09.07.2021 – Es gilt: Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) muss durch die beiden Schutzschirmverfahren versuchen das – noch? – alles beherrschende Problem der Rechtsstreitigkeiten im Laufe dieses Jahres abschliessend und „gerade noch tragbar“ zu lösen.
Und seit der Niederlage Steinhoffs vor dem Western Cape Highcourt läuft die Zeit gegen Steinhoff. Der Sieg der klagenden Trevo Capital und der beiden Hamilton Gesellschaften bringt das ganze „Vergleichsgebäude“ der beiden koordinierten Schutzschirmverfahren mit zwei Gläubigerversammlungen allein von der Zeitplanung her durcheinander. Und ein Sondervergleich mit Hamilton und Trevo Capital könnte die
Büchse der Pandora öffnen
Allein die Zustimmung der Anleihegläubiger zu gewinnen auf rund eine Milliarde EUR Haftungsmasse zu verzichten, um den Vergleichsvorschlag für die klagenden Parteien „zusammenzuzimmern“, scheint nicht wesentlich steigerbar. Aber durch den Gerichtsentscheid werden bereits erbrachte Leistungen der Steinhoff International LTD (!) in Frage gestellt – weil der entsprechende Vorstandsbeschluss jetzt vom Gericht als nichtig bewertet wurde. Und jedes Nachverhandeln oder Nachbessern für eine Partei wird von den anderen -bisher zähneknirschend zustimmenden Beteiligten – möglciherwiese Anlass sein, für sich selber weitere Verbesserungen „herauszuverhandeln“. Unendliche Geschichte, die am Edne in einem Scheitern des Gesamtkonstrukts enden sollte.
SNP, Nagarro und MBB. Lukas Spang bleibt dabei: Spannende Aktien. Warum? Im Gastbeitrag mehr dazu…
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Revision gegen das Urteil? Ja, aber dann
Natürlich könnte Steinhoff versuchen gegen das ergangene Urteil Revision einzulegen, aber das würde die Zeitplanung für die Gläubigerversammlung in Südafrika weit in die Zukunft verschieben. Und dann ist die frage, wie würde die niederländische Gläubigerversammlung entscheiden, wenn bewust ist, das nur beie einem positiven Votum BEIDER Gläubigerversammlungen der Vergleich aktiv werden kann? Werden nicht alle zweifelnden Gläubiger – in Amsterdam grösstenteils „market claimants“ – gegen den Vergleich stimmen? Insbesodnere wenn dessen Umsetzung „irgendwann in einer unbestimmten Zukunft“ liegen würde? Also sollte eine Revision wahrscheinlich eine schlechte Alternative für Steinhoff sein. Und wohl auch für Trevo und die Hamiltons. Die drei Entities wollen eigentlich etwas ganz einfaches: Mehr Geld!
Also bleibt nur: Verhandeln!
Und dann hat Steinhoff immer noch eine Reihe interessanter, werthaltiger Assets, deren Wert in den letzten Monaten beträchtlich gestiegen ist – beid en börsennotierten Beteiligungen Pepco Group und Pepkor group am Börsenkurs ablesbar. Bei Mattres Inc. sollte der beeindruckende Turn-Around eine „Wertaufhellung“ bewirkt haben. Und der geplante Börsengang einer Beteiligung der Greenlit Brands – der Fantastic Furniture – sollte auch zumidnest deren Wert sichtbar machen.
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Es ist eigentlich erschreckend: Kurz vorm Ziel mit operativ wieder „Geld verdienenden“ Töchtern weltweit steht alles wieder in Frage
Und so ist der Druck auf Steinhoff eine Einigung mit den Hamiltons und Trevo Capital zu finden immens. Aber auch für die Hamiltons und Trevo Capital steht einiges auf dem Spiel: Ohne Einigung sollte im Rahmen eienr Abwicklung der Steinhoff Holding International NV der grösste Batzen für die Fremdkapitalgeben übrig bleiben. Und die „anderen Gläubiger“ müssten erstmal ihre Forderungen belegen und im rahmen der Insolvenz bewertet bekommen – sehr langwierig und mit vielen Unsicherheiten behaftet.
So deutet einges darauf hin, das eine Einigung im Interesse aller Beteiligten liegen sollte. Pokerspiel. Und das erschreckende dabei: Selbst wenn Steinhoff diese Hürde überwindet und letztendlich ebide Gläubigerversammlungen einem wie auch immer gearteten – nachgebessserten ? – Vergleich zustimmen, ist immer ncoh offen, ob danach noch genug Masse vorhanden sein sollte, die Überschuldungsproblematik und die überhöhten Zinskosten zu lösen. Deshalb: Viel Speilraum hat Steinhoff nicht ebi den Verhandlungen mit Trevo Capital und den Hamiltons.
