Die home 24 SE (ISIN: DE000A2N4H07), Onlinemöbelhändler mit zwei wachstumsstarken Armen, profitierte durch die Schliessungen vieler Möbelhäuser im Rahmen der Lockdown-Massnahmen. Dass war eigentlich nur ein Beschleuniger eines Trends, der sich fortsetzen sollte.
Die home 24 SE ist der dritte Wert in unserer Reihe über „Onlineaktien: Hype oder Trend“. Schneller profitabel als erwartet, mit mehr Umsatz als noch vor einem Jahr auch nur erträumt.
Wieso Onlineaktien? Gerade die Corona Lockdowns in 2020 und dieses Jahr erwiesen und erweisen sich für Anbieter von Onlinedienstleistungen als Umsatztreiber. Angefangen bei einer Shop Apotheke Europe NV (ISIN: NL0012044747),die ihre Umsätze wahrscheinlich um rund 40% im letzten Jahr steigern konnte (in den ersten neun Monaten waren es 39,7 %), über home24 (ISIN: DE000A14KEB5), die allein im Q4 voraussichtlich ein Bestellplus von 60% erreichte, bis zu einer Zalando SE (ISIN: DE000ZAL1111) oder einer HelloFresh (ISIN: DE000A161408).
In unserer Reihe versuchen Aktien vorzustellen, die unserer Meinung nach von diesem Trend zur Verlagerung ins „Netz“ langfristig profitieren werden. Und denen wir gleichzeitig noch einiges Potential zugestehen. In der derzeit mit Rekordständen, Allzeithöchstständen und Superlativen überfluteten Berichterstattung über Online-Aktien, gibt es immer noch Werte, deren Zukunft möglicherweise gerade erst begonnen hat.
Online-Aktien, Teil 1: “Hype oder Trend?” – wallstreet:online startet jetzt erst…
Wachstumsraten
Um die Dimensionen einschätzen zu können vorab kurz die aktuellen Zahlen des statistischen Bundesamtes: Während der Einzelhandelsumsatz in Deutschland „im Jahr 2020 nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) real (preisbereinigt) zwischen 3,9 % und 4,3 % sowie nominal (nicht preisbereinigt) zwischen 5,1 % und 5,5 % mehr umgesetzt als im Jahr 2019. “ Gab es einen Sektor,der zu diesem Anstieg wesentlich beitrug: „Das größte Umsatzplus mit real 31,8 % und nominal 33,1 % erzielte der Internet- und Versandhandel.“ Und das Potential ist riesig: Bisher beträgt der Anteil des Onlinehandels lediglich 12,2 % am gesamten Einzelhandelsumsatz Deutschlands. (Ausführlich: Pressemitteilung 002, Statistisches Bundesamt 05.01.2021).
home 24 – Coronaprofiteur auf zwei Kontinenten
Und die Umstände wurden perfekt in Geschäft umgesetzt. So konnten allein im letzten gemeldeten Quartal – Q3/2020 – der Umssatz insgesamt um 54% gesteigert werden (währungsbereinigt 39 %). Davon wurde in Brasilien währungsbereinigt eine Umsatzsteigerung um 88 % auf 29 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum erreicht und in Europa wuchs er um 42 % auf 89 Millionen Euro.
Home24 bezeichnet sich selbst als “eine führende pure-play Home & Living E-Commerce-Plattform in Kontinentaleuropa und Brasilien” . Auf beiden Märkten stimmen die Wachstumsraten – eigentlich ist nur das Währungsrisiko des Brasilianischen Reals der einzige derzeit sichtbare Wermutstropfen in der Gesamtbetrachtung. Und bei home24 heißt es selbstbewusst:
“Insgesamt sieht home24 nach wie vor großes Aufholpotenzial im Online-Markt für Home & Living und rechnet damit, dass sich die Verschiebung der Konsumentennachfrage von offline zu online in der Möbelbranche weiter fortsetzen wird – vor allem vor dem Hintergrund, dass Menschen gegenwärtig lieber von zu Hause für zu Hause aus einkaufen. “Aktuell nehmen insbesondere verstärkt Neukunden, auch ältere Kunden, unser Angebot erstmals in Anspruch, und wir erwarten, dass bei einem positiven Einkaufserlebnis der Online-Kauf auch nach der Krise seine Relevanz behält und der Online-Marktanteil nachhaltig steigt”, so home24 CEO Marc Appelhoff bereits Mitte 2020.
