Die pferdewetten.de AG (ISIN: DE000A2YN777) konnte in den ersten neun Monaten das Spielvolumen um 16,7% von 320,3 Mio. Euro auf 373,8 Mio. Euro steigern. Allerdings verhinderte ein schwaches drittes Quartal eine noch deutlich bessere Entwicklung. So lag das Spielvolumen im dritten Quartal 2023 mit 96,6 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 110,4 Mio. Euro. Trotz dieser temporären Belastung im Spielvolumen konnte der resultierende Brutto-Gaming-Ertrag im gesamten 9-Monatszeitraum gesteigert werden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs dieser um 57,6% auf 41,2 Mio. Euro. Der Konzernumsatz verzeichnete einen deutlichen Anstieg um 42,1% auf 15,1 Mio. Euro (9M/2022: 10,6 Mio. Euro).
Ausschlaggeben für das Umsatzwachstum war ein sehr starkes erstes Halbjahr in der Pferdewette und erste signifikante Umsätze aus der Sportwette Retail im dritten Quartal. Das dritte Quartal zeigte auf Konzernebene zwar ein Umsatzwachstum von 68,8 % gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode (4,8 Mio. Euro nach 2,9 Mio. Euro). Eine noch bessere Entwicklung wurde aber durch eine überraschend schwache Entwicklung in der Pferdewette und eine unerwartet schlechte Entwicklung des sogenannten Hold, also der Wetteinsätze abzüglich der Wettgewinne, im Sportwetten-Segment verhindert. Die negative Entwicklung der Wettgewinne war ein temporäres Phänomen, welches die ganze Branche traf. Bei der vorübergehenden Schwäche im Segment Pferdewette mit einem Umsatz von 1,6 Mio. Euro im dritten Quartal 2023 (Q3/2022: 2,4 Mio. Euro) gibt es klare Indizien, dass die Trendwende bereits vollzogen ist. Diese Effekte addierten sich jedoch zu der ohnehin geplanten negativen Ertragssituation aufgrund der hohen Vorlaufkosten beim Ausbau der Retail-Kette. Damit blieb das EBITDA nach neun Monaten mit -7,2 Mio. Euro deutlich hinter den Erwartungen zurück. In der Vorjahresperiode waren es -1,7 Mio. Euro. Das resultiert in einem EBIT von -8,3 Mio. Euro (9M/2022: -2,4 Mio. Euro). Da sich auch der Oktober ertragsseitig als sehr herausfordernd darstellte, verschiebt sich der Break Even auf Quartalsbasis auf das Jahr 2024. Die Gesamtjahresprognose 2023 für das EBITDA wurde entsprechend statt zuvor bis zu minus 3,3 Mio. Euro nun auf ein negatives EBITDA im hohes einstelligen Millionenbereich angepasst.
Obwohl es wiederholt zu Zeitverzögerungen beim „Go Live“ vieler neu akquirierter Shops kam, da Genehmigungsverfahren immer wieder schleppend verlaufen, liegt der Shopausbau im Plan. Bereits 83 Shops gingen bis zum 30. September 2023 live und bis zum Redaktionsschluss dieses Berichtes sind es sogar 94 Shops. Auch die ersten drei Shops für den Eigenbestand – eine unabdingliche Säule für die zukünftige Ertragskraft – konnten akquiriert werden. Zusammenfassend bleibt daher die Inbetriebnahme von 114 Shops bis zum Jahresende das Ziel.
Pierre Hofer, Vorstand der pferdewetten.de AG: „Trotz wiederkehrender Verzögerungen durch langsame Genehmigungsverfahren konnten wir den Shopausbau dynamisch vorantreiben. Wir sind daher optimistisch, unser Ziel von 114 Shops auf Jahresende zu erreichen. Basierend auf unserer Omni-Channel-Strategie und zusammen mit einer vollen Pipeline an vertraglich zugesicherten Shops stimmt uns dies zuversichtlich, bis 2026 einen Umsatz von 48 Mio. Euro zu generieren und zur Nummer 2 in der Retail-Sportwette in Deutschland zu werden. Trotz der deutlichen Korrektur der Ertragsprognose kann ich daher sagen, dass wir uns auf Kurs befinden, was unsere strategischen Ziele angeht. 2023 wird unser letztes Verlustjahr sein. Ab 2024 werden wir auch ertragsseitig wieder dynamisch zulegen.“
Trotz der notwendig gewordenen Anpassung der Ertragsprognose bestätigt die Gesellschaft ihre sonstigen Jahresziele 2023. So erwartet das Unternehmen ein Geschäftswachstum von ca. 40 % bzw. Brutto-Gaming-Erträge von 50,0 bis 65,0 Mio. Euro nach 41,2 Mio. in 2022. Bei den Umsatzerlösen plant der Konzern eine Steigerung im zweistelligen Prozentbereich. Die vorgesehenen Investitionen im Bereich der Sportwetten (Online und Retail) und weitere Marketingaktivitäten im Auslandsgeschäft der Pferdewetten werden sich entsprechend und planmäßig in den damit zusammenhängenden Aufwendungen niederschlagen.