Prime Standard | ElringKlinger: Ob das noch was wird?

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Die ElringKlinger AG (ISIN. DE0007856023) konnte ihren Umsatz im ersten Quartal 2019 in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld weiter steigern.

Vor allem aufgrund der anhaltend starken Nachfrage in Nordamerika legten die Umsatzerlöse um 2,4 % auf 441,1 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahresquartal (430,7 Mio. EUR) zu. Dabei steuerten Wechselkurseffekte, insbesondere durch die Umrechnung von US-Dollar in die Konzernwährung Euro, 1,3 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Die Verkäufe des Hug-Teilkonzerns sowie der new enerday GmbH aus dem Vorjahr schmälerten die Erlöse hingegen um 1,4 Prozentpunkte. Das organische – d.h. das um diese Währungseffekte und M&A-Aktivitäten bereinigte – Umsatzwachstum lag somit bei 2,6 %.

Umsatz Top, Gewinn Flop

Diesem Wachstum steht eine deutliche Markteintrübung gegenüber. In den ersten drei Monaten 2019 verringerte sich die weltweite Automobilproduktion um 3,7 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Damit konnte ElringKlinger die Veränderung der globalen Fahrzeugproduktion im ersten Quartal 2019 organisch um 6,3 Prozentpunkte übertreffen. Das Umsatzwachstum von ElringKlinger verhielt sich in den einzelnen Regionen sehr heterogen: In Europa und Asien-Pazifik schlug sich der rückläufige Markt auch in den Umsatzzahlen nieder. In Europa gingen die Erlöse währungsbereinigt um 2,5 % zurück, in Asien-Pazifik um 5,8 %. Insbesondere die Schwäche des weltweit größten Marktes China (-5,1 %) wirkte sich hier aus. In Nordamerika hingegen verzeichnete der Konzern eine ungebrochen hohe Nachfrage. So stieg der Umsatz von ElringKlinger im nordamerikanischen Markt, dessen Fahrzeugproduktion sich im Auftaktquartal 2019 um 2,4 % abschwächte, im gleichen Zeitraum um 26,5 % auf 101,6 Mio. EUR – währungsbereinigt betrug das Wachstum 19,9 %.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

„Die Abschwächung der globalen Fahrzeugproduktion hat sich zu Beginn des Jahres wie erwartet fortgesetzt und auch für das zweite Quartal ist nur von einer leichten Verbesserung gegenüber dem Jahresauftakt auszugehen. Erst ab der zweiten Jahreshälfte rechnen wir wieder mit einer deutlicheren Markterholung“, beschreibt Dr. Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG, die Markterwartungen für das Gesamtjahr.

Trump ist schuld?

Auf das Ergebnis von ElringKlinger wirkten sich auch im ersten Quartal 2019 externe und interne Belastungsfaktoren aus. Zum einen sorgten von der US-Regierung neu erhobene Zölle auf Rohstoffe, so genannte Antidumping- und Ausgleichszölle auf Aluminium-Importe aus China, für Ergebnisbeeinträchtigungen. Zum anderen schlugen sich die gestiegenen Rohstoffpreise – insbesondere für Kunststoffgranulate, aber auch für Stahl und Aluminium – nieder. Darüber hinaus ist der Konzern weiterhin mit den Folgekosten der anhaltend hohen Kapazitätsauslastung in Nordamerika konfrontiert.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Affilinet)}

Aufgrund dieser Effekte reduzierte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im ersten Quartal 2019 auf 34,8 Mio. EUR nach 61,1 Mio. EUR im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Abschreibungen erhöhten sich infolge der erstmaligen Anwendung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 16 um 19,9 % gegenüber der Vorjahresperiode auf 28,3 Mio. EUR. Somit erzielte ElringKlinger ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sowie vor Kaufpreisallokation in Höhe von 6,9 Mio. EUR, was einer Marge von 1,6 % entspricht. Der Vergleichswert des Vorjahresquartals lag bei 38,4 Mio. EUR (Marge: 8,9 %), allerdings war darin der Veräußerungsgewinn des Hug-Teilkonzerns in Höhe von 21,1 Mio. EUR enthalten.

Buntes

Das Finanzergebnis des ElringKlinger-Konzerns verbesserte sich im ersten Quartal 2019 aufgrund eines deutlich höheren Währungsergebnisses im Vergleich zum Vorjahresquartal auf -1,0 Mio. EUR (Q1 2018: -5,3 Mio. EUR). Die Ertragsteueraufwendungen beliefen sich auf 6,5 Mio. EUR (Q1 2018: 5,7 Mio. EUR) und lagen über Vorjahresniveau, weil auf Verluste bei Tochtergesellschaften keine aktiven latenten Steuern gebildet werden konnten.

Nach Abzug der Ertragsteuern lag das Periodenergebnis im ersten Quartal 2019 bei -1,1 Mio. EUR (Q1 2018: 26,4 Mio. EUR), der den Aktionären der ElringKlinger AG zustehende Ergebnisanteil bei -1,5 Mio. EUR (Q1 2018: 25,7 Mio. EUR). Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von -0,02 EUR (Q1 2018: 0,41 EUR).