Besondere Entwicklungen/Strategien
home24: Ein Mix aus Eigen- und Fremdmarken, aber: “Die starke Verbesserung der Profitabilität ist darauf zurückzuführen, dass sich die Investitionen nach dem Börsengang auszahlen, insbesondere die Investitionen in das Lager und die Plattform, eine effizientere Auftragsabwicklung und Marketing sowie operative Skaleneffekte.”
PLUS BONBON: Am 04.12. teilte man mit ,das wichtige Brasiliengeschäft mit einem Teilbörsengang am Novo Mercado von B3 (vormalig Wertpapierbörse von Sao Paulo) mit noch mehr Cash für weiteres Wachstum zu versorgen. Und gelistet wird das Geschäft auf dem brasilianischen Markt unter der Marke Mobly. Dieses betreibt home24 durch ihre Tochtergesellschaft Mobly S.A. und deren operative Tochtergesellschaften Mobly Comércio Varejista Ltda. und Mobly Hub Transportadora Ltda.
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AKTIE an der Börse – Börsenwert aktuell
home24: 624,47 Mio. EUR, 52-Wochen Hoch/Tief: 21,98 EUR / 2,55 EUR, aktuell 21,50 EUR (XETRA, 22.01.2021, 17:35Uhr), 26,41 Mio. Aktien, Streubesitz: 30,51%
Jedenfalls waren die Wachstumsraten des brasilianischen Arms der home24 bereits “vor Corona” beeindruckend. Und überstiegen sogar die Europäischen Zahlen kräftig. Aber negativ wirken sich der Währungsverfall der brasilianischen Währung und eventuelle politische Unsicherheiten in diesem Kernmarkt aus.
Langsam wieder auf dem alten Bewertungensniveau vor Listing angekommen – jetzt mit viel mehr Grund
2012 hielt Rocket Internet 51 %, Kinnevik 24 %, Holtzbrinck Ventures sowie Reinhold Zimmermann (Zimmermann Beteiligungen GmbH & Co. KG) jeweils 6 %.Die Rewe Group beteiligte sich im September 2013 an home24 und erhoffte sich dadurch eine weitere Vernetzung im eCommerce.
Im Dezember 2014 wurde eine Finanzierungsrunde von 15,9 Millionen Euro bekannt. 10 Millionen Euro kamen in dieser Runde vom Hauptinvestor Rocket Internet unter Beteiligung von Holtzbrinck Ventures und Acton Capitals. Die Bewertung des Unternehmens lag nach Abschluss der Finanzierungsrunde bei 814,8 Millionen Euro.
