Prime Standard | Steinhoff Aktie News: Generalversammlung mit Klatsche fürs Board – extreme Kapitalkosten, operativ stark, alles hängt an der Annahme des Vergleichsvorschlags.

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30.04.2021 –  Heute ab 13:00 Uhr wurde das virtuelle Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) „General Meeting“ (vergleichbar: Hauptversammlung) durchgeführt  – und per Live-Stream übertragen. Für das am 30.09.2020 geendete Geschäftsjahr 2019/2020 wurden die testierten Bilanzen besprochen und zur Abstimmung gebracht. Neben formalen Abläufen und Abstimmungen ging es auch um Fortschritte des Unternehmens, aktueller Status, Probleme und Ausblick. Im folgendem werden wir gemäss zeitlichem Ablauf der Veranstaltung die wesentlichen Aussagen darstellen. Und bestehende Probleme. Fortschritte. Und Risiken. Insgesamt 13,46 % des Aktienkapitals waren auf der Generalversammlung repräsentiert.

Am Ende stellte die Chairperson Moira Moses um 14:48 Uhr fest „this is disappointing, but we respect the outcome“ – es ging um drei abgelehnte Abstimmungsvorschläge – wobei die Ablehnung des Jahresabschlusses 2019/2020 wohl am schwersten wiegt. Ansonsten eigentlich eine fast „normale“ Hauptversammlung.

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Positive – operative – Entwicklungen seit der letzten General Versammlung – dargestellt von CEO Louis du Preez

Nach den einleitenden Worten der Chairperson Moira Moses (13:00-13:26 Uhr) kam der CEO „zur Sache“ in Anwesenheit eines vom niederländischen Gerichts berufenen Vertreters aufgrund des laufenden Zahlungs-Schutzschirmverfahrens:  Fortschritte der operativen Entwicklung bei den fortgeführten Geschäftseinheiten. Neben Pepco Groups bevorstehendem Börsengang an die Warschauer Börse und deren positiver wirtschaftlichen Entwicklung ging es um die zuletzt gemeldeten wirtschaftlichen Eckdaten der südafrikanischen Tochter Pepkor Group (mit kräftig steigendem Umsatz von 8,1 % zum 31.03.2021 und einem mehr als 20 % erhöhtem Gewinn). Dazu die Mattres Inc. deren Ausblick von Moodys auf „positiv“ angehoben wurde, mit operativer Erholung.

Operativ ist der Konzern mit den fortgeführten Einheiten für einen „vor-Ort-Retail Konzern“ gut durch die Lockdownphasen der letzten Monate/Jahres  gekommen. Er kam dann zum 3 Schritt Plan, der seit Jahren die gesamte Management-Tätigkeit im Steinhoff Konzern bestimmt: 1. Vereinbarungen mit den Darlehensgebern und Gläubigern. Erledigt seit dem 13.08.2019. 2. Beilegung der Rechtsstreitigkeiten. In diesem Prozess befindet man sich in der Endphase durch die Eröffnung zweier Schutzschirmverfahren den entscheidenden Schritt zur endgültigen Entscheidung über die Annahme des seit Monaten vorliegenden Vergleichsvorschlags für die „Geschädigten des Bilanzbetrugs“ getan hat (Zeithorizont ist September 2021). Und 3. Neuaufstellung der Gruppe zu günstigeren Refinanzierungskosten und mit geringerem Schuldenstand – laufender Prozess, der erst nach Lösung der Rechtstreitigkeiten zu einer wesentlichen Reduktion der derzeit erschlagenden Refinanzierungskosten führen kann.

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Interessant du Preez Überblick über die Änderung der Aktionärsstruktur seit Entdeckung des Bilanzbetrugs

Im November 2017 hielten noch 69% der Aktien südafrikanische Investoren, 6% Deutsche; 6% Briten – 73% tdes Handelsvolumen wurde an der Börse Johannesburg umgesetzt, nur 27% in Frankfurt. Grosse südafrikanische Fonds hielten 31 % – insbesodnere Pensionsfonds. Es bestand ein Stimmenpool von 34 %..

