Die COVID-19-Pandemie hinterlässt im Ergebnis von E.ON SE (ISIN: DE000ENAG999) keine bleibenden Spuren. Hierzu trägt die Resilienz des Geschäftsmodells von E.ON bei. Außerdem hatte das Unternehmen schon früh und konsequent Gegenmaßnahmen ergriffen und so eine nachhaltige Belastung des Ergebnisses verhindert. Negative Ergebniseffekte infolge der Pandemie konnten wie erwartet nicht nur auf knapp unter 300 Millionen Euro im E.ON-Konzern begrenzt werden, sondern werden weitgehend bereits in den nächsten wenigen Jahren wieder aufgeholt werden können.
Das operative Geschäft hat sich trotz des herausfordernden Umfelds robust entwickelt. Der Umsatz lag bei 60,9 Milliarden Euro, das bereinigte EBIT für den Konzern bei rund 3,8 Milliarden Euro und der bereinigte Konzernüberschuss bei 1,6 Milliarden Euro. Beide Werte liegen damit innerhalb der im August für 2020 angepassten Prognose.
„Das Jahr 2020 hat viele Geschäftsmodelle durch die Pandemie und den damit verbundenen Lockdown auf eine harte Probe gestellt. E.ON hingegen hat das Geschäftsjahr ohne wesentliche Auswirkungen, weder durch die COVID-19-Pandemie, noch durch den historisch warmen Winter, erfolgreich abschließen können. E.ON hat in der größten wirtschaftlichen Krise der letzten Jahrzehnte eindrucksvoll gezeigt, wie stark und widerstandsfähig sie ist. Wir liefern sichere und wachsende Erträge und Dividenden“, erklärte CEO Johannes Teyssen bei der Vorstellung der Geschäftszahlen 2020 in Essen in einer gemeinsamen Videokonferenz mit CFO Marc Spieker und dem künftigen CEO Leonhard Birnbaum.
E.ON hat unternehmerische Herausforderungen gemeistert
Teyssen stellte klar, dass E.ON alle wesentlichen unternehmerischen Herausforderungen abgearbeitet habe, um die nächste Phase der Unternehmensentwicklung zu starten.
Zum einen hat E.ON im abgelaufenen Geschäftsjahr die Auflagen der EU-Kommission zur Übernahme von innogy vollständig umgesetzt und innogy in den Konzern integriert. Die geplanten Synergieziele werden erreicht. E.ON bestätigte erneut das Ziel, bis 2024 780 Millionen Euro an wiederkehrenden Einsparungen zu erzielen. Bis Ende 2020 konnten hiervon bereits 130 Millionen Euro realisiert werden.
Zum anderen ist der Ausstieg von E.ON aus der Kernenergie und die damit verbundene Trennung von Risiken weitgehend abgeschlossen. Als Ergebnis einer Einigung mit der Bundesregierung zur Umsetzung der Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts erhält die E.ON-Tochter PreussenElektra die anteiligen Produktionsrechte aus den gemeinsam mit Vattenfall betriebenen Anlagen kostenlos und darüber hinaus weitere Produktionsrechte als Mitgesellschafter zu angemessenen Konditionen. In Summe rechnet E.ON mit einem Mittelzufluss in Höhe eines mittleren, dreistelligen Millionenbetrages im Laufe dieses Jahres.
Des Weiteren ist E.ON in Großbritannien der Umschwung gelungen. Im britischen Endkundengeschäft hatte E.ON 2019 noch einen Verlust von knapp 200 Millionen britische Pfund verbucht, schneller als ursprünglich erwartet wird es bereits in diesem Jahr mit mehr als 100 Millionen britische Pfund wieder positiv zum Ergebnis im Kundengeschäft beitragen. Hierzu hat E.ON wie angekündigt in nur einem Jahr und trotz des Lockdowns in Großbritannien rund 90 Prozent der Kunden der innogy Tochter npower auf eine neuen digitale Kundenplattform migriert. Bis Ende 2022 werden neben den npower Kunden dann auch alle britischen E.ON-Kunden auf die neue Plattform migriert worden sein.
E.ON will Ergebnis und Dividende weiter steigern
Ausgehend von den positiven Entwicklungen bei der Integration von innogy, in der Kernenergie und in Großbritannien, sagt CFO Marc Spieker für 2021 ein Ergebnis über Vorjahresniveau voraus: „E.ON erwartet für 2021 ein bereinigtes EBIT zwischen 3,8 und 4,0 Milliarden Euro und einen bereinigten Konzernüberschuss zwischen 1,7 und 1,9 Milliarden Euro. Auch über 2021 hinaus haben wir uns viel vorgenommen: Zwischen 2021 und 2023 wird das Ergebnis im Durchschnitt pro Jahr um 2 bis 3 Prozent auf EBITDA- und 8 bis 10 Prozent auf EBIT-Ebene wachsen. Wir werden dabei insbesondere ein spürbares Ergebniswachstum im Kerngeschäft von 11 bis 13 Prozent sehen, das die rückläufigen Ergebnisse aus der deutschen Kernenergie mehr als ausgleichen wird. Hierbei helfen auch die Synergien, die wir uns erarbeiten.“
Vorstand und Aufsichtsrat der E.ON SE beabsichtigen im Rahmen der geltenden Dividendenpolitik, den Aktionären für das Geschäftsjahr 2020 eine Ausschüttung von 0,47 Euro pro Aktie vorzuschlagen. CFO Marc Spieker: „Unser starkes operatives Geschäft ist die Basis für unsere verlässliche Dividendenpolitik. Diese werden wir auch in Zukunft weiterverfolgen. Die Dividende soll bis 2023 jährlich um bis zu 5 Prozent wachsen, und auch danach streben wir eine jährliche Steigerung der Dividende an.“ Durch eine unverändert hohe Finanzdisziplin wird E.ON weiterhin das BBB/Baa2-Rating stärken.