Im Juni 2015 führte der schottische Investor Baillie Gifford mit 90 Millionen Euro eine weitere Finanzierungsrunde von über 120 Millionen Euro insgesamt an. Altinvestoren um Rocket Internet beteiligten sich mit 30 Millionen Euro. Die Bewertung des Unternehmens lag nach dieser Finanzierungsrunde bei 942 Millionen Euro.Im März 2016 wurde eine weitere Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Millionen Euro bekannt, zur Hälfte von bestehenden Investoren. Nach Abschluss der Finanzierung wurde das Unternehmen mit 981 Millionen Euro bewertet. Bei einer weiteren Finanzierungsrunde 2016 wurde das Unternehmen nur noch mit 420 Millionen Euro bewertet. Und aktuell liegt der Berline rOnlinemöbelhändler wieder bei 624,47 Mio EUR. Wäre noch Luft…
Nicht nur die Platow Briefe sind positiv gestimmt für home24, sondern auch
Lukas Spang setzt derzeit auf die home 24 SE
In seinem Gastbeitrag betrachte der Wikifolio-Trader unter anderem einen seiner “Topperformer” – die Home 24 – Aktie:
“Sehr stark hat sich in diesem Jahr auch die Home24 Aktie entwickelt, die ich Anfang Mai neu aufgenommen hatte. Damals stand der Kurs bei etwa 4,20€, nur knapp 7 Monate später nun bei 18,67 €. Nachdem die Gesellschaft im Anschluss an den Börsengang (IPO-Preis 23 €) im Juni 2018 hohe Verluste erzielte (bereinigtes EBITDA 2018 -40,0mEUR / 2019 -28,2mEUR), war die Aktie bis Mitte März dieses Jahres auf 2,55 € abgestraft worden. Zwar hatte die Gesellschaft bereits im vierten Quartal 2019 auf bereinigter EBITDA-Basis die Gewinnschwelle erreicht und für das Gesamtjahr 2020 den Break-Even angestrebt, doch profitierte Home24 durch COVID-19 in besonderem Maße.
Online-Aktien, Teil 1: „Hype oder Trend?“ – wallstreet:online startet jetzt erst…
So nutzten Kunden einerseits im April und Mai aufgrund der geschlossenen Geschäfte die Möglichkeit Möbel und Accessoires Online zu kaufen. Andererseits konnte Home24 von dem Umstand, dass Menschen u.a. durch Home Office und Restaurantschließungen vermehrt Zeit zuhause verbrachten und sich somit mehr mit Ihrem Zuhause beschäftigten, profitieren. Auch geringere Urlaubsausgaben machten sich positiv bemerkbar.
Daher hob Home24 nun mit Vorlage der Q3-Zahlen Mitte Dezember bereits zum zweiten Mal die Prognose an und berichtete zugleich über einen deutlichen Anstieg der Bestellungen im vierten Quartal von >60%. Da der Online-Anteil im Bereich Home & Living in den Märkten, in denen Home24 aktiv ist, erst bei 10% liegt und im Vergleich zu anderen Branchen und Regionen damit deutlich geringer, sieht das Management für die Zukunft weiteres Wachstumspotenzial. Die Logistik sei außerdem auf einen Umsatz von bis zu 1 Mrd. € ausgelegt und sollte damit weiteres Skalierungspotenzial bieten, wenngleich auch unverändert verstärkt in Marketing investiert werden soll. Langfristig will das Management somit eine EBITDA-Marge im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erzielen.” (DER VOLLSTÄNDIGE GASTBEITRAG auch mit Tips zu MBB und Allgeier und anderen Stock-Picks)
home 24’s Brasilien-Bonbon in Zahlen
home 24 sichert die Finanzierung des Wachstums seiner wichtige brasilianischen Aktivitäten, indem es einen Minderheitsanteil seiner brasilianischen Töchter an die Börse bringt.
Und noch spannender für die Aktionäre der home24 ist der aufgerufene Preis der neuen Aktien. Während derzeit die gesamte home24 mit 624,47 Mio EUR Marktkapitalisierung (22.01.2021, 17:35 Uhr) bewertet wird, wird für die zukünftige Mehrheitsbeteiligung eine Zeichnungsspanne je Aktie zwischen 17,00 und 23,50 Brasilianische Real genannt. Und das ergibt bei einer Aktienzahl von 106.489.904 Aktien nach der geplanten Kapitalerhöhung einen Wert zwischen rund 275 und 381 Mio EUR. – Berechnung gemäss EZB-Wechselkurs vom 22.01.2021: EUR 1 = BRL 6.5765
Und das wäre bei einer Zeichnung im oberen Bereich der Spanne, wovon man beim derzeitigen Onlineaktien Boom an den Börsen ausgehen sollte, Hinweis auf potentielle Kurssteigerungsmöglichkeiten der Muttergesellschaft. Insbesondere wenn der Börsengang erfolgreich erfolgen sollte und der Kurs nochmals ein gutes Stück “nach Handelsaufnahme machen sollte”.