Und heute 2sind es nur noch 20% südafrikanische Investoren – 25% tdes Handelsvolumen wurde an der Börse Johannesburg umgesetzt, und jetzt 75% in Frankfurt. Und nur noch 10 % der Aktien wurden von südafrikansichen Fonds gehalten. Es bestand kein Voting Pool mehr.Was bedeutet diese extreme Verschiebung im Aktionariat?

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13:35 startete der CFO Theodore de Klerk mit dem Bilanzbericht 2019/2020 und dem ersten Quartal endend zum 31.12.2020

Und angefangen mit dem Bilanzbericht zum Geschäftsjahr 2019/2020 – seit dem 26.02.2021 zugänglich – mit vielen Informationen auch über die mögliche Zukunft des Konzerns. Immer noch übersteigen die Verbindlichkeiten die Assets des Unternehmens. Alle operativen Einheiten kommen ohne Finanzierungen der Konzenrmutter „aus“ und konnten eigene Refinnazierungsmöglichkeiten nutzen – Pepkor beispielsweise durch Emission einer Anleihe und eine Kapitalerhöhung,  Mattres Firm durch eine 550 Mio USD Refinanzierung seine finanzielle Basis stärken.

Umsatzrückgänge in 2019/2020 bei Pepkor liegen ausschliesslich in Währungsverlusten des ZAR gegenüber dem EUR begründet, alle anderen wesentlcihen fortgeführten Geschäftseinheiten steigerten ihren Umsatz – trotz Corona-Lockdowns. ABER: Knapp 1,2 Mrd EUR Zinslasten auf Konzernlevel – zu viel auf Dauer.  Dazu die ungeprüften Zahlen zum 31.12.2020.  Mit kräftigem Wachstum aller fortgeführten Einheiten – ausser Ppekor auf EUR-Basis, auf ZAR-Basis sah es ebenfalls sehr gut aus.  Er erwähnte dann die sehr guten Halbjahresergebnisse Pepkor’s zum 31.03.2021. Er endete um 13:54 Uhr. Danach beschrieb Onno Opzitter von Mazars aus WP-Sicht den Prüfprozess und die Gründe für Verzögerungen.

Mazars berichtet keine Auffälligkeiten,

wies aber auf bestehende steuerliche Unsicherheiten, Conforamabewertungsfragen (abgegebenes Geschäft in Frankreich und der Schweiz)  und das schwebende Verfahren zur Beilegung der Rechtsstreitigkeiten hin – „the outcome remains uncertain“ laut Onno Opzitter. Er übergab um 14:02 Uhr an den CEO du Preez für den Komplex der Rechtstreitigkeiten und den vorliegenden Lösungsansatz.

10 Milliarden EUR Forderungen aus potentiellen Rechtstreitigkeiten müssen „vom Tisch“

Hier beschrieb du Preez nochmals den „auf dem Tisch liegenden“ Vergleichsvorschlags am 30.06.2021.

Hierbei appelierte er an die beteiligten Gruppen, den vorgeschlagenen Vergleich zu akzeptieren zum Wohle aller Stakeholder – insbesondere an „Hamilton'“ – ein SPV geschädigter südafrikanischer Entities und Investoren. Er führte die zusätzlich bis zu 160 Mio EUR die von DELITTE und den D&O Versicherern zusätzlich geleistet werden könnten – sofern gewisse Bedingungen erfüllt sein sollten. Seit dem 31.03.2021 konnt eoffnesichtlich heir noch kein weiterer Fortschritt erreicht werden, als es hiess: „Steinhoff Aktie News: Vier der sechs Sammelklagenvertreter stimmen bereits zu – nur noch einer, dann steht’s.“

Neben technische Ablaufbeschreibungen betonte er nochmals die Chancen für alle, bei Erfolg des Vergleichsvorschlags: Entscheidung sollte bis September gefallen sein, Zahlungen sollten bei Erfolg gegen Ende 2021 oder Anfang 2022 möglich sein.