Verschuldung gesenkt
Die wirtschaftliche Nettoverschuldung konnte E.ON im vierten Quartal 2020 trotz hoher Nettoinvestitionen um 1,4 Milliarden Euro auf jetzt 40,7 Milliarden Euro verringern. Hierzu hat vor allem ein starker operativer Cashflow beigetragen, zudem sind die Pensionsrückstellungen im vierten Quartal um etwa 500 Millionen Euro gesunken. Darüber hinaus hat E.ON Erlöse aus der Veräußerung einer tschechischen Beteiligung und im Zusammenhang mit der Vereinbarung zur Veräußerung des restlichen Anteils des englischen Offshore-Windparks Rampion an RWE verbucht und konnte so die wirtschaftliche Nettoverschuldung weiter reduzieren. Auf Basis des zukünftig geplanten starken operativen Cashflows und unterstützt von der neuen Kernenergievereinbarung wird ein spürbar niedrigerer Verschuldungsfaktor von nur 4,8 bis 5,2 mal EBITDA zeitnah avisiert.
E.ON setzt auf Nachhaltigkeit
E.ON will die Leistung des Managements künftig noch stärker an überprüfbare Nachhaltigkeitsziele binden. Konkrete Ziele für Treibhausgasreduzierung, Mitarbeitersicherheit und Vielfalt werden künftig in das langfristige Anreizsystem für alle Managementebenen bei E.ON eingebettet.
Auch bei der Finanzierung setzt E.ON auf Nachhaltigkeit. E.ON gehört zu den größten Emittenten von „Green Bonds“. Erst vor drei Wochen hat E.ON sein „Green Bond Framework“ neu aufgelegt und veröffentlicht, das europaweit erste überhaupt, das vollständig in Übereinstimmung mit der EU-Taxonomie ist. Schon heute sind mehr als 80 Prozent der künftigen Investitionen von E.ON bereits konform mit der EU-Taxonomie.
Neben seiner zentralen, gesellschaftlichen Rolle als größter europäischer Netzbetreiber bei der grünen Energiewende beabsichtigt E.ON die Emissionen, die das Unternehmen direkt beeinflussen kann, zu reduzieren und bis 2040 klimaneutral zu werden. E.ON wird seine Scope-1- und -2-Emissionen gegenüber 2019 bis 2030 um 75 Prozent und bis 2040 um 100 Prozent reduzieren. Die nicht direkt beeinflussbaren Scope-3-Emissionen will E.ON bis 2030 um 50 Prozent und bis 2050 um 100 Prozent verringern. Bei der Umsetzung dieser Ziele kommt E.ON schnell voran: 2020 konnten die Emissionen aller drei Kategorien um insgesamt 10 Prozent gesenkt werden.
Diese anspruchsvollen Ziele belegen: E.ON setzt vollständig auf Nachhaltigkeit und sieht darin großes Potential für die Entwicklung des eigenen Geschäfts. Dazu Johannes Teyssen: „Wir haben uns auf Geschäfte mit Energie-Infrastruktur und Kundenlösungen konzentriert, um die Energiewende in Europa und Deutschland zu ermöglichen. Wir liefern innovative und klimaschonende Energielösungen für unsere Kunden und sind ein gefragter Partner, wenn es um nachhaltige Lösungen geht, sei es in der Industrie oder bei Quartierslösungen. Wenn Energienetz und Energielösung in Konzepten zusammengebracht werden, ist E.ON erste Wahl.“
E.ON sieht großes Potential für organisches Wachstum
Wachstumsmöglichkeiten für E.ON sieht der künftige CEO Leonhard Birnbaum, der sein Amt zum 1. April 2021 antreten wird, durch die deutsche und europäische Energiewende, in der Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammenkommen. Sie führe zu ungeahnten Investitionsmöglichkeiten. „Unsere Gesellschaft wird, wenn wir den Klimawandel bekämpfen wollen, weiterhin massiv in den Ausbau der Netzinfrastruktur investieren müssen. Jedes neue Elektroauto, jede Wärmepumpe, jedes Windrad und jede Solaranlage muss ans Stromnetz angeschlossen werden – und 95 Prozent davon ans Verteilnetz. Allein für Deutschland gehen Experten hier von einem Ausbaubedarf in Höhe von rund 110 Milliarden Euro bis 2050 aus.“
Auch im Wärmesektor sieht sich E.ON hervorragend positioniert. Birnbaum: „Neben der Elektrifizierung durch Wärmepumpen haben auch grünes Gas und grüner Wasserstoff das Zeug, die Wärmewende ökologisch und sozialverträglich voranzubringen. Unsere Netze sind bereit, sie zum Kunden zu bringen!“
Weiteres Wachstumspotential ergibt sich zudem durch den Green Deal der EU-Kommission. E.ON hat rund 200 konkrete Projekte in seinen Märkten identifiziert, etwa in den Bereichen intelligenter und digitalisierter Netze, Breitband, Wasserstoff und dekarbonisierte Fernwärme. Sobald die nationalen Umsetzungspläne konkreter sind, wovon E.ON nach dem aktuellen Zeitplan der EU innerhalb der nächsten 6 Monate ausgeht, werden weitere Details zum Projektportfolio und zur Förderfähigkeit kommuniziert.
Aktuell (24.03.2021 / 08:26 Uhr) notieren die Aktien der E.ON SE im Frankfurter-Handel mit einem Plus von +0,10 EUR (+1,15 %) bei 9,16 EUR. Auch diese Aktie können Sie bereits ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.