PNE Aktie. 500 MW werden es wohl nicht in 2023. Geplanter Verkauf US-Geschäft könnte Bonbon werden. Ansonsten 2022 unspektakulär.

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Windkraftanlagen erste Wahl gegen Abhängigkeit von Erdgas und Öl. Heisst fürEncavis PNE Energiekontor Nordex ABO Wind oder Clearvise

PNE – „Erneuerbare Energien – Aktie“ mit einem kräftigen Schuss Übernahmephantasie. So war es spätestens seit Morgan Stanley offiziell bestätigte, dass man die Abgabe der PNE-Beteiligung „prüfe“. Damit ist es jetzt erstmal vorbei. Selbst wer es nicht mitbekommen hat, kann es am Aktienkurs ablesen.

Aktuell zeigt ein Kurs von 14,38 EUR (12:03 Uhr) die neue Realität, was zuvor inclusive Übernahmephantasie die Aktie in einem Band zwischen 20,00 und 24,10 EUR seit Ende November handeln liess. Allein die operativen Ergebnisse konntendas hohe Kursniveau nicht rechtfertigen – man darf nicht vergessen, das Morgan Stanley noch für sagenhafte 4,00 EUR seine Übernahmeofferte „durchzog“, die letztendlich immerhin gut 40% der Aktien einbrachte. Zu wenig zum durchregieren, genug um schöne Gewinne selbst auf dem aktuellen Kursniveau zu erzielen. Beim Exit soll Morgan Stanley „zu hoch gepokert“ haben – kolportiert werden Forderungen weit über 25,00 EUR je Aktie, was letztendlich „der Markt nicht hergab“. Oder noch nicht?

Heute gibt es die Zahlen 2022 – und die Erkenntnis, dass die früher genannten 500 MW Eigenbestand kaum noch zu schaffen sind. Ansonsten verwendet man – wie gehabt – potentielle Gewinne lieber für den Aufbau des Eigenbestands.

Mit einer Gesamtleistung von 243,3 Mio EUR (Vorjahr: 252,0 Mio) und einem EBITDAv on  35,4 Mio EUR (Vorjahr: 32,7 Mio) zeigt man sich zufrieden. Das EBIT) betrug 6,2 Mio EUR (Vorjahr: 9,3 Mio) – diesem EBIT könnte man aus Vergleichbarkeitsgründen mit reinen Projektiereren die Investitionen in eigene Projekte auf Konzernebene in Höhe von 42,5 Mio EUR im Geschäftsjahr 2022 (Vorjahr: 53,0 Mio) hinzurechnen. Denn diese wurden „an Gewinnen vor Steuern eliminiert“ durch die Umbuchung in den Eigenbestand eliminiert.

Unverwässertes Ergebnis je Aktie sinkt auf 0,20 EUR von 0,33 EUR im Vorjahr.

Mit diesen Zahlen habe die PNE AG die Guidance für das Konzern-EBITDA in Höhe von 20 bis 30 Mio EUR deutlich übertroffen und liege auch in der erhöhten Spanne der Guidance im oberen Bereich. „Für die PNE AG war das Geschäftsjahr 2022 ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir haben außerordentlich gute Ergebnisse erzielt und dabei die Guidance übertroffen. Wir sind dazu dem strategischen Ziel, dem Aufbau eines großen Eigenbetriebsportfolios an Windparks und Photovoltaikanlagen, einen großen Schritt nähergekommen. Zudem konnten wir die Projektpipeline auf eine Rekordhöhe steigern“, sagt Markus Lesser, Vorstandsvorsitzender der PNE AG. „Strategisch haben wir darüber hinaus mit der Weiterentwicklung unserer Strategie Scale up 2.0 die Weichen auf weiteres Wachstum gestellt.“

Eigenbestand wächst – wenn auch nicht auf die 500 MW bis Ende 2023, wie früher geplant und kommuniziert. Dafür will man bis 2027…

Zuletzt meldete PNE den Ausbau des Eigenportfolios auf 318,9 MW plus aktuell 89 MW im Bau. Die eigenen Windparks erzeugten 509 GWh Strom im Jahr 2022 (Vorjahr: 295 GWh). So nähert man nähert sich langsamer als ursprünglich geplant den 500 MW, die ja nur ein Zwischenziel in 2023 auf dem Weg zu den geplanten 1.500 MW Eigenbestand bis 2027 sein sollen. Mit geplanten 1,6 Mrd EUR Investitionssumme – hier zur Scale up-Strategie mit „20 GW Entwicklungspipeline, 1,6 Mrd EUR für Eigenbestandsausbau, Servicegeschäft „Life Cycle Management“ 3,5 GW betreuen – 150 Mio EBITDA ab 2027„.

