… wird es bei der ElringKlinger AG (ISIN. DE0007856023) um die Krise zu bewältigen.
Nachdem der Konzern bereits im ersten Quartal einen Verlust melden musste, setzte sich die Serie – aufgrund steuerlicher Implikationen – im zweiten Quartal fort. Während die ElringKlinger AG ihren Umsatz im Verlauf der ersten Jahreshälfte 2019 leicht steigern konnte – in einem rückläufigen Marktumfeld. erzielte der Konzern im zweiten Quartal 2019 einen Umsatzzuwachs von 0,8 % auf 434,1 Mio. EUR. Das um Währungseffekte und M&A-Aktivitäten bereinigte organische Umsatzwachstum lag zwischen April und Juni bei minus 0,3 %. Damit konnte ElringKlinger die Entwicklung der globalen Automobilproduktion von minus 5,3 % im selben Zeitraum um fünf Prozentpunkte übertreffen. Ergab sich beim Gewinn folgendes: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichte im zweiten Quartal mit 39,0 Mio. EUR nicht das Vorjahresniveau (Q2 2018: 49,3 Mio. EUR). Hintergrund dafür war die vergleichweise hohe Kostenbasis, welche hauptsächlich durch die Markteintrübungen in Europa und China, die anhaltend hohe Nachfrage in Nordamerika sowie das Rohstoffpreisniveau getrieben wurde. Das operative Ergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, EBIT) vor Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation belief sich im zweiten Quartal 2019 auf 10,7 Mio. EUR (Q2 2018: 26,3 Mio. EUR). Die EBIT-Marge vor Kaufpreisallokation betrug somit 2,5 % (Q2 2018: 6,1 %). Steuerliche Effekte bewirkten, dass der Konzern im zweiten Quartal ein Ergebnis je Aktie von minus 14 Cent ausweist.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Gegenmittel?
Zuerst einmal reduzierte man die Jahresprognose und verschrieb sich der Effizienzsteigerung und der Kostenreduktion: „Die Rahmenbedingungen bleiben für die Automobilbranche weiterhin herausfordernd. Die wesentlichen Märkte in China, Nordamerika und Europa zeigen für das Gesamtjahr eine rückläufige Entwicklung an. Es ist daher davon auszugehen, dass die Ergebnislage von ElringKlinger durch die Markteintrübungen beeinträchtigt wird. Gleichzeitig steuert der Konzern dieser Entwicklung durch mehrere Maßnahmen entgegen: ElringKlinger hat bereits in der ersten Jahreshälfte ein umfangreiches internes Kostensparprogramm aufgelegt, das sich weiter entfalten wird. Daneben ist beim Thema US-Zölle mit ersten Erstattungen durch Ausnahmegenehmigungen zu rechnen. ElringKlinger geht zudem von einem Erlös aus einem Immobilienverkauf im höheren einstelligen Millionen-Euro-Bereich bis zum Geschäftsjahresende aus. Darüber hinaus werden die Kostenstrukturen am Schweizer Werk sowie an den nordamerikanischen Standorten weiter optimiert. Insgesamt führen diese verschiedenen Effekte dazu, dass der Konzern auch unter den erschwerten Rahmenbedingungen weiterhin eine EBIT-Marge vor Kaufpreisallokation von rund 4 bis 5 % anstrebt. Dabei wird vorausgesetzt, dass sich keine weiteren externen Effekte als wesentliche Belastungsfaktoren einstellen und sich die Märkte nicht schwächer als derzeit erwartet entwickeln.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Dann versucht man mit dem neuen Geschäftsfeld E-Mobility die erwarteten Einbusen aus dem angestammten Geschäft zu kompensieren. Dieses Zukunftssegment weist hohe Wachstumsraten aus, steht aber erst für rund 7% des Umsatzes und die Ziele von 25% Umsatzanteil erscheinen nicht unbedingt ambitioniert. Im Mai diesen Jahres hieß es dazu noch: Die Elring Klinger AG sagt, dass man sich im Bereich alternativer Antriebskonzepte weiter strategisch positioniere, um für die künftige Mobilität ohne den klassischen Verbrennungsmotor bestens gewappnet zu sein. So setzte ElringKlinger im Berichtsjahr 2018 die Fokussierung auf das Kerngeschäft fort und veräußerte die Schweizer Hug-Gruppe, die auf den Bereich Abgasnachbehandlung spezialisiert ist. Darüber hinaus verkaufte ElringKlinger seine Beteiligung an der new enerday GmbH mit Sitz in Neubrandenburg, Deutschland, und konzentriert sich künftig im Bereich Brennstoffzellentechnologie ausschließlich auf die für mobile Anwendungen relevante Niedrigtemperatur-Brennstoffzelle PEM. Einen weiteren Meilenstein stellte 2018 der erste Serienauftrag über ein Batteriesystem dar, für das derzeit die Produktionsanlagen aufgebaut werden.
