Prime Standard | Corestate Capital: Durchhalten? HV -Wachstumsperspektiven, Prognose bestätigt. Zukauf für Fonds.

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29.06.2021 – Die CORESTATE Capital Holding S.A. (ISIN: LU1296758029) machte Ende letzten Jahres eher den Eindruck mehr mit seinen Personalquerelen beschäftigt zu sein, als mit dem operativen Geschäft. Dann neuer Hauptaktionär, neuer designierter und mittlerweile eingesetzter CEO und in den letzten Wochen gab es dann einiges an Bewegung – eine grössere Übernahme (die heute schon eine wichtige Rolle spielte), wieder anlaufendes Transaktionsgeschäft, eine „unbefriedigende“ Bilanz 2020  und dann wurde eine neue Strategie kommuniziert. Aufbruchstimmung sollte entstehen. Und dann Quartalsergebnisse, die nicht wirklich begeistern konnten – aber dennoch bestätigte der Vorstand die Prognose – erschien seinerzeit sehr, sehr mutig. Und gestern die Hauptversammlung, die Aufbruchstimmung zu verbreiten suchte.

Schwierig bei einem Aktienkurs von gut 10,00 EUR – Tal der Tränen

Die Hauptversammlung der Corestate Capital Holding S.A. hat getsern alle Tagesordnungspunkte mit sehr großer Mehrheit beschlossen. Und der Aufsichtsratsvorsitzende Friedrich Munsberg kommentierte: „Das vergangene Jahr war für Corestate nicht einfach, allerdings wurden seitdem wichtige Weichenstellungen für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens gesetzt. Die Anfang des Jahres von der neuen Führung vorgenommene deutliche strategische Schärfung unseres Auftritts sowie unserer Produkte wird sich zeitnah auszahlen. Daher freue ich mich zusammen mit meinen Kollegen über den großen Vertrauensbeweis seitens der Aktionäre in die Arbeit des Aufsichtsgremiums. Wir werden diese konsequent zum Wohl der Anteilseigner fortsetzen.“

Mit positivem Ausblick ergänzte CEO René Parmantier: „Die wesentlichen Treiber in unseren Kernmärkten und besonders im Bereich Private Debt sind unverändert intakt und weisen eine hochattraktive Wachstumsperspektive aus. Über die kommenden Monate und Quartale, aber auch langfristig wird sich unsere sehr schlagkräftige strategische und personelle Aufstellung klar positiv auswirken und wir werden wieder deutlich an Wachstum und Profitabilität zulegen.“

Der Verweis auf die Milliardenfinanzierung des „FÜRST‘ Projekts am Kurfürstendamm in Berlin“ soll Hoffnung wecken

In diesem Sinne äusserte sich CEO Parmantier: „Seit Kurzem tritt unser Bereich Immobilienfinanzierung am Markt als „Corestate Bank“ auf und wir versprechen uns davon weitere substanzielle und nachhaltige Impulse für unser integriertes und auf die Bedürfnisse der Investoren fokussiertes Geschäftsmodell. Vor diesem Hintergrund bestätigen wir heute nochmals unseren Finanzausblick für das Gesamtjahr mit einem Konzernumsatz zwischen € 235 Mio. und € 260 Mio., einem bereinigten EBITDA zwischen € 90 Mio. und € 115 Mio., einem bereinigten Konzernergebnis zwischen € 50 Mio. und € 70 Mio. sowie die Absicht, zum Jahresende das Verhältnis von Nettofinanzverbindlichkeiten zum bereinigten EBITDA auf unter 3x zu reduzieren.“

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Und das Volumen von 1,02 Mrd EUR beim Fürst Projekt verspricht auch erkleckliche Provisionen/Gebühreneinnahmen für die Corestate-Tochter AFS (Aggregate Financial Services GmbH). Die zukünftige „Corestate Bank“ hat den Erwerb und die Entwicklung des Berliner FÜRST Projekts am Kurfürstendamm durch Aggregate Holdings S.A. finanziert. Es handelt sich um eine der größten Immobilientransaktionen des Jahres in Deutschland mit einem Finanzierungsvolumen für Erwerb und Entwicklung in Höhe von 1,02 Mrd. Euro. Die AFS hat die Finanzierung als alleiniger Platzierungsagent und Strukturierungsberater strukturiert sowie platziert

Heute ein weiterer kleiner Schritt:Zwei Pariser Objekte für STAM Fonds gekauft

STAM Europe, eine Tochtergesellschaft der CORESTATE Capital Group, hat für ihren Wohnimmobilienfonds Opera zwei Wohngebäude von Friedland Investissements im 3. und 17. Arrondissement von Paris erworben.

