Plug Power Inc. (ISIN: US72919P2020) ist auf dem Weg ein globaler Player im Geschäft mit „grünem Wasserstoff“ zu werden. Aber das mit vielen Erwartungen gespickte Business Update diese Woche war nicht das,was viele erhofft hatten. Selbstverständlich Andy Marsh führte souverän durch seine „Show“.
Und natürlich gab es vieles, zwar bekannt, aber doch positiv stimmendes für den Wasserstoffwert aus Latham. Dazu gehörte die klare Bestätigung des 1,4 Mrd USD-Umsatzziels für 2023. Die Erwartung in 12 Monaten den Break-Even zu erreichen, die Bestärkung des 5 Mrd USD Umsatzziels für 2026. Aber es gab auch anderes:
Plug Power Guidance für 2022 zusammengestrichen – ohne vorherige Kommunikation.
Am 8.11.2022 teilte Plug Power in seinem Investor Letter anlässlich der Q3-Zahlen mit „We believe it is important to note that the midpoint of our updated projection still reflects potential growth of nearly 70% year over year.“ (Plug Power Investor Letter, 8.11.2022). Und jetzt muss sich der Kapitalmarkt auf „Schmalkost“, zumindest wesentlich weniger einstellen, denn beim Business Update ruderte Andy Marsh weiter zurück: „Current estimates indicate revenue growth from 2021 to 2022 to be 45% to 50%“ (Plug Power Business Update 25.01.2023, Präsentation). Wäre schln gewesen, wenn man dieses dem Kapitalmarkt klar und transparent im Rahmen einer Unternehmnsmeldung kommuniziert hätte und nciht als Folie Nummer x in einer Präsentation. Die genannten Gründe ähneln denen, die im November bereits genannt wurden: Lieferkettenprobleme,Projektabschlüsse verspätet und erst in 2023 und Verzögerungen bei Produkt Launches im Q4.
„We want to remind you that this is not a demand issue; this is largely a function of delays due to supply chain and timing of some large projects!“(Nov 2022) und „“2022 revenue impact reflects some larger projects being completed in 2023 instead of 2022 due to customer timing and broader supply chain issues. Additionally, Q4 revenue, in particular, was impacted by new product launch delays.”(Jan 2023)
100 Mio weniger Umsatz als bisher erwartet…
Auf jeden Fall wird nun die Schätzung für 2022 Makulatur:Bisher galt für das GJ 2022 die bereits reduzierte Umsatzerwartung von 822 Mio USD und eine EBITDA-Erwartung von Minus 340 Mio USD, EPS: Minus 1,05 USD. Jetzt kann man im Mittel nur noch mit rund 740 Mio USD Umsatz rechnen! Und keine Erwähnung fand das offensichtliche Ende der Fortescue Kooperation, die eine gemeinsame Produktionsstätte mit 2GW-Kapazität pro Jahr für Elektrolyseure umfassen sollte. Wohlgemerkt: Sollte!
Ende der Fortescue Kooperation – kommuniziert von Reuters und Fortescue, nicht ein Wort von Plug Power.
Im Rahmen des Business-Update wäre Gelegenheit gewesen, die aktuellen Entwicklungen down-under zu kommunizieren, zu erläutern. Gerade weil bisher der Kapitalmarkt auf dem Stand von Oktober 2021 war: Seit im Oktober 2021 die Plug Power Inc. (ISIN: US72919P2020) ihr 50:50 Joint Venture mit Fortescue Future Industries Pty Ltd zum Bau einer Zwei-Gigawatt-Fabrik, um großtechnische Protonenaustauschmembran-Elektrolyseure zu produzieren, vorstellten, konnte man von einem normalen Fortschreiten der Kooperation ausgehen, Aber zuletzt fanden sich in Reuters und bei RenewEconomy undementierte und klare Aussagen zum Scheitern dieses Zukunftsprojekts.
Wohl wegen Bedenken Plug Powers bezüglich der Wirtschaftlichkeit des Joint Ventures stellte man die Zusammenarbeit ein. Oder wie Andrew Forrest, Executive Chairman von Fortescue Future Industries, laut RenewEconomy gesagt haben soll, dass sein Unternehmen (nun) seine eigenen Elektrolyse-Technologien verwenden werde.
Wäre das nicht wichtig gewesen für die Anleger? Warum findet Andy Marsh in 90 Minuten keine Zeit, diese Entscheidung zu kommunizieren und zu erklären?
Schade, klare Unternehemnskommunikation, für die bsiher Plug Power stand, sieht anders aus. Aber natürlich gab es auch Positives – Plug Power hat einges zu bieten. Leider – wie die Reaktion des Kapitlamarktes zeigte – überschattet von der reduzierten Umsatzerwartung 2022 und der Nicht-Kommunikation eines beendeten Joint-Ventures in Australien. Wobei es im falle fehlender Wirtschaftlichkeit ja sogar für Plug Power sprechen würde, sich nur auf Break-Even förderlcihe Projekte zu konzentrieren. Leider nur Spekulation, da Aussagen von Plug dazu fehlen. Noch?
Nagelprobe: Wird Ende 2023 wirklich der Break-Even erreichbar? Bleibt es bei den 5 Mrd USD-Umsatz in 2026, den 20 Mrd USD in 2030?
