Die SMT Scharf AG (ISIN: DE0005751986), ein weltweit führender Anbieter für kundenindividuelle Transportlösungen und Logistiksysteme für den Untertagebergbau, verzeichnete in den ersten neun Monaten einen Umsatzrückgang von 25,7% auf 36,9 Mio. EUR (9M / 2019: 49,7 Mio. EUR). Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) fiel auf -7,2 Mio. EUR (9M / 2019: 4,2 Mio. EUR). Der deutliche Umsatz- und Ergebnisrückgang ist im Wesentlichen auf die starke Beeinträchtigung des Kerngeschäfts infolge der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die zum dritten Quartal vorgenommenen außerplanmäßigen Abschreibungen in Höhe von 6,6 Mio. EUR zurückzuführen.
Aus Neubewertung der Assets resultiert Abschreibungsbedarf
Im Rahmen des laufenden, durch Corona erschwerten Restrukturierungsprozesses bei der kanadischen Tochtergesellschaft RDH Mining Equipment Ltd. wurde auch der Lagerbestand überprüft und im Ergebnis teilweise als nicht werthaltig eingestuft. Aus der Neubewertung der Assets resultiert ein Abschreibungsbedarf in der Größenordnung von 5,1 Mio. EUR. Außerdem korrigierte SMT Scharf vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie für die Gruppe die immateriellen Vermögensgegenstände um 1,5 Mio. EUR und passt diese damit der aktuellen Unternehmenssituation an. Auch wenn SMT Scharf sich mit entsprechenden Maßnahmen gut auf die aktuelle Corona-Situation eingestellt hat und auf Basis einer hinter dem Corona-Budget zurückbleibenden operativen Geschäftstätigkeit im dritten Quartal ergebnisseitig gut auf Kurs war, schmälern diese außerplanmäßigen Abschreibungen das operative Ergebnis für den Berichtszeitraum deutlich. Das Konzernjahresergebnis für die ersten neun Monate belief sich entsprechend auf -7,1 Mio. EUR (9M / 2019: 4,4 Mio. EUR).
Was sagt der Vorstand?
Der Vorstandsvorsitzende der SMT Scharf AG, Hans Joachim Theiß, resümiert: „In den vergangenen Monaten haben die Pandemie und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen unsere Geschäftstätigkeit in den Bergbaumärkten weltweit beeinträchtigt. Wir arbeiten derweil mit Nachdruck an wichtigen strategischen Themen, um die Voraussetzungen für künftiges Wachstum zu schaffen. Ein Schwerpunkt ist die konsequente Restrukturierung der kanadischen Tochter RDH Mining. Diese ist erforderlich, um ein gesundes Fundament für künftiges Wachstum unserer Konzerntochter sowie eine nachhaltige Entwicklung des Geschäfts mit gummibereiften Fahrzeugen für den Untertagebergbau zu schaffen. Dort sehen wir unverändert großes Potential für unsere Unternehmensgruppe. Auch die im dritten Quartal geschlossene Partnerschaft mit der Polymetal International wird uns dabei helfen, SMT Scharf im Bereich der elektrobetriebenen Fahrzeuge für den Untertagebergbau noch stärker am Markt zu positionieren.“
Im Berichtszeitraum zeigten sich sowohl das Neuanlagen- als auch das ertragsstarke After-Sales-Geschäft von SMT Scharf rückläufig. Vor dem Hintergrund einer gedämpften Investitionsbereitschaft im Markt für Bergbauausrüstung konnten im Neuanlagengeschäft Umsatzerlöse von 16,7 Mio. EUR (9M / 2019: 20,9 Mio. EUR) erwirtschaftet werden. Im Service- und Ersatzteilgeschäft sank der Umsatz auf 20,1 Mio. EUR (9M / 2019: 28,8 Mio. EUR). Im Bereich Sonstiges lag der Umsatz mit 0,2 Mio. EUR unter Vorjahr (9M / 2019: 0,7 Mio. EUR).
Das Geschäft in China zeigte sich mit 11,7 Mio. EUR (9M / 2019: 19,2 Mio. EUR) stark rückläufig, da weiterhin noch nicht mit der Auslieferung der China-III-Maschinen begonnen werden kann. Umsatzrückgänge verbuchte SMT Scharf ebenso in Polen mit 4,3 Mio. EUR (9M / 2019: 7,7 Mio. EUR) sowie in Afrika mit 2,9 Mio. EUR (9M / 2019: 3,5 Mio. EUR). In Russland hingegen lag der Umsatz mit 12,2 Mio. EUR aufgrund der erfolgreichen Abarbeitung von Altprojekten deutlich über Vorjahresniveau (9M / 2019: 10,7 Mio. EUR). Der Anteil des Geschäfts in Deutschland entwickelte sich im Berichtszeitraum mit 1,5 Mio. EUR ebenfalls positiv (9M/2019: 1,3 Mio. EUR).
In den ersten neun Monaten 2020 belief sich der Auftragseingang der SMT Scharf Gruppe auf 42,3 Mio. EUR (9M / 2019: 46,3 Mio. EUR). Zum Stichtag 30. September 2020 lag der Auftragsbestand bei 30,4 Mio. EUR und damit weiterhin auf hohem Niveau (30. September 2019: 16,3 Mio. EUR). Die anhaltende Zulassungsthematik in China trägt bei SMT Scharf wesentlich zu einem außerordentlich hohen Auftragsbestand bei.
Weiterhin Chancen in China
„Kurz- und mittelfristig sehen wir weiterhin attraktive Wachstumschancen in China“, betont Theiß. „Zur Zulassung der neuen China-III-Maschinen stehen wir in regelmäßigem Kontakt mit den Aufsichtsbehörden. Nach derzeitigem Stand rechnen wir damit, im ersten Halbjahr 2021 mit der Auslieferung der China-III-Maschinen nach neuem Motorenstandard beginnen zu können. Darauf sind wir in der Produktion vorbereitet. Angesichts des hohen Auftragsbestands sind dann entsprechende Aufholeffekte im chinesischen Markt zu erwarten.“
Mit Blick auf das laufende Schlussquartal und das kommende Geschäftsjahr 2021 ist davon auszugehen, dass die aus der Corona-Pandemie resultierenden wirtschaftlichen Folgen die Nachfrage auf dem weltweiten Markt für Bergbauausrüstung weiter belasten können. Dies betrifft sowohl die Investitionsbereitschaft in Neuanlagen als auch das After-Sales-Geschäft. Vor dem Hintergrund der negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der weiter verzögerten Zulassung der neuen China-III-Maschinen korrigiert der Vorstand seine Prognose für den Konzernumsatz auf 48 bis 50 Mio. EUR für das Geschäftsjahr 2020. Angesichts der außerplanmäßigen Abschreibungen korrigiert SMT Scharf zudem seine Ergebnisprognose und rechnet nunmehr für das Gesamtjahr 2020 mit einem EBIT im Korridor von -6,0 bis -6,5 Mio. EUR.
Aktuell (12.11.2020 / 08:08 Uhr) notieren die Aktien der SMT Scharf AG im Frankfurter-Handel mit einem Plus von -0,02 EUR (-0,26 %) bei 7,72 EUR.
Chart: SMT Scharf AG | Powered by GOYAX.de