Die Aktie der Northern Data AG (ISIN: DE000A0SMU87) zählt zu den positiven Überraschungen des Börsenjahres 2020. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser sehen den fairen Wert bei 100 Euro je Aktie und bescheinigen Northern Data damit ein weiteres Kurspotenzial von über 100 Prozent.
In Kürze wird die Frankfurter Gesellschaft in Texas das größte Rechenzentrum der Welt für HPC-Anwendungen in Betrieb nehmen. „Der Standort gibt uns die Möglichkeit auf bis zu 3,6 Gigawatt zu wachsen – eine Dimension, die fast dem hundertfachen eines gewöhnlichen Rechenzentrums entspricht“, erklärt Northern-Data-CEO Aroosh Thillainathan im Interview mit dem Nebenwerte-Magazin. „Pro Gigawatt machen wir zwischen 400 und 500 Mio. Euro Umsatz pro Jahr, bei einer Bruttogewinnmarge von 40 bis 50 Prozent.“ Planungen für Aktivitäten in Kanada laufen bereits.
Herr Thillainathan, die Northern Bitcoin AG hat ihren Namen in Northern Data AG geändert. Warum haben Sie sich in der Firmierung vom „Bitcoin“ getrennt?
Aroosh Thillainathan: Wir sind im Frühjahr mit der amerikanischen Whinstone US, Inc. zusammengegangen und bilden gemeinsam das weltweit führende Unternehmen für Lösungen im Bereich High-Performance-Computing (HPC). Die Änderung unseres Namens spiegelt diese Entwicklung wider. Unsere Wurzeln hatten wir im Bereich Bitcoin-Blockchain, eine der ersten kommerziellen Anwendungen im Bereich HPC. Durch diesen Einstieg konnten wir bereits frühzeitig die technologischen Herausforderungen von HPC angehen und lösen, insbesondere beim massiven Stromverbrauch, bei dem extremen Kühlungsbedarf oder der parallelen Steuerung von Hochleistungscomputern. Doch HPC ist mittlerweile weitaus mehr als nur Blockchain: Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren und auch die Entwicklung von neuartigen Therapien sind erste Anwendungsgebiete im schnell wachsenden HPC-Markt.
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Sie sprechen die Fusion mit der amerikanischen Whinstone US, Inc. an. Welche Synergien eröffnet Ihnen dieser Zusammenschluss?
Aroosh Thillainathan: Durch den Zusammenschluss verfügt Northern Data über einen einmaligen Vorsprung dank einer über Jahre aufgebauten Expertise für Hard- und Softwarelösungen im Bereich HPC. In Texas bauen wir gerade auf einer Fläche von 57 Fußballfeldern das größte Rechenzentrum der Welt für HPC-Anwendungen. Damit und mit den mobilen Rechenzentren können skalierbare HPC-Lösungen in praktisch jeder Größenordnung, in kürzester Zeit, unter sehr kosteneffizienten Bedingungen anbieten. Davon profitieren insbesondere unsere Kunden, bei denen es sich um milliardenschwere Blue Chip-Konzerne handelt.
Wann fällt der Startschuss in Texas? Haben Sie bereits Pläne für weitere Standorte in der Schublade?
Aroosh Thillainathan: Der Startschuss für den Bau ist bereits vor Monaten gefallen. Die erste Ausbaustufe unseres Rechenzentrums in Texas geht in Kürze in Betrieb, aktuell laufen die finalen Tests an unserem Umspannwerk, das wir dort ebenfalls gebaut haben. Der Standort gibt uns die Möglichkeit auf bis zu 3,6 Gigawatt zu wachsen – eine Dimension, die fast dem hundertfachen eines gewöhnlichen Rechenzentrums entspricht. Insofern haben wir allein an diesem Standort noch beachtliche Kapazitäten. Darüber hinaus verfügen wir ja auch noch über unseren Standort in Norwegen und befinden uns in der Planung für Aktivitäten in Kanada.