PNE’s Projektpipeline kann gefallen.

Die Projektpipeline wurde weiter ausgebaut und auf ein Rekordniveau mit einer Nennleistung von insgesamt 11.883 MW / MWp gesteigert. Es entfielen dabei auf Windparkprojekte an Land 7.587 MW (im Vorjahr: 5.706 MW) und auf Photovoltaik-Projekte (PV-Projekte) 4.296 MWp (im Vorjahr: 1.210 MWp). Die PNE-Gruppe konnte im Jahr 2022 die Projektpipeline für Photovoltaikprojekte erneut deutlich ausweiten. Großen Anteil an diesem Wachstum hat der Mehrheitserwerb von 51 Prozent an der spanischen Coliaenergia ESPAÑA, S.L. (KOLYA) im Juli 2022.

Servicegeschäft wächst ebenfalls – insgesamt reicht’s für einen Dividendenvorschlag von 0,04 plus 0,04 EUR.

Mit Verträgen für das Betriebsmanagement von Windparks in Deutschland, Frankreich, Polen und Schweden stieg die Nennleistung der von PNE betreuten Windparks auf mehr als 2.500 MW. Das ist ein Wachstum von rund 25 % im Vergleich zum Vorjahr. Und anders als Encavis heute, will man die Aktionäre an der Entwicklung beteiligen:  „Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, aus dem Bilanzgewinn der PNE AG in Höhe von 251.571.002,25 Euro eine Dividende in Höhe von 0,04 Euro sowie eine Sonderdividende in Höhe von 0,04 Euro für das Geschäftsjahr 2022 je dividendenberechtigter Stückaktie des Geschäftsjahres 2022 auszuschütten. “ (CN PNE, 29.03.2023)

Bonbon könnte dieses Jahr der Verkauf des US-Geschäfts von PNE werden – hohe Nachfrage könnte hohe Preise bringen.

In den USA prüfe PNE den Verkauf ihres US-Geschäfts. Hintergrund sei, dass auf dem US-amerikanischen Markt im Moment sehr hohe Garantien und Sicherheitsleistungen zu hinterlegen seien. Das betreffe insbesondere Investitionen in Netze, die stark ausgebaut werden sollen. Auch werde ein Gutteil der Margen mit dem Bau der Projekte erreicht, was hohe Investitionen erforderlich mache. Um also erhöhte Margen zu erhalten, müsste PNE sehr stark investieren, was zu Lasten des Ausbaus des Eigenbetriebsportfolios in Europa gehen würde. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Projektpipelines in Entwicklung und erfahrenen Teams in den USA aufgrund des Inflation Reduction Acts derzeit besonders hoch. Hört sich nach einem attraktiven EXIT-Szenario an. Könnte der Aktie und ihrem Kurs einen Schubser geben – wenn der Preis stimmen sollte.

Also Wasserstoff plus was? Die PNE-Gruppe (ISIN: DE000A0JBPG2) verfügt…

…neben einem wachsenden Eigenbestand über eine sehr grosse Projektpipeline, die durchaus interessant sein könnte. PNE hat operativ einiges zu bieten. Dass in Verbindung mit einem positiven Umfeld für die „ganze Branche“: Denn wie es 2023 weitergeht, ist natürlich die grosse Frage. Steht die Windenergiebranche vor einer Sonderkonjunktur für mehrere Jahre? EU-Milliarden-EUR-Förderprogramme zur Decarbonisierung, erhöhter Elektrizitätsbedarf aus erneuerbaren Quellen für die immer grössere Marktanteile gewinnende E-Mobilität und der gewaltige Ausbau der „green hydrogen“-Erzeugung durch Elektrolyse – in Europa und „fürEuropa“, wie im REPowerEU-Programm definiert.

Markus Lesser ist optimisitsch für 2023:„Wir haben den Schwung aus dem vergangenen Geschäftsjahr mitgenommen und konnten vor allem beim weiteren Ausbau unseres Eigenbetriebsportfolios weitere Erfolge erzielen. So haben wir alle Windparks, die wir im Februar in Deutschland in der Ausschreibung hatten, erfolgreich durchgebracht.“

2023 kommt erstmals für den Eigenbestand in Frankreich ein Standort in die Bauphase.