Was zuvor geschah:
Nur durch Zustimmung beider Gläubigerversammlungen in den angestrengten Schutzschirmverfahren könnte eine Annahme des Vergleichs erfolgen. Und durch Festlegung des Amsterdamer Bezirksgerichts auf den 03.09.2021 steht der Termin einer der beiden entscheidenden Gläubigerversammlung in Amsterdam. Aber letzten Freitag gab es dann einen Rückschlag für Steinhoff – Vermögensüberträge der südafrikanischen Steinhoff International Ltd. wurden per Gerichtsentscheid aufgehoben mit noch nicht absehbaren Folgen für den Vergleichsprozess. Und für die Terminierung der südafrikanischen Gläubigerversammlung.
Zielsetzung ist klar – und bleibt unverändert bei den Hamilton Gesellschaften: Mehr Geld!
Um eine möglichst hohe „Entschädigung“ für Verluste aus „Steinhoff -Engagements über die Börse“ zu erhalten, dazu erhielten die SPV’s Hamilton I und JHamilton II die Forderungen der Anleger, Versicherungen und Banken übertragen. Hamilton’s Geschäftskonzept ist im Endeffekt ein Hedgefondsansatz: Distressed Assets weit unter pari/zu geringen Kursen in einer Krisensituation erwerben/einbuchen und dann zu einem möglichst hohen Gewinn „verwerten“ mit entsprechender Gewinnbeteiligung/Prämie. Dieses Konzept funktioniert deshalb meisst sehr gut, weil Banken, Versicherungen und andere Vermögensanlagevehikel in Verlustsituationen bevorzugt Gewinne realisieren und die „leidenden Assets“ fast um jeden Preis aus den Büchern haben wollen. Und mögliche Besserungen den „Spezialisten“ überlassen.
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Während die Anleihegläubiger/Darlehensgeber einen goldenen Handschlag im Vorfeld erhielten, sehen sich die „über den Markt eingestiegenen“ Investoren benachteiligt
Das Fremdkapital, welches nach Entdeckung der Betrugshandlungen des alten Managements in „Gefahr“ geriet, wurde über sehr komfortabel erscheinende Regelungen zu 100 % in de rHöhe erhalten, zeitlich egstreckt und mit hohen 10 % Zinskupons versehen. Dagegen bietet das vergleichskonzept für „über dne Markt“ eingestiegene Investoren eine Quote von unter 10 % – der Unterschied zwischen Eigen- und Fremdkapital scheint sehr hoch. Zu hoch für Trevo Capital die beiden Hamilton Gesellschaften und die Ex-Eigentümer von Tekki Town.
Und für Steinhoff bleibt es wacklig, denn bisher gab es noch kein Klarstellung zum Fazit kurz nach südafrikansichen Urteil:
„SIHPL and the Company are considering the implications of the judgment, including for SIHPL’s proposed section 155 proposal, and will provide an update in due course.“ – übersetzt heisst es, dass die börsennotierte Steinhoff International Holding NV („company“) und die private ehemalige Steinhoff International Holdings Ltd. („SIHPL“), deren Aktionäre ihre Anteile seinerzeit 1:1 in die Steinhoff International Holdings NV tauschten und die ihre Vermögensgegenstände auf diese übertragen hatte, relativ ratlos über die möglichen Folgen des Gerichtsentscheids sind. HIER DAS URTEIL IM ORIGINAL – vom Southern African Legal Information Institute veröffenlicht.
Timing der Gläubigerversammlungen gestört – in Südafrika sollte es zumindest zu einer Verschiebung kommen, wenn nicht schnellstmöglich ein „Sondervergleich“ mit Hamilton/Trevo Capital geschlossen werden kann
Und nur wenn BEIDE Schutzschirmverfahren endgültig mit einem positiven Gläubigervotum abgeschlossen werden können, greift das gesamte Vergleichspaket. Ohne Südfrika keine Zahlungen für die Gläubiger im Amsterdamer Verfahren – so klar sind die Vergleichsvorgaben: Nur wenn beide Verfahren positiv entschieden werden, greifen die Zusagen, übrigens gilt dieses auch für die Zusatzzahlungen DELOITTE’s und der D&O-Versicherungen, die ja insgesamt im dreistelligen Millionenbereich „zulegen wollten“.