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Wolf dazu im Mai: „Bei ElringKlinger haben wir uns frühzeitig auf den Wandel in der Automobilbranche vorbereitet und wir werden die kommenden Jahre vor allem im Bereich Batterie- und Brennstoffzellentechnologie, aber auch im Strukturleichtbau, stark wachsen. Bis 2030 soll der Umsatzanteil in diesen strategischen Zukunftsfeldern von heute rund 7 % auf über 25 % steigen.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Affilinet)}
Und am Wochenende findet sich in der „Stuttgarter Zeitung“ der Hinweis des Vorstandsvorsitzenden der ElringKlinger, dass man derzeit die hohen Arbeitszeitkonten der Mitarbeiter reduziere (in den unterausgelasteten Betriebsteilen) und danach wohl auf Kurzarbeit zurückgreifen müsse. Man scheint der Krise fast ohnmächtig gegenüber zu stehen. Zumindest ein Befreiungsschlag sieht anders aus. Schwierige Zeiten für die klassischen Automobilzulieferer, aber es gibt auch in dieser Branche Ausnahmen wie Grammer. ElringKlinger scheint auf eine Verbesserung der Autokonjunktur angewiesen zu sein und auch das kräftige Umsatzwachstum in Amerika seit einiger Zeit bringt bisher noch keine Gewinne, sondern brachte bisher nur gestiegene Kosten.
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Über die ElringKlinger AG
„Als Automobilzulieferer ist ElringKlinger ein verlässlicher Partner für seine Kunden, um die Mobilität der Zukunft zu gestalten. Ob optimierter Verbrennungsmotor, leistungsfähiger Hybridmotor oder umweltfreundliche Batterie- und Brennstoffzellentechnologie – ElringKlinger bietet für alle Antriebsarten innovative Lösungen. Unsere Leichtbaukonzepte reduzieren das Fahrzeuggewicht, wodurch sich entweder bei Verbrennungsmotoren der Kraftstoffverbrauch samt CO2-Ausstoß verringert oder bei alternativen Antrieben die Reichweite erhöht. Für die immer komplexeren Verbrennungsmotoren entwickelt der Konzern sein Leistungsspektrum rund um Dichtungen kontinuierlich weiter, um stets den höchsten Anforderungen gerecht zu werden. Lösungen der thermischen und akustischen Abschirmtechnik runden das Angebot ab. Produkte aus dem Hochleistungskunststoff PTFE – auch für Branchen außerhalb der Automobilindustrie – ergänzen das Portfolio. Insgesamt engagieren sich innerhalb des ElringKlinger-Konzerns über 10.000 Mitarbeiter an 44 Standorten weltweit.“ eine schöne Selbsteinschätzung, aber ob der ehemalige S-DAX Wert noch einmal an seine alten Kursniveaus herankommen kann, hängt von der Fähigkeit ab, sich im geänderten Umfeld mit den Anforderungen und Möglichkeiten der Elektroautoinitiative anzupassen und ein Stück vom kleineren Kuchen abzubekommen. Der Umsatz und dessen Entwicklung stimmen zumindest hoffnungsfroh, aber auf jeden Fall ist Geduld angesagt.
Aktuell (19.08.2019 / 09.31 Uhr) notieren die Aktien der ElringKlinger AG im Xetra-Handel nahezu unverändert bei 4,47 EUR.