„Die beiden Objekte ergänzen das bestehende Wohnportfolio des Opera-Fonds sehr gut, da sie für eine Diversifizierung in Bezug auf Wohnungsgröße und Lage sorgen. Dadurch können wir nun verschiedene Wohnungsmärkte in der Hauptstadt abdecken“, erklärt Alexandra Vaquin, Head of Acquisitions bei STAM Europe, und ergänzt: „Wir sind auf dem Pariser Wohnungsmarkt sehr aktiv und fokussieren uns sowohl auf Assets mit gesicherten Erträgen als auch auf Gebäude, die durch Restrukturierungs- oder Renovierungsarbeiten und die Neuvermietung leerstehender Wohnungen Wertschöpfungsmöglichkeiten bieten.“

Fonds bietet Transaktions- und Verwaltungsgebühreneinnahmen über viele Jahre

Der im Dezember 2018 aufgelegte und von STAM France IM verwaltete Opera-Fonds befindet sich noch in der Investitionsphase und verfügt über ein Restinvestitionsvolumen von rund 380 Mio EUR. Der OPERA Fonds ist auf langfristige Core-/Core+ Immobilien ausgerichtet und investiert in Mehrfamilien-Wohnanlagen hauptsächlich in Paris sowie seinen attraktiven Vororten. Das Produkt zielt auf Immobilien ab, die gesicherte Mieteinnahmen und/oder Möglichkeiten zur Wertsteigerung durch Sanierungsprogramme, den Bau neuer Vermietungsflächen, die Umstrukturierung alter Gewerbeflächen, die Aufteilung größerer Bestandswohnungen und die Vermietung leerstehender Wohnungen bieten.

Erstmal SDAX-Rauswurf verdauen

UND WENN MAN SICH DEN AKTIENKURS ANSCHAUT IST DIESE AUFBRUCHSTIMMUNG BISHER NOCH NICHT ÜBERGESPRUNGEN. Die Aktie dümpelt in vor Corona-Zeiten nie gesehenen Tiefen herum. Und  auch heute deutet nichts darauf hin, das die Anleger wieder Vertrauen fassen. Erstmal muss auch der SDAX-Rauswurf zum 21.06.2021 verdaut werden.

Selbst Corestate scheint damit Probleme zu haben. In der corporate News von heute Morgen erwähnt das Unternehmen in den veröffentlcihten Stammdaten immer noch von: „Indizes: SDAX“. Wird ja vielleicht wieder was. Zumindest wenn die immer noch ambitioniert gehaltene Prognose wirklich eingehalten werden sollte. Es bleibt spannend.

Ja es musste wohl etwas bei Corestate passieren – neue Strategie vorgestellt

Bevor wir jedoch zur „Zukunft“ kommen – vom CEO René Parmantier einen Tag nach der Veröffentlichung der ernüchternden Zahlen für das Vorjahr vorgestellt – die Zahlen 2020. Ende Februar veröffentlicht, einen Tag zuvor – um die neue Strategiepräsentation weniger zu stören oder als Begründung der Notwendigkeit einer neuen Strategie?

Mit einem Konzernumsatz von 191 Mio EUR blieb man noch im Rahmen des Finanzausblicks, der einen Konzernumsatz zwischen  185 Mio und 210 Mio. EUR vorhersah. Aber sowohl das EBITDA lag mit 17 Mio EUR unterhalb der Erwartungen von zwischen  55 Mio und 0 Mio EUR, als auch das bereinigte Konzernergebnis mit MINUS 48 Mio EUR; hier lag die Prognose zwischen  25 Mio und  50 Mio EUR. Etwas tröstlich: Die Kennzahlen wurden durch überwiegend nicht liquiditätswirksame, hohe negative Bewertungseffekte und Einmalaufwendungen sowie eine Goodwill-Abschreibung belastet.

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Ende Februar Optimismus ausstrahlend CEO René Parmantier: „Das Tal ist durchschritten. Unser Fokus auf die Bedürfnisse der Investoren ist klar. Ihnen werden wir, entlang des gesamten Lebenszyklus und der gesamten Wertschöpfungskette, voll integriert, Immobilien-Investmentlösungen anbieten. Es zeichnet sich schon in den ersten Wochen des neuen Jahres ab, dass unsere Neuaufstellung sowie der gebündelte Vertrieb im Laufe des Jahres Früchte tragen wird. Daher sind wir zuversichtlich.“

Prognose – 2020 einmaliger Aussetzer

„Der Finanzausblick für das laufende Jahr 2021 sieht eine Steigerung des Konzernumsatzes auf € 235 Mio. bis € 260 Mio., ein um die Transaktionskosten im Zusammenhang mit dem Erwerb der Aggregate Financial Services GmbH („AFS“) bereinigtes EBITDA von € 90 Mio. bis € 115 Mio. und ein bereinigtes Konzernergebnis von € 50 Mio. bis € 75 Mio. vor. Dieser Ausblick berücksichtigt die anteilige Konsolidierung der AFS ab Juli 2021 sowie die heute absehbaren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Geschäftsbesorgung und das wirtschaftliche Umfeld der Gesellschaft.“