Einzelheiten zum Pepco-Aktienkurs beim geplanten Listing gab es ausdrücklich nicht – wurden aber angekündigt

Jedenfalls werden die Erlöse des Börsengangs zur Schuldenreduktion eingesetzt werden. Du Preez endete um 14:15 Uhr. Danach begann der Frageblock bevor es zum formalen Abstimmungsvorgang für die Aktionäre über die Tagesordnungspunkte kommen sollte.  Die Fragerunde leitete die Chairperson Moira Moses.

Erste Fragen der Aktionäre gingen um den Pepco-Börsengang: Ob es ein Vorkaufsrecht für Steinhoff Aktionäre beim Pepco-Börsengang gäbe? Welche Vorteile habe der Pepco Börsengang für die Pepco Aktionäre? Einzelheiten könnten aufgrund Verschwiegenheitspflichten nicht mitgeteilt werden. Jedenfalls könnten die Einnahmen die Schulden des Konzerns reduzieren. Alles weitere sei Bestandteil des Schrittes 3 der von du Preez beschriebenen Strategie.

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Denke Steinhoff über Cryptowährungen nach? Berate DELOITTE weiterhin Steinhoff? Wann werde ein neuer Wirtschafttsprüfer berufen? DELOITTE berate Steinhoff nicht auf Konzernebene. Cryptowährungen wären eher für die operativen Töchter relevant. Für 2022 stehe die Wahl des Wirtschaftsprüfers an. (später empfahl Alexandra Watson – Leiterin des Prüfungsausschuss des Supervisory Boards – für das Jahr endend 2022 das Mandat auszuschreiben und dann aus den „Bewerbern“ auszuwählen.)

Und alle folgenden auch Fragen bezogen sich auf operative Entwicklungen, Schuldenstandreduktion, Refinanzierungskostenreduktion, Insgesamt wenig Fragen, offensichtlich scheinen die Aktionäre relativ zufrieden mit dem Fortschritt. Fragerunde endete bereits 14:26 Uhr.

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fashionette mit Zahlen und mit einer Übernahme.

RIB Software mit solidem Wachstum in Q1/21

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Später kam die Frage, ob Steinhoff zukünftig plane die Mehrheit an Mattres zurückzuerwerben?

Derzeit plane man keinen Erwerb weiterer Anteile an Mattres Firm. Zukünftig könne man nichts ausschliessen – natürlich auch abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung des Gesamtkonzerns.

Dann die Abstimmungspunkte

Über Vergütungsreport auf das Management anzuwenden (ABGELEHNT mit 98 %), Annahme des Jahresabschlusses 2019/2020 (MIT 83,77 % ABGELEHNT) und ebenfalls durchgefallen war der Vorschlag eine Stellungnahme zum Vergütungsreport einzuholen. Dazu ging es noch um einen „Gewinnverwendungs-“ Beschluss , der entfällt wegen Verlusten, Wieder-Wahl von Peter Wakkie als Mitglied des Supervisory Board (ANGENOMMEN 96%), Berechtigung Aktien zu erwerben (ANGENOMMEN)

Klasssiche Tagesordnungspunkte – Steinhoff scheint zumindest hier in der Normalität angekommen zu sein. Die Abstimmungspunkte fanden keine Aktionärsfragen. Die Abstimmung erfolgte „laufend“ während der gesamten Generalversammlung.  Offensichtliche Enttäuschung beim Supervisory Board und Management wegen der 3 abgelehnten Tagesordnungspunkte. So ganz normal ist steinhoff also doch noch nciht. ABER ES BLEIBT DABEI:

Positive  Voten der beiden Gläubigerversammlungen gäben Steinhoff eine Chance

Die Einleitung der beiden Schutzschirmverfahren setzt auf eine baldige Klärung der Hängepartie „Vergleichsvorschlag“. Und in Südafrika sollte ab dem 20.06.2021 bis „Anfang Juli“ die letzte Entscheidung gefallen sein. also möglicherweise sogar vor dem 30.06.2021, der in den Niederlanden der „Tag der Entscheidung/Gläubigerversammlung“ ist. Aber man sollte nicht vergessen:

