Der Grammer Konzern (ISIN: DE0005895403) blickt auf ein ereignisreiches Geschäftsjahr 2018 zurück mit einem erneuten Umsatzrekord und
einer im Vergleich zum Vorjahr fast gleich gebliebenen operativen Profitabilität. Mit der erfolgreichen Übernahme des US-amerikanischen Automobilzulieferers Toledo Molding & Die, Inc. setzte Grammer im Berichtsjahr die Ankündigung des gezielten Erwerbs zusätzlichen Prozess-Know-Hows und der Kapazitätserweiterung in den USA um. Die Übernahme der TMD Gruppe ist die größte Akquisition in der Unternehmensgeschichte und baut die Präsenz von Grammer in der NAFTA-Region weiter aus.
Positiv auf den Auftragseingang wirkte sich die Stabilisierung der Aktionärsstruktur aus. Nach dem erfolgreichen Übernahmeangebot hält der Mehrheitsaktionär Ningbo Jifeng mit seinen verbundenen Unternehmen nunmehr 84,2 Prozent an der Grammer AG. Im Rahmen einer Investorenvereinbarung wurden dabei weitreichende Regelungen für die geplante operative Zusammenarbeit vereinbart.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
„Angesichts der im Geschäftsjahr 2018 trotz der widrigen Marktbedingungen erzielten guten Geschäftsentwicklung sind wir zufrieden. Wir konnten zudem unsere Marktposition mit neuen Kunden ausbauen und sehen an der erfreulichen Entwicklung der Auftragslage, dass unsere Kunden die Stabilisierung der Aktionärsstruktur honorieren“, so Manfred Pretscher, Vorstandsvorsitzender der Grammer AG. „Aber wir spüren auch, dass die Weltkonjunktur an Dynamik verliert und insbesondere die Herausforderungen für die Pkw-Hersteller zunehmen. Entsprechend werden wir mit gezielten Maßnahmen unsere Wettbewerbsposition weiter stärken.“
Wachstum in beiden Konzernsegmenten
Durch die gute internationale Positionierung konnte Grammer 2018 trotz des schwierigen Marktumfelds ein Umsatzwachstum von 4,2 Prozent auf 1,86 Milliarden Euro verzeichnen. Maßgeblicher Treiber der positiven Entwicklung war das Konzernsegment Commercial Vehicles, das einen Umsatzanstieg um 11 Prozent auf 599,8 Millionen Euro (Vj. 540,2) und einen weiteren Anstieg des operativen EBIT um 13 Prozent auf 53,5 Millionen Euro (Vj. 47,5) verzeichnete. Das Segment Commercial Vehicles profitierte insbesondere von seiner globalen Positionierung und der hohen Nachfrage in den Geschäftsfeldern Offroad und Material Handling. Zudem entwickelte sich das Joint Venture Shaanxi in China besser als erwartet und so konnten im dortigen Lkw-Bereich deutliche Marktanteile gewonnen werden. Auch sind in Brasilien weiter positive Entwicklungen zu erkennen.
Das Konzernsegment Automotive blieb auf stabilem Kurs und erzielte im Geschäftsjahr 2018 einen leichten Umsatzanstieg um 1,7 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro (Vj. 1,29), was allerdings nur auf den Erwerb der TMD Gruppe zurückzuführen war. Die deutlich spürbare Abschwächung des Pkw-Marktes in Europa ab Ende des dritten Quartals sowie eine hohe Anzahl an Modellanläufen in der NAFTA-Region beeinflussten die operative Entwicklung in diesem Segment. Dementsprechend erreichte das operative EBIT im abgelaufenen Geschäftsjahr 36,8 Millionen Euro (Vj. 45,4).{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel}
Regionen Americas und APAC mit höchstem Umsatzwachstum
Auf regionaler Ebene verzeichneten 2018 die Regionen Americas (Nord-, Süd- und Mittelamerika) und APAC (Asia Pacific) die höchsten Umsatzzuwächse. In der Region Americas stiegen die Umsätze mit 30,5 Prozent auf 366,4 Millionen Euro (Vj. 280,7) am stärksten an. Verantwortlich für diese positive Entwicklung waren neben dem Erwerb der TMD Gruppe die erfreulichen konjunkturellen Einflüsse im NAFTA-Raum sowie Automotive-Neuanläufe in den Werken in Tupelo, Mississippi und in Mexiko. Zudem setzen sich in Brasilien die positiven konjunkturellen Entwicklungen weiter fort. Hauptsächlich bedingt durch den erfolgreichen Ausbau des Geschäftsfeldes Lkw in China verzeichnete die Region APAC ein Wachstum von 8,0 Prozent auf 303,5 Millionen Euro (Vj. 280,9). In der Region EMEA (Europe, Middle East, Africa) gab es hingegen aufgrund der schwachen Entwicklung des Pkw-Marktes in Europa ab dem Ende des dritten Quartals einen leichten Umsatzrückgang um 2,7 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro (Vj.1,22).