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Auf einmal arbeitet die Zeit jetzt gegen Steinhoff
Jetzt muss schnell Klarheit her: Welche Auswirkungen hat das Urteil konkret für die südafrikanische Entity, für den Gesamtkonzern und für den Ablauf des südafrikanischen Schutzschirmverfahrens. Vermutlich wird man seitens Steinhoff versuchen die verbleibende Zeit für eine Einigung mit den wenigen, aber jetzt gestärkten, verbliebenen Opponenten zu lösen:
Neben den in Südafrika klagenden Ex-Eigentümern von Tekki Town wären das in erster Linie Trevo Capital und die beiden Hamilton Entities, die u.a. in Amsterdam noch eine Revision laufen haben, und auch beispielsweise die mit Seifert laufenden Verhandlungen zur Beilegung der Conforama-Streitigkeiten stehen noch im Raum. Diese hofft Steinhoff laut Quartalsbericht mit weiteren 100 Mio EUR beilegen zu können – übrigens ausserhalb der „Vergleichspakets“, welches durch den Gerichtsentscheid von Freitag auf einmal ins Wackeln geraten ist ( Zuvor wurde bereits in 2016 ein Betrag von 147 Mio EUR an Seifert gezahlt). Aber es bleibt dabei: Basis für Lösungen dieser existentiellen Probleme sind operativ „laufende“ Geschäfte/Töchter. Und das ist im Moment das einzig unbestritten positive:
Mattres Inc. und Greenlit Brands werden zu Gewinnmaschinen – beiden gelingt überzeugender Turn-Around!
Und dazu liegt jetzt seit dem 25.06.2021 der Halbjahresbericht zum 31.03.2021, ungeprüft, der Steinhoff International Holdings NV vor. Eins der positiven Highlights ist der extreme Ergebnisswing , der ehemals im Chapter 11 verfahren gerade noch mal geretteten Mattres Inc, an der Steinhoff immerhin noch rund 50 % hält. Den Rest musste man an Gläubiger abtreten, um das Unternehmen zu retten. Umstrukturiert, unter neuer, alter Vor-Steinhoff, Führung macht man so wieder kräftig Gewinne. Und auch Greenlit Brands gelang ein überzeugender Turn Around! Vorab Generelles, direkt danach Operatives.
Zum 31.03.2021 sieht es nicht so schlecht für einen von Lockdowns betroffenen Retailhändler mit stationären Geschäften aus
Im Rahmen des seit Einstieg des derzeitigen Führungsteams unter der Leitung von Louis Du Preez (seit 12/2017 als Managing Director, später in anderen Funktionen, seit2/2019 als CEO bei Steinhoff) und von Theodore De Klerk (seit 02/2018 als Managing Director, später in anderen Funktionen, seit 09/2019 als CFO bei Steinhoff) kommunizierten Plans, sieht man sich weiterhin auf gutem Weg.
- Schritt: Umschuldung bis zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Konzerns durchgeführt mit Fristigkeiten bis 2021/2022 inclusive Verlängerunsgoptionen – erreicht bis Ende 2019. Die kurzen Fristigkeiten dienen dazu nach einer Klärung derr Rechtsstreitigkeiten wesentlcih günstigere Refinanzierungen vereinbaren zu können, um die erdrückende Zinslast von rund 10% zu senken. Da sgeht aber nur ohne die Drohung eienr Insolvenz aufgrund drohender Schadensersatzklagen über ein vielfaches der Assets.
- Schritt: Lösung der auf verschiedenen Einheiten/Ebenen des Konzerns vorliegenden Rechtsstreitigkeiten und Schadensersatzforderungen. Aufgrund der vorgefundenen teilweise chaotischen Verhältnisse DIE wesentliche Aufgabe. Und deren Lösung für möglichst alle „Unsicherheiten“ und drohenden Forderungen könnte die Lösung der extrem hohen Verschuldung in einem dritten Schritt ermöglichen. Erst danach könnte der Steinhoff-Konzern „eine Zukunft“ haben. Die Vorarbeiten zur Lösung wurden im Geschäftsjahr 2019/20 offensichtlich erbracht, so dass jetzt Schritt für schritt sich das „Ganze“ der etnscheidung auf den gläubigerversammlungen nähert. Letzter Zwischenerfolg war die positive Entscheidung des Bezirksgerichts in Amsterdam gegen Hamiltons Widersprüche zum Schutzshcirmverfahren – nach Quartalsende erfolgt.
