Plug Power Aktie – einst gefeierter Überflieger unter den Wasserstoffwerten, mittlerweile gerade „mal so über 10,00 USD“. Obwohl die Amerikaner im letzten Jahr grosse Kooperationen nicht nur ankündigten, sondern auch mit Leben füllten. Wie der Produktionsstart beim Joint-Venture mit Renault.
Oder Milliarden-USD Vertrag mit Amazon, der reibungslose Produktionsstart der Gigafactory in Richmond, das Anlaufen des Acciona-Joint-Ventures in Spanien, Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in den USA mit mehreren Produktionsstätten im Bau, oder oder. Zuletzt der 100 MW Uniper Auftrag mit Ausbauplänen auf 500 MW – nicht nur warme Luft bei Plug Power. Aber natürlich – die Zahlen für 2022 verfehlten wieder einmal die Erwartungen und die Prognosen für die Folgejahre konnten offensichtlich weder versöhnen, noch überzeugen…
Gerade weil Plug Power breit aufgestellt die gesamte H2-Palette bedient oder besser gesagt bedienen will,…
….setzen viele Analysten auf die Zukunft des Wasserstoff-Pureplayers. Von der grossvolumigen Produktion und Vermarktung von Wasserstoff – insbesondere bereits im Aufbau auf dem US-Markt, Spanien, Südkorea und Belgien – über Elektrolyseur- und Brennstoffzellen-Produktion bis hin zur Herstellung einer brennstoffzellenbetriebenen Transporter-Kleinbus-Modellpalette mit Renault.
Und Plug Power konnte im Logistikbereich bei der Decarbonisierung der Lagerhaltung bereits viele der Grossen überzeugen – mit perspektivisch dauerhaften Wasserstofflieferverträgen und regelmässig auszutauschenden Brennstoffzellen und zu wartender und regelmässig upzudatender H2-Infrastruktur. Auch wenn derzeit die Wasserstoffbeschaffungspreise noch die grossen Gewinne ausschliessen in diesem Bereich, so ist bereits absehbar, wann die eigene Wasserstoffproduktion von Plug „einsteigt“. Und Gewinne wachsen lässt.
Lidl, Amazon, Walmart und weitere der Grossen setzen auf Gabelstapler mit Plug Power Brennstoffzelle…
Mit diesen Leuchtturmkunden, die tausende von Gabelstaplern in ihren Logistikzentren betreiben hat Plug Power bereits langfristige Verträge dies- und jenseits des Ozeans geschlossen. Bereits dabei kamen die Amerikaner natürlich den etableirten Gabelstaplerherstellern „in die Quere“ – KION startete „erst“ in diesem Jahr eine grossse Wasserstoffinitiative, da man wohl seine lukrativen Komplettpakete: Stapler inclusive Motor in Gefahr sah. Und zuletzt bei Vorlage der – sagen wir mal durchwachsenen – Jahresergebnisse 2022 fokussierte sich der KION CEO Rob Smith auf eine strategsiche Neuausrichtung hin zu Wasserstoff:“Zudem sind die globalen Wachstumstreiber wie (…) und alternative Energiesysteme bei der KION Group nach wie vor intakt.“
Wo andere schrumpfende Märkte sehen, setzt Plug Power auf Marktanteilsgewinn – was bei den Grossen perfekt läuft nun auch für die Cash Cows einer KION…
Plug Power setzt auf die höhere Zahlungsbereitschaft der kleineren Kunden – die sich bisher ausschliesslich an Hersteller wie KION wenden konnten: GenKey-Lösungsangebot wurde erweitert. Dies ermöglicht nun den Einsatz von Brennstoffzellen in Lagern, die weniger als 100 Elektrostapler betreiben. Zum ersten Mal hat dieses Segment des Gabelstaplermarktes – das mehr als ein Viertel aller im Heimatmarkt USA verkauften Gabelstapler ausmacht – Zugang zu kostengünstigen Wasserstoff-Brennstoffzellen und der damit verbundenen Produktivitätssteigerung. Flotten mit weniger als 100 Elektrostaplern (un dwohl ab ca. 40, wie man zwischen den Zeilen lesen kann) sollen nun problemlos Wasserstoff-Brennstoffzellen einsetzen und dabei ihre Produktivität steigern, den Platzbedarf verringern und ihre CO²-Emissionen reduzieren können.
Mutares gelingt es in turbulenten Börsenzeiten eine 100 Mio EUR Anleihe als „Kleiner“ zu platzieren. Spricht klar für die Münchener.
