Es schlug ein wie ein Blitz: Die SolarWorld AG (ISIN: DE000A1YCMM2) hatte gestern Abend nach Xetra-Handelsschluss in einer Adhoc-Meldung darüber informiert, erneut die Insolvenz beantragen zu müssen.
Bereits im Jahr 2013 konnte sich das Bonner Solarunternehmen nur haarscharf vor der endgültigen Insolvenz retten, weil die Aktionäre seinerzeit auf 95% ihrer Anteile verzichteten. Damals sprach Gründer und Firmenchef Frank Asbeck (Bild links) noch von einem „neuen Geburtstag“.
Wie es jetzt aussieht, wird das damals neugeborene Kind des Sonnenkönigs jedoch nicht sehr alt werden.
Aktie fällt nachbörslich um knapp -85%
An der Börse konnte man gestern Abend nachbörslich (Tradegate) den Niedergang der Aktie live miterleben: Um 17.20 Uhr notierte das Papier noch bei 3,649 EUR. Mit der Adhoc folgte eine Handelsaussetzung. Danach wurde es düster: Um 19.15 Uhr stand der Kurs gerade einmal noch bei 0,551 EUR. Der Kurs stürzte somit binnen kürzester Zeit um -84,90% in den Keller.
Im weiteren Verlauf des Abends deutete sich dann bereits das an, was am heutigen Handelstag auch im Xetra-Handel zu beobachten ist: Das Papier ist nun zum Ziel von Insolvenz-Zockern geworden.
Gestern Abend zog der Kurs binnen 1,5 Stunden auf Tradegate zunächst wieder auf 0,93 EUR an, womit er vom Tief bei 0,551 EUR in kürzester Zeit wieder +68,78% zulegte. Bis zum Handelsschluss um 22 Uhr verloren die Anteilsscheine dann erneut -9,14% (Schlusskurs: 0,845 EUR).
Enorme Intraday-Schwankungen im Xetra-Handel
Heute Morgen eröffnete die Solarworld-Aktie auf Xetra zunächst bei 0,70 EUR. Damit lag sie -80,62% unter dem gestrigen Schlusskurs. Ein echter Alptraum für jeden Anleger, der die Aktie gestern noch bis zum Handelsschluss im Depot hatte.
Zu hoffen bleibt, dass diese Aktionäre ihre Aktien im Verlauf des heutigen Handelstages zumindest noch zu Kursen oberhalb von 1,50 EUR loswerden konnten und nicht zu Tiefstpreisen verkauft haben.
Denn nachdem das Papier am Morgen eine Zeit lang weit unter 1 EUR gehandelt wurde, hat sich der Kurs bis zum frühen Nachmittag zwischenzeitlich sogar wieder bis auf 1,70 EUR erholt.
Aktuell notiert die Aktie bei 1,63 EUR und somit -54,87% unter dem gestrigen Schlusskurs und –4,12% unter dem Tageshoch von 1,70 EUR.
Unsere Einschätzung zur Aktie
SolarWorld hat in der Adhoc-Meldung gestern Abend erläutert, der Vorstand sei nach umfassender Prüfung zur Überzeugung gelangt, dass keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht. Das sitzt!
Denn es heißt nichts anderes, dass SolarWorld überschuldet ist und wegen des negativen Marktumfelds auch keinerlei Perspektiven mehr sieht, um den operativen Turnaround zukünftig zu schaffen. Daher der Entschluss, die Insolvenz anzumelden.
Exakt aus diesem Grund sehen wir auch keine Perspektive mehr für eine nachhaltig positive Entwicklung der Aktie von Solarworld. Daran ändert auch der bis zum frühen Nachmittag gesehene Kursanstieg auf ein Kursniveau jenseits von 1,50 EUR nichts.
Wir möchten deutlich darauf verweisen, dass die Schwankungen und die technische Erholung eine Folge eines typischen Insolvenz-Zocks sind. Daher ist absolute Vorsicht geboten. Wenn überhaupt sollten ausschließlich Anleger hier mitzocken, die sich dessen ganz und gar bewusst sind.
Mit Material von SolarWorld AG