- Schritt: Reduktion der immensen Konzernschulden(Stand 31.03.2021 über alle Entities: 11,18 Mrd. EUR, allein auf Holdingebene 10,4 Mrd EUR mit extrem Zinsätzen) auf ein tragbares Niveau. Und genauso wichtig: Neuverhandlung der Konditionen, sobald die existenzbedrohende Schadensersatzdrohung „erledigt werden konnte“ und so ein wesentlicher Teil des Zins-Risiko-Aufschlags entfallen könnte.
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Insbesondere mehr als eine Milliarde EUR Zinskosten jährlich (Stand 31.03.2021 insgesamt für das Halbjahr 597 Mio EUR, etwas weniger als im Vorjahr mit 599 Mio EUR) pro Jahr sind auf Dauer nicht tragbar für einen Konzern mit der Grösse Steinhoffs. Insbesodnere stiegen die Konzernschulden des Steinhoff Konzerns in dieser Berichtsperiode, weil die Zinsen höher waren, als die Summe der Tilgungszahlungen/Zinszahlungen des Konzerns in der Periode zum 31.03.2021. Im nächsten Quartal solte allein der Erlös aus dem Pepco Listing zu einer Reduktion der Schulden und so auch Zinsen führen: Durch Listing und die Platzierung von rund 20 % der Pepco Aktien zwei positive Effekte: Pepco wird mit rund 6 Mrd EUR an der Börse bewertet. Rund 1 Mrd EUR floss Steinhoff zur Schuldenreduktion zu!
Operative Entwicklung zum 31.03.2021
Und der Konzernumsatz im ersten Halbjahr für die fortzuführenden Einheiten (Greenlit, LIPO, Pepco, Pepkor – Mattres wird trotz Fortführung nicht berücksichtigt, at the money gehalten) überschritt das Vorjahresniveau – trotz Corona-Einflüssen, lässt für das gesamte Geschäftsjahr bis zum 30.09.2021 einiges an Steigerungspotential offen: Gesamtumsatz 4,497 Mrd EUR (Vorjahresquartal: 4,342 Mrd EUR) – ein beeindruckendes Umsatzplus insbesondere wenn man die Schwäche des ZAR gegenüber dem EUR betrachtet so dass die Umsätze der starken Pepkor Group in Landeswährung um 8,4 % im Halbjahr stiegen, auf EUR-Basis zurückgingen.
Zwar macht der Konzern weiterhin Miese – allein begründet in der erdrückenden Zinslast – während mittlerweile neben den sowieso seit langen profitablen Pepco und Pepkor auch bei Mattres, Greenlit und LIPO in diesem Halbjahr jeweils der TURN AROUND gelang – wer hätte das gedacht? Und auch die zum verkauf stehenden Einheiten, insbesodnere Conforama Spanien und Italien, Immobilien in Europa und Südafrika und ein Baustoffhändler machen zumidnest keine nennenswerten Verluste. Und könnten sogar noch positive Erlöse bei Abgabe erbringen.
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Landeswährungen würden noch mehr Stärke zeigen! Starkes Halbjahr!
In Landeswährungen sieht es noch besser aus. Im Einzelnen erreichte die Pepco Group 1,994 Mrd EUR (1,905 Mrd EUR Vorjahr) – plus 45%; die Pepkor Africa erreichte 1,987 Mrd EUR ( 2,031 Mrd EUR Vorjahr) ergibt auf Eurobasis ein Minus von – 2 %, in Landeswährung konnte man den Umsatz um 8 % steigern. Und Greenlit Brands erreichte 418 Mio EUR nach 315 Mio im Vorjahr – plus beeindruckende 33 %, in Landeswährung plus 28 %. Die Schweizer LIPO steigerte den Umsatz auf 98 Mio EUR von zuvor 88 Mio – plus 11 %, zu festen wechselkursen wären es sogar 12 %.
Die nicht konsolidierte Mattres Inc. (als Kapitalbeteiligung bilanziert), noch zu 50 % im Steinhoff-Besitz, nach einem Management-Incentiveplan könnte er sich auf rund 45 % reduzieren, steigerte ebenfalls ihren Umsatz kräftig: Von 1,43 Mrd EUR im Vorjahr steigerte man sich dieses Halbjahr auf 1,69 Mrd EUR – ein Umsatzplus von 18 %, auf USD-Basis waren es sogar 28 %. Passt. Beeindruckend. Und aus 10 Mio Verlust in der Vorjahresperiode wurde ein EBIT von 139 Mio EUR. Wow. Überall beeidnruckende Zahlen im Konzern.