H2-Update-KW 11: Nel thyssenKrupp nucera Ballard Power Wolftank Adisa – EU Kommisssion setzt auf eigene Wasserstoff Bank und Wasserstoffaktien im Kurstal – wie passt das?
MorphoSys Evotec – starke Meldungen liessen die Aktien anspringen – in Hamburg kommen 75 Mio USD Milestones an, München weniger Verlust.
Gastbeitrag: Dermapharm Aktie – Platow Brief sagt „kaufen“. Nach Corona-Sonderkonjunktur muss man zwar erstmal Abstriche machen, aber auf historisch günstigem Niveau
„Aufbauend auf unseren Erfolg mit wirtschaftlich rentablen Brennstoffzellen ist Plug als Branchenführer stolz darauf, es mehr Kunden denn je zu ermöglichen, grünen Wasserstoff einzusetzen“, sagte Jose Luis Crespo, General Manager of Fuel Cell Applications and Global Accounts. „Mit dem erweiterten GenKey-Angebot von Plug haben auch Kunden mit weniger als 100 Gabelstaplern pro Lager die Möglichkeit, auf Brennstoffzellen umzusteigen und einen viel erschwinglicheren, zuverlässigeren und nachhaltigeren Kraftstoff zu nutzen. Unser erweitertes Angebot an schlüsselfertigen GenKey-Brennstoffzellen macht die Einführung von Wasserstoff in der Materialtransportbranche einfach und ermöglicht es noch mehr Unternehmen, von einer höheren Produktivität, niedrigeren Kosten und mehr Flexibilität zu profitieren.“
Zuerst auf dem US-Markt, aberso wie Lidl und Daimler sind Grosskundensind, sollte wohl auch bald auf dem zweiten grossen Markt dieses Modell angeboten werden…
Neben der markterprobten Brennstoffzellenlösung von Plug, die mittlerweile in Summe mehr als eine Milliarde Betriebsstunden verzeichnen kann, biete das neue Angebot wesentliche Vorteile:
- Kostengünstige Versorgung mit grünem Wasserstoff aus den Wasserstoffproduktionsanlagen von Plug. Die umfangreichen Herstellungs-, Produktions- und Lieferkapazitäten von Plug ermögliche einen einfachen Zugang zu grünem Wasserstoff. Dies gewährleiste Nachhaltigkeitsvorteile und Einsparungen und verringeet gleichzeitig die Abhängigkeit von Batterien und dem Stromnetz. Angesichts steigender Strompreise und den verbundenen erheblichen Kohlenstoffemissionen sei dies ein wahrer Vorteil.
- Modulare, flexiblere Wasserstoffspeicherlösung. Platzsparend und mit einem einfachen Installations- und Genehmigungsverfahren verbunden. Die modularen Brennstoffzellenlösungen von Plug seien repositionierbar und mit Rücksicht auf Platzknappheit designt, was eine schnellere Genehmigung durch den Eigentümer ermögliche.
- Unabhängigkeit vom Stromnetz. Der Betrieb von Gabelstaplern mit Brennstoffzellen reduziere in einer Anlage den Bedarf an Strom vom Versorgungsunternehmen oder mache Strom für andere Anwendungen verfügbar.
INTERVIEW. Media and Games Invest. 2022 war ein gutes Jahr mit 18% Umsatzwachstum inclusive 2x angehobener Prognose. Dazu Remco Westermann, CEO und Hauptaktionär. Im Gespräch.
3U Holding. Wenn selbst der Kurssprung nach der 3,20 EUR-Dividendenankündigung noch „Luft lässt“. Wachstum 2023 organisch und anorganisch. Geschenkt?
Francotyp-Postalia. Deutsche Konsum REIT. Denn bisher gemeinsamer Hauptaktionär. Jetzt aber eine Beteiligung verkauft. Dazu HV verschoben. Und Aktien verpfändet. Wohin führt das?
KOSTENARGUMENT – NICHT NUR CO2-BILANZ – auf seiten von Plug Power
Die Brennstoffzellen von Plug bieten erhebliche Kosteneinsparungen im Vergleich zu Batteriealternativen. Auf dem US-amerikanischen Markt sollen Plug’s Kunden im Vergleich zu Batterien pro Jahr Kosten in Höhe von 260.000 USD aufwärts und bis zu 1 Million USD einsparen. Bestellungen für diese Produktreihe sollen ab sofort entgegengenommen werden, die Auslieferung für US-Kunden wird für das vierte Quartal 2023 erwartet. Auf dem europäischen Markt soll die Produktreihe in Kürze verfügbar sein.