Auch in Frankreich komme die PNE-Gruppe beim Ausbau für den Eigenbetrieb voran. Das erste für den Eigenbestand vorgesehene Windpark-Projekt mit rund 12 MW sei genehmigt. Der Baubeginn sei in diesem Jahr geplant. Insgesamt sind in Deutschland und Frankreich nun rund 207 MW für den Eigenbetrieb in Bau oder durch die Ausschreibung. „In Deutschland erhielten wir im ersten Quartal dieses Jahres zudem die Genehmigungen für die Windparks „Heidmoor“ (36 MW) und „Bebensee“ (18,6 MW). Allerdings ist das Marktumfeld weiterhin anspruchsvoll“, ergänzt Markus Lesser.

TION wollte gegen eine 40% Beteiligung plus X sein Portfolio an clearvise übertragen. Jetzt hat EQT die Mehrheit an TION und will nicht mehr.

In den kommenden Jahren möchte die PNE-Gruppe das Eigenbestandsportfolio kontinuierlich erweitern und zunehmend zu einem unabhängigen Stromerzeuger (IPP) werden. Dies erfolgt auf Basis des langjährigen Kerngeschäfts, der Projektentwicklung. Ein Großteil der Umsätze und Erträge soll künftig auch aus dem Segment „Stromerzeugung“ kommen. Zugleich plant PNE die Erweiterung von Services, Technologien und Märkten konsequent vorantreiben. Das Gesamtgeschäft profitiere von den Synergien, die sich aus den drei Segmenten „Projektentwicklung“, „Stromerzeugung“ und „Services“ ergeben.

„PNE sieht sich für die weitere Entwicklung gut vorbereitet. Unser Fundament für die Zukunft steht. Die Projektpipeline ist auf Rekordhöhe und die Ergebnisse des Jahres 2022 können sich sehen lassen. Mit der neuen Strategie „Scale up 2.0“ setzen wir auf Wachstum“, so Markus Lesser.Im Geschäftsjahr 2023 wird PNE wie in den Vorjahren weitere Vorleistungen im unteren einstelligen Millionenbereich für die strategische Erweiterung des Geschäftsmodells erbringen. Wir rechnen für unsere Guidance des Geschäftsjahres 2023 mit einem EBITDA im Konzern in Höhe von 30 bis 40 Mio. Euro.“

PNE Aktie steht für Bestandsaufbau, Servicegeschäft und Projektierer: PNE Aktie – Aufsteigeraktie. Zum 20.06.2022 stieg PNE in den SDAX auf – Nachhaltigkeit als Anlagekriterium scheint immer mehr im Kapitalmarkt anzukommen. PNE steht für Aufbau eines Wind- und Solaranlagenportfolios, profitables Wachstum und politischen Rückenwind „auf Jahre“. ESG-Wert mit Perspektive, durch die Ukraine-Krise un das REPowerEU-Programm nochmals „geschubst“. Dazu ein wenig Wasserstoffphantasie.
Aktienkurs aktuell: 14,38 EUR (XETRA, 12:03 Uhr, 29.03.2023)
Markkapitalisierung: 1,1 Mrd EUR
52-Wochen Hoch/Tief: 24,10 EUR/ 9,23 EUR
Fazit: Aktuell handelt die Aktie weit unter 52-Wochen Hoch, 2022 ein normal gutes, nicht exorbitantes Jahr, aber die Aktie handelt erstmal ohne Übernahmephantasie.  Wenn auch die TION-Übernahme durch EQT mit hoher Prämie auf den Börsenkurs die Dynamik des Marktes für Bestandshalter und Projektpipelines im Bereich erneuerbare Energien gezeigt hat. „Meteorologische Auswirkungen“ sollten aufgrund der derzeitigen Grösse des Portfolios keine wesentlichen Auswirkungen auf die Gesamtprognose haben. Also erstmal abwarten oder sich andere, günstiger erscheinende Werte aus dem Sektor ansehen. Oder ist PNE derzeit eine günstige Chance, bevor wieder Übernahmegerüchte die Aktie hochtreiben? Oder lieber eine ABO Wind? Energiekontor? Oder ist der Sektor noch zu hoch bewertet? Ansichtssache…
Chart - Windenergie Aktien Encavis PNE Energiekontor BayWa oder ABO Wind
Chart: PNE AG | Powered by GOYAX.de

 

 

 

 

 

 

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