Aber Achtung:
die Schwankungen des Brasilianischen Real sind extrem. Vor wenigen Tagen ergba sich noch eine Bewertung von bis zu 390 Mio EUR und Abweichungen nach oben un dunten sind jederzeit im zweistelligen Millionenbereich möglich. Was ja genau die Crux des eigentlich wachstumsstärkeren Brasiliengeschäfts zeigt: Währungsschwankungen können „schöne Ergebnisse“ für die in EUR bilanzierende Mutter um ein vielfaches schöner, aber auch schlechter machen.
Börsengang dient vornehmlich der Finanzierung zukünftigen Wachstums
besonders in Brasilien, aber die aus dem Eigenbestand angebotenen Aktien inclusive des Green Shoe würden auch signifikante Investitionsmittel für den Europäischen Arm des Konzerns freisetzen. Konkret sehen die Pläne folegndermaßen aus:
Und das home24 Tochterunternehmens Mobly S.A. soll im Novo Mercado von B3 (vormalig Wertpapierbörse von São Paulo), gelistet werden. Und seit heute werden die Aktien der Mobly S.A. in einem öffentlichen Angebot vom 13. Januar 2021 bis 3. Februar 2021 angeboten. In einer Preisspanne für die angebotenen Aktien von BRL 17,00 bis BRL 23,50 je Aktie. (ca. 2,65-3,67 EUR). Im Bookbuildingverfahren wird dann die endgültige Aktienzahl und der Preis festgelegt werden.
Hierfür ist geplant, das Grundkapital der Mobly S.A. von derzeit 69.452.866 Stammaktien um 37.037.038 neu auszugebende Stammaktien zu erhöhen sowie 1.610.306 Stammaktien der bisherigen Hauptaktionärin, VRB GmbH & Co. B-197 KG, einer Tochtergesellschaft von home24, zu platzieren, was zu einer indirekten Beteiligung von home24 an Mobly S.A. von 56,5 % führen würde. Hinzu kommt eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 5.797.102 Stammaktien aus dem Bestand der VRB GmbH & Co. B-197 KG. Bei vollständiger Ausübung dieser Mehrzuteilungsoption würde die Gesellschaft mit einer indirekten Beteiligung von 51,1 % an Mobly S.A. weiterhin Mehrheitsaktionärin bleiben.
Online-Aktien, Teil 1: „Hype oder Trend?“ – wallstreet:online startet jetzt erst…
Die home 24 hat operativ neue Dimensionen erreicht – Letztes Jahr chronologisch
Im letzten Jahr sah es zuerst so aus, als ob home 24 ein „normales Jahr mit Wachstumsraten von 25 bis 35 %“ vor sich hätte. Und dann beschleunigte die Corona-Pandemie die Entwicklung. So wurde die langfristige Aufwärtsbewegung mit einem Turbo versehen. Einem Turbo der Langzeitwirkung entfalten sollte, zumindest wenn man die gewonnenen Neukunden langfristig halten könnte. Und bisher spricht die Statistik für home 24. Und es sieht so au, als ob es noch ein paar Jahre so weitergehen könnte. Denn der adressierte Markt für „Wohnen“ ist milliardenschwer und wird erst zu einem sehr geringen Bruchteil online abgewickelt. Noch riesiges Potential…
Auch wenn die Kursentwicklung seit März letzten Jahres schwindlig machen kann, wäre die Aktie bei einer Kursschwäche durchaus einen zweiten Blick wert.