Dazu noch einmal Dr. Wolf: „Vor dem Hintergrund der schwachen Märkte und der schwierigen Rahmenbedingungen haben wir mit einem verhaltenen Jahresauftakt gerechnet, mit dem Ergebnis sind wir natürlich nicht zufrieden. Wir setzen unsere Optimierungsmaßnahmen weiter entschlossen um, um die geplanten Verbesserungseffekte zu realisieren, und haben die internen Kosteneinsparungen noch einmal verschärft. Eine wichtige Voraussetzung für die Ergebnisentwicklung 2019 ist jedoch, dass sich die Märkte auch wie erwartet im Jahresverlauf erholen.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (5 Aktien)}

Prognose bleibt, …noch?

Trotz eines erwartungsgemäß verhaltenen Jahresauftakts beim Umsatz in Europa und Asien sowie beim Ergebnis zeigte sich die Auftragslage des ElringKlinger-Konzerns in den ersten drei Monaten 2019 durchaus robust. Der Auftragseingang legte währungsbereinigt um 0,5 % auf 476,7 Mio. EUR zu (Q1 2018: 474,2 Mio. EUR), der Auftragsbestand zum 31. März 2019 um 2,6 % auf 1.054,1 Mio. EUR (Q1 2018: 1.027,2 Mio. EUR). Vor diesem Hintergrund rechnet der Konzern weiterhin damit, 2019 das Wachstum der globalen Automobilproduktion im Umsatz organisch um 2 bis 4 Prozentpunkte zu übertreffen. Hinsichtlich der Ertragslage geht ElringKlinger von einer Verbesserung in den kommenden Quartalen wie geplant aus, so dass die für die EBIT-Marge vor Kaufpreisallokation anvisierte Bandbreite von rund 4 bis 5 % im laufenden Geschäftsjahr erreicht wird. Dazu tragen plangemäß konzernweite Kosteneinsparungen, die Stabilisierung der Materialpreissituation inkl. Zölle sowie positive Effekte aus Optimierungsmaßnahmen bei. Wichtige Voraussetzung für diese erwartete Ergebnisentwicklung ist allerdings, dass sich keine weiteren externen Effekte als wesentliche Belastungsfaktoren einstellen und sich die globalen Märkte wie erwartet im zweiten Halbjahr erkennbar erholen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Affilinet)}

Reichen 25%?

Die Elring Klinger AG sagt, dass man sich im Bereich alternativer Antriebskonzepte weiter strategisch positioniere, um für die künftige Mobilität bestens gewappnet zu sein. So setzte ElringKlinger im Berichtsjahr 2018 die Fokussierung auf das Kerngeschäft fort und veräußerte die Schweizer Hug-Gruppe, die auf den Bereich Abgasnachbehandlung spezialisiert ist. Darüber hinaus verkaufte ElringKlinger seine Beteiligung an der new enerday GmbH mit Sitz in Neubrandenburg, Deutschland, und konzentriert sich künftig im Bereich Brennstoffzellentechnologie ausschließlich auf die für mobile Anwendungen relevante Niedrigtemperatur-Brennstoffzelle PEM. Einen weiteren Meilenstein stellte 2018 der erste Serienauftrag über ein Batteriesystem dar, für das derzeit die Produktionsanlagen aufgebaut werden.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Wolf dazu: „Bei ElringKlinger haben wir uns frühzeitig auf den Wandel in der Automobilbranche vorbereitet und wir werden die kommenden Jahre vor allem im Bereich Batterie- und Brennstoffzellentechnologie, aber auch im Strukturleichtbau, stark wachsen. Bis 2030 soll der Umsatzanteil in diesen strategischen Zukunftsfeldern von heute rund 7 % auf über 25 % steigen.“

Über die ElringKlinger AG

„Als Automobilzulieferer ist ElringKlinger ein verlässlicher Partner für seine Kunden, um die Mobilität der Zukunft zu gestalten. Ob optimierter Verbrennungsmotor, leistungsfähiger Hybridmotor oder umweltfreundliche Batterie- und Brennstoffzellentechnologie – ElringKlinger bietet für alle Antriebsarten innovative Lösungen. Unsere Leichtbaukonzepte reduzieren das Fahrzeuggewicht, wodurch sich entweder bei Verbrennungsmotoren der Kraftstoffverbrauch samt CO2-Ausstoß verringert oder bei alternativen Antrieben die Reichweite erhöht. Für die immer komplexeren Verbrennungsmotoren entwickelt der Konzern sein Leistungsspektrum rund um Dichtungen kontinuierlich weiter, um stets den höchsten Anforderungen gerecht zu werden. Lösungen der thermischen und akustischen Abschirmtechnik runden das Angebot ab. Produkte aus dem Hochleistungskunststoff PTFE – auch für Branchen außerhalb der Automobilindustrie – ergänzen das Portfolio. Insgesamt engagieren sich innerhalb des ElringKlinger-Konzerns über 10.000 Mitarbeiter an 44 Standorten weltweit.“ eine schöne Selbsteinschätzung, aber ob der ehemalige S-DAX Wert noch einmal an seine alten Kursniveaus herankommen kann, hängt von der Fähigkeit ab, sich im geänderten Umfeld mit den Anforderungen und Möglichkeiten der Elektroautoinitiative anzupassen und ein Stück vom kleineren Kuchen abzubekommen. Der Umsatz und dessen Entwicklung stimmen zumindest hoffnungsfroh, aber auf jeden Fall ist Geduld angesagt.

Aktuell (07.05.2019 / 09.24 Uhr) notieren die Aktien der ElringKlinger AG im Xetra-Handel nahezu unverändert bei 6,50 EUR.


Chart: ElringKlinger AG | Powered by GOYAX.de
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