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Treten Sie im Bereich High-Performance Computing nicht in direkte Konkurrenz mit Branchengrößen wie Amazon und Microsoft? Mit welchen Stärken können Sie im Konkurrenzkampf punkten?
Aroosh Thillainathan: In herkömmlichen Rechenzentren kommen verschiedene Anwendungen zusammen, wie zum Beispiel Cloud-Computing, Telecommunications, auch HPC-Anwendungen. Die Anforderungen sind aber sehr unterschiedlich. HPC-Anwendungen zeichnen sich durch ein Vielfaches des Energiebedarfs anderer Anwendungen und damit verbunden durch eine viel höhere Wärmeentwicklung aus. Hinsichtlich dieser Parameter sind bestehende Rechenzentren der großen IT-Konzerne nicht einmal im Ansatz in der Lage, mit den besonderen Anforderungen von HPC-Systemen umzugehen. Wir dagegen haben eine eigene Künstliche Intelligenz entwickelt, die uns in die Lage versetzt, Hunderttausende von HPC-Computern gleichzeitig zu steuern, zu kontrollieren und zu bedienen. Außerdem installieren wir damit HPC-Hardware 15 bis 20 Mal schneller als unsere Mitbewerber. Durch eigene Entwicklungen sind wir darüber hinaus in der Lage, unsere HPC-Anlagen trotz der enormen Wärmeentwicklung so energieeffizient wir kein anderer zu betreiben. Allein die Erfahrungen und Entwicklungen aus unseren bislang sieben Jahren in diesem Markt geben uns einen Vorsprung, den man auch mit viel Geld nicht so schnell aufholen kann.
Für das laufende Geschäftsjahr 2020 stellen Sie einen Umsatzsprung auf 120 bis 140 Mio. Euro in Aussicht. Wie viel ist davon durch bereits abgeschlossene Verträge unter Dach und Fach?
Aroosh Thillainathan: Pro Gigawatt machen wir zwischen 400 und 500 Mio. Euro Umsatz pro Jahr, bei einer Bruttogewinnmarge von 40 bis 50 Prozent. In den kommenden Tagen nehmen wir unsere Facility in Texas in Betrieb, zum Jahresende erwarten wir allein dort die Kapazität von einem Gigawatt aufgebaut zu haben.
Ergebnisseitig kalkulieren Sie mit einem EBITDA von 45 Mio. bis 60 Mio. Euro. Ist eine EBITDA-Marge von rund 40 % für die Startphase nicht zu ambitioniert geplant?
Aroosh Thillainathan: Wir erreichen diese Marge auch bei höheren Gigawattzahlen, da wir über unsere künstliche Intelligenz hunderttausende High-Performance-Computer parallel betreiben und steuern können. Dieser höchste Grad an Automatisierung sorgt für niedrigste Kosten im laufenden Betrieb. Darüber hinaus verfügen wir über Verträge mit einer festen Vertragsdauer von bis zu 10 Jahren.
Wie stark sind diese Prognosen noch vom Kursverlauf des Bitcoins abhängig?
Aroosh Thillainathan: Diese Prognosen sind komplett unabhängig vom Kursverlauf des Bitcoins. Wir haben zwar technologisch unsere Wurzeln im Bereich Bitcoin-Blockchain und dadurch bereits vor sieben Jahren begonnen, wertvolle Erfahrung im HPC-Sektor zu sammeln. Heute sind wir allerdings Anbieter von Lösungen im Bereich HPC für Kunden, was neben dem Bereich Blockchain eine Vielzahl von anderen Anwendungen wie beispielsweise ganz aktuell den Bereich Drug Discovery und Development hat.
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Welche Bedeutung hat die aktuelle Coronakrise für Ihr Geschäft?