Und zur Erinnerung: Ende Februar gab es eine Einschätzung einer Morningstar Analystin, die unter vielen überbewerteten ESG-Werten eigentlich nur 3 kaufenswerte Aktien identifizierte – und wenig überrraschend die Meinung zu Plug Power:
“Plug Power seeks to be a leader in the green hydrogen economy. The company’s strategy is centered on its vertical integration approach to provide customers a complete hydrogen solution—from fuel cell technology to green hydrogen fuel.“,
so Lauren Solberg am 24.02.2023 in „3 Undervalued Renewable Energy Stocks„, Morningstar. Und es geht klar um Aktien, die „at attractive valuations“ handeln sollen. Hier findet sich neben Ballard Power und Brookfield Renewable Partners eben jenes Unternehmen, dessen Aktie seit Veröffentlichung der Zahlen für 2022 sich nicht wirklich positiv entwickelt hat. Hierbei unterstellt man bei Morningstar dem Unternehmen aus Latham ein gewisses Alleinstellungsmerkmal: „ it positions Plug as the only all-in-one provider within the industry„.
Hat den Analysten Brett Castelli von Morningstar eine Woche später nicht davon abgehalten das Kursziel der Aktie – nach den Zahlen – von 23 US-Dollar pro Aktie auf 19 US-Dollar senken. Als Hauptgrund werden aufgrund der Q4-Zahlen generell niedrigere Umsatzannahmen genannt. Während die vorherige Umsatzprognose im Allgemeinen über den Zielen des Managements bis 2026 lag, aber unter dem Ziel für 2030, geht man jetzt davon aus, dass das Umsatzwachstum in etwa den mittelfristigen Zielen des Managements entspricht, Aber bei der Schätzung für 2030 (11 Milliarden US-Dollar)bleibt man deutlich unter dem Ziel des Managements für 2030 von 20 Mrd US-Dollar bleibt. Mit einem hohen Risiko-Ertrags-Verhältnis (Very High Uncertainty Rating) sieht man die Aktie weiterhin als attraktiv.
Nochmal zu den Zahlen.
Wesentliches: Umsatz verfehlt um rund 50 Mio USD die Erwartungen mit 220 Mio USD im Q4 – Orderbacklog für Elektrolyseure um 25% erhöht auf 2 GW gegenüber Stand 30.09.22 – EPS mit höherem Verlust als erwartet steht bei Minus 1,25 USD statt erwarteten Minus 1,07 USD – Prognose für 2023 bestätigt, 2024/25 erhöht und 2025 bestätigt
Insgesamt wurden die Erwartungen – wieder einmal – klar verfehlt. Lichtblick ist das kräftig gewachsene Orderbacklog und die „verbesserte negative Gross-Margin“ – laut Plug Power ein Prozess, der sich fortsetzen wird: „Overall, the Company’s gross margin for the fourth quarter of 2022 was negative 36% compared to negative 54% in the fourth quarter of 2021, reflecting improvement year over year.“
Erwartungen für das Geschäftsjahr 2022 / Q4 der Plug Power. Zum Abgleich mit den gemeldeten Zahlen.
erwartet 758 Mio USD Umsatz 2022 / 272 Mio USD Umsatz Q4. real: 701 Mio USD Umsatz 2022 / 220 Mio USD Umsatz Q4.
erwartet Minus 574 Mio USD Operating Loss 2022 / Minus 138 Mio USD Q4. real: 679 Mio USD Operating Loss 2022 / Minus 243 Mio USD Q4.
erwartet Minus 632 Mio USD Verlust 2022 / Minus 145 Mio USD Q4. Mit „over $3.5B in cash and liquid investments to execute on our growth objectives. “ zum 30.09.2022. So dass in 2023 noch keine Kapitlaerhöhung notwendig sein sollte. real: Minus 724 Mio USD Verlust 2022 / Minus 237 Mio USD Q4.
erwartet Minus 1,07 USD EPS 2022. real: Minus 1,25 USD EPS 2022.
Orderstand bisher eher vage. „Plug’s electrolyzer backlog currently stands at 1.5GW, with a sales funnel of over $25B“ zum 30.09.2022. Keine Konsensus-Aussage zum Orderstand zum 31.12.2022. Und real: „Plug ended the year with 2 GW of backlog for the electrolyzer business.“ Und weiter „with an opportunity funnel of more than $30B. „
Die Zahlen haben zwar eindeutig nicht getroffen. Aber es gelang Andy Marsh den Glauben an die Erreichbarkeit seiner Prognosen für die Folgejahre aufrechtzuerhalten. Und auch die Analysten bleiben weiter – zu i.d.R. mit leicht reduzierten Kurszielen – positiv.
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