Q1 2020 – Anlaufphase, Break Even bereits im Q4-2019 erreicht
Am 11.02.2020 blickte man auf ein erfolgreiches 2019 zurück: In einem starken Abschlussquartal 2019 war die home24 SE auf EBITDA-Ebene erstmals profitabel. Mit einem bereinigten EBITDA von 2,5 Millionen Euro und einer daraus resultierenden, bereinigten EBITDA-Marge von 2 % verzeichnete home24 – wie prognostiziert – das erste profitable Quartal auf Gruppenebene, wobei das Gesamtjahr 2019 insgesamt mit einer bereinigten EBITDA-Marge von -8 % endete. Und man erreichte mit einem Gesamtjahresumsatz 2019 von 372 Millionen Euro ein starkes währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 20 %. Bereits 2019 legte man die Basis für weiteres Wachstum: Realisierte Erweiterung der Lagerfläche in Europa und Brasilien um mehr als 70 % konnte 2019 erreicht werden.
Wobei der Blick auf 2020 optimistisch ausfiel: „Für das Jahr 2020 plant home24 mit währungsbereinigten, stabilen Umsatzwachstumsraten in einer ähnlichen Größenordnung wie 2018 und 2019, das heißt in einer Spanne von 15 bis 20 %. Darüber hinaus strebt das Unternehmen für das Gesamtjahr 2020 ein ausgeglichenes bereinigtes EBITDA an und geht von einer bereinigten EBITDA-Marge in der Spanne von plus bis minus 2 % aus.“
Im März 2020 handelte die home 24 Aktie im absoluten Tief bei 2,56 EUR. Und die Wirkungen Coronas auf das Geschäft der home 24 waren yungewiss – vorsichtshalbe reduzierte man die Erwartungen und hielt sogar „nur“ 10 % Wachstum für möglich. Das Ebitda lag in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 bei minus 4,2 Millionen Euro.
Quartalsergebnisse: Konzernumsatz in Q1 von 103 Millionen Euro (Vorjahr: 93 Millionen Euro) trotz einer Reduktion der Marketing-Ausgaben um 10 %. Währungsbereinigt entsprach dies einer Steigerung von 14 %. Unter Einbeziehung der Fremdwährungseffekte lag der Umsatz knapp 10 % über dem Vorjahresquartal. In Europa stieg der Umsatz trotz Beeinträchtigungen infolge des Ausbruchs von COVID-19 im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als 11 % auf 79 Millionen Euro (Vorjahr: 71 Millionen Euro). In Brasilien gelang es, das starke Wachstum der letzten Quartale fortzusetzen: Währungsbereinigt wuchs der Umsatz des brasilianischen Segments in Q1 2020 um 21 %. Da die brasilianische Währung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich an Wert verlor, belief sich die Steigerungsrate unter Berücksichtigung der Fremdwährungseffekte auf 6 %, entsprechend knapp 24 Millionen Euro (Vorjahr: 22 Millionen Euro).
Q2 2020 – Klare Wachstumsbeschleunigung – Prognose Makulatur – „bestes Quartal der Firmengeschichte“
Am 07.04.2020 immer noch viel Unsicherheit – bei Vorlage der Bilanz 2019 meinte Marc Appelhoff, CEO von home24. noch: „(…) Angesichts des derzeitigen Effekts auf unser Geschäft ( gemeint ist Corona) sind wir jedoch vorsichtig zuversichtlich, sowohl unseren Wachstumskurs fortsetzen zu können als auch unsere Profitabilität weiter zu verbessern. Wir sehen nach wie vor ein großes Aufholpotenzial im Online-Markt für Home & Living und rechnen damit, dass sich die Online-Nachfrage beschleunigen wird – vor allem vor dem Hintergrund, dass die Menschen gegenwärtig viel Zeit in ihrem Zuhause verbringen“.