Aroosh Thillainathan: Wir gehören zu den Unternehmen, die von der aktuellen Corona-Krise sogar profitieren, weil die Krise die Nachfrage nach HPC enorm anheizt. Wir spüren das sehr deutlich, weil wir aktuell mit einem massiven Anstieg der Nachfrage nach Rechenkapazitäten konfrontiert werden. HPC wird erstmals verstärkt in der medizinischen Forschung und Entwicklung eingesetzt, um das Virus zu entschlüsseln und schnellstmöglich einen Wirkstoff zu entwickeln. Dazu haben wir aktuell eine Partnerschaft mit Innoplexus geschlossen, einem Unternehmen, das führend in der Anwendung von Künstlicher Intelligenz im medizinischen Bereich ist. Um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden, werden wir Kapazitäten an unseren Standorten beschleunigt ausbauen sowie weitere Standorte entwickeln. Dies alles zeigt, wie lebens- und überlebenswichtig letztendlich die Digitalisierung ist, die in Zeiten der Krise einen zusätzlichen Schub erhält und zu großen Teilen auf HPC basiert. Wir freuen uns, dass wir dazu beitragen können.
Analysten trauen Ihnen bis 2022 einen weiteren Umsatzsprung auf dann 473 Mio. Euro zu. Ist ein derart starkes Wachstum denn realistisch? Wie wollen Sie diese Expansion finanzieren?
Aroosh Thillainathan: Dadurch, dass die Nachfrage so groß ist, sind unsere Kunden bereit, ein „Entry Ticket“ zu bezahlen, damit wir ihre HPC-Hardware betreiben. Das heißt unsere Kunden finanzieren unsere Rechenzentren und damit unsere Expansion durch Upfront-Zahlungen zu 100 Prozent vor. Die Einschätzungen von externen Analysten kommentieren wir grundsätzlich nicht, aber wir gehen intern davon aus, dass wir 2022 natürlich deutlich mehr als 1 Gigawatt in Betrieb haben, womit bereits diese Schätzung erfüllt wäre.
Das Analystenkursziel von 100 Euro würde mehr als einer Kursverdopplung entsprechen. Mit welchen Argumenten wollen Sie neue Investoren vom Potenzial der Northern-Data-Aktie überzeugen?
Aroosh Thillainathan: Wir schauen auf unser Geschäft und nicht auf den Aktienkurs. Für uns ist das schnelle und gesunde Wachstum unseres Geschäfts maßgeblich. Grundlage dafür ist unsere nachgewiesene, einmalige Expertise bei HPC-Lösungen im Bereich large-scale, die es uns ermöglicht mit milliardenschweren multinationalen Konzernen als Kunden langfristige Verträge abzuschließen. Ich gehe davon aus, dass wir unser Wachstum nicht nur fortsetzen, sondern noch beschleunigen werden.
Herr Thillainathan, besten Dank für das Interview.
Herr Aroosh Thillainathan, CEO der Northern Data AG
Kurzinfo zum Unternehmen
Die Northern Data AG entwickelt und baut globale Infrastrukturlösungen im Bereich High-Performance Computing (HPC). Abgedeckt werden u.a. die Bereiche Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz, Big Data Analytics, Crypto Mining und Game Streaming. Northern Data bietet seine HPC-Lösungen sowohl stationär in großen, hochmodernen Rechenzentren als auch in mobilen Hightech-Rechenzentren auf Containerbasis, die an jedem Standort weltweit aufgestellt werden können. Dabei kombiniert es selbstentwickelte Soft- und Hardware mit intelligenten Konzepten für eine nachhaltige Energieversorgung. In Texas befand sich im Frühjahr 2020 das derzeit größte HPC-Rechenzentrum in den USA im Bau. Entstanden ist das Unternehmen Anfang 2020 aus dem Zusammenschluss der deutschen Northern Bitcoin AG und der amerikanischen Whinstone US, Inc. Bis zur Umsetzung der Neuausrichtung Mitte Januar 2018 war die Gesellschaft unter der Firma Biosilu Healthcare AG ein spezialisiertes Unternehmen der Pharmabranche.
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