SFC Energy AG (ISIN: DE0007568578) bedient die großen Zukunftsthemen, aber es scheint,
alles etwas schwieriger, langwieriger zu werden, als die Anleger gedacht haben: Die Halbjahreszahlen waren bereits „verhalten“, dann kam die Prognose-Anpassung, wie es immer so schön heißt, und jetzt die Q3-Zahlen. Nicht schlecht nach den Vorwarnungen, aber man war halt besseres gewohnt. Und es wird wohl auch zukünftig besser werden, denn die bedienten Themen scheinen ja durchaus Zukunft zu haben. Zu den Zahlen:
Der Konzern erwirtschaftete im Zeitraum Januar bis September 2019 Umsatzerlöse in Höhe von TEUR 43.784 verglichen mit TEUR 44.269 im Vorjahr. Dabei wiesen die Segmente Clean Energy & Mobility (+15,6 % gegenüber 9M/2018) sowie Industry (+5,9 % gegenüber 9M/2018) im Berichtszeitraum eine weiterhin dynamische Entwicklung auf. Der Umsatzrückgang von insgesamt 1,1 % begründet sich im Wesentlichen in der schwachen Nachfrage im Segment Oil & Gas (-11,0 %) sowie dem im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Umsatz im Segment Defense & Security (-3,7 %) aufgrund eines im Vorjahreszeitraums abgerechneten Großauftrages an die deutsche Bundeswehr.
Klar Großaufträge können das Bild verzerren, aber wie gesagt, man erwartet – ungerechterweise? – halt mehr von SFC.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Der charismatische Vorstand erläutert
Dr. Peter Podesser, CEO der SFC Energy AG: „Wir blicken auf ein verhaltenes drittes Quartal zurück, das neben der üblichen Saisonalität weiter von einer deutlich hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Entwicklung im Segment Oil & Gas geprägt war. In Kanada führen fehlende Transportkapazitäten für Öl und Gas noch immer zu einer erheblichen Investitionszurückhaltung. Darüber hinaus mussten wir, wie am 13. November 2019 kommuniziert, feststellen, dass die Auftragsvergabe und Umsatzrealisierung eines Beschaffungsvorhabens im Verteidigungsbereich in Deutschland nun nicht mehr im laufenden Jahr erfolgen wird. Der Vorstand erwartet auf der Basis aktueller Kundengespräche die Vergabe des Beschaffungsvorhabens im Geschäftsjahr 2020.
Dennoch ist es uns im Berichtszeitraum gelungen, das Geschäft im Segment Defense & Security weiter zu internationalisieren. Eine wachsende Zahl von internationalen Verteidigungsorganisationen sorgte für eine deutliche Diversifizierung des Kundenstammes. Der moderate umsatzseitige Rückgang basiert weiterhin auf dem hohen Vergleichswert des Vorjahreszeitraums, der einen großvolumigen Auftrag der Bundeswehr beinhaltete.“
Die Erwartungshaltung wurde zwar enttäuscht, aber sollte – wie angekündigt – 2020 die große Auftragsvergabe erfolgen und das im sehr margenstarken Defense-Geschäft, wird das bestimmt auch entsprechend positiv am Markt aufgenommen werden.
Weiter heißt es: „Dass die Brennstoffzelle als effiziente und zuverlässige Energiequelle in der Wahrnehmung zahlreicher Anwenderbranchen steigt, beweist auch die Entwicklung im Geschäftsfeld Clean Energy & Mobility. Das höchste umsatzseitige Wachstum auf Segmentebene gründet auf der hohen Nachfrage aus den Märkten für Sicherheitstechnik und Windenergie. Dabei orderten vor allem Kunden aus Europa und Asien. (Anmerkung nwm: Das ist das Zukunfstgeschäft, für das SFC steht und das – möglicherwiese – den Durchbruch noch vor sich hat.)
