10.02.2020 – Die Francotyp-Postalia Holding AG (ISIN: DE000FPH9000) scheint Ärger zu haben – wie sonst kann man die Meldung vom Samstag sonst erklären: „Die Aktionärin Obotritia Capital KGaA, vertreten durch den persönlich haftenden Gesellschafter Rolf Elgeti, die an der Francotyp-Postalia Holding AG mit rd. 20,71% beteiligt ist, hat dem Vorstand schriftlich mitgeteilt, dass sie die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung verlangt. Ausweislich des Verlangens soll folgender Tagesordnungspunkt zur Beschlussfassung behandelt werden: „Ausscheiden von Herrn Günther aus dem Vorstand – Herr Günther soll vorzeitig aus dem Vorstand ausscheiden, da ihm die Hauptversammlung das Vertrauen entzogen hat.“ Der Vorstand prüft dieses Verlangen derzeit mit seinen rechtlichen Beratern“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Wie soll das gehen?
Eigentlich bestellt der Aufsichtsrat den Vorstand eines Unternehmens, der Vorstand wird von der Hauptversammlung entlastet oder auch nicht, aber definitiv nicht gewählt oder eben „abgewählt“. Also kann man sich fragen, warum dieser Antrag und was steckt dahinter. Am 20.01.2020 gab es eine §40 Meldung der Francotyp über eine Anteilserhöhung: Rolf Elgeti’s Obotritia steigerte ihren Stimmrechtsanteil von 15,09% auf 20,71% – Zufall? Im September 2019 hatte man den Anteil von gut 10% auf die 15,09% gebracht, damals wurde diese Meldung bereits mit Überraschung aufgenommen…
Auch die Francotyp scheint von diesem Antrag überrascht worden zu sein, anders kann man die folgende Erläuterung nicht vertsehen: „Nach dem Aktiengesetz hat die Hauptversammlung keine Zuständigkeit für die Bestellung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern. Bislang wurde auch kein Beschluss über einen Vertrauensentzug gefasst. Der Vorstand versteht das Verlangen derzeit dahingehend, dass die Aktionärin eine Abstimmung über einen Vertrauensentzug durch ihr Verlangen erst noch herbeiführen möchte und dies den Gegenstand der außerordentlichen Hauptversammlung bilden soll.“
Mal gespannt ob es nähere Erläuterungen zu diesem ungewöhnlichen Antrag gibt – die operative Entwicklung? Persönliche Differnzen? Strategiedifferenzen? Wir tappen im Dunkeln…
Aktualisiert um 07:25 Uhr: Analyse der Francotyp-Postalia Holding AG.
Q3 zeigte starke Zeichen von Verbesserungen
In den ersten neun Monaten 2019 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 152,4 Mio. Euro im Vergleich zu 154,3 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich, bereinigt um positive Währungseffekte und Aufwendungen für das Transformationsprojekt JUMP, deutlich um 19,9 % auf 22,0 Mio. Euro gegenüber 18,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Wasserstoff)}
Der Umsatz des Produktbereichs Frankieren und Kuvertieren stieg auf 98,3 Mio. Euro gegenüber 95,8 Mio. Euro in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Damit konnte FP sich erneut und seit dem Jahr 2016 wiederholt erfolgreich gegen den Markttrend und den Wettbewerb durchsetzen. Der weltweite Marktanteil stieg auf 12,0 %. Insbesondere in Deutschland und den strategisch wichtigen Auslandsmärkten USA und Frankreich zeigt FP eine positive Entwicklung. In den USA wurde zu Beginn des dritten Quartals 2019 das neue Frankiersystem PostBase Vision in den Markt eingeführt. Im vierten Quartal erfolgte der offizielle Vertriebsstart in Deutschland. Der Vertriebsstart in weiteren Kernregionen wie Frankreich und Großbritannien ist für die kommenden Monate geplant. In den Umsatzerlösen im Produktbereich Frankieren und Kuvertieren für den Neunmonatszeitraum sind positive Währungseffekte in Höhe von 2,2 Mio. Euro enthalten.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}
Zukunftsprojekte laufen an
Der Bereich Software/Digital entwickelt sich mit einem zweistelligen Wachstum weiter positiv. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des Jahres um 16,1 % auf 12,9 Mio. Euro im Vergleich zu 11,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. FP hat in diesem Geschäftsfeld im Zuge der Wachstumsstrategie ACT das Leistungsspektrum kontinuierlich ausgebaut. Neben Hybrid-Mail Services trugen in der Folge auch Lösungen für die sichere volldigitale Kommunikation und für das Internet of Things (IoT) bei.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Rüdiger Andreas Günther, Vorstandsvorsitzender des FP-Konzerns, erklärte anlässlich der Q3-Zahlen im November: „Wie erwartet, hat FP ein starkes drittes Quartal 2019 abgeliefert. Wir sind wieder auf Kurs. Während wir beim Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau liegen, konnten wir das Ergebnis deutlich verbessern. Im Neunmonatsvergleich stieg das bereinigte EBITDA-Ergebnis deutlich um nahezu 20 %. Obgleich sich die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen eingetrübt haben und es weiter unsere volle Konzentration erfordert, sind wir optimistisch, unsere Ziele für 2019 zu erreichen.“
Aktuell (10.02.2020 / 08:38Uhr) notieren die Aktien der Francotyp-Postalia Holding AG im XETRA-Handel zum Handelsschluss Freitag 17:35 Uhr mit einem leichten Minus bei 3,59 EUR.