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Selbst bei positiven Voten in Südafrika und den Niederlanden auf den Gläubigerversammlungen wäre der Steinhoff Konzern extrem verschuldet mit kaum tragbaren Zinsbelastungen, die sich aber nach einem Vergleich wieder auf prozentual erträgliche Grössenordnungen reduzieren lassen müssten. Aber ohne Vergleich unnütze Spekulationen. Und so ist das Management zum Erfolg bei den Vergleichsverhandlungen verdammt, um wenigstens eine gewisse Überlebenschance für den Konzern zu erreichen.

Steinhoff könnte bald „normal“ werden

mit wachstumsstarken Töchtern, die als Retailkonzerne besser als die Konkurrenz durch die Corona Krise gekommen sind. Und man wäre nicht mehr ein Konzern, der sich mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, die bei weitem alle seine Vermögenswerte überschreiten. Weiterhin mit Forderungen, die vor Gericht sehr erfolgversprechend waren, aber mit grösster Wahrscheinlichkeit den Konzern in die Insolvenz gezwungen hätten. Und im Insolvenzfalle wären die Forderungen wahrscheinlich nur zu Bruchteilen bedient worden. Zu viele Fremdkapitalgeber hätten bevorrechtigten Zugriff auf die Vermögenswerte gehabt. Was auch die Zusagebereitschaft der Schadensersatzfordernden erklärt.

Allen ist klar: Ohne Vergleich hat Steinhoff garantiert keine Zukunft,

mit Vergleich – so wie er jetzt vorliegt – könnte Steinhoff „gerade noch mal die Kurve“ kriegen. Die Schuldenlast ist immens und wird derzeit viel zu teuer bezahlt. Aber die hohen Fremdkapital-Zinsen sind auch im Existenzrisiko aufgrund der drohenden Aktionärs- und Darlehensgeberklagen begründet. Wenn diese durch den Vergleich wegfallen, sollte auch die Zinslast wesentlich reduziert werden können.

Nachdem der mit Abstand größte Gläubiger – Christo Weise -, der grösste Gegner Conservatorium und die Interessenvertretung der europäischen Steinhoff-Aktionäre VEB grundsätzlich dem Vergleich bereits vor Monaten zustimmten, fehlt eigentlich nur noch die Annahme in den Gläubigerversammlungen in Südafrika und in den Niederlanden und mindestens noch einer der ACG’s.. Wenn es mal so einfach wäre.

Also alles hängt jetzt „nur noch“ an den Geschädigten des Bilanzbetrugs

es gibt ja durchaus im operativen Bereich des „gesundgeschrumpften“ Konzerns einige interessante Beteiligungen mit hohen Wachstumsraten und Ambitionen. Wenn auch durch Corona gebremst. Und beispielsweise Pepkor Südafrika ist ein in der Krise gestärkter börsennotierter Handelskonzern, der organisch wächst und seine Marktanteile kontinuierlich steigern konnte. Auch die Mattres Inc. ist durch das Chapter11 Verfahren von diversen Altlasten befreit und beginnt wieder rund zu laufen – auch hier natürlich coronabedingte Einschränkungen.

Und auch die australischen Händler haben „Ballast“ und viel margenschwachen Umsatz abgegeben und stehen jetzt fokussierter und gesünder da. Gleiches gilt für die diversen Abgaben von Nicht-Handelsaktivitäten, wie den britischen Möbelherstellern, südafrikanischen Autohändlern und Werkstätten. Und ohne die verlustträchtige Conforama Frankreich/Schweiz, die zu einem symbolischen Preis losgeschlagen werden konnte, bleiben gesunde Conforamahändler im Konzern. Über die Wachstumsperle Pepco brauchen wir wohl gar nicht mehr zu sagen – zwar wurde der Multimilliarden-(Teil-)Börsengang bisher nicht realisiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

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