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Trotz eines operativen Gewinns im Konzern zum Halbjahr von 271 Mio EUR (Vorjahr noch ein Verlust von 655 Mio EUR) drücken die 597 Mio EUR Zinsen plus rund 100 Mio EUR Steuern den Konzern mit 319 Mio EUR in die Verlustzone für das fortgeführte Gesschäft. Dazu kommen rund 40 Mio EUR Verlust aus abzugebenden Geschäftseinheiten. Und es bleibt dabei: Die Zinslast muss runter, der Vergleich muss abgeschlossen werden und dann könnte was draus werden – trotz derzeitiger Überschuldung und riesiger Verlsutvorträge von annäehrnd 15 Mrd EUR, die zu negativen Eigenkapital führen, abe rauch Holdingebene bei Erholung natürlich ein „Pfund wären“.
Sieht überall bei den Töchtern gut aus – im Einzelnen
Während die Pepkor Africa als börsennotierte Gesellschaft schon ausfühlich im Mai die Zahlen veröffentlichte, und die Pepco Group als Börsengesellschaft gestern die Quartalszahlen offenlegte, betrachten wir die nicht publizierenden australischen, sonstigen und amerikanischen Aktivitäten genauer aufgrund der Angaben im Quartalsbericht.
Greenlit Brands – TURN AROUND GELUNGEN!
Greenlit Brands konnte nach den coornabedingten Rückschlägen im Frühjahr 2020 ab dem Sommer kräftige Umsatzsteigerungen erreichen. Und dieser Schwung setzte sich in das neue Geschäftsjahr fort. Nach den Desinvestments „down under“ – die insbesodnere ertragsschwache Einheiten betrafen – verbleibt eine schlagkräftige Gruppe mit den Handelsmarken: „Snooze“, „Fantastic Furniture“, „freedom“, „plush“ und „original mattres factory“.
Alle Handelsmarken verzeichneten einen starken Handel mit einem flächenbereinigten Umsatzwachstum von 29 % gegenüber dem Vorjahr. Alle Marken entwickelten sich außerordentlich gut, wobei die größte Marke Fantastic Furniture einen Anstieg von 17 % für den Berichtszeitraum verzeichnete, der aufgrund der relativen Outperformance im Vorjahr geringer war als bei anderen Marken.
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Der Online-Handel für die Greenlit Brands-Gruppe, der teilweise durch COVID-19-bedingte Sperren im Jahr 2020 getrieben wurde, stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 49 %, lieferte 16 % des Bruttoumsatzes und bildete eine starke Grundlage für den weiteren Handel während potenzieller weiterer COVID- 19 Unterbrechungen. Das EBITDA stieg deutlich auf 66 Mio EUR (2020: 0,00 ), während sich das operative Ergebnis auf 30 Mio EUR (2020: 35 Mio EUR Verlust) drehte.
Mattres Inc. – wie Phönix aus der Asche!
Und hier ist man definitiv durch das abgeschlossene Chapter eleven Verfahren gestärkt hervorgegangen: Umsatzsteigerung im Weihnachtsquartal um 21,3 % in USD, auf Eurobasis um zumindest 13 %. Nach den coronabedingten Schliessungen entwickelt Mattres ein starkes Momentum. Nicht nur die 134 % Umsatzplus im Online-Store trugen insgesamt 7,6 % zum Gesamtumsatz bei, sondern der flächenbereinigte Umsatzanstieg um 25.3 % machte ebenfalls Spass. Edne des Quartals betrieb Mattres noch 2.386 Stores – viele im Franchiseverfahren.
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Und wenn man sich anschaut, dass Mattres in der Bilanz zum 30.09.2020 einen Gewinn von 97 Mio EUR nach IFRS und sogar 146 Mio EUR nach US-GAAP ausweisen konnte – bei einem Jahresumsatz von 2,976 Mrd EUR – sollte die Umsatzsteigerung grösstenteils auch auf den Gewinn „durchschlagen“. Schönes Ergebnis.
LIPO gelingt erstmals Betriebsgewinn – Turn Around auch hier!
