(Bildrechte bei Deutsche Börse AG / Martin Joppen)
Der CIO Johannes Laumann ist optimistisch bald einen oder mehrere Exits melden zu können. Die nächsten Wochen könnten also spannend werden. Heute gab es für das Management der Mutares einen „Pflichttermin“ in Frankfurt.Seit heute Morgen ist die Mutares SE & Co. KGaA (ISIN: DE000A2NB650) im Prime Standard der Deutschen Börse AG gelistet. Um die weitere Expansion zu finanzieren, haben die Münchner über eine Kapitalerhöhung 100 Mio. Euro ins Unternehmen geholt. Das Nebenwerte-Magazin sprach nach dem heutigen „Glockenläuten“ auf dem Frankfurter Parkett mit Mutares-CIO Johannes Laumann über die weiteren Ziele: „Wir wollen nicht nur der erfolgreichste, sondern auch der transparenteste Player im Turnaround-Bereich in Europa werden.“ Dazu sollen u. a. die neuen Standorte Helsinki und Warschau beitragen: „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir unser Wachstum nun noch stärker dynamisieren können und ich bin sehr zuversichtlich die Ziele 2023 von 5 Mrd. Euro Umsatz und 100 Mio. Euro Nettoergebnis in der Holding zu erreichen.“
Herr Laumann, wir gratulieren zum Upgrade vom Scale-Segment in den Prime Standard der Deutschen Börse. Was bedeutet dieser Segmentwechsel für Sie und Ihre Aktionäre?
Johannes Laumann: Vielen Dank für die Gratulation, die ich gerne für stellvertretend für das komplette Mutares-Team annehme. Der Segmentwechsel bedeutet für uns im Wesentlichen drei Dinge:
Erstens wollen wir noch transparenter werden, um weiteres Vertrauen des Kapitalmarktes, aber auch der Verkäufer von Firmenbeteiligungen zu gewinnen. Wir haben eine Unternehmenskultur, in der das gesprochene Wort noch etwas gilt und das wollen wir auch nach außen tragen. Zweitens sprechen wir mit dem Uplisting neue Investorenkreise, gerade aus dem angelsächsischen Bereich, an. Oftmals können institutionelle Anleger gar nicht in den unregulierten Markt investieren. Hiermit machen wir die Mutares-Aktie investierbarer. Drittens und Letztens muss dieser Aufstieg nicht der Letzte seiner Art gewesen sein. Wir verschließen uns nicht davor, die Segmentleiter weiter nach oben zu klettern.
Haben Sie Erwartungen, die mit diesem Segmentwechsel verbunden sind?
Johannes Laumann: Ganz klar und wie gerade erläutert: neue Investoren und damit verbunden auch eine erhöhte Handelsliquidität der Mutares-Aktie. Wir stehen erst am Anfang einer großen Reise und sehen uns bei der nun erreichten Größe im Prime Standard richtig positioniert.
Inwieweit ändert das neue Börsensegment die Informationspolitik oder Pflichten der Mutares?
Johannes Laumann: Wir notieren nun im Börsensegment mit den europaweit höchsten Anforderungen an Transparenz und Zulassungsfolgepflichten. Die Pflichten werden erhöht und damit auch die Transparenz von dem, was wir tun, wie wir es tun bis hin zu der Offenlegung des Vergütungsmodells. Wir wollen mit Vorbild vorangehen und nicht nur der erfolgreichste, sondern auch der transparenteste Player im Turnaround-Bereich in Europa werden.
Ein Segmentwechsel ist wichtig für die Glaubwürdigkeit und das Standing eines Unternehmens, noch wichtiger für den Kapitalmarkt sind die Aussichten eines Unternehmens. Sie haben vor kurzem eine 100 Mio. EUR Kapitalerhöhung erfolgreich platziert. Ist das frische Geld schon verplant?
Johannes Laumann: Konkret verplant würde ich nicht sagen, aber der überwiegende Teil wird – neben der Stärkung bestehender Portfoliounternehmen – in unsere aktuelle Salespipeline fließen. Wir beabsichtigen, unsere finanzielle Flexibilität zu nutzen, um so viele Akquisitionsmöglichkeiten wie möglich wahrzunehmen, die unseren Investitionskriterien entsprechen. Wir schauen uns über 60 Projekte an und werden hier auch in den nächsten Wochen und Monaten weiter von uns reden machen.