Am 07.04.2020 gab es auch eine Prognose – die keine lange Halbwertszeit haben sollte: „Für das Geschäftsjahr 2020 plant home24 in Anbetracht der ungewissen Marktsituation mit Umsatzwachstumsraten unter konstanter Währung in einer Größenordnung von +10 % bis +20 %. Darüber hinaus strebt das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2020 eine bereinigte EBITDA-Marge in der Spanne von +2 % bis -2 % an.“
Am 12.05.2020 gab es einen ersten Eindruck über den „Corona-Schub für das Geschäft“: „April 2020 mit starkem Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 88 % in Europa und 39 % in Brasilien. Q2 2020 wird profitabel auf Basis des bereinigten EBITDA erwartet.“ wurde im Rahmen einer Presseerklärung mitgeteilt. Und trotzdem hielt man noch an der vorsichtigen Prognose fest. Obwohl der CEO bereits optimistischer wurde. „(…)Seit Mitte März konnten wir dadurch ein signifikant erhöhtes Online-Bestellvolumen realisieren, welches in Europa im April 88 % gegenüber Vorjahr gewachsen ist. Diese Entwicklung wird sich im zweiten Quartal 2020 sowohl positiv auf unser Wachstum als auch auf die Profitabilität auswirken. Gleichzeitig ist das aktuell vielversprechende Online-Nachfragevolumen jedoch keine Garantie für weitere positive Auswirkungen in der Zukunft“, so Marc Appelhoff, CEO von home24.
Am 03.06.2020 lief die Hauptversammlung unspektakulär ab. Die Chance die Prognose zu erhöhen wurde – noch – nicht genutzt.
Und das Q2 war noch besser als das erste Quartal mit erneut ein kräftigen Wachstum. Und das beste Quartal der Unternehmensgeschichte. Wichtigster Grund war ein erhebliches, währungsbereinigtes Wachstum der Auftragseingänge von 71 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – und das obwohl in Q2 2020 nicht mehr ins Marketing investiert wurde als in Q2 2019. Da ein bedeutender Anteil der Aufträge aus Q2 2020 erst in Q3 2020 ausgeliefert werden konnte, verschob sich die Umsatzrealisierung teilweise ins nächste Quartal. In Q2 2020 steigerte das Unternehmen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 49 % auf 119 Millionen Euro. Selbst unter Einbeziehung der deutlich spürbaren Währungseffekte durch die Abwertung des brasilianischen Real lagen die Umsätze 40 % über Q2 2019.
Q2 2020 war zugleich das profitabelste Quartal in der Unternehmensgeschichte. Infolgedessen erreichte home24 erstmals ein ausgeglichenes, bereinigtes EBITDA über einen Zeitraum von zwölf Monaten: Dies stellte die strukturelle Profitabilität des Geschäftsmodells unter Beweis, das nun Skaleneffekte realisiert. Trotz der oben beschriebenen, teilweisen Verschiebung der Umsätze vom zweiten auf das dritte Quartal zeigte Q2 2020 im Jahresvergleich eine Verbesserung der bereinigten EBITDA-Marge um 18 Prozentpunkte auf 8 %.
HALBJAHRESZAHLEN
In der ersten Jahreshälfte 2020 stieg der Umsatz auf 222 Millionen Euro, was einem währungsbereinigten Wachstum von 31 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 (178 Millionen Euro) entsprach, obwohl die Marketingausgaben in diesem Zeitraum um 7 % gesenkt wurden. Einschließlich Währungseffekten stiegen die Einnahmen um 25 %. Das Wachstum wurde von beiden Gruppen-Segmenten in Europa und Brasilien vorangetrieben. Allerdings war das Wachstum zeitlich unterschiedlich ausgeprägt, da die Einschränkungen durch COVID-19 in unterschiedlichen Zeiträumen lagen und in Brasilien länger andauern. Im ersten Halbjahr 2020 stieg der Umsatz in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 31 %, während er Brasilien währungsbereinigt um 30 % gewachsen ist.