LIPO, das Schweizer Möbelhaus schaffte eine perfekte Neupositionierung am Schweizer Markt: In einem umkämpften Schweizer Markt verzeichnete der Möbelhändler LIPO ein Umsatzplus von 11% auf 98 Mio EUR (2020: 88 Mio EUR). Gemessen in konstanten Währungen gegenüber dem Schweizer Franken stieg der Gesamtumsatz von LIPO um 12%. Starke Verkäufe nach der COVID-19-Einschränkung halfen LIPO, ein profitables Ergebnis für den Berichtszeitraum und eine gute Cashflow-Generierung zu erzielen.
Im Jahr 2020 erweiterte LIPO sein Filialnetz auf 23 Filialen in der Schweiz. Der Onlinehandels-Umsatz hat sich im Vergleich zur Vorperiode mehr als verdoppelt. Darüber hinaus trugen eine erste Neupositionierung des Geschäfts einschließlich einer neu gestalteten Corporate Identity sowie weitere Verbesserungen der Produktpaletten positiv zur finanziellen Entwicklung bei. Das Geschäft erwirtschaftete 12 Mio EUR EBITDA (2020: 7 Mio EUR) und mit 2 Mio EUR Betriebsergebnis endlich positive Zahlen (2020: 1 Mio EUR Verlust)
Steinhoff könnte bald „normal“ werden
mit wachstumsstarken Töchtern, die als Retailkonzerne besser als die Konkurrenz durch die Corona Krise gekommen sind. Und man wäre nicht mehr ein Konzern, der sich mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, die bei weitem alle seine Vermögenswerte überschreiten. Weiterhin mit Forderungen, die vor Gericht sehr erfolgversprechend waren, aber mit grösster Wahrscheinlichkeit den Konzern in die Insolvenz gezwungen hätten. Und im Insolvenzfalle wären die Forderungen wahrscheinlich nur zu Bruchteilen bedient worden. Zu viele Fremdkapitalgeber hätten zuvor Zugriff auf die Vermögenswerte gehabt. Was auch die Zusagebereitschaft der Schadensersatzfordernden erklärt.
Allen ist klar: Ohne Vergleich hat Steinhoff garantiert keine Zukunft,
mit Vergleich – so wie er jetzt vorliegt – könnte Steinhoff „gerade noch mal die Kurve“ kriegen. Die Schuldenlast ist immens und wird derzeit viel zu teuer bezahlt. Aber die hohen Fremdkapital-Zinsen sind auch im Existenzrisiko aufgrund der drohenden Aktionärs- und Darlehensgeberklagen begründet. Wenn diese durch den Vergleich wegfallen, sollte auch die Zinslast wesentlich reduziert werden können.
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Nachdem der mit Abstand größte Gläubiger – Christo Weise – und die Interessenvertretung der europäischen Steinhoff-Aktionäre grundsätzlich dem Vergleich bereits vor Monaten zustimmten, fehlt zum Abschluss und endgültigen Freigabe von Fremdkapitalseite lediglich ein formaler Schritt: Ende Januar, konkret am 26. und 27. Januar per Videoanhörung dann die entsprechende „Absegnung“ des Ergebnisses in einer Anhörung – „scheme sanction hearing“ durch den Highcourt. ALLE anderen Schritte mit den Anspruchsgruppen des Vergleichs werden parallel durchgeführt.
Also alles hängt jetzt „nur noch“ an den Geschädigten des Bilanzbetrugs
es gibt ja durchaus im operativen Bereich des „gesundgeschrumpften“ Konzerns einige interessante Beteiligungen mit hohen Wachstumsraten und Ambitionen. Wenn auch durch Corona gebremst. Und beispielsweise Pepkor Südafrika ist ein in der Krise gestärkter börsennotierter Handelskonzern, der organisch wächst und seine Marktanteile kontinuierlich steigern konnte. Auch die Mattres Inc. ist durch das Chapter11 Verfahren von diversen Altlasten befreit und beginnt wieder rund zu laufen – mit beeidnruckendem Turn Around.
Und auch die australischen Händler haben „Ballast“ und viel margenschwachen Umsatz abgegeben und stehen jetzt fokussierter und gesünder da. Gleiches gilt für die diversen Abgaben von Nicht-Handelsaktivitäten, wie den britischen Möbelherstellern, südafrikanischen Autohändlern und Werkstätten. Und ohne die verlustträchtige Conforama Frankreich/Schweiz, die zu einem symbolischen Preis losgeschlagen werden konnte, bleiben gesunde Conforamahändler erstmal im Konzern – stehen abe rzum Verkauf. Über die Wachstumsperlen Pepkor und Pepco brauchen wir wohl gar nicht mehr zu sagen.
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