Die SMT Scharf AG (ISIN: DE0005751986) hat am Dienstag Anleger mit über den Erwartungen liegenden Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 überrascht. Die Aktie konnte daraufhin ein Tagesplus von +12,63% verbuchen.
Bereits in den ersten Tagen des laufenden Monats verzeichnete das Papier einen Anstieg von 9,10 EUR auf 9,90 EUR. Vorgestern schloss die Aktie des führenden Herstellers von Einschienenhängebahnen für den Bergbau mit Bekanntgabe der Zahlen bei 11,15 EUR. Am gestrigen Handelstag fiel sie allerdings wieder um -4,35% auf 10,66 EUR.
Trotz schwierigem Umfelds kehrt SMT Scharf in die Gewinnzone zurück
SMT Scharf bewegt sich durch den anhaltend fallenden Preis bei Kohle und anderen Rohstoffen in einem äußerst schwierigen Geschäftsumfeld. Die Minen- Bergbauunternehmen sind wegen der niedrigen Preise und den damit verbundenen geringeren Margen kaum bereit, in neue Transportmaschinen zu investieren.
Vorstandsvorsitzender Joachim Theiß bringt es in der Meldung vom Dienstag auf den Punkt: „Der Preistrend bei Kohle, aber auch bei allen anderen energetischen Rohstoffen und Industriemetallen, zeigte in den vergangenen Monaten weiterhin nach unten. Angesichts dieser Marktentwicklung, aber auch aufgrund von Überkapazitäten haben die weltweiten Betreiber von Kohlebergwerken und -minen ihre Investitionen nahezu auf null zurückgefahren.“
Umso erfreulicher sind jedoch die mitgeteilten Zahlen für das letzte Geschäftsjahr. Der Umsatz stieg von 47,8 Mio. EUR im Vorjahr auf 50,3 Mio. EUR, was einem Zuwachs von +5,23% entspricht. Das EBIT fiel mit +1,6 Mio. EUR ebenfalls positiv aus. Im letzten Jahr stand noch ein negatives EBIT von -1,5 Mio. EUR zu Buche.
Damit übertraf man sowohl in Hinsicht auf den Umsatz als auch bezüglich des EBITs die selbst gesteckten Jahresziele. Der im Juni und Juli 2015 neu eingesetzte Vorstand hatte angesichts der zum Halbjahresende ergebniswirksam gewordenen Wertberichtigungen und Sonderabschreibungen mit einem Umsatz von 45 Mio. EUR und einer schwarzen Null beim EBIT gerechnet.
Aber nicht nur der Umsatzanstieg und das positive EBIT überraschte, sondern auch der Konzerngewinn von 0,8 Mio. EUR, nachdem man in 2014 noch einen Verlust von -1,1 Mio. EUR erwirtschaftet hat.
Serviceanteil steigt auf 59%. Russland und China bleiben wichtigste Märkte
Dass der Spezialist für Transportmaschinen im Bergbausektor seine eigenen Erwartungen übertreffen konnte, lag vor allem am Ausbau der Serviceleistungen und des Hard-Rock-Segments. Der Anteil des Servicebereichs am Gesamtumsatz konnte von 53% (2014) auf 59% verbessert werden. Ein Erfolg, der dem Unternehmen gerade auch in investitionsschwachen Phasen fortlaufende Einnahmen beschert. Positiv ist zudem der Ausbau des Anteils im Bereich Hard-Rock von 13% auf nunmehr 18%.
Geografisch bleiben Russland mit einem Anteil von 25% am Umsatz (2014: 22%) und China mit 23% (2014: 27%) die wichtigsten Märkte für das Unternehmen aus Hamm. Zusammen setzte man in beiden Ländern im vergangenen Jahr 21,9 Mio. EUR um. Überhaupt steht das Auslandsgeschäft für SMT Scharf im Vordergrund. 89% des gesamten Umsatzes wurde außerhalb von Deutschland erwirtschaftet.
So will SMT Scharf vom nächsten Aufschwung profitieren
Wie bereits erwähnt, ist das Branchenumfeld gerade alles andere als günstig. Das Management will jedoch alles Notwendige tun, um bei einer künftigen Trendwende maximal zu profitieren. Dazu will SMT Scharf drei strategische Maßnahmen umsetzen.
Zum einen will man unter anderem Entwicklungsprozesse, Vertriebstätigkeiten und die multinationale Zusammenarbeit im Konzern optimieren, zum anderen will man Opportunitäten nutzen, die dem Unternehmen externes Wachstum durch die Erweiterung des Kerngeschäfts einbringen. Man will weg von der hundertprozentigen Fokussierung auf Transportmaschinen und sich zusätzlich auf die Installation und Wartung von Transportsystemen. Konzentrieren. Last but not least will man organisch wachsen. Dies soll durch die Erschließung geografisch neuer Märkte, durch die fortführende Expansion im Segment Hard-Rock-Bergbau sowie durch den Ausbau der Produktpalette gelingen.
Aktie aktuell ausreichend hoch bewertet
Betrachtet man nach dem jüngsten Kursanstieg das augenblickliche Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Grundlage des Konzernergebnisses 2015, so ergibt sich ein Wert von 57,74. Nimmt man weiterhin die Prognose des Vorstands für das laufende Jahr 2016, der konservativ von einem Umsatz in Höhe von 45 Mio. EUR und einer EBIT-Marge von rund 4,1% ausgeht, so dürfte demnach das aktuelle Kursniveau immer noch ein recht hohes KGVe für 2016 ergeben.
Das Researchhaus Montega AG sieht in seiner jüngst erstellten Analyse allerdings genau in der konservativen Einschätzung des Managements noch Raum für einen Kursanstieg auf 12 EUR binnen der nächsten 12 Monate.
Sollten die angedachten Maßnahmen zum weiteren Wachstum und zur weiteren Steigerung der Profitabilität Früchte tragen und sich zudem das Geschäftsumfeld rund um den Bergbau insgesamt wieder positiver entwickeln, dann könnte die Aktie von SMT Scharf tatsächlich wieder deutlich mehr Upside-Potenzial bieten.