Die DEAG Deutsche Entertainment Aktiengesellschaft (ISIN: DE000A0Z23G6) will die Börse verlassen.so der Wille des Vorstands und einer Aktionärsgruppe, die gepoolt 47 % der Aktien hält.
Scheint gerade in Mode zu sein. Nachdem das Delisting der Rocket Internet einen mehr als faden Beigeschmack bei den Anlegern hinterlassen hatte, ist der Schritt bei der DEAG in der momentan schwierigen Lage möglicherweise in Verbindung mit dem angekündigten Delisting-Übernahmeangebot ein willkommener Grund für den Ausstieg.
Andererseits ist der Markt der DEAG momentan corona-geschuldet am Boden und bei einer generellen Erholung sind die Chancen der DEAG groß, wieder „vorne mitzumischen“. Auch der aktuelle Kurs von gut 3,00 EUR sieht im Vergleich zu den gut 6,00 EUR noch kurz vor der Corona-Krise, die im März bewusst wurde, „mickrig“ aus.
Und DEAG ist nicht tot, sondern nutzt die Schwäche der anderen für EXPANSION
Und das ist der Vorteil einer starken Bilanz: Man kann zukaufen, wenn andere schwächeln, weil coronabedingt das Geschäft mehr oder weniger „tot“ ist. So meldet DEAG heute, dass sie über ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft DEAG Classics AG 75 % der Anteile am dänischen Promoter und Produzenten CSB Island Entertainment ApS übernimmt. Damit baut DEAG ihre Aktivitäten und Präsenz in Skandinavien signifikant aus. Durch die Kooperation mit CSB erwartet DEAG positive Synergieeffekte im Live-Entertainment-Geschäft sowie Wachstumsimpulse für das Ticketing-Geschäft in Skandinavien.
Und ein zufriedener Detlef Kornett, Vorstandsmitglied der DEAG, kommentiert: „DEAG arbeitet bereits seit Jahren, insbesondere in UK und Skandinavien aber auch im Bereich Classics & Jazz, eng und erfolgreich mit CSB zusammen. Die Beteiligung an CSB ist der logische nächste Schritt unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Skandinavien ist ein wirtschaftsstarker Markt in Europa und gilt als besonders digitalaffin. Wir sehen insbesondere für unser Ticketing-Geschäft gute Wachstumsmöglichkeiten und erwarten Synergieeffekte im internationalen Geschäft.“
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Perfect Fit – und der Preis wird nicht allzu hoch gewesen sein
CSB wurde 1994 gegründet und gehört mit jährlich rund 300 Veranstaltungen zu den führenden Promotern und Produzenten in Skandinavien. Dabei verfügt die Gesellschaft über ein umfangreiches Partnernetzwerk, ein breit diversifiziertes Portfolio und eigene weltweite Rechte an zum Teil selbstentwickelten Produktionen und Shows.
In der Vergangenheit hat CSB zahlreiche Konzerte und Events in Skandinavien mit international bekannten Künstlern wie KISS, James Blunt, Sir Elton John, Kylie Minogue, Placido Domingo, Anna Netrebko, Kris Kristofferson und Sissel Kyrkjebø organisiert und veranstaltet. Darüber hinaus gehören Shows wie „The Show – A Tribute to Abba“, die inzwischen weltweit in rund 50 Ländern gespielt wurde, „Queen Machine Symphonic“ oder „Disco Tango Eurovision Show“ zu den Eigenproduktionen des Unternehmens. Mit diesem Angebot stellt CSB eine hervorragende Ergänzung zum Portfolio der DEAG dar. CSB-Unternehmensgründer und CEO Carsten Svoldgaard sowie COO Kenneth Svoldgaard bleiben als Anteilseigner beteiligt und werden die Gesellschaft mit ihrem Team, das komplett im Unternehmen verbleibt, langfristig weiter führen.
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Anderes Kapitel – Delisting
Letzte Woche bestätigte die BAFin die für das Übernahmeangebot relevanten Durchschnittskurse. Peinlich, dass sich die Verantwortlichen am 11.01.2021 noch verrechneten und von 3,07 EUR ausgingen:
„Die Bieterin hat DEAG darüber informiert, dass laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die für die Bestimmung des gesetzlichen Mindestpreises relevanten volumengewichteten durchschnittlichen inländischen Börsenkurse der DEAG-Aktien während der letzten drei und der letzten sechs Monate vor Ankündigung des Angebots EUR 3,09 (drei Monate) und EUR 3,03 (sechs Monate) betragen. Die Angebotsgegenleistung unter dem Angebot wird daher laut Bieterin dem von der BaFin verbindlich mitgeteilten Durchschnittskurs der letzten drei Monate in Höhe von EUR 3,09 je DEAG-Aktie entsprechen.“ (CN, 19.01.2021, DEAG)
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Delisting kostet Fungibilität, ist aber nicht das Ende aller Dinge
Jedenfalls heisst ein Delisting nicht, das die Aktionäre aussteigen müssen. Jedoch ist die Handelbarkeit der Anteile nach einem Delisting stark eingeschränkt. Im Freiverkehr der Hamburger Börse werden wohl weiter Kurse gestellt werden. Dazu kommen noch außerbörsliche Handelsplätze wie beispielsweise Valora Effekten. Jedenfalls Minderheitsaktionärs-freundlich ist die Aktion nicht.