Und wie soll es errreicht werden? Neue Strategie

Seit Anfang des Jahres  wurde man bereits mutiger und der neue Vorstand setzte erste Duftmarken durch die 113 Mio EUR-Übernahme einer Finanzierungsplattform. Auch wenn die Übernahme, die verkündet worden ist, sehr wahrscheinlich noch vom alten CEO, der jetzt wieder als  CFO fungiert, vorbereitet wurde. Und langsam kommen wieder Transaktionen. Vor wenigen Tagen eine 70 Mio Transaktion „zum Jahreswechsel„. Also bilanzwirksam in 2020 oder 2021? Und Ende Januar ein 80 Mio EUR Verkauf in Augsburg und 60 Mio EUR für einen Fonds, der von der Tochter STAM betreut wird. Langsam stimmt die Dealfrequenz wieder und nimmt Fahrt auf.

„Manager der gesamten Wertschöpfungskette Will man werden

Genau so äußerte sich im März  René Parmantier, CEO von Corestate: „Wir müssen jede Stufe verstehen und auf Top-Niveau managen können. Dazu werden wir gezielt Kräfte bündeln oder uns auch, wo es sinnvoll passt, verstärken,.“

Und „Wir haben in dem für unseren Erfolg zentralen Private-Debt-Segment mit dem Kauf von Aggregate Financial Services (AFS) genau zum richtigen Zeitpunkt einen wichtigen Pflock eingeschlagen. Mit der Kompetenz der AFS verstärken wir deutlich unseren wichtigen Dienstleistungszweig Debt-Advisory entlang des gesamten Lebenszyklus der Immobilie. Gleichzeitig sichern und erweitern wir das Bank-Geschäft der AFS und werden mit ihrer Hilfe unsere Stellung als Marktführer für Mezzanine-Finanzierungen im deutschsprachigen Raum ausbauen. Nicht zuletzt erschließen uns die zusätzlichen Lizenzen weitere Ertragsquellen; beispielhaft durch die Verbriefung und den Handel von Debt-Instrumenten“

Viel Aufbruchstimmung – aber jetzt weiss man zumindest wo es hingehen soll

Eigentlich nicht wesentlich anders, als vorher. Mehr in Richtung Institutionelle, mehr Finanzierung, weniger Leverage, leicht verschobene Schwerpunkte der Objekte und immer noch Transaktionsgebundene „Sahne“ in der Bilanz angestrebt. Aber diese Einzeltransaktionen sollen mehr in den Kontext der Unternehmenstätigkeit gesetzt werden und

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Und so mit Perspektive Ende Februar Parmantier, der seit Dezember das Unternehmen führt: „Ich habe die Zeit seit meinem Amtsantritt genutzt und die Weiterentwicklung der Strategie mit Hochdruck vorangetrieben. In der Vergangenheit waren wir zu stark von anorganischem Wachstum abhängig. Das muss und das wird sich ändern. Wir müssen hier aktiver werden, denn gerade Zeiten des Umbruchs und der Krise, wie wir sie momentan erleben, sind Zeiten, in denen Marktanteile neu verteilt werden. Hier wollen und werden wir zu den Gewinnern gehören. Deshalb haben wir die Komplexität massiv gesenkt und werden das Markenuniversum unter dem Dach von Corestate in den kommenden Monaten vereinfachen. Letztlich sind wir trotz aller Spezialisierung entlang der Wertschöpfungskette ein Unternehmen. Das soll künftig unser Handeln noch stärker prägen.“

Die Ergebnisse für Q2 sollten die Aufbruchstimmung unterlegen, damit der „Markt“ wieder Vertrauen fassen kann

Abschliessend viel Zukunft und Aufbruchstimmung – die Voraussetzungen bei Corestate stimmen, ob es wie geplant abläuft, hängt auch vom Erfolg der Impfungen und Rücknahme der Pandemeimassnahmen ab. Jedenfalls ergänzte im März  Parmantier: „Corestate hat mit seinem umfangreichen Produktportfolio und der breiten geographischen Aufstellung in Europa enormes Potenzial, das wir nun heben wollen, indem wir schlummernde Kräfte im bevorstehenden Aufschwung freisetzen wollen. Dabei werden wir uns auf die stark unternehmerische DNA des Unternehmens besinnen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir haben dafür das richtige Team an Bord. Ich für meinen Teil bin jedenfalls zu Corestate gegangen, um zu bleiben und das Unternehmen nachhaltig nach vorne zu bringen. 2021 wird deshalb in doppelter Hinsicht für Corestate ein Jahr des Aufbruchs!“

Aktuell (29.06.2021 / 07:50 Uhr) notierten die Aktien der Corestate Capital Holding S.A. im Frankfurter-Handel zum Schlussstand Gestern nahezu unverändert bei 10,85 EUR.

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