„Das zweite Quartal 2020 war für home24 das beste Quartal der Unternehmensgeschichte, in dem sich Konsumenten in Europa wie auch in Brasilien zunehmend der home24-Plattform zuwandten. Das zeigt uns, dass wir uns als vertrauenswürdige Anlaufstelle für Online Home & Living etablieren. COVID-19 war hierfür jedoch nicht Treiber, sondern eher Katalysator einer nachhaltigen Verhaltensänderung der Konsumenten. Die Wachstumsdynamik des zweiten Quartals verdeutlicht ein Blick auf unseren Kundenstamm: Wir haben im zurückliegenden Quartal mehr aktive Kunden gewonnen als in den letzten vier Quartalen kumuliert und verfügen nun über 1,8 Millionen aktive Kunden. Und dies gelang uns ohne Erhöhung der Marketingausgaben“ (home24 CEO Marc Appelhoff , 13.08.2020)
Q3 – Weiter mit Wachstumsturbo – zweimal die Prognose erhöht
Am 01.07.2020 erhöhte man dann – man muss schon sagen erwartungsgemäss – die Prognose: „Auf Basis des starken ersten Halbjahres 2020, und unter der Annahme keiner signifikanten nachteiligen makroökonomischen Entwicklung verursacht durch die COVID-19 Pandemie, hebt das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr an und rechnet nun mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von mindestens 15 % (bisher +10 % bis +20 %). Darüber hinaus geht home24 für das Gesamtjahr 2020 von einer positiven, bereinigten EBITDA-Marge (bisher in einer Spanne von plus bis minus 2 %) aus.“
Am 13.08.2020 wieder eine Prognoseanhebung – Anlass waren die sehr guten Halbjahresergebnisse und das anhaltende Wachstum: „Unter Annahme des Ausbleibens einer wesentlich negativeren makroökonomischen Entwicklung erwartet die Gesellschaft nun ein währungsbereinigtes Wachstum von +25 % bis +35 % (bisher: mindestens +15 %) und eine positive bereinigte EBITDA-Marge von +1 % bis +3 % (bisher: mindestens 0 %).“
Und wieder rekordmässiges Wachstum im Q3: Man knüpfte in Q3 2020 an die erfolgreiche Entwicklung der ersten Jahreshälfte 2020 an und verzeichnete ein weiteres Rekordquartal. Angetrieben von einem währungsbereinigten Wachstum der Auftragseingänge von 45 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und der teilweisen Umsatzrealisierung von Aufträgen aus Q2 2020 erzielte das Unternehmen in Q3 2020 einen währungsbereinigten Umsatz von 118 Millionen Euro (Vorjahr: 85 Millionen Euro). Verglichen mit dem Vorjahresquartal entspricht dies einer Steigerung von 54 %. Aufgrund der Abwertung des brasilianischen Real gegenüber dem Euro fällt der Währungseffekt bei den Geschäftszahlen zusehends deutlicher ins Gewicht. Einschließlich dieser Währungseffekte lag der Konzernumsatz in Q3 2020 39 % über dem des Vorjahresquartals. In Q3 2020 konnte der Umsatz in Brasilien währungsbereinigt um 88 % auf 29 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden, in Europa wuchs er um 42 % auf 89 Millionen Euro.
und in den ersten neun Monaten…
Insgesamt hat das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 seinen Umsatz währungsbereinigt auf 339 Millionen Euro (Vorjahr: 262 Millionen Euro) erhöht, was einem Wachstum von 38 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Unter Berücksichtigung der Währungseffekte lagen die Einnahmen 29 % über dem Vorjahreswert. Europa verzeichnete eine Umsatzsteigerung von 34 % auf 265 Millionen Euro, während Brasilien währungsbereinigt um 49 % auf 74 Millionen Euro wuchs.
In Q3 2020 erreichte home24 eine signifikante Profitabilitätsverbesserung der bereinigten EBITDA-Marge um 13 %-Punkte gegenüber dem Vorjahr, was zu einer bereinigten EBITDA-Marge von 4 % zum Ende von Q3 2020 führte. Damit fügte das Unternehmen dem bereits in Q2 2020 erreichten Meilenstein, ein ausgeglichenes, bereinigtes EBITDA über einen Zeitraum von zwölf Monaten zu erreichen, mit Q3 2020 ein weiteres profitables Quartal hinzu.