Operative Profitabilität fast auf Vorjahresniveau
Das Ergebnis 2018 des Grammer Konzerns war stark durch Sondereffekte belastet. Dazu zählten insbesondere einmalige Rechts- und Beratungskosten in Zusammenhang mit der Übernahme durch Ningbo Jifeng, Transaktionskosten im Rahmen der erfolgreichen Übernahme von TMD und die Belastungen durch die Zahlungen im Rahmen der Change-of-Control-Klausel an die aus dem Unternehmen ausscheidenden Vorstandsmitglieder. Hinzu kamen marktbedingte Ergebniseffekte durch die verstärkte Absatzschwäche im europäischen Pkw-Markt ab dem Endes des dritten Quartals.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war vor allem von den genannten Sondereffekten in Höhe von insgesamt 29,9 Millionen Euro (Vj. 7,3) belastet und lag im Berichtszeitraum mit 48,7 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 66,5 Millionen Euro. Die EBIT-Rendite reduzierte sich dementsprechend auf 2,6 Prozent (Vj. 3,7).
Das um die Währungseffekte und sonstige Einmal- oder Sondereffekte bereinigte operative EBIT hielt sich trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen mit rund 76 Millionen Euro nahezu auf Vorjahresniveau (Vj. 80). Die operative EBIT-Rendite lag mit 4,1 Prozent entsprechend nur leicht unter dem Vorjahr (Vj. 4,5).
Das Konzernergebnis nach Steuern wurde ebenfalls durch die Sondereffekte beeinflusst und belief sich auf 23,2 Millionen Euro (Vj. 32,4).
Dividende in Höhe von 0,75 Euro vorgeschlagen
In Einklang mit dem niedrigeren Bilanzgewinn und der Dividendenpolitik der Grammer AG haben Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, der Hauptversammlung eine Dividende von 0,75 Euro vorzuschlagen. Auf Basis des Konzernergebnisses je Aktie von 1,90 Euro (Vj. 2,67) entspricht das einer weiterhin hohen Ausschüttungsquote von 39 Prozent. Auf Basis des Jahresendkurses der Grammer Aktie von 37,70 Euro ergibt sich eine Dividendenrendite von 2 Prozent.
Veränderungen im Vorstand
Im September 2018 kündigten sämtliche Mitglieder des Vorstandes an, dass sie im Rahmen ihrer vertraglich bestehenden Change-of-Control-Klausel ihre Ämter niederlegen: Der Vorstandsvorsitzende Hartmut Müller und der Finanzvorstand Gérard Cordonnier verließen das Unternehmen zum 31. Dezember 2018. Technikvorstand Manfred Pretscher hat, bis über die Nachfolge für die vakanten Vorstandsposten entschieden ist, kommissarisch das Mandat als Vorstandsvorsitzender, als Arbeitsdirektor sowie die Aufgaben des Finanzvorstandes übernommen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel}
Die Position des COO übernahm zum 1. Januar 2019 Jens Öhlenschläger. In seiner Sitzung am 15. März 2019 hat der Aufsichtsrat der Grammer AG beschlossen, Frau Jurate Keblyte zum 1. August 2019 als Mitglied des Vorstands mit den Aufgaben des Chief Financial Officer zu berufen. Die Position des CFO wird Herr Pretscher bis zum Amtsantritt von Frau Keblyte weiterhin interimistisch fortführen.
Ausblick für 2019
Für das laufende Geschäftsjahr 2019 geht der Grammer Konzern weiterhin von einem herausfordernden konjunkturellen Umfeld aus. Vor allem im Segment Automotive ist weltweit nur mit einer uneinheitlichen Marktentwicklung zu rechnen, wobei die Entwicklung in Europa weiterhin unsicher ist. Beim Konzernumsatz erwartet der Vorstand ein Wachstum auf über 2,1 Milliarden Euro. Unter der Voraussetzung, dass 2019 keine signifikanten Sonderbelastungen wie im Jahr 2018 entstehen, wird mit einem EBIT gerechnet, das sehr deutlich über dem EBIT des Geschäftsjahres 2018 von 48,7 Millionen Euro liegt. Entsprechend ist von einer weiterhin positiven Entwicklung der operativen Profitabilität über dem Niveau des Vorjahres auszugehen.
Aktuell (18.03.2019 / 08:03 Uhr) notieren die Aktien der Grammer AG im Frankfurter-Handel mit einem Minus von -1,04 EUR (-2,99 %) bei 33,78 EUR.
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