Die Nordex Group (ISIN: DE000A0D6554) heute stark unter Druck – Morgens im Tagestief bei 11,58 EUR und jetzt wieder etwas „erholter“ bei „nur noch Minus 2,92%“ bei 12,65 EUR (16:25 Uhr) handelnd. WIESO?
Wahrscheinlich haben die Anleger die Worte aus einer Wahlrede Donald Trumps noch in den Ohren, in der er die Windenergie als „vögeltötend“ und „überteuert“ darstellte mit dem Schlussowrt, dass die Windenergieanlagen dann „in China oder Deutschland“ gekauft würden. Beflügelt natürlich die Angst, dass bei einer Wiederwahl Trumps hier Ärger auf die Deutschen Hersteller, insbesondere Nordex zukommen könnte. So der hohe Kurseinbruch am Morgen, als Trump sich zum Wahlsieger erklärte und die Zwischenstände in den noch auszuzählenden Bundesstaaten ihn leicht im Vorteil sahen. Im Laufe des Tages schmolz dieser temporäre Vorsprung Trumps in denoffenen Bundesstaaten Michigan, Wisconsin und Nevada zusammen un dkehrte sich sogar in einen – wenn auch minimalen – Rückstand aus, so dass momentan doch Biden Präsident werden könnte.
Ergebnis: Nordex erholt sich! Biden-Effekt könnte noch viel mehr bewirken!
Nachvollziehbar wenn man die letzten Großaufträge der Nordex Group betrachtet: Allesamt aus den USA! Zwei Aufträge über 312 MW und 297,6 MW (jeweils USA) hübshcten bereits das Quartalsergebnis auf. Und die USA könnten – insbesondere unter dem Windenergiebefürworter Biden – durch die neuentdeckte Liebe zu Anlagen von 4 MW und mehr für Nordex noch wichtiger werden. Nordex meldete dann am 27.10.2020 noch einen Auftrag für ein 240-MW-Projekt in den USA. Der Hersteller wird einen Windpark in Texas mit 50 Turbinen des Typs N155/4.X ausstatten. Die Anlagen liefert die Nordex Group 2021 in einem projektspezifischen Betriebsmodus von 4,8 MW.
„Es freut uns, erneut Anlagen der Delta4000 Baureihe in die USA zu liefern. Der Windpark wird das zehnte Projekt der Nordex Group in Süd-Texas sein. Damit beläuft sich unser installiertes Volumen in dieser Region auf fast 1,9 Gigawatt“, sagte Edne Oktober Patxi Landa, Vertriebsvorstand der Nordex Group.
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Die leistungsstarken Anlagen mit mehr als 4MW – Garant für Markterfolg
Die in dne USA beliebte Turbinenvariante (N155/4.X) aus der Delta4000-Baureihe eigne sich speziell für Regionen mit mittleren Windgeschwindigkeiten mit geringen Turbulenzen, die zudem keinen strengen behördlichen Anforderungen an Geräuschemissionen unterlägen. Dies trifft auf Standorte in weiten Teilen der Vereinigten Staaten, Lateinamerikas, Südafrikas und Spaniens zu.
Neben der N155/4.X bietet die Nordex Group die Anlage mit dem 155-Meter-Rotor jetzt auch als N155/5.X Turbine im 5-MW-Segment an. Die N155/5.X Turbine nutzt bewährte, bereits entwickelte Komponenten der aktuellen Anlagen der Typen N149/5.X und N163/5.X der 5.X-Serie der Delta4000-Baureihe. Das steigert die jährliche Energieproduktion der Turbinen in der Rotorklasse von 155 Metern und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit bei bestimmten Windbedingungen oder in Windparks, in denen weniger Anlagen in einem netzbeschränkten Projekt zu besseren Stromgestehungskosten führen.
Halbjahresergebnisse: Margenstarkes Servicesegment mit höherem Auftragsbestand, Produktion „läuft“
Am 13.08.2020 gab es Halbjahreszahlen: Man verdoppelte den Umsatz im ersten Halbjahr 2020 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 2,0 Mrd. EUR (H1/2019: 990,8 Mio. EUR). Die Gesamtleistung, die auch Bestandsveränderungen umfasst, erhöhte sich auf 1.990,0 Mio. EUR (H1 2019: 1.603,6 Mio. EUR). Es heisst dann bei Nordex:“ Im zweiten Quartal haben sich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie spürbar im operativen Geschäft bemerkbar gemacht. Dadurch sank das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA) auf -70,8 Mio. EUR (H1/2019: 17,1 Mio. EUR), dies entspricht einer EBITDA-Marge von -3,5 Prozent (H1/2019: 1,7 Prozent).“ hier wäre es natürlich interessant zu wissen, was konkret die Verluste verursacht hat: Verzögerungen bei „Auslieferungen“, Produktionsunterbrechungen, Zuliefererprobleme – jedenfalls ist die Frage: Sind die Einschränkungen wirklich temporär oder haben mittelfristige Auswirkungen auf die Profitabilität?