Delistingprocedere – 47% sind sich einig, der Rest…
Für das Delistingprocedere hat sich der Vorstand der DEAG um Prof. Peter Schwenkow die Unterstützung der größten Einzelaktionärin der DEAG gesichert. In einer heute mit der Apeiron Investment Group Ltd. („Apeiron“) und deren Bietergesellschaft (Musai Capital Ltd., „Bieterin“) geschlossenen Vereinbarung wurde die Durchführung eines öffentlichen Delisting-Übernahmeangebots als Voraussetzung für das Delisting vereinbart.
Im Zuge des geplanten Delisting ist es beabsichtigt, die Rechtsform der Aktiengesellschaft der DEAG beizubehalten und die Notierung der Unternehmensanleihe 2018/2023 (WKN: A2NBF2 / ISIN: DE000A2NBF25) im Open Market (Freiverkehr) der Frankfurter Wertpapierbörse fortzuführen. Auch werden sämtliche Mitglieder des Vorstands sowie des Aufsichtsrats die Gesellschaft auf dem weiteren Wachstumskurs begleiten. Weiterhin sollen alle bestehenden Verträge mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Dienstleistern und Künstlerinnen und Künstlern vollumfänglich bestehen bleiben.
Böse ist, wer übles denkt
Wenig verwunderlich, dass die Hochs der Aktie vor dem März-Einbruch der Börsen mehr als 6 Monate her sind, oder? Jedenfalls Basis für das gesetzlich vorgeschriebene Angebot sind die „volumengewichteten Durchschnittskurse der letzten drei und der letzten sechs Monate“,
Dazu hiess es am 11.01.2021: „Nach Berechnung der Bieterin liegt dieser Preis derzeit bei EUR 3,07 pro DEAG-Aktie. Der endgültige Preis wird von der Bieterin nach Bestätigung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in der Angebotsunterlage veröffentlicht werden. Als Delisting-Übernahmeangebot wird das Angebot nicht unter Bedingungen stehen.“ UND JETZT SIND ES HALT 3,09 EUR.
47 % nutzen das Angebot nicht und „teilen sich den Kuchen“ mittels „Aktionärsvereinbarung“?
Gemeinsam mit dem U.S.-amerikanischen Investor Mike Novogratz, welcher über sein Family Office Galaxy Group Investments LLC ca. 14 % der DEAG-Aktien hält, sowie anderen bestehenden Aktionären der Gesellschaft haben sich Apeiron und die Bieterin über die Eckpunkte einer Aktionärsvereinbarung geeinigt. Die Parteien der Aktionärsvereinbarung, die insgesamt ca. 47 % der DEAG-Aktien halten, werden für ihre DEAG-Aktien das geplante Angebot nicht annehmen. Auf Grundlage der Aktionärsvereinbarung werden sie, den erfolgreichen Abschluss der Transaktion vorausgesetzt, die DEAG gemeinsam kontrollieren. Apeiron und die Bieterin haben in der Vereinbarung mit der DEAG die Unterstützung der weiteren Wachstumsstrategie des Unternehmens außerhalb der Börsennotierung zugesichert.
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Gründer und Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft Herr Prof. Peter Schwenkow hierzu: am 11.01.2021 „Trotz der nach wie vor bestehenden Unsicherheiten über die Zukunft der Live-Entertainment-Industrie durch die weiterhin bestehenden Restriktionen freut sich die DEAG über die fortlaufende Unterstützung und das Vertrauen sämtlicher Vorstandsmitglieder, Aufsichtsräte, aller Geschäftsführer, Partner, Mitgesellschafter und der bestehenden Großaktionäre, die den bestehenden Wachstumskurs der DEAG im nicht gelisteten Unternehmensumfeld weiter gemeinsam verfolgen wollen.“
Über DEAG
Die DEAG Deutsche Entertainment AG (DEAG) ist ein führender Entertainment-Dienstleister und Anbieter von Live Entertainment in Europa. Mit ihren Konzerngesellschaften ist die DEAG seit mehr als 40 Jahren an 12 Standorten in ihren Kernmärkten Deutschland, Großbritannien, Schweiz und Irland präsent. Als Live-Entertainment-Dienstleister mit integriertem Geschäftsmodell verfügt die DEAG über umfassende Expertise in der Konzeption, Organisation, Vermarktung und Durchführung von Events.
Gegründet 1978 in Berlin und börsennotiert seit 1998, umfassen die Kern-Geschäftsfelder der DEAG heute die Bereiche Rock/Pop, Classics & Jazz, Family-Entertainment, Arts+Exhibitions und das Ticketing. Insbesondere Family-Entertainment und Arts+Exhibitions sind elementare Bausteine für die Weiterentwicklung des eigenen Content.
In 2019 wurden für über 4.000 Veranstaltungen mehr als 5 Mio. Tickets umgesetzt – ein kontinuierlich wachsender Anteil davon über die konzerneigenen E-Commerce-Plattformen „MyTicket“ und „Gigantic.com“ für eigenen und Dritt-Content.
Aktuell (26.01.2021/ 10:21 Uhr) notieren die Aktien der DEAG Deutsche Entertainment AG im Xetra-Handel unverändert bei 3,15 EUR. Kräftige war die Aktie bei der Delisiting-.Ankündigung im MINUS – im zweistelligen Prozentbereich. Klar bei einem Angebotspreis von damals rund 3,07 EUR und einem Kurs über 3,65 EUR. Fair? Der Preis von nun 3,09 EUR entspricht den gesetzlichen Vorgaben, also rechtens.