Hier werden die Weichen für Plug Powers Zukunft gestellt. Im Q4/2023 will man den Break-Even erreichen – bei einem Jahreumsatz von 1,4 Mrd USD im Gesamtjahr. In 2026 steht immer noch da sZiel von 5 Mrd USD Umsatz und in 2030 will man bei 20 Mrd USD leigen. UND ES GILT: Zu oft darf man die Umsatzerwartungen nicht mehr so eindeutig verfehlen wie in 2022, wo nach Prognosereduktion im November jetzt eine weitere deutliche Prognosereduktion folgte.
Warum es in 2023 klappen soll mit Umsatzziel und Break-Even!
Auf Basis bereits bestehender Aufträge weit über den ursprünglichen Zielen für 2023, Produktivitätsfortschritten in der Plug Gigafactory, Anlauf der Produktion in Vista, Start der Wasserstoffproduktion in Georgia, Ausbau der Logistikfahrzeugflotten bei den „pedestial customers“ und Produktivitätsfortschritte von über 50 % durch die eingeleiteten Verbesserungen sieht Andy Marsh den Break-Even als erreichbar an. 600 Mio USD Umsatz je Quartal, eine Ziel- Gross-Marge von 20%, im Jahresschnitt von 10% und „es klappt“ mit dem Break-Even in 2023. Im Q4…
Plug Power hat eine Pipeline, die beeindruckt. Auch Europa im Fokus.
So rechnet das Unternehmen damit, bis Ende 2023 allein weltweit rund 4.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Und 1 Mio neue Gabelstapler in 2023, die mit Brennstoffzellen und Wasserstoff von Plug Power „ausgestattet werden sollen, ein neuer pedestial Kunde in Europa, 3 in USA allein kurzfristig für 2023 in Aussicht und geplant – und 30 Mrd potentielle Elektrolyseuraufträge, kurzfristig 2 GW. Beeindruckende Zahlen. Und die Flut dieser wirklich beeindruckenden Ziffern liess Andy Marsh über eine Stunde auf die Zuhörer einprasseln…
Passend: Ein Ausschnitt aus unserem Interview mit CEO Andy Marsh von Plug Power Inc.: Weltweit engagiert
nwm: Sie haben gerade Ihre Prognose für 2025 erneut bestätigt. Wie konservativ haben Sie in dieser Prognose die Entwicklungschancen der potenziell großvolumigen Joint Ventures auf allen Kontinenten (Fortescue, Acciona, Renault, SK Group,…) betrachtet?
Marsh: Wir haben sehr ehrgeizige Ziele für unsere Joint Ventures. Das Joint Venture mit Renault weist den Weg zu einem kompletten Ökosystem von Brennstoffzellen-LCVs, grünem Wasserstoff und Tankstellen in ganz Europa. Bis 2030 streben wir einen Marktanteil von 30 % am Brennstoffzellen-LCV-Markt in Europa an.
Gemeinsam mit Acciona wollen wir das Wachstum der Wasserstoffwirtschaft in den Bereichen Industrie, Mobilität und Pipelinegas in Europa beschleunigen. Die Partnerschaft zielt darauf ab, bis 2030 einen Marktanteil von 20% an grünem Wasserstoff auf der Iberischen Halbinsel zu erreichen.
Die Zusammenarbeit mit der SK Group wird Wasserstoff-Brennstoffzellensysteme, Wasserstofftankstellen, Elektrolyseure und grünen Wasserstoff für den koreanischen und andere asiatische Märkte bereitstellen. Die Partnerschaft umfasst eine strategische Investition der SK Group in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar in Plug . Diese Partnerschaft wird durch die Ziele der südkoreanischen Regierung für 2040 befeuert. Ihr Ziel ist eine Reihe von mehr als 6.000.000 Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeugen und 1.200 Wasserstofftankstellen.
Marsh: Plug und Fortescue sind eine strategische Partnerschaft zur Herstellung von Elektrolyseurtechnologie in Australien eingegangen. Die Partnerschaft umfasst Pläne zum Bau einer Gigafactory in Queensland, Australien. Im Rahmen der Vereinbarung wird FFI auch 250 Megawatt der Elektrolyseurlösungen von Plug erwerben, was in Zukunft auf Brennstoffzellensysteme und andere wasserstoffbezogene Betankungs- und Speicherinfrastruktur erweitert werden könnte. Die Partnerschaft soll die weltweit führende Erfolgsbilanz von Fortescue bei der Innovation und Entwicklung großer integrierter Infrastrukturanlagen nutzen, um die Vision von FFI von grünem Wasserstoff zu verwirklichen. Im ersten Schritt will man bis 2030 15 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr zu produzieren.
UND ES GEHT IM INTERVIEW AUCH UM ZUKÜNFTIGE PRODUKTIONSZIELE FÜR GRÜNEN WASSERSTOFF. DAZU AUSWIRKUNGEN DER ERDGASPREIS-STEIGERUNGEN. WEITER MIT NEUEN PROJEKTEN IN EUROPA. DANN NOCH VISIONEN FÜR PLUG 2025. UND ÜBER ANDY MARSH’S ZEIT BEI PLUG POWER.