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Die Nordex Group schloss das erste Halbjahr 2020 im Segment Projekte (ohne Service) mit einem Auftragseingang von 2.531,9 MW (H1/2019: 3.038,4 MW) im Wert von 1.805,9 Mio. EUR ab. Dabei entfielen 80 Prozent des Auftragseingangs auf Europa und 20 Prozent auf Lateinamerika. Zum Ende des ersten Halbjahrs verfügte die Nordex Group insgesamt über einen Auftragsbestand von 8,1 Mrd. EUR (H1/2019: 7,6 Mrd. EUR). Davon entfielen auf das Segment Projekte 5,4 Mrd. EUR (H1/2019: 5,3 Mrd. EUR) und auf das Segment Service 2,7 Mrd. EUR (H1/2019: 2,3 Mrd. EUR).
In den ersten sechs Monaten 2020 erhöhte das Unternehmen in der Turbinenmontage seine Produktion um 70 Prozent von 1.735 MW im Vorjahreshalbjahr auf 2.948 MW. Bei den Rotorblättern lag die Anzahl selbst hergestellter Rotorblätter mit 623 unter dem Vorjahr (H1/2019: 659 Stück). Darüber hinaus bezog die Nordex Group 1.215 Rotorblätter von externen Lieferanten.
Das Unternehmen errichtete im ersten Halbjahr 2020 in 21 Ländern 662 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 2287,1 MW (H1/2019: 778,1 MW). Davon entfielen 45 Prozent davon auf Europa, 32 Prozent auf Nordamerika, 17 Prozent auf Lateinamerika und 6 Prozent auf die Region „Rest der Welt“. Wesentlich durch die hohe Anzahl an Installationen erhöhten sich die Umsatzerlöse im Berichtszeitraum im Segment Projekte signifikant auf 1.839,7 Mio. EUR (H1/2019: 810,7 Mio. EUR). Im von kontinuierlichen Erlösen geprägten Segment Service stieg der Umsatz im ersten Halbjahr ebenfalls an, und zwar um 15,4 Prozent auf 209,6 Mio. EUR an (H1/2019: 181,6 Mio. EUR).
UND AUFTRÄGE IM Q3 MIT GEMISCHTEN BILD: Im dritten Quartal gab es insgesamt Aufträge über 271 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.228,6 MW (Q3 2019: 1.700,3 MW). Bei 86 Prozent der Projekte (in MW) kommen die Windturbinen der Delta4000-Baureihe im Leistungsbereich von vier und fünf MW zum Einsatz. In den ersten neun Monaten 2020 erzielte das Unternehmen insgesamt einen Auftragseingang (ohne Servicebereich) in Höhe von 3.758,5 MW (9M 2019: 4.738,7 GW), der mit 81 Prozent von der Delta4000-Baureihe dominiert wird.
Im dritten Quartal stammten 31 Prozent der Aufträge aus Europa, insbesondere aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich. Mit zwei Großprojekten in den USA kam die Region Nordamerika auf einen Anteil von 50 Prozent. Lateinamerika steuerte mit Projekten in Kolumbien und Brasilien 19 Prozent zum Auftragseingang bei.
Nordex hat das Geld, die Neuausrichtung entspannt umzusetzen und muss langsam Geld verdienen
Woher kommt die Liquidität? Nordex hat nach dem potentiellen Verkauf des europäischen Entwicklungsportfolios(03.08.2020 vereinbart) mit einem Erlös von 402,5 Mio. EUR, nun auch Ende Juli grünes Licht für eine Kreditlinie über 350 Mio. EUR erhalten, Laufzeit bis 30.04.20222, garantiert zu 90% durch Bund, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg im Rahmen der Bürgschaftsprogramme „Corona“.. Insgesamt also 752,5 Mio. EUR für möglicherweise „schwere Zeiten“ – Überleben des „noch“ kleineren Wettbewerbers von Siemens Gamesa und VESTA gesichert.
„Mit der Kreditlinie sichern wir uns gegen die Auswirkungen auf unser operatives Geschäft und verbleibende Unsicherheiten durch die Covid-19-Pandemie gut ab„, sagte bei Zusage der Kreditlinie Christoph Burkhard, Finanzvorstand der Nordex Group. „Entscheidend für den Erfolg ist dabei das von den staatlichen Bürgen und dem Bankenkonsortium entgegengebrachte Vertrauen in die Nordex Group als zukunftsfähig aufgestelltes Technologieunternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, einer Schlüsselbranche im 21. Jahrhundert.“
Bereits im Mai hatte das Unternehmen seine Absicht mitgeteilt, als Vorsichtsmaßnahme staatliche Unterstützung im Rahmen des Corona-Bürgschaftsprogramms zu beantragen, um die Mittel des Unternehmens angesichts der Krise zu stärken. Dieser Prozess ist nun erfolgreich abgeschlossen. In diesem Zusammenhang hat die Nordex Group auch bereits die Refinanzierung des Schuldscheindarlehens im April 2021 verbindlich gesichert. Zusammen mit der im April 2020 um drei Jahre verlängerten Garantiekreditlinie über 1,2 Mrd. EUR verfügt das Unternehmen so über eine beruhigende Liquidität.
Die Gruppe hat über 29 GW Windenergieleistung in über 40 Märkten installiert und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz von etwa EUR 3,3 Mrd. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 7.900 Mitarbeiter. Zum Fertigungsverbund gehören Werke in Deutschland, Spanien, Brasilien, den USA, Indien, Argentinien und Mexiko. Das Produktprogramm konzentriert sich auf Onshore-Turbinen der 2,4- bis 5,X-MW-Klasse, die auf die Marktanforderungen von Ländern mit begrenzten Ausbauflächen und Regionen mit begrenzten Netzkapazitäten ausgelegt sind.
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