Solide Zuwächse konnten wir auch im Segment Industry verzeichnen. Dabei basiert die positive Entwicklung insbesondere auf einer gestiegenen Nachfrage nach unseren Lösungen für die Laserindustrie, welche die schwächere Nachfrage bei Kunden in der Halbleiterindustrie überkompensieren konnte.
Auch wenn wir mit unserer operativen Leistung im dritten Quartal 2019 aufgrund der rückläufigen Entwicklung im Segment Oil & Gas natürlich nicht zufrieden sind und die Geschäftsaussichten für 2019 im nationalen Verteidigungsgeschäft angepasst werden mussten, konnten wir dennoch wichtige Meilensteine auf dem Weg zu nachhaltigem Wachstum umsetzen. Optimistisch stimmt uns dabei auch die zunehmende Diversifizierung unseres Geschäfts durch Produkte und erste Aufträge im Bereich Wasserstoff-Brennstoffzellen. So haben wir mit unserem Kooperationspartner adKor einen ersten Rahmenvertrag für Wasserstoff-Brennstoffzellen für ein Digitalfunkprogramm des Bundes abgeschlossen. Erste Produkte werden bereits im laufenden vierten Quartal produziert. Die Vereinbarung gilt bis Ende 2021 und umfasst eine Größenordnung von mindestens 200 bis zu 650 Systemen mit einem Auftragsvolumen von ca. EUR 1,8 bis 5,3 Mio.“{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Gewinne? Die sollten irgendwann auch da sein, in relevanter Höhe
Das EBITDA für den Konzern belief sich im Berichtszeitraum auf TEUR 195 nach TEUR 937 im Vorjahr. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA verbesserte sich in den ersten 9 Monaten 2019 auf TEUR 2.198 nach TEUR 2.015 im Vorjahreszeitraum. Das EBIT des Konzerns lag in der Berichtsperiode bei minus TEUR 2.237 (9M/2018: TEUR 103). Unter Berücksichtigung von Sondereffekten in Höhe von TEUR 2.004 (9M/2018: TEUR 1.078) belief sich das EBIT bereinigt im 9-Monatszeitraum auf minus TEUR 233 (9M/2018: TEUR 1.181).
Das Konzernperiodenergebnis nach Steuern lag im Berichtszeitraum bei minus TEUR 2.975 nach minus TEUR 792 im Vorjahreszeitraum, entsprechend belief sich das Ergebnis je Aktie gemäß IFRS (unverwässert und verwässert) auf minus EUR 0,27 (9M/2018: minus EUR 0,08).
WACHSTUM UM JEDEN PREIS, anders wird es nicht gehen
Die im Sommer angekündigte Wachstumsstrategie und damit verbundene künftige Mittelverwendung aus der Kapitalerhöhung wird umgesetzt, so war es ja auch zugesagt und angekündigt: „Unser Wasserstoff-Programm liegt mit dem Mobilfunk-Projekt erheblich vor dem ursprünglichen Zeitplan. Die Entwicklung der nächsten EFOY-Generation befindet sich ebenfalls auf Kurs für einen Launch im Jahr 2020. Wir stehen zudem in fortgeschrittenen Verhandlungen für erste M&A-Transaktionen sowie Kooperationen, um insbesondere den SFC Energy-Footprint in Asien deutlich auszubauen. Zielgerichtet haben wir im dritten Quartal weitere Vertriebskooperationen in den USA abgeschlossen und verschiedene strategische M&A-Targets selektiert, um Zugang zu neuen Regionen und Märkten zu erhalten, unser technologisches Know-how zu erweitern und das bestehende Geschäftsmodell für neue Dienstleistungen auszubauen. Auch hier befinden wir uns in ernsthaften Prüfungen und Verhandlungen“, sagt Dr. Peter Podesser.
Aktuell (15.11.2019 / 07:55 Uhr) notiert die Aktie der SFC Energy AG im Frankfurter-Handel zum Handelsschluss gestern im kräftigen Minus von -14,88 % (-1,51 EUR) bei 8,64 EUR.