Q4 – Und weiter geht die Party
Am 11.11.2020 kein Karnevalsscherz, sondern wieder eine Prognoseanhebung: „Auch unter Berücksichtigung der erheblichen Unsicherheit im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hebt home24 seine Prognose für das Geschäftsjahr 2020 an. Auf der Grundlage der starken ersten drei Quartale 2020 und der Kenntnis über die Q4 2020-Zahlen bis zum heutigen Tage plant das Unternehmen nun mit einem Umsatzwachstum unter konstanter Währung von 38 % bis 42 % (zuvor von 25 % bis 35 %). Zudem erwartet home24 eine bereinigte EBITDA-Marge von 2 % bis 4 % (zuvor von 1 % bis 3 %).“
Am 04.12.2020 wird der Börsengang der Brasilientochter angekündigt.
Am 11.11.2020 bestätigte home 24 für den November sowohl starke Auftragseingänge als auch Rentabilitätsverbesserungen, die der kürzlich angehobenen Prognose für das Geschäftsjahr 2020 entsprechen (home24 hatte kürzlich seinen finanziellen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 auf ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum in einer Spanne von 38 % bis 42 % und eine bereinigte EBITDA-Marge im Bereich von 2 % bis 4 % angepasst). Getragen wurde das Wachstum im November von einem erfolgreichen „Best Month“, den home24 rund um den Black Friday in Europa ausgerufen hatte. Da sich die Verbraucher auf die anstehenden Festtage vorbereiten, waren die fünf meistverkauften Artikel in diesem Jahr Esszimmerstühle.
Am 08.12.2020 nutzte man den hohen Börsenkurs und holt sich frisches Geld. Im Wege eines beschleunigten Platzierungsverfahrens (Accelerated Bookbuilding) platzierte man erfolgreich 2.640.918 neue Aktien bei institutionellen Investoren zu 17,58 EUR je neuer Aktie. Und so betrug der Bruttoemissionserlös rund 46,4 Millionen EUR. Die Gesellschaft erhöhte dadurch, unter teilweiser Ausnutzung ihres genehmigten Kapitals, ihr gegenwärtiges Grundkapital um rund 10 % von EUR 26.409.186,00 auf EUR 29.050.104,00.
Am 22.12.2020 wurde die home 24 in den SDAX aufgenommen.
Aktie ist mehr als einen zweiten Blick wert
Nachdem wir in Teil 1 ausführlich die wallstreet:online AG vorstellten, gehört neben der Shop Apotheke mit dem e-Rezept als Turbo von letztem Sonntag auch die home 24 definitiv in diese Reihe. In die Reihe von Aktien, die unserer Meinung nach von diesem Trend zur Verlagerung ins “Netz” langfristig profitieren werden. Und denen wir gleichzeitig noch einiges Potential zugestehen. In der derzeit mit Rekordständen, Allzeithöchstständen und Superlativen überfluteten Berichterstattung über Online-Aktien, gibt es immer noch Werte, deren Zukunft möglicherweise gerade erst begonnen hat.
Noch viel möglich bei der Aktie – obwohl der Blick auf den Chart schon etwas nachdenklich macht. Aber „kaufe den Trend“ könnte sich auch bei home 24 SE als richtige Strategie erweisen. Und Kursschwächen sind bei der Kursentwicklung nicht auszuschließen. Und dann…
Aktuell (24.01.2021 / 08:00 Uhr) notierten die Aktien der home 24 SE im XETRA-Handel zum Schluss Freitag bei 21,50 EUR.
Chart: home24 SE | Powered by GOYAX.de
Online-Aktien, Teil 1: „Hype oder Trend?“ – wallstreet:online startet jetzt erst…