Der verbleibende Teil der Einnahmen fließt in die Standorterweiterung. Nach der in diesem Jahr erfolgten Eröffnung von Wien und Amsterdam sollen schnellstmöglich die Standorte Helsinki und Warschau dazukommen. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir unser Wachstum nun noch stärker dynamisieren können und ich bin sehr zuversichtlich die Ziele 2023 von 5 Mrd. Euro Umsatz und 100 Mio. Euro Nettoergebnis in der Holding zu erreichen.
Können die Anleger mit weiteren Käufen und Exits noch bis zum Jahresende rechnen?
Johannes Laumann: Dafür arbeiten wir in allen Büros und mit der kompletten Mannschaft jeden Tag hart. Ich habe immer gesagt, dass ich mir kaufseitig einen Deal pro Monat wünsche und da wir aktuell bei zehn Akquisitionen in diesem Jahr stehen, können Sie noch etwas erwarten. Aber auch auf der Exitseite sind wir gut aufgestellt und werden von uns hören lassen.
Wie viele Ihrer Beteiligungen befinden sich bereits im „Reifestadium“? Können Sie hier Namen nennen?
Johannes Laumann: Mit Keeeper, Bexity und der Donges Group möchte ich drei Beteiligungen der Harvesting-Phase hier exemplarisch nennen, wovon wir für zwei in konkreten Verkaufsüberlegungen sind. Mehr kann ich zum heutigen Zeitpunkt nicht dazu sagen.
Herr Laumann, vielen Dank für das kurze Gespräch.
Chart: Mutares SE & Co. KGaA | Powered by GOYAX.de
Johannes Laumann | CIO
Johannes Laumann, geboren 1983, ist seit 2016 bei der Mutares. Im Mai 2019 wurde er zum Mitglied des Vorstands ernannt. Als Chief Investment Officer verantwortet er die Bereiche M&A und Investor Relations.
Vor seinem Eintritt in die Mutares SE & Co. KGaA hatte er verschiedene Managementpositionen bei der Ernst & Young GmbH, der Porsche Consulting GmbH und in der Oil & Gas Division von Atlas Copco inne.
Johannes Laumann studierte Wirtschaftsrecht und internationales Management an der Hochschule in Pforzheim und der Business School in Kopenhagen.
Kurzinfo zum Unternehmen
Die Mutares SE & Co. KGaA, München (www.mutares.de), erwirbt als börsennotierte Private-Equity-Holding mit Büros in München (HQ), Frankfurt, London, Madrid, Mailand, Paris, Stockholm und Wien kleine- bis mittelständische Unternehmen und Konzernteile in Umbruchsituationen mit Sitz in Europa, die ein deutliches operatives Verbesserungspotenzial aufweisen und nach einer Stabilisierung und Neupositionierung wieder veräußert werden. Mutares unterstützt und entwickelt dabei die Portfoliounternehmen aktiv mit eigenen Investment- und Expertenteams sowie durch strategische Add-on-Akquisitionen. Ziel ist es, mit Fokus auf nachhaltigem Wachstum der Portfoliounternehmen eine signifikante Wertsteigerung mit einer Rendite von 7 bis 10 Mal ROIC (Return on Invested Capital) auf die Gesamtinvestitionen zu erreichen. Im Geschäftsjahr 2020 erzielte Mutares mit über 12.000 Mitarbeitern weltweit im Konzern einen konsolidierten Jahresumsatz von rund EUR 1,6 Mrd.
Für das Geschäftsjahr 2021 wird bereits ein Konzernumsatz von mind. EUR 2,4 Mrd. erwartet. Davon ausgehend soll der Konzernumsatz bis 2023 auf mind. EUR 5 Mrd. ausgebaut werden. Mit dem Portfoliowachstum steigen auch die Consultingerlöse, die gemeinsam mit Portfoliodividenden und Exiterlösen der Mutares Holding zufließen. Auf dieser Ebene liegt die mittel- bis langfristige Zielvorgabe für den dividendenrelevanten Nettogewinn bei 1,8 % bis 2,2 % des Konzernumsatzes. Mutares setzt stark auf eine nachhaltige Dividendenpolitik, die aus einer Basisdividende und einer exit-abhängigen Performance-Dividende besteht.