cape Region
es gibt ja durchaus im operativen Bereich des „gesundgeschrumpften“ Konzerns einige interessante Beteiligungen mit hohen Wachstumsraten und Ambitionen. Wenn auch durch Corona gebremst. Und beispielsweise Pepkor Südafrika ist ein in der Krise gestärkter börsennotierter Handelskonzern, der organisch wächst und seine Marktanteile kontinuierlich steigern konnte. Auch die Mattres Inc. ist durch das Chapter11 Verfahren von diversen Altlasten befreit und beginnt wieder rund zu laufen – auch hier natürlich coronabedingte Einschränkungen.
Und auch die australischen Händler haben „Ballast“ und viel margenschwachen Umsatz abgegeben und stehen jetzt fokussierter und gesünder da. Gleiches gilt für die diversen Abgaben von Nicht-Handelsaktivitäten, wie den britischen Möbelherstellern, südafrikanischen Autohändlern und Werkstätten. Und ohne die verlustträchtige Conforama Frankreich/Schweiz, die zu einem symbolischen Preis losgeschlagen werden konnte, bleiben gesunde Conforamahändler im Konzern. Über die Wachstumsperle Pepco brauchen wir wohl gar nicht mehr zu sagen – egal wie der laufende Zeichnungsprozess an der Warschauer Börse ausgehen sollte.
Chart: Steinhoff International Holding NV